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  • Gastartikel

    Gastartikel aus der Redaktion
    violaine
    Während ich daran bin, die Stofflagen an den ganzen Schnittteilen zu trennen (siehe Teil 2), kann ich mir schon mal Gedanken über die erste Knacknuss in dem Projekt machen: die Öffnungen für den Gürtel.
     
    Bei Doubleface-Stoffen ist sowas in einer Naht super einfach. Aber wie bekomme ich das mitten im Stoff hin?
    Ich starte also eine Versuchsreihe.
    Als erstes versuche ich die naheliegendste Variante: ich behandle die Öffnung so, als ob sie ein Saum im Stoff drin wäre.
    Ich zeichne also die Umrisse auf ein Stoffstück, steppe sie ab und schneide das Innere mit einem Skalpell auf. In den Ecken mit einem V.

    Ich trenne die beiden Stofflagen bis zur Steppnaht voneinander und klappe den einen Teil nach innen.

    Weil ich mir etwas Gedanken wegen der Stabilität mache - eigentlich ist im Originalschnitt hier eine Verstärkung vorgesehen - mache ich mir aus einem Bändchen einen passenden Ring und nähe den mit rein.

    Die zweite Stoffhälfte um das Bändchen klappen und beide Hälften mit einem Matratzenstich zusammen nähen.

    Das ist das Resultat:

    Naja - schön ist anders.  Besonders die Ecken, in denen ich bis an den Rand schneiden musste, sehen zum einen nicht toll aus und zum anderen halten die wohl auch nicht besonders viel aus.

    OK, so geht es nicht, also ein zweiter Versuch.
    Als erstes schneide ich mir einen Stoffstreifen zurecht. Dann trenne ich beide Seiten komplett voneinander.

    Beide schliesse ich getrennt voneinander zum Ring.

    Jetzt lege ich sie rechts auf rechts aufeinander und nähe sie mit 0,7 cm Nahtzugabe wieder zusammen.

    Bei der Gürtelschlaufenöffnung habe ich die Ecken abgerundet und das Innere bis zur Nahtlinie zurückgeschnitten.

    Nun schiebe ich die Nahtzugabe des Rings zwischen die beiden Stofflagen der Öffnung und stecke sie fest. Beim nächsten Mal, werde ich etwas weiter weg absteppen. Hier habe ich die Breite der Nahtzugabe des Rings genommen. Das ist super pfrimelig. Bei 0,7 cm Nahtzugabe werde ich das nächste Mal in 1 cm Abstand absteppen. 

    Ich hefte nun als erstes mit der Hand, das gleich mit der Maschine zu nähen, traue ich mir nicht zu, da rutscht mir alles auseinander.
     
    Nun klappe ich die beiden Lagen des Rings auf beiden Seiten nach aussen, schlage die Nahtzugaben ein und nähe sie fest.

    Hier eine Zeichnung, damit Ihr Euch besser vorstellen könnt, was ich da gemacht habe.

    Und so sehen die beiden Versuche im Vergleich aus:

    Bei der Länge des Rings hatte ich bewusst die abgerundeten Ecken nicht berücksichtigt, weil ich nicht wusste, ob ich sonst genug Weite zum Umklappen haben werde. Aber wenn ich mir das so anschaue - der Ring verträgt auch ein bisschen weniger Weite. Ansonsten, ja, ich glaube die zweite Variante wird es. Uff, Knacknuss eins ist geschafft.
     
    Hier geht es weiter zum vierten Teil.

    violaine
    Im Moment ist das neue Foren-Design noch etwas in der Finde-Phase. Deshalb gestalten wir meinen WIP etwas um. 
    Alle, die bisher den Fortgang in den Kommentaren zum ersten Teil verfolgt haben, kennen den Inhalt von diesem Artikel schon. Ihr könnt dann gleich hier beim dritten Teil weiter lesen.
     
    Der Stoff war nun da und ich konnte mich an den Zuschnitt machen.
     
