
Wie versprochen geht es weiter mit den Nähideen für die Schultütenfüllung. Tatsächlich gibt es noch einiges, was da geht:
Bekleidung
Bekleidung ist ja nun neben Taschen der Klassiker, um mit der Nähmaschine hergestellt zu werden. Für die Schule sind das vor allem die Sportklamotten. Hierfür habe ich auf eine ausführliche Linkliste verzichtet. Stellvertretend für viele verweise ich lediglich auf die von mir dafür favorisierte Seite von Schnabelina, die neben einem schlichten Shirt-Schnitt bis Größe 134 auch einen ebenfalls recht schlichten und gut in verschiedenen Längen herstellbaren Schnitt für Hosen in Jungs- und Mädchenvariante . Nicht davon abschrecken lassen, dass das Tutorial/Schnittmuster als „Bodykleid“ bezeichnet ist! In dem Ebook sind auch die Hosenschnitte bis Größe 134 zu finden.
Allerdings kann ich mir einen Hinweis nicht verkneifen: nicht umsonst nutzt Schnabelina selbst diese Schnittkombination gerne für Schlafanzüge für ihre Kinder. Ich selber habe mich etwas schwer mit der Erkenntnis getan, dass mein Schulkind nun definitiv zu groß für all die „niedlichen“ Jerseystoffe jedenfalls in der Öffentlichkeit ist. Deswegen habe ich den ersten Anlauf, ihr Sportkleidung zu nähen, auch erst auf Eis gelegt, da es zu sehr nach Schlafanzug aussah und ich für den zweiten Anlauf erst mal entsprechend „erwachsene“ (oder einfach schlichtere ...) Stoffe hätte heraussuchen müssen.
Ein weiteres Bekleidungsstück, dass in der Schule und ggf. auch in der Nachmittagsbetreuung (dann also gleich zwei Mal) gebraucht wird, sind Hausschuhe. Auch die lassen sich in Form von Puschen durchaus noch selber nähen. Und da ich sogar eine kostenlose Anleitung gefunden habe, die über die Babygrößen hinaus geht, will ich die auf präsentieren: Freebook Lederpuschen bis Größe 37. Eine Anleitung, um maßgeschneiderte Schnittmuster für Lederpuschen zu erstellen, gibt es bei Nachbarzwerg. Genäht werden können die Puschen dann nach der genannten Freebook-Anleitung.
Essen und Trinken
Nein, das Pausenbrot nähe ich nicht selber, das wird geschmiert. Aber auf der Ausrüstungsliste für die Schule stehen auch eine Trinkflasche und eine Brotdose, womit zumindest wieder Nähpotenzial besteht. Aus den Resten des Stoffes, aus dem das Einschulungskleid entstanden war, habe ich eine Flaschenhülle genäht, isoliert mit Thermolam, abgedichtet mit Odicoat. An dieser Stelle kann ich auch gleich eine Warnung aussprechen, bei selbst entworfenen Schnittmustern für so eine Flaschenhülle die „Bequemlichkeitszugabe“ bloß nicht zu knapp zu bemessen, gerade wenn man eine etwas voluminösere Polsterung wählt und dann auch noch eine Antirutschbelag wie Odicoat drauf pinselt!
Nichtsdestotrotz ist so eine Flaschenhülle gerade für Menschen, die ein bisschen aufs Geld schauen wollen oder müssen eine gute Idee. Hochwertige Markenflaschen, die spülmaschinen-, kohle- und fruchtsäureresisten, tropfsicher verschließbar und auch in allen anderen denkbaren Hinsichten patentiert sind, kosten ordentlich Geld. Erst recht, wenn sie dann noch den optischen Ansprüchen genügen müssen. Mit einer solchen Hüllen kann eine Mehrweg-15 Cent-Pfandflasche, die es auch mit Trinkaufsatz gibt, durchaus etwas her machen, wie ich finde.
