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Lederjeans kürzen mit Pfaff Select 3.0/4.0


Goedi*

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Ein Freund frug mich, ob ich die Umschläge seiner mittels Klebers fixierten Lederjeans mit einer Naht versehen könnte, weil die Klebung sich immer löst. Vertrauend auf meine angeblich robuste Pfaff Select habe ich ihm das zugesagt und meine Pfaff Select 4.0 nach Jahren wiederaus dem Schrank geholt. - Als Tieger bin ich gestartet und als Bettvorleger gelandet.

 

Der Optik der Hose angepasst wählte ich ein Garn Nm 28/3 mit einer 90er Ledernadel. Proben mit mehrlagigem Stoff zeigten, dass der Oberfaden auf der Unterseite stets in Schlingen lag und schon nach wenigen Stichen die Maschine blockierte. Schließlich habe ich als Unterfaden das üblich dünne Garn verwendet und für das dicke Garn die Oberfadenspannung auf max. (=9) eingestellt. Damit gab es nur noch gelegentlich Schlingen, wodurch das Stichbild auf der Unterseite zwar unschön aussah aber oben war's soweit okay.

 

Dann gings an die Lederhose. Ich musste weghören. Die Maschine gab Laute, die einer Geteidemühle würdig gewesen wären, von sich, und beim Übergang über die Innenbeinnaht der Hose war dann Schluss: Die Maschine blockierte total und die Naht war verdorben - selbst mit dem Handrad hatte ich keinen Erfolg - der Oberfaden ist gerissen und der Greifer hat sich wohl mehrmals in den Schlingen verfangen.

 

Um nun den Freund nicht zu enttäuschen, habe ich schließlich den Hosenumschlag mit der Nähmaschine nur gelocht, was funktionierte (Übergang über die Innenbeinnaht mittles Handrad), und dann mit einem Stepstich von Hand genäht. Aber das kann es doch nicht wirklich die Regel sein?

 

Welche Erfahrungen haben Sie beim Nähen von Lederkleidung mit den Select-Modellen von Pfaff gemacht? Habe ich erkennbar etwas falsch gemacht? - Für Hinweise bin ich dankbar.

 

Grüße und Dank für Hinweise

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Hallo,

 

ich glaube, dass es weniger an der Maschine als am passenden Füßchen liegt.

 

Leder flutscht halt nicht über den Transporteur, es stockt immer wieder.

 

Da hilft ein Teflonfüßchen oder ein Rollenfuss, damit das Leder besser mitgehen kann.

 

Auch das meist so hervorgehobene IDT der Pfaff wird das nicht schaffen.

 

LG Heike

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Hm,

 

der Transport hat doch aber anscheinend keine Probleme gemacht, oder?

 

Kann es sein, dass die Nadel noch zu dünn war? Die Größe des Öhrs spielt ja auch eine Rolle dabei, und muss zum Faden passen, der, glaube ich, hier ziemlich dick war, oder? Das Dickste, was ich bislang verarbeitet hatte, war ein 60er Jeans-Garn, und damit hatte meine Maschine auch schon so ihre Probleme bei mehrlagigem Jeans. Und da es bei Goedis Konstellation schon beim Versuch auf Stoff Probleme gab, ist der Transport höchstens noch ein zusätzliches Problem, aber nicht die Hauptursache, würde ich denken.

 

Leder von Hand nähen ist sonst nicht die schlechteste Option. Ich habe neulich eine Tasche geflickt, das Leder war nicht übermäßig dick, aber an der Reparaturstelle auch mehrlagig, das hab ich auch mit einer Ahle direkt von Hand gemacht; meine Pfaff (1522 Freestyle) wäre da auch nicht durchgekommen. Handnähte sind eh haltbarer, und es hat schon seinen Grund, dass es zum Leder nähen extra Sattlermaschinen gibt. ;) - Eine Haushaltsnähmaschine ist halt nicht für alles geeignet... :o

 

Liebe Grüße

Kerstin

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Vielen Dank für die vorstehenden Antworten.

 

Ich habe daraus zwei Erkenntnisse gewonnen:

 

1) Einen Teflonfuß zu haben ist sicher eine gute Sache und werde mir deshalb einen besorgen.

