
Ich war am Mittwoch dem 19. März 2025 auf der Creativa in Dortmund recht pünktlich zur Eröffnung da. Es war noch angenehm leer und wie immer mit einer Unmenge an Ausstellern bestückt. Nachdem ich den Morgen damit verbrachte einen Überblick über die Hallen und Angebote zu bekommen, startete ich mein eigentliches Programm mit zwei Shows, die in Halle 4 auf der Bühne stattfanden und direkt mit dem Nähen verbunden waren.
In den Stuhlreihen direkt an der Bühne fand man problemlos um 11:50 Uhr einen Platz, wobei die Tische dahinter schwerer zu ergattern waren. Dafür hörte man da auch deutlich schlechter und so war die Resonanz des Publikums doch deutlich verhalten bei allen Aufrufen in Interaktion zu gehen, selbst wenn sie ein Geschenk angeboten bekamen.
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Der erste war ein Interview mit Oskar Nittner. Ein Jugendlicher, der in der Lockdownzeit angefangen hat zu nähen und mit Instagram Posts wohl zu frühem Ruhm gekommen ist. Er erzählte Ausschnitte aus seiner Geschichte und zeigte Filme und Bilder aus seinem Instagram Account, wie er so angefangen hat und was er so näht. Die Moderatorin fragte immer wieder nach den Nähmaschinen, die er benutzt und wann er die vorstellen würde, worauf er aber nicht recht ansprach. Ein Buch hat er im Topp Verlag laufen, was "Oskar näht" heißt und als "Nähworkshop für Kinder mit Videoanleitungen" beschrieben wird.
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Der nächste Programmpunkt war Dodo Köster Inhaberin von Schwaaba Nähmaschinen aus Schwelm mit dem Impulsvortrag "Juki - Stich für Stich" Das Thema war "Fitness für die Nähmaschine und anhand einer kleinen Juki Nähmaschine erklärte sie sehr anschaulich und gut verständlich, was man seiner Nähmaschine alles Gutes zukommen lassen kann, damit man lange Freude daran hat. Das beinhaltete natürlich regelmäßiges vernünftiges Säubern, eventuelles Ölen, Nadelwechsel, usw. Der Vorteil liegt in einem Nähergebnis, was auf einem dauerhafteren höheren Niveau bleibt, Kostenersparung durch weniger Reparaturen und eine daraus entstehenden längere Lebensdauer.
Danach besuchte ich alle drei Nähmaschinenhändler, die ich auf der Messe fand und die alle klassische inhabergeführte Facheinzelhändler sind, bei denen die Inhaber auf dem Stand sind, um die Interessenten auch selber zu bedienen.
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Nähmaschinen Handwerk
Oliver Handwerk gehört die Firma Nähmaschinen Handwerk GmbH in Gütersloh. Seit 1973 handelt und repariert die Familie Nähmaschinen in Haushalt und Gewerbe. Auf seinem Stand gibt es das Bernina und Babylock Programm und eine Dürkopp-Adler Freiarm für Gewerbetreibende zu sehen. Ein Hingucker ist natürlich die Bernina 990, die man dort nicht nur sehen, sondern auch testen kann.
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Nähmaschinen Senci
Aus Mannheim ist das Mannheimer Nähcenter von Seman Senci angereist und präsentiert auf der Hälfte des Standes eine bunte Auswahl an Stoffen und auf der anderen Nähmaschinen von Pfaff und Brother. Hier begrüßt einen der Sohn des Inhabers und Teil einer sehr aktiven Nähmaschinendynastie.
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Nähmaschinen Schwaaba
Schwaaba Schwaak & Bangert aus Schwelm ist seit 1983 am Markt und in der Gegend sehr bekannt. Dominique "Dodo" Köster hat den Betrieb 2018 übernommen und eine Menge Girlpower in den Laden gebracht. Sie ist mit dem gesamten Programm von Juki vor Ort und hat die Quiltmaschinen von Handiquilter dabei.
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Der Stoff
Ein Filialist aus der Stoffhändlerszene hat Stoffe und Teile des Brother Sortiments im Angebot.
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Hobbyplotter
Der Direktvertrieb hat eine Brother Stickmaschine mit Steuerung über ein Pad im Angebot, die es im Fachhandel leider nicht gibt.
Bernina war früher mit eigenem Stand vor Ort und veranstalteten immer eine Nährally, die ganz unterhaltsam war. Dieses Jahr ist nur noch Fläche für Nähkurse vorhanden, die dort in Eigenregie veranstaltet werden.
Bei Schwaaba trifft man übrigens Maik Jaeckel (Mitte) und Norbert Mohlberg (rechts)- hier im Bild mit Dominique Köster (links) und einer Mitarbeiterin von ihr:
Maik ist Geschäftsführer von Juki und Norbert einer seiner Gebietsverkaufsleiter. Beide im direkten Kundenkontakt zur Unterstützung der eigenen Händlerin zu sehen, hat mir gut gefallen. Die meisten Geschäftsführer und Gebietsverkaufsleiter, die mir in den letzten Jahren begegnet sind, wirkten oft so, als hätten sie den Kontakt zum Endkunden völlig verloren. Hier ist das nicht der Fall und wird wohl auch nicht passieren.
Nur zu gut erinnere ich mich an Maik, der uns ab dem ersten Kongress der Hobbyschneiderinnen 2003 live begleitete und immer gerne im Kontakt zum Endkunden seiner Produkte war. Die anderen Hersteller sollten so etwas eigentlich zur Pflicht erheben. Das sorgt auf allen Seiten für eine deutlich gesteigerte Zufriedenheit, wenn man in der Hierarchie so durchlässig ist.
Am Anfang schrieb ich über diesen jugendlichen Influencer und schlage dort noch einmal einen Bogen hin. Ich habe nun über mehr als vier Jahrzehnte Erfahrungen im Verkauf in der Branche und knappe zwei Jahrzehnte in der Seelsorge und frage mich schon, wie dieses ganze Influencertum auf Dauer so funktioniert, was es mit uns macht und vor allem, was es mit dem Influencer selber macht. Er trägt seine eigene Haut zu Markte, ist sein eigenes Produkt, wird als Produkt zwangsläufig objektifiziert und von anderen zu deren Vorteil benutzt. Die meisten Menschen, die ich als sehr kreativ und extrovertiert kennengelernt habe, sind tief in sich drin, sehr empfindsame Seelen. Aber eigentlich ist das eine andere Geschichte.
Es gibt also für die Hobbyschneiderinnen einige Gründe auf der Creativa 2025 vorbeizuschauen.
P.S.
Ich durfte auf dem Vortrag zur Nähmaschinenwartung natürlich keine Fragen stellen.
Was aber wie gesagt auch gar nicht nötig war.
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