Der Schnitt für die Flaschenhülle kann sehr einfach selbst anhand der Flasche erstellt werden, deswegen habe ich die Suche nach kostenlosen Anleitungen recht schnell aufgegeben (und habe daher keine hier zum Präsentieren). Die Anleitungen, die ich gefunden habe, eigneten sich meiner Meinung nach nicht für eine Trinkflaschenhülle für die Grundschule, da es entweder ohnehin nur Geschenkverpackungen waren, die Trinköffnung nicht ordentlich frei lag oder die Hülle am Flaschenhals nicht geschlossen werden kann, so dass die Flasche herausrutscht. Wenn alle Stricke reißen kann ich gerne in einem separaten WIP erläutern, wie ich die Hülle genäht habe. Aber es ist wirklich einfach. Im oberen Rand habe ich ein breites Gummiband eingezogen. Auch hier eine Warnung: nicht zu festes/enges Gummiband verwenden ...
Beim Thema Essensverpackung bin ich wieder Bedenkenträger, was das selber Nähen angeht, und das aus ähnlichen Gründen wie beim Brillenetui: ja, es gibt viele Anleitungen für Lunchbags, aber sie alle sind nicht stoßfest und relativ weich. In einer Schultasche bieten sie daher nur bedingt für ein Pausenbrot oder ein Stück Obst den Schutz, den es braucht, um in der Frühstückspause noch ein ansehnliches Lebensmittel auszupacken. Daher habe ich diesbezüglich lieber auf die „Hardcover“-Varianten des Einzelhandels zurückgegriffen bzw. die Patentante zurückgreifen lassen. Ich will euch aber die Anleitungen, die ich dazu gefunden habe, nicht vorenthalten:
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Lunchbaganleitung von Pattydoo
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Lunchbag von Buttinette
- Eine ganze Linksammlung gibt’s bei So sew easy.
Dies und das und Accessoires
An Nähbarem stand auf der Liste noch ein Malkittel oder ähnliches. Ich konnte es selber nicht glauben, aber ich habe tatsächlich kein richtiges Schnittmuster für einen solchen gefunden. Der Grund könnte vielleicht sein, dass man dafür genauso gut auch ein altes T-Shirt vom Papa nehmen kann, was die Schule auch empfiehlt. Zu kaufen gibt es solche Kittel meistens nur in Kindergartengrößen. Nun hatte ich überlegt, trotzdem einen solchen Kittel selbst zu nähen und mir dafür auch schon einen Raglan-Schnittmuster gesucht. Allerdings waren mir überall die Ärmel zu eng, selbst wenn ich ohnehin die Absicht hatte, den Schnitt mindestens zwei Nummern größer zu nehmen, die Ärmel entsprechend zu kürzen, ein Gummi in den Ärmelsaum einzuziehen und im Rücken einen Verschluss oder zumindest einen Schlitz mit Knopf einzuarbeiten. Das Ganze müsste natürlich aus beschichtetem Stoff, einem Duschvorhang oder ähnlichem gearbeitet werden. An dem Punkt der Planung musste ich dann eingestehen: das war mir zu aufwendig und teuer. Also doch das alte T-Shirt vom Papa …
Auf meiner persönlichen To-Do-Liste steht aber noch eine Taschentüchertasche. Eine Taschentüchertasche für eine Erstklässlerin?! Ja. Taschentücher haben sich als ein sehr sinnvolles Accessoire in der Schultasche erwiesen und müssen in unregelmäßigen Abständen aufgefüllt werden. Wenn sie etwas länger in der Schultasche liegen, sehen die verbliebenen Taschentücher auch mal ziemlich ramponiert aus. Ein bisschen Stoff ist von dem Schultütenstoff noch übrig, warum also nicht solche Kleinigkeiten passend nähen? Vielleicht lasse ich das Schulkind dafür sogar mit an die Nähmaschine.
Exemplarisch für die Fülle des Internets: Bei Handmadekultur gibt es eine Linkliste mit mehreren Anleitungen.
Davor auf der Liste steht aber noch ein anderes Projekt: ein Brustbeutel. Mit der Schule sind wir auch in das Thema Taschengeld eingestiegen. Regelmäßig muss Milchgeld mit in die Schule genommen werden und einmal im Monat ist Schulgottesdienst, bei dem für das Patenkind in Indien gesammelt wird. Genug Gründe, eine vernünftige, altersgerechte Geldtransportmöglichkeit zu schaffen.