    Für die Auslegeordnung hatte ich den Schnitt in 40 genommen. Allerdings will ich auch wirklich sicher gehen, dass das die richtige Grösse ist. Sonst mache ich ja kaum bis gar nicht Probeteile, aber das Cape ist definitiv eine Ausnahme wert.
     
    Eigentlich ist es ja auch nicht Passform sensibel, aber ein paar Punkte möchte ich mir doch anschauen:
     
    Schulterbreite Cape-Länge Position der Gürtellöcher Position der Taschen  
    Also habe ich ein paar alte Tischdecken ausgegraben, das Cape in 40 zugeschnitten und zusammen geheftet. Sorry, davon habe ich jetzt keine Bilder, mein persönlicher Fotograf war nicht in der Nähe. Stellt Euch einfach mich als  Hausgespenst verkleidet vor. 
    Hm, das hat dann doch etwas gross gewirkt, eben sehr Hausgespenst-artig. Also das gleiche nochmal in 38. OK, jetzt sieht die Schulterbreite deutlich besser aus. Position der Gürtellöcher stimmt auch.
    Die Position der Taschen muss ich mir jetzt noch nicht anschauen, das hebe ich mir für später auf. Für die Taschen muss ich mir eh noch was überlegen, weil es ja ein Wendecape werden soll und die Eingriffstaschen kaum funktionieren werden.
    Nun muss ich nur noch die Länge anschauen, das Cape ist für 168 cm Körpergrösse gemacht, da fehlen mir 4 cm. Auch meine Arme sind eher kürzer, als in der Masstabelle angegeben. Ich mache mich also mal ans Abstecken.
     

    Das ist jetzt die Originallänge der Grösse 40. An den Seitennähten seht Ihr noch den Wechsel von Grösse 40 auf Grösse 38. Am Halsausschnitt ändert sich so wenig, dass ich die 40er Schnittteile nochmal genommen habe.
    Ist viel zu lang. Also habe ich in einem ersten Schritt die Länge um 2,5 cm gekürzt.
     

    Schon besser, aber immer noch zu lang. Also noch mal 1,5 cm weg:

    Hm, ja, ich dachte mir, das geht so. Ich habe gegenüber Grösse 40 insgesamt 4 cm gekürzt. Zwischen Grösse 40 und Grösse 38 sind ein Zentimeter Differenz, ausgehend von Grösse 38 würde ich also 3 cm kürzen. Als ich dann anfangen wollte, den Papier-Schnitt anzupassen, ist mein Hirn hoch gefahren.   Ich bin 4 cm kleiner, als die Referenzgrösse für die der Schnitt gemacht ist, ich will 3 cm kürzen - Moment - ich ziehe also nochmal das letzte Foto raus, also einen weiteren Zentimeter weg verträgt das gut. Und dann hätte ich genau die im Schnitt geplante Länge. Und weil mein Hirn schon angefangen hatte, zu arbeiten, hat es gleich nochmal klick gemacht. Wieso sollten die 4 cm Länge nur unten zu viel sein?
     
    Also habe ich mir die Fotos nochmal genauer angeschaut und auf die Gürtelhöhe geachtet:

    Tja, denkste, die Position der Gürtellöcher passt - die sind zu tief unten!
     
    Noch ein Blick auf den Rücken - oh Mann, war ich unkritisch. Der schoppt. Mit dem dickeren Wollstoff sicher noch auffälliger.

    Dann habe ich die Gürtellöcher zwei Zentimeter nach oben geschoben und siehe da, sie liegen schön um den Gürtel und der Rücken liegt auch glatt. Puh, gerade nochmal gut gegangen.
     
    Jetzt kann ich mich wirklich daran machen, den Schnitt anzupassen.
     
    Ich wollte mich schon ans Zuschneiden machen, da ist mir gekommen, dass ich doch sonst Stoffe immer vorwasche. Hm , wie ist das bei dem.
    Nach etwas googlen war ich nicht wirklich schlauer. Angeblich kann man Wollstoffe im Wollwaschgang ohne Probleme vorwaschen - aber auch einen Doubleface? Wird er danach noch trennbar sein? Puh, einfach mal probieren war mir zu heiss.  Also habe ich per Email dort nachgefragt, wo sie es wissen müssen - in dem Shop, aus dem ich den Stoff habe. Jetzt habe ich die Antwort: das Stöffchen sollte nie eine Waschmaschine von innen sehen.
    Ich habe ihn also mit viiiiel Dampf aus dem Dampfbügeleisen behandelt und nun wird es wirklich ernst, ich schneide zu.
    Ich muss sagen, mit der Schere loszulegen, fällt mir schon etwas schwer. 
     
    Ich habe mich getraut - bis auf die Taschenteile ist alles zugeschnitten.

    Das sind jetzt je zwei Vorder- und Rückteile, der Kragen und zwei halbe Gürtel. Der Gürtel war zu lang bzw. der Stoff zu wenig breit, um ihn im Bruch zuzuschneiden.
    Passmarken und die Position der Gürtellöcher und Tascheneingriffe habe ich mit Garn markiert. Irgendwelche Marker habe ich mich nicht getraut. Und Kreide wäre wohl bald verschwunden, ich muss die Schnittteile nämlich noch öfter in die Hand nehmen - aber das seht Ihr bald.
    Die Taschenpositionen habe ich einfach mal - wie die Gürtellöcher - um zwei Zentimeter nach oben versetzt. Ob ich sie in der Form oder an der Position tatsächlich brauchen werde, weiss ich aber noch nicht.
     
    Nun muss ich alle Nahtkanten und Säume absteppen. Abstand die doppelte Nahtzugabe, da ich die Nahtzugabe dann nach innen klappen muss. Entweder lässt man den Faden danach als Ziernaht drin, damit die Nähte wie abgesteppt aussehen, oder man trennt ihn danach wieder raus. Ich möchte ihn wieder raus trennen, deshalb nehme ich Garn in einer Kontrastfarbe und eine Stichlänge von 4 mm. Die Fadenenden ziehe ich auf eine Seite und verknote sie. So sind sie gesichert und ich kann sie später wieder gut heraus trennen.
    Hier als Beispiel ein Gürtelteil.

     
    An den Ecken muss ich gut aufpassen, dass ich den richtigen Abstand einhalte.

    Und so sieht das Gürtelteil dann im Ganzen aus

    Jetzt sind alle Schnitteile umsteppt. Als nächstes müssen nun entlang aller Kanten die beiden Stofflagen von einander getrennt werden. Ich nehme dazu eine gerade Ahle.

    So sind die beiden Lagen miteinander verbunden:

    Ich muss sie überall bis zu der Steppnaht auftrennen:

    Klingt nach Fleissarbeit? Oh ja, absolut übel  Ich frage mich gerade, was ich mir da angetan habe.
    Ich dachte ja, ich wüsste worauf ich mich einlasse, aber das Gefrickel wird noch viel schlimmer, als befürchtet. Der Faden, der die beiden Stofflagen trennt ist wesentlich feiner, als bei dem Stoff in meinem Kurs. Um noch eins drauf zu setzen, reisst er fast schon beim blossen Anschauen.
    Hier ein Vergleich der beiden Stoffe:

     
    Hier geht es weiter zum dritten Teil.

    Gundel Gaukeley
    Das neue Jahr ist schon in vollem Gange und so langsam fängt womöglich der eine oder andere an, für die diesjährigen Einschulungskinder zu planen. Zum Thema Schultüte und ihre Weiterverwendung habe ich mich ja schon geäußert, jetzt fehlt noch das eigentlich Wichtigste: die Füllung bzw. all das, was so ein Schulanfänger braucht, das ggf. von interessierten Hobbyschneiderinnen hergestellt werden könnte! Hier kommen meine Ideen dazu.
     