 

Hier jedoch war es nicht ein Transportproblem. Beim linken Hosenbein hat die Maschine sogar die Kappnaht gepackt (6 Lagen Leder), wobei der Oberfaden riss. Beim rechten Bein jedoch kam ich, weil ich rechts genäht hatte gegen die Stufe der Kappnaht und das war dann zu viel und hier gab's dann Unregelmäßigkeiten beim Transport. Sonst waren die Löcher in gleichmäßigen Abstand bei einer Stichlänge von 3 mm. Ich habe ja nach meinem Fehlschlag diese Löcher für die Handnaht verwendet und damit ein regelmäßiges Stichbild hinbekommen. Mir war schon klar, dass ich das rechte Bein besser von links hätte nähen sollen, um den sanften Anstieg auf die Kappnaht zu haben, aber wegen des schlechten unteren Stichbildes habe ich dann lieber doch auf der rechten Seite genäht. Es ist halt immer das selbe Problem, wenn man nur selten näht und nicht die Möglichkeit (nicht vorhandene Lederreste) zu ausreichend Vorübungen hat.

 

2) Die Anwort bzgl. der Nadelstärke hat mich veranlasst, mal genauer zu schauen, was die Nadeln so ausmacht. Und in der Tat, haben die Nadeln auf der Vorderseite eine durchlaufende Rille, in die der verwendete Faden sich ganz leicht von selbst einlegen muss. Tatsächlich ist diese Rille bei einer 90er Nadel zu schmal und zu wenig tief für den Faden, den ich verwendet habe: Er lässt sich zwar rein quetschen, aber nicht locker einlegen. - Vermutlich war das der Grund für das Scheitern. Da ich keine Lederreste habe, kann ich es nun halt nicht mehr ausprobieren.

 

Ich werde also in Zukunft sehr darauf achten, dass die Rille in der Nadel, den jeweiligen Faden locker aufnehmen kann. Dadurch wird er sowohl beim Enstechen als auch beim Hochfahren der Nadel nicht durch reiben an den Lochrändern gestresst und Aufrauhungen sowie ein Reissen des Fadens müssten verhindert sein.

 

 

Also nochmal vielen Dank für die Antorten

 

Goedi

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  • 4 Wochen später...

Hallo,

 

ich melde mich nochmal, weil mich das Misslingen nicht los gelassen hat. Nachdem ich mir Lederreste besorgt habe und alles mögliche ausprobiert habe, bin ich zu folgenden Erkenntnissen gelangt:

 

Meine Aussage in meinem vorstehenden Artikel, wonach der Faden in die Rille der Nadel passen muss, gilt zwar weiterhin, erklärt aber nicht alles. Hinzu kommt nämlich, dass der Oberfaden nach einem Umlauf des Greifers mittels des Fadenhebels (=Fadenheber) zurück in das Einstichloch gezogen wird, um schließlich zwischen den Lagen des Nähguts mit dem Unterfaden eine Umschlingung zu bilden. Beim Hochziehen des Oberfadens erfährt dieser eine mehr oder weniger starke Reibung im Einstichloch des Nähguts. Wenn diese durch Reibung verursachte Kraft größer ist als die Kraft der Klemmung der Oberfadenspannungseinrichtung, wird neuer Faden von der Garnrolle abgezogen anstatt die Schlinge unterhalb des Nähguts zuzuziehen - es verbleibt eine Schlinge. Der nächste Stich folgt und wieder mit einer verbleibenden Schlinge auf der Unterseite des Nähguts und so geht es weiter.

 

Die nahe liegende Idee ist, die Oberfadenspannung zu erhöhen. Aber erstens gibt es hierbei Grenzen und zweitens werden Faden und Nähgut dabei gestresst.

 

Es gilt somit primär, die Reibung, die der Oberfaden im Einstichloch des Nähguts beim Faden Heben erfährt, so gering wie möglich zu halten. Das zu erreichen erfordert im Nähgut (vor allem bei Leder) ein ausreichend großes Einstichloch. Dies wiederum erfordert den Einsatz der richtigen Nadel mit der geeigneten Stärke. Zur Illustration folgen einige Beispiele, alle mit Ledernadeln und dem Gütermann M 782-Garn (Stärke = 40) genäht:

 

(1) Dickes Möbelleder, Nadelstärke 90, Oberfadenspannung auf Maximum --> Schlingenbildung

 

(2) Desgleichen, jedoch Nadelstärke 100 --> keine Schlingenbildung, jedoch Umschlingung zw. Unter- und Oberfaden nicht exakt zwischen den Lagen.

