
Bernina hat seit vielen Jahrzehnten eine Marke namens bernette an Seite gestellt, die Maschinen anbietet, die in Fremdproduktion hergestellt werden. Darunter sind im Laufe der Jahre echte Highlights vertrieben worden, wie die Bernette 330 und die allseits bekannten bernette Overlockmaschinen, deren Qualitäten von kaum einem anderen Hersteller erreicht wurden.
Nun gibt es bei bernette aktuell ein Dreigestirn an sehr hochwertigen Maschinen, die das Betriebssystem der Bernina nutzen. Handhabung ist also für alle, die zum Beispiel schon mal an einer Bernina 5er oder 7er gesessen haben, nichts worüber sie weiter nachdenken müssen.
Die bernette 79 ist das aktuelle Spitzenmodell und eine solche habe ich mir jetzt genauer und in Ruhe angeschaut.
Eigenschaften:
Stichbreite7mm
GreifersystemDrop-in
Platz rechts neben der Nadel230mm
Stickfläche260 x 160mm
Anzahl Nähstiche500
Anzahl Stickmuster208
Knopflöcher inkl. Ösen17 (1-step)
Max. Nähgeschwindigkeit Stiche/Minute1000
Max. Stickgeschwindigkeit Stiche/Minute850
Mitgeliefertes Zubehör:
- Spulen (3x)
- Spulennetz
- Nadelsortiment (2x)
- Pinsel und Pfeiltrenner
- Fadenablaufscheibe gross (1x)
- Fadenablaufscheibe mittel
- Fadenablaufscheibe klein (2x)
- Filzscheibe
- Zweiter Garnrollenhalter
- Eingabestift
- Kantenlineal
- Schraubendreher
- Staubschutzhaube
- Netzkabel
- Fussanlasser
- Öler
- 3 Stickrahmen groß, mittel, klein
Nach dem Einschalten darf man die Maschine auf die eigenen Bedürfnisse einstellen, so unter anderem die Sprache:
Am Ende begrüßt einen das normale Menü zum Nähen.
Man findet eine sehr reichhaltige Auswahl an Nähstichen, Knopflöchern, Bordüren und Schriften.
Links am Schirm - hier nicht im Bild - kann man Einstellungen wie Spannungen und Füßchendruck ändern.
Wer nicht gerne mit den Fingern auf dem Bildschirm "rumtoucht", der findet oben unter dem Deckel einen Stylus der einem gut in der Hand liegt. Durch die Klammern kann er auch nicht einfach verloren gehen.
Stichbreite und Stichlänge lassen sich sehr bequem über zwei Drehknöpfe an der rechten Seite einstellen:
Links neben dem Bildschirm finden sich die Einstellungen für die Nadelposition oben/unten, eine Vernähfunktion und die Nähgeschwindigkeit.
Darunter im Sichtbereich beim Nähen finden sich die Einstellungen für das Nähen ohne Anlasser, Füßchen rauf/runter, Fadenabschneider und Rückwärtsnähen.
Einen Kniehebel können wir auf der rechten Seite unten einstecken. Mit dem muß man das Nähgut nie loslassen, was gerade kritische Stellen und Waren sehr einfach verarbeitbar macht. Sonst scheitert man gerne schon mal, beim Loslassen und Absetzen des Füßchens, weil das Nähgut derweil, verrutscht ist.
Der Fußanlasser sieht aus wie der bei den großen Bernina und bietet wie diese die Funktion bei Rücktritt die Nadel zu heben und zu senken, was es sehr einfach macht Stich für Stich zu nähen oder das Leben an kritischen Stellen zusammen mit dem Kniehebel spielend einfach werden läßt.
Schiebt man den Anschiebetisch ab, der auch das Zubehör im vorderen Fach enthält, hat man einen Freiarm, der sicherlich hinreichend schlank und lang ist, um Schlauchwaren gut dabei verarbeiten zu können.
Unten an dem Freiarm ist ein Schieber mit dem wir den Transporteur versenken können, um dann Freihandstickereien zu machen oder auch zu Stopfen.
Da die Maschine den Nähfuß elektrisch hebt und senkt, bzw. dafür den Kniehebel nutzt, verzichtet sie auf einen separaten Lüfterhebel hinten. Ich finde das ein wenig schade, denn ich nutze den Hebel sehr oft, aber im reinen Anwendungsfall wofür Nähmaschinen gedacht sind, ist das eine logische und sinnvolle Schlußfolgerung - man braucht ihn schlicht nicht mehr.
Unter dem Füßchen findet sich ein Musterlappen ... die Maschine wurde also eingenäht und ist nicht einfach nur vom Band gefallen ...