    Vielleicht zum Anfang eine Bestandsaufnahme dessen, was zum Schulstart benötigt wird. Ich lege dabei die Liste, die wir letzten Sommer abarbeiten durften, zugrunde, weil ich davon ausgehe, dass die Varianten von Schule zu Schule eher marginal sind und das Grundprinzip mehr oder weniger identisch ist. Einige Sachen von der Liste lassen sich hervorragend selbst mit der Nähmaschine herstellen, bei anderen habe ich mehr oder weniger Zweifel, bei einigen halte ich es für nicht sinnvoll oder ausgeschlossen. Verlinken werde ich nur auf kostenlose Anleitungen, ausprobiert habe ich nur die, bei denen ich es ausdrücklich dazu schreibe.
     
    Fangen wir mit den aus meiner Sicht nicht nähbaren Sachen der Liste an: Bunt- und Filzstifte, Wasserfarben, Textmarker, Radiergummi, Anspitzer und Füller halte ich für völlig ungeeignet, um sie mit der Nähmaschine herzustellen. Auch Lineale, Geodreiecke und Wasserflaschen dürften für schulische Ansprüche nicht wirklich nähbar sein.
     
    Gegenstände, bei denen ich starke Zweifel habe, ob sie sinnvoll zu nähen sind, sind:
     
    Schultornister: ja, natürlich gibt es Rucksackschnitte aller Art. Aber ein Schultornister ist mehr. Er muss an Stabilität, Witterungstauglichkeit und Sicherheit Ansprüche erfüllen, die ich für Hobbyschneiderinnen für problematisch halte.
     
    Sportschuhe
     
    Brillenetuis: auch hier gilt, dass es eine Vielzahl an Schnittmustern gibt. Aber eine Kinderbrille wird in der Schule im Zweifle in Situationen abgenommen und in ein Etui verpackt, in denen zumindest ich persönlich die Brille so gut wie möglich geschützt sehen will. Was für mich bedeutet: Hardcover, so leicht und funktional wie möglich. So was kann ich nicht an der Nähmaschine.
     
    Federmäppchen: auf unserer Liste stand ein explizites Federmäppchen für den normalen Unterricht, ein Schlampermäppchen für die Stifte für den Kunstunterricht. Sprich: das Federmäppchen soll gerade kein Schlampermäppchen sein. Tatsächlich gibt es einige wenige „echte“ Federmäppchenschnitte, in denen die Stifte einzeln mittels einer elastischen Schlaufe untergebracht werden können, dazu Utensilien wie Radiergummi, Anspitzer, Lineal, etc. Auch hier gibt es aber zu viele taugliche fertige Mäppchen auf dem Markt, so dass mir die eigene Anfertigung als nicht lohnend erscheint, auch wenn ich zugebe, dass es mich reizt. Gefunden habe ich zum Beispiel diese Anleitungen hier:
     
    Stifteetui bei Schnabelina
     
    Anleitung von Snaply
     
    Kein Federmäppchen, aber eine Buchhülle aus Filz, die als Grundlage dienen könnte
     
    Genug der Jammerei über das, was nicht geht, es gibt genug Dinge, die sich wirklich gut selber nähen lassen. Auf zu diesen!
     
    Turnbeutel
     
    Tatsächlich dürfte auf jeder Einschulungsliste ein Turnbeutel stehen, und zwar wirklich ein Turnbeutel. Wie ich aus eigener Anschauung bestätigen kann, hat sich inzwischen im Grundschulbereich offensichtlich die Erkenntnis durchgesetzt, dass man Kindern nicht alles täglich zum Hin- und Herschleppen in die Schultasche packen muss. Sportsachen werden daher im Turnbeutel von montags bis freitags in der Schule behalten und dort an die Garderobe gehängt. Eine aufwendige, große Sporttasche ist da nicht nötig, es müssen nur die Schuhe, T-Shirt, Hose und ggf. Brillenetui darin Platz finden. Geht das Kind auch noch in die Nachmittagsbetreuung, können sogar zwei Turnbeutel sinnvoll sein: einer für die Sportsachen in der Schule und einer für Wechselklamotten und/oder zur Aufbewahrung von Mütze, Schal und Handschuhen während der Nachmittagsbetreuung.
     