 

(3) Desgleichen, jedoch Nadelstärke 110 --> keine Schlingenbildung schon mit Oberfadenspannung 7 von 9. Hätte gern mit Nadel 120 weiter gemacht, hatte ich jedoch nicht.

 

(4) Weiches Lammleder Nadelstärke 90, Oberfadenspannung auf 5 von 9 --> Schlingen.

 

(5) Desgleichen, jedoch Nadelstärke 100, Oberfadenspannung auf 8 von 9 --> Schöne Naht.

 

Fazit: Die üblich zu kaufenden Nadelsortimente sind eher Spielzeuge, wenn es um das Nähen markanter Nähte in Leder geht. Bei Garn der Starke 40 und Leder fängt der Spaß bei Nadelstärke 110 gerade mal an und das dürfte auch für andere Maschinen gelten.

 

Erwähnen will ich noch, dass die Stichlänge auch eine Rolle spielt, ebenso die Stichlage. Hinsichtlich der Stichlage erweist sie Mittelstellung als am besten - Die Stichlänge sollte 3,5 bis 4,5 mm betragen.

Bearbeitet von Goedi*
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Bezogen auf das Ausgangsproblem frage ich mich, ob die einfachste Lösung nicht gewesen wäre, deutlich dünneres Garn zu nehmen. Es handelt sich ja um Nähte, die nicht wirklich belastet werden.

 

Bei einer 90er-Nadel würde ich vom Gefühl her maximal ein 60er-Garn nehmen, wenn Du Paketband vernähen willst dann braucht's wohl deutlich mehr Nadel.

 

Bei "normalen" Stoffen kann man sich ja oft noch behelfen. Will man partout kleine Stichlöcher haben, aber ein eher dickes Garn einsetzen, kann man mal 'ne Quiltnadel hernehmen. Aber bei Leder will man wohl ungern mit was anderem als einer Ledernadel arbeiten.

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Leder von Hand nähen ist sonst nicht die schlechteste Option. Ich (...) das hab ich auch mit einer Ahle direkt von Hand gemacht; meine Pfaff (1522 Freestyle) wäre da auch nicht durchgekommen.

 

Also ich habe die Erfahrung gemacht, dass meine ur-ur-uralte Ideal Geradstichmaschine da durchkommt, wo eine Näh-Ahle nicht mehr brauchbar ist (wo ich sonst eine halbrunde Ledernadel mit einer Elektrikerzange durchstieß und durchzog).

 

attachment.php?attachmentid=128168&stc=1&d=1321365248

 

Ich habe nicht den Eindruck, dass meine über 10 Jahre mit Zwirn gemachten Handnähte in Motorradhosen haltbarer sind als Maschinennahten. Die sind bloß mit dickerem Zwirn, weniger straff und rebbeln oder reiben sich um so schneller auf.

 

Ich habe für meine Experimente mit der Ideal als auch mit einer neu in Betrieb genommenen Pfaff 295 (leichte Haushaltsmaschine) den Eindruck gewonnen, dass eine dünne, nagelneue Ledernadel problemlos geht, dann natürlich mit dünnem Haushaltsgarn. Wie gut, dass ich nicht wusste, dass man Leder mit einer Haushaltsnähmaschine nicht nähen kann ;-) .

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"dan" schreibt:

 

"Bezogen auf das Ausgangsproblem frage ich mich, ob die einfachste Lösung nicht gewesen wäre, deutlich dünneres Garn zu nehmen. Es handelt sich ja um Nähte, die nicht wirklich belastet werden."

 

Es stimmt, dass ein dünnes Garn und eine 90er Nadel weniger Probleme bereitet hätten. Mir ging es aber darum, aus optischen Gründen die selbe Fadenstärke zu verwenden, wie sie auch bei den übrigen Nähten verwendet wurde.