... oben rot und unten weiß ...
Sieht toll aus von oben oder?
Von unten sieht es immer noch toll aus, aber es zieht den Faden eindeutig nach unten und das sieht dann so aus:
Jetzt sind solche Musterlappen ab Werk immer eine nette Sache, nur haben sie meist wenig mit dem praktischen Leben zu tun.
Die meisten Anwender heutzutage verwenden sogenannte Allesnäher - meist Polystergarne 100/2. Ein typischer Vertreter ist der Faden von Mettler Seralon und damit sieht das Stichbild mit einem Standardprüfmusterablauf so von oben aus:
von unten dann so:
Wie wir sehen, sieht das Stichbild etwas gleichmäßiger aus, nur der Wabenstich zieht noch deutlich nach unten, aber das ist ein völlig normales Spannungsverhalten bei einer Nähmaschine.
Nun war ich neugierig und habe mir mal die Spannungen angeschaut. Der Mettlerfaden zieht unregelmäßig durch die Ober- und Unterspannung, was mich stutzig machte. Auch die Spannungswerte lagen etwas außerhalb dessen, wonach die bernette 79 ab Werk eingestellt ist.
Also habe ich einen Test mit Garn von DMC gemacht, welches von Bernina als Einnäht- und Testgarn vorgeschrieben ist.
Die Ergebnisse sehen dann so aus:
Und wie wir sehen, verbessert sich das Stichbild dadurch nocheinmal deutlich und sowohl das unregelmäßige Abziehen ist und auch die Spannungswerte liegen jetzt da, wo sie wollen.
Es ist übrigens jederzeit problemlos möglich die Maschine auf einen Faden wie den Mettler umzustellen, wenn man einen Fachmann dafür an Hand hat.
Was man beim Nähen sonst noch so gerne macht, sind elastische Waren und dafür gibt es die Füßchendruckverstellung. Zwar bieten viele Maschinen eine solche an, aber die Erfahrung zeigt, daß es sich manchmal mehr um nette Köpfchen handelt oder man das ganze mehr aus homöopathischer Sicht mit viel Glauben belasten muß, um Unterschiede zu sehen.
Bei der bernette 79 haben wir einen sehr gut funktionierenden Füßchendruck, der Wellen bei kritischen Materialien in einem sehr weiten Bereich vermeidet.
Wir nehmen dazu die simulierte geschlossene Overlocknaht.
Mit Standarddruck:
Mit gelöstem Füßchendruck:
Die Einstellung dazu sieht auf dem Bildschirm klar und deutlich erkennbar aus.
Dick und hart ist dann noch eine Kategrie an der viele Maschinen scheitern.
Um das zu testen habe ich zwei Musterlappen. Der eine ist eine umgelegte alte Jeans mit zu überwindenden Quernähten.
Das macht die bernette 79 mit Bravour:
Hier noch ein kleines Video dazu:
Der absolute Härtetest ist dann ein "Lappen" den ich vor 30 Jahren gestartet habe und der durch mehrfaches Überlegen von weiteren Lagen und ständiges Durchnähen hart genug ist, um damit Nägel in eine Wand zu schlagen.
Und auch wir näht sie ganz problemlos und ohne Murren durch das Brett hindurch.
Das Einfädeln der Maschine ist schlicht und einfach und ein Einfädeln hilft uns dabei.
Wer nicht weiß, wie das geht, bekommt es auf dem Bildschirm angezeigt.
Die Maschine hat einen Vertikalgreifer und damit liegt die Spule einfach in einem Spulenträger, wie es bei den meisten Nähmaschinen heute üblich ist. Die Einfädelung ist selbsterklärend angezeigt.
Der Unterfaden wird auf der linken Seite nachher abgeschnitten und muß nicht extra nach oben geholt werden.
Sehr angenehm ist der Spuler eingestellt, der den Faden sehr gleichmäßig und vor allem ab Werk hinreichend voll aufspult.
Das mitgelieferte Zubehör umfasst die wichtigsten Füßchen ...
... verschiedene Abzugsscheiben für unterschiedlichste Garnrollen ...
... einen zweiten Garnrollestift mit Netz und Filzscheibe ...
... Öl, Schraubendreher, Trenner und Pinselchen ...
... und zum Nähen braucht man auch Nadeln, also sind auch direkt zwei Packungen dabei ...
Im Fazit fehlt einem zum Nähen nichts und sie macht alles, was man so braucht, selbst extreme Anwendungen fürchtet sie nicht. In meinen Augen eine zu wenig beachtete und sehr empfehlenswerte Nähmaschine.
Morgen Sticken wir dann damit ...
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