    Turnbeutel sind gerade so richtig „in“ und außerdem sehr einfach zu nähen, daher gibt es kostenlose Turnbeutelanleitungen wie Sand am Meer, deswegen hier nur eine kleine Auswahl als Anregung:
     
     
    Etwas aufwendiger und auch als Rucksack nutzbar: Rucksacktasche mit wandelbaren Trägern bei Buttinette Ich habe ihn aus einer alten Jeans genäht und finde ihn selbst gut .

    Ganz schlichter Turnbeutelschnitt, ebenfalls bei Buttinette: Turnbeutel aus Ausmalstoff
      Etwas aufwendiger Beutel im Erdbeerlook von Landlust: Erdbeerbeutel
      Klassische Anleitungen gibt es z.B. bei Snaply, Stoffe.de oder bei Alles für Selbermacher.
      Eine ausführliche Anleitung in zwei Größen und verschiedenen Design-Tipps, u.a. Upcycling einer alten Jeans gibt’s bei Crearesa. Das Schnittmuster muss nach Anleitung selbst gezeichnet werden. Wer das nicht will, kann ein Schnittmuster käuflich erwerben.
      Ein Freebook in drei Größen hat Himmelgrau.at anzubieten.  
     
    Schlamper-/ Faulenzermäppchen
     
    Der nächste Nähklassiker ist das schon erwähnte Schlamper- oder Faulenzermäppchen, das zumindest in unserer Grundschule neben dem klassischen Federmäppchen für die Stifte für den Kunstunterricht gebraucht wird. Auch dafür gibt es Unmengen an kostenlosen Anleitungen, zumal die Nähweise im Wesentlichen (wenn nicht komplett) identisch ist mit den ebenfalls beliebten Kosmetik- und Schminktäschchen. Bei letzteren muss man nur ggf. auf die Maße achten, dass die Stifte auch wirklich hinein passen.
     
     
    Mein optischer Favorit ist die Variante von Stoffeland. Mir gefällt der abgesetzte Bereich des Reißverschlusses gut, der dem Ganzen aus meiner Sicht eine wertige Optik verleiht und außerdem ohne viel Aufwand die Möglichkeit bietet, das Mäppchen interessant zu gestalten.
      Originell mit Reißverschlüssen ist diese Variante von Buttinette mit Reißverschlüssen.
      Auch Burdastyle hat eine Variante.
      Die Nähmanufaktur bietet eine Anleitung als Download mit einer ungefütterten Ausführung.
      Auch von Pech und Schwefel gibt es ein Täschchen.
      Wie es aus einer alten Jeans gemacht werden kann, wird hier erklärt.
      Und auch Snaply bietet eine Anleitung , natürlich unter Verwendung eigener Markenmaterialien, aber das lässt sich auch aus jedem anderen Stoff nähen.
      Mit einer sehr ausführlichen Anleitung vom Erstellen des Schnittmusters an mit vielen Bildern, Nähtipps, zwei verschiedene Varianten (mit Außennaht und ohne) gibt es bei Talu.de ein Federmäppchen.
      Bei Stoffe.de gibt es eine Anleitung mit laminiertem Futter und Außenverzierung.
      Ein originelle, aber aufwendigere Variante, die zum Aufstellen geeignet ist, mit einer Anleitung auf Englisch gibt es unter dem Namen Ikatbag.  
     
    Das als erste Anregungen. Eine Fortsetzung folgt mit weiteren Nähideen zum Thema Kleidung, Essen und Trinken sowie Accessoires und was sonst noch so nützlich ist zur Einschulung.

    violaine

    WIP - Wendecape aus Doubleface

    Von violaine, in Gastartikel,

    Ich möchte mir ein Wende-Cape aus Doubleface Stoff machen. Wäre schön, wenn Ihr mich dabei begleiten würdet.
     