Auch hierzu gibt es wieder eine Fülle von Anleitungen. Mein Favourit: die Variante von Snaply. Etwas groß fürs erste noch ist vielleicht dieser Brustbeutel.
Bei meiner Recherche im Internet habe ich noch das eine oder andere gefunden, das vielleicht für ein Schulkind interessant sein kann, zum Beispiel ein Schulbucheinband aus Wachstuch. Allerdings gebe ich bei allem, was letztendlich für die Schultasche gedacht ist, zu bedenken, dass alles, was drin ist, auch von dem Kind getragen werden muss. Wachstuch zum Beispiel ist nicht unbedingt dafür bekannt, leicht zu sein. Drei, vier große Hefte oder Bücher damit eingeschlagen bringen schon ein paar hundert Gramm auf die Waage. die verzichtbar wären. Aus dem Grund habe ich auch auf Dinge wie Pflastertäschen etc. hier verzichtet. Ich hatte zwar auch die Idee, habe aber auch bereits die Erfahrung gemacht, dass die Schule im Zweifel wunderbare, große Pflaster zur Verfügung stellt, wenn sie benötigt werden. Allenfalls für ein Kind, dass vielleicht bestimmte Medikamente regelmäßig einnehmen muss oder sonstige spezielle Ausrüstung braucht, ist ein selbst genähtes Täschchen, abgestimmt auf die entsprechenden Bedürfnisse, vor dem Hintergrund aus meiner Sicht wirklich sinnvoll.
Auf den ersten Blick originell fand ich auch die selbst genähte, laminierte Schreibtischunterlage . Allerdings hätte ich da die Bedenken, dass diese Unterlage einem frisch gebackenen Schulkind nicht die notwendige glatte, stabile Schreibunterlage bietet, die es braucht, um die ersten Buchstaben und Zahlen ordentlich zu Papier zu bringen.
Zu guter Letzt habe ich hier noch ein paar Ideen, was sich in der Schultüte ganz gut machen würde, ohne dass ich dazu Links zu kostenlosen Anleitungen hätte, die es aber ganz sicher gibt:
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Ein Sorgenfresser war der ausdrückliche Wunsch meiner Großen. Nicht, weil die Schule so schrecklich wäre, im Gegenteil, aber sie hielt ihn für sinnvoll. Ich habe ihr letztendlich einen nach einem selbst entworfenen Schnittmuster mit Wärmflaschenfach im Rücken genäht und er wird sehr geliebt. Die Wärmflasche kam schon öfter zum Einsatz, einen Sorgenzettel hat er, meines Wissens, bisher noch nicht zu fressen bekommen.
- ein Maskottchen, z.B. das Klassentier. Bei uns haben die Klassen nicht nur die üblichen Bezeichnungen „1a“ und „1b“, sondern sind außerdem auch noch nach Tieren benannt, die es auch als Klassentier (in Plüsch!) gibt.
- Gut sichtbare Kleidung wie Warnwesten, Mützen mit Reflexelementen/-Beilaufgarn etc.. Natürlich haben wir einen Schultornister entsprechend der geltenden Vorgaben mit 20 % Reflexfläche und allen vorgeschriebenen Sicherheitselementen für unser Schulkind. Trotzdem finde ich diese kleinen Wesen in der dunklen Jahreszeit auf dem Schulweg alles andere als gut sichtbar. Da lässt sich mit entsprechend gestalteter Oberbekleidung auf jeden Fall noch was machen!
- Tagebuch/Freundebuch/Adressbuch. Freundebücher waren ja schon im Kindergarten beliebt, da natürlich von den jeweils angesagten Disney- oder sonstigen Protagonisten. Mit dem Schreiben und den daran anknüpfenden Fähigkeiten wächst aber der Bedarf an Notizmöglichkeiten. In der ersten Klasse ist ein Tagebuch vielleicht noch etwas zu viel, aber ein Adressbuch, in das liebevoll die Telefonnummern von Mama, Papa und den Großeltern eingetragen wurden, hat bei uns für viel Freude gesorgt. Wer erst mal noch keinen Schulbucheinband nähen will, kann ja erst mal ein kleines Notizbuch hübsch einschlagen.
Und was natürlich auch nicht ganz vergessen werden sollte bei der Schultütenfüllung: SÜSSIGKEITEN!