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Zwischen Herbst und Winter schiebt McCalls noch eine zusätzliche Kollektion. Spätherbst, sozusagen. Ansehen kann man die Kollektion hier oder, wenn man es lieber etwas animiert mag, als Lookbook hier. Das Motto liegt irgendwo zwischen "schlicht und bequem" und "bequem mit Drama". Mantel - Modell M7256 Copyright McCALL's ® Company, NY Als Vertreter der letzteren Gattung kann sicher der Mantel M7256 gelten. Das weit schwingende Rockteil von Variante B benötigt schon in der kleinsten Größe 3,70m Stoff. Wem das nicht reicht, dem sei dann ein Blick auf "The Archive Collection" ans Herz gelegt. Mantel und Cape zusammen bei Modell M7259. Aber auch Kasak M7250 zieht die Blicke an, vor allem in Variante B mit der großen Schleife. Daß die modernen Schnitte dem nicht nachstehen müssen, zeigt M7245 von Designer Joi.Verspielte Ärmel mit Volumen. Jäckchen Modell M7254 Copyright McCALL's ® Company, NY Wesentlich schlichter und körpernäher präsentiert sich dann Jacke M7254. Durch das Material (Sweat, Interlock oder andere formstabile Strickstoffe) bleibt es aber trotzdem bequem. Ähnliches dürfte für Kleid M7243 gelten. Was für ein Kragen! Aber unaufwendig anzuziehen wie ein Pulli. Wem der große Wickelkragen schon wieder zu auffällig ist, der wird vielleicht mit Kleid M7240 glücklich. Nur eine kleine asymmetrische Note am Ausschnitt... Wer gerne ganz schnell fertig ist oder sich als Anfänger noch nicht so viel zutraut, wählt dann vielleicht lieber Poncho M7255. Kuschelig... Daneben gibt es auch in dieser Saison einige Kostüme für Damen, vermutlich mit Blick auf Cosplay und viele recht niedliche Kleider für Mädchen. Da muß man sich dann schon beinahe entscheiden, ob die Kinder- oder die Puppenkleider süßer sind. (Das Modell direkt im Partnerlook ist von Laura Ashley, die gibt es für den deutschen Markt nicht.) Immerhin ist auch das beliebte Format "Ankleidepuppe" dabei und Schlafsack und Zelt für etwa 45cm Puppen finde ich sogar eine gute Idee. Mal was anderes und Zubehör ist ja auch teuer. Sportkombination Modell M7261 Copyright McCALL's ® Company, NY Nachgenäht Sportkleidung M7261 Zum Testen haben wir uns allerdings was ganz anderes rausgesucht, nämlich die bei den Schnittherstellern auch eher selten vertretene Gattung der Sportbekleidung. Hier bestehend aus einer Leggings und einem Top in drei verschiedenen Ausschnittvarianten, davon eine mit Kapuze. Da bei den Stoffempfehlungen explizit "performance knits" steht, was ich mal mit "Funktionsjersey" übersetzen würde, ist davon auszugehen, daß es sich hier nicht um eine weitere Runde "Sofalümmelkleidung" handelt, sondern daß die Teile dafür gemacht sind, um sich zu bewegen. Zwar ist Jogging ganz sicher nicht meine Welt, mir fällt aber in der Zeichnung gleich auf, daß die Leggings nicht einfach mit einem Gummizug auf Taille gebracht wird, sondern einen schmalen Sattel hat. Ob die schrägen Nähte eine Funktion haben, entzieht sich meiner Kenntnis, aber sie sorgen auf alle Fälle dafür, daß sich das Modell optisch von der Wühltischleggings vom Discounter unterscheidet. Das Oberteil hat Teilungsnähte und Raglanärmel, so daß man es gut auf Figur bringen kann und Bewegnungsraum bekommt, ohne einen Sack tragen zu müssen. Die Kapuzenvariante schützt gegen Wind und Wetter und wer will, kann eine große Kängurutasche auf den Bauch nähen. Besonders schönes Detail auch das Daumenloch am Bündchen der beiden langärmeligen Varianten. Modell M7261 Copyright McCALL's ® Company, NY Ein weiteres Plus in meinen Augen, daß der Schnitt in den Größen 6-22 (entspricht den deutschen Größen 32-48) zu haben ist. Denn gerade etwas fülligere Frauen sind im Angebot der meisten Sportgeschäfte nicht vorgesehen. Da kann man wenigstens zur Selbsthilfe mit der Nähmaschine greifen. Soweit mein theoretischer Eindruck. Praktisch vorgenommen hat sich den Schnitt M7261 unsere Userin Rumpelstilz. Die sie, wie man sieht, Sportkleidung nicht nur benutzt, sondern auch Erfahrung hat, selber welche zu nähen, ist sie hier als Testerin natürlich ideal. Bei der Größenwahl war das auch schon sehr hilfreich. Laut Tabelle wäre hier eine Größe 14 nötig gewesen, Vorerfahrung und der Vergleich mit bereits vorhanden Hosen führten zu einer anderen Entscheidung: "Meine Erfahrung mit amerikanischen Schnitten ist, dass alles immer riesig ausfällt. Deshalb habe ich den Schnitt mit (...) einer engen