    Wie ich auf die Idee gekommen bin? Nun, angefangen hat alles vor gut einem Jahr.
    Ich bin in einen Kurs gegangen, der die Verarbeitung von Doubleface Stoffen zeigen sollte. Es hatte mit gereizt zu hören, ob es für diese schönen Stöffchen besondere Möglichkeiten gibt. Dort musste ich dann feststellen, dass nicht die Doubleface Stoffe gemeint waren, die es massenweise in Läden und auf dem Stoffmarkt gab.
    Diese Stoffe (mehrheitlich Fleece oder Jersey) haben zwar zwei schöne Seiten, deshalb Doubleface, aber bei ihnen sind die beiden Seiten fest miteinander verbunden. Im Kurs hingegen ging es um Stoffe, bei denen die zwei Seiten mit Fäden verbunden und damit wieder trennbar sind. Das eröffnet sehr schöne Verarbeitungsmöglichkeiten, zum Beispiel braucht man keine Belege und sieht keine Saumkanten auf der linken Seite. Hier ein Stoffmuster aus dem Kurs:

     
    Als ich mich umschaute, wo man solche Stoffe bekommen kann, stellte sich schnell Ernüchterung ein. Bei der im Kurs genannten Bezugsquelle gab es gerade mal drei Stoffe, die mir alle nicht gefielen. Suchen auf Google lieferten zwar Tausende Treffer, aber alles waren solche fest verbundenen Stoffe.
    Schliesslich rief ich hier im Forum um Hilfe und tatsächlich konnten mir liebe Hobbyschneiderinnen weiter helfen. Nun wusste ich, wo ich solchen Stoff herbekomme. Aber ein konkretes Projekt hatte ich noch nicht. Wenn schon Doubleface, sollte es etwas sein, bei dem man auch beide Seiten sieht.
    Tja, und kurz danach kam mal wieder eine Mail von nowak mit dem Aufruf zum Schnittmuster-Test. Dabei war ein Cape, das gerade zu danach geschrien hat, aus Doubleface gemacht zu werden. Zwei Tage habe ich mich noch gewunden und bin um den Schnitt herum geschlichen, dann habe ich mich um den Test beworben. In der Mail an nowak habe ich dann noch laut darüber nachgedacht, dass das Cape nicht nur aus Doubleface gemacht, sondern wenn, dann auch gleich noch als Wendecape gearbeitet werden könnte. Was dann schon eher einen WIP wert wäre. Ratet mal, was passiert ist: ich habe den Zuschlag bekommen und hier kommt nun der WIP. Dieses Cape von Pattern Company soll es werden:

     
    OK, nun wurde es mit der Stoffwahl ernst. Ich habe nochmal die Online-Shops abgeklappert und mir die Stoffe ganz konkret angeschaut. Tja, die gefundenen Stoffe haben nämlich ihren Preis. Der günstigste kostet bereits so viel wie der teuerste Stoff, den ich mir bisher je geleistet habe. Aber dieser Stoff wurde über ein grosses Portal in China angeboten. Dann gab es eine mittlere Preiskategorie, bei der die Meterpreise noch zweistellig waren, und natürlich die Traumstoffe mit Preisetikett im für mich gefühlten Wahnsinns-Bereich. OK, was soll‘s, wenn ich mir schon so ein Cape nähe, soll es auch schön werden und dann kann ich mir auch mal was leisten. Der China-Stoff ist also raus gefallen und ich habe mir ein paar Stoffmuster aus dem mittleren Bereich bestellt:

    (Und noch ein Muster aus dem Wahnsinns-Bereich, reines Cashmere, exakt meine Farben, ein Traum. Nur mal zum Streicheln und Träumen. )
     
    Der oberste ist reines Cashmere, mit 390 g/qm der leichteste von den dreien und würde wohl vom Fall her am ehesten dem Bild zum Schnitt entsprechen. Er ist aber auch der teuerste von den dreien. Ausserdem gefällt mir die eine Seite nicht so gut, sie sieht in meinen Augen doch zu sehr nach linker Seite aus.
    Der mittlere ist reine Wolle und mit 500 g/qm deutlich schwerer als der obere. Würde also nicht so schön leicht fallen, wie auf dem Bild. Was mir an dem gefällt, sind die deutlich unterschiedlichen Farben der beiden Seiten. Bei einem Wendecape gibt das zwei echt verschiedene Capes. Und das mittelblau ist einfach traumhaft.
    Der untere ist vom Fall her ein Mittelding zwischen den beiden anderen. Er wiegt zwar auch 500 g/qm, fühlt sich aber doch dünner und leichter an. Er besteht aus 50% Wolle und 50% Cashmere. Allerdings habe ich schon ein (gekauftes) schwarzes Cape. Ein zweites brauche ich nicht unbedingt. Puh, keine leichte Entscheidung, keiner der Stoffe passt perfekt, also habe ich die Entscheidung erstmal vertagt. Tatsächlich ist mir eine Weile später der Zufall zu Hilfe gekommen.
     
    Zu diesem Zeitpunkt hatte ich auch den Schnitt noch nicht. Im Online-Shop waren inzwischen aber Stoffverbrauch und ein Auflage-Bild verfügbar. Als ich den Stoffverbrauch sah, musste ich erstmal trocken schlucken. Das war doch noch etwas mehr, als ich befürchtet hatte: 3,6m - bei den Meterpreisen – Autsch . Aber dann ist mir aufgefallen, dass ich einige der Schnittteile bei einem Doubleface-Stoff gar nicht brauchen würde. Nämlich die ganzen Saumbelege und den Vorderteilbeleg. Ausserdem brauche ich das Gürtelteil nur einmal. Das macht schon einiges an Stoff aus. OK, das hiess, mit der Stoffbestellung musste ich auf die Ankunft des Schnittes warten, damit ich die Teile auslegen kann und ausmessen, wieviel ich wirklich brauche.
    Als ich mal wieder die Stöffchen im Online-Shop besuchte, fiel mir auf, dass der blaue reduziert war, um die Hälfte! Damit war die Entscheidung gefallen, von den Farben her war das eh mein Favorit. Nur ob das Schnittmuster rechtzeitig käme, bevor die Aktion vorbei ist? Einen Moment habe ich überlegt, ob ich nicht doch blind bestellen soll. Anhand des Auflageplans hätte ich geschätzt, dass ich etwa einen Meter weniger brauchen würde. Andererseits lag der Stoff nicht wie im Schnitt angenommen auf 140cm, sondern nur 120cm. Puh, nee, das war mir dann doch zu heiss. Ich wollte nicht am Ende mit 10 cm zu wenig da stehen.
    Aber wie bestellt lag tatsächlich der Schnitt am nächsten Tag im Briefkasten. Ich habe noch am gleichen Tag die Grösse 40 abgepaust und eine Auslegeordnung gemacht.
     

     
    Und tatsächlich, meine Schätzung war nicht übel. Trotz schmälerer Bahn kam ich auf gut 2,60 m. Weil ich das Cape eventuell noch mit ein paar Stickis verschönern will und um etwas Puffer für Experimente zu haben, habe ich mir noch einen halben Meter mehr gegönnt.
    Die Bestellung ist noch am gleichen Abend raus gegangen. Nun hiess es warten, bis das Stöffchen den weiten Weg aus Italien zu mir gefunden hat.
    Zwei Wochen später war es soweit:

    Voller Spannung habe ich mich ans Auspacken gemacht. Was für ein schöner Anblick, richtig mit Liebe verpackt:

     
    (Wundert Euch nicht, was das Graue da oben drauf ist: nachdem ich durch die Aktion einiges gespart hatte, hat das Budget noch 80cm Cashmere/Woll-Mischung für eine Weste hergegeben)
     
    So, nun kann es losgehen, ich wünsche Euch viel Spass mit dem WIP!
     
    Hier geht es nun weiter mit dem Zuschnitt.
     
    (Wir danken der Firma pattern company, die uns den Schnitt zur Verfügung gestellt hat.)
     

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