 

Mein Artikel v. 21.11.11 bezieht sich nicht nur auf das Ausgangsproblem hier. Eigentlich ist er als Hilfe zum Nähen von Leder allgemein gedacht, nur habe ich keinen passenden Thread gefunden, was schade ist, denn so erreicht der Beitrag sicher nicht alle Leute, denen er eine Hilfe sein könnte.

 

Grüße

 

Goedi*

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Mein Artikel v. 21.11.11 bezieht sich nicht nur auf das Ausgangsproblem hier. Eigentlich ist er als Hilfe zum Nähen von Leder allgemein gedacht,

So hab' ich's auch verstanden, deswegen habe ich meine Experimente hier angehängt. Ich hab' schon mal was an Motorradzeugs aus Leder auszubessern.

Irgendwo hab' ich was von Serafil gehört, weiß aber nicht, ob das wirklich eine Lösung nach der "dünne-Nadel-Theorie" ist und hab' in den Stärkenangaben (20er-30er-40-er-80er) noch eine Wissenslücke :confused: .

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Hallo Nähmann,

 

ganz kurz eine Antwort.

 

Bei Nadeln gilt: je höher die Zahl, desto dicker die Nadel.

Bei Garn gilt: je kleiner die Zahl desto dicker der Faden.

 

Beispiele: 120er Garn kann mit einer70er Nadel verwendet werden, 30er Garn bedingt jedoch eine 120er Nadel.

 

Gruß

 

Goedi*

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Danke, hier sdchreiben die:

http://www.amann.com/download/industrie-naehgarne.html?tx_abdownloads_pi1%5Baction%5D=getviewclickeddownload&tx_abdownloads_pi1%5Buid%5D=263&no_cache=1 ,

dass das Serafil für Leder genommen werden kann (das PDF ist wohl eher für Gewerbe, nämlich die Schuhfertigung) und

für NM 70-90 das Garn 80,

NM 80-100 das Garn 60 und

NM 90-110 das Garn 40

genommen wird.

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Hallo Nähmann,

 

danke! - Da hätte ich doch das "Kleingedruckte" lesen sollen. Ich habe nur Serafil auf der Amann-Seite gefunden und nicht weiter die PDF-Datei gelesen. Also streiche ich den zweiten Satz meines vorigen Beitrags ersatzlos im Geiste :)

 

Wenigstens stimmt der erste Satz und zusammen sind wir beide jetzt wieder etwas schlauer geworden.

 

Bis dann ...

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Ich studiere gerade die reichhaltigen Hinweise im Verarbeitungs-Unterforum dieser Website durch. Mit einer 70-80-oder 90er Nadel sollten gewöhnliche Haushaltsnähmaschinen keine Probleme haben und das Garn muss halt dazu passen. Aber der Thread ging ja um geeignete Nähmaschinen und um dickes Garn wegen der Optik.

 

Hmm, ich könnte ja eine von meinen 160/23er Nadeln in die Ideal Geradstichmaschine reintun (hab' 40 Stück Mindestbestellumfang davon, will einer welche zum Probieren abhaben?) und 30er Zwirn umspulen ...

(Später) blöde Idee. In Stoff sägt die Kombination das Werkstück glatt durch, d.h. man hat einen Schlitz mit einer sauberen Raupe lose obendrauf, und für hartes Leder ist die Nadel zu groß - sie bricht nicht, aber die Maschine bleibt mit einem Donnerschlag stehen, passt auch gerade mal so durch das Stichloch.

 

Also probier' ich mal ein ein 80er Polyestergarn aus, Serafil (finde ich in der Stärke nur als 2.4 Kilometer Spule), oder bei anderen Produkten wird's irgendwie unübersichtlich, Nylbond (nur 60er aufzutreiben), Saba, Coats Epic ... dann schon lieber ein Lebensvorrat Serafil, damit werden Schuhe genäht :-) .

Bearbeitet von Naehman
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@Naehman:

 

Mit 75er-Saba und 90er-Nadel kann man auch ziemlich unkaputtbare Nähte produzieren.

Na, wenn Du meinst? Wird auch als Garn für Leder empfohlen. Hab' mir jetzt einen Kilometer bestellt, für vier Euro vierzig samt Versand kann man's gut mal ausprobieren.

Danke!

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