Yogahose, verglichen: (...) Lege ich die Schnitte aufeinander (Schnittkurven sind fast gleich), dann ist der McCall-Schnitt an der Hüfte vorne 3,5cm und hinten 3cm breiter. Ich habe die unterschiedlichen Nahtzugaben natürlich rausgerechnet. Das sind insgesamt 13cm! Und das bei einer Legging! Ich habe dann noch rausgemessen, dass die fertige Hose 95cm weit sein soll, bei einer Hüftweite von 97. Für eine Sporthose aus bielastischem Lycra ist das sehr „labberig“. Ich habe eine Hüftweite von 100 und meine Sporthosen sind knapp 90cm weit. Bei Grösse 12 sind es 90cm, deswegen habe ich diese Grösse gewählt." In dem Punkt spielt natürlich die Stoffwahl auch hinein. Die Angaben lassen einem viel Spielraum. Daß sie nicht übersetzt werden, beinhaltet hier auch die erste Falle, denn "2-way-stretch" meint nicht bielastisch, wie man meinen könnten, sondern nur Dehnbarkeit in eine Richtung. (Was wir im Deutschen als bielastisch kaufen, wäre 4-way-stretch.) Je nach dem, ob die Dehnrichtung längs oder quer läuft, muß die Hosenweite natürlich unterschiedlich ausfallen. Unsere Testerin hat sich aber nach ihren eigenen Vorerfahrungen für einen bielastischen Stoff mit Elasthan entschieden, der als "Thermojersey" verkauft wurde. Dazu einen ganz dünnen Fleece als Kombinationsstoff. Ready to Run: M7261 Bild: Rota Die Stoffmenge erwies sich als reichlich: "Ich habe die Stoffmenge entsprechend der Angaben auf der Verpackung bestellt. Es war viel zu viel Stoff. Es würde sich also empfehlen, die Schnitteile vor einer Bestellung erst auzulegen um zu sehen, wieviel Stoff man tatsächlich braucht." Bei der Schnittanpassung hat sich Rumpelstilz wieder an ihrer Vorerfahrung orientiert: "Am Rücken habe ich die Teile höher geschnitten erfahrungsgemäß ist das bei mir notwendig und so war es auch hier. Meine Beine sind kürzer als im Schnitt vorgesehen. Da ich aber die hellen Teile nicht weiter oben haben wollte, habe ich unten gekürzt. Das Oberteil habe ich etwas verlängert. Den Kragen habe ich einlagig gemacht, da ich gerne die kuschelige Seite am Hals haben möchte." Nicht so gut gefallen hat unserer Testerin das dünne Schnittpapier, da es nur wenige Schnittteile sind, konnte sie dem durch Abpausen auf "Architektenpapier" abhelfen. Vermisst wurden die angekündigten Markierungen für Brust, Taille und Hüfte, dafür gefielen die vielen Passzeichen. Auch die Übersichtlichkeit der Anleitung kann punkten. "Die Anleitung ist übersichtlich, die Schritte sind gut erklärt und bebildert. Allerdings ist der Schnitt auch nicht besonders kompliziert." Allerdings gibt es nur wenig Hinweise für die Verarbeitung hochelastischer Stoffe, die sich bei diesem Schnitt ja auch anbieten. Unsere Userin hat die Overlock verwendet, die vorgeschlagene Verarbeitung mit Steppstich funktioniert bei weniger elastischen Stoffen durchaus (allerdings auch abhängig von der Dehnrichtung) oft, bei hochelastischem Bi-stretch allerdings nicht mehr. Die 1,5cm breite Nahtzugabe fand sie an der Overlock dann auch eher hinderlich als hilfreich. Durch Abwesenheit glänzte dann leider der Schritt des Säumens, der kam in der Anleitung nicht vor. Daß das Oberteil ein Daumenloch hat und dadurch die Hände warm hält, ist schön, die Verarbeitung dieses Details empfand Rumpelstilz jedoch nicht als optimal: "Die Verarbeitung des Fingerdurchschlupfes an der Manschette ist nicht schön. Die Stofflagen sind nicht miteinander verbunden, das Loch ist „offen“. Folglich krumpelt es und die Nzs klappen um und das Loch der oberen und untere Lage verschieben sich gegeneinander." Optisch und vom Design her gefällt das Ergebnis durchaus: "Dieser Schnitt hat mich interessiert, weil ich die Farbaufteilung der Legging interessant für Frauen mit dickeren Oberschenkeln finde: Gestaltet man da Mittelteil heller, wirkt die Silhouette ausgeglichener." In der Funktionalität als Sportbekleidung gibt es hingegen Defizite. So ist der Bund als einfacher Jerseystreifen gearbeitet und hält schlichtweg nicht angemessen. An anderen Stellen fehlen sporttypische funktionale Details: "Auch fehlen mir bei dem Schnitt einige originelle Details, die für Sportbekleidung typisch sind: Etwa eine Schlüsseltasche an der Legging, ein Gummiabschluss an der Kapuze, damit diese beim joggen nicht vom Kopf rutscht, ein unsichtbar und unverrutschbar eingearbeiteter Gummi im Bund etc." Trotz der kleinen Defizite bekommt der Schnitt eine Empfehlung: "Der Schnitt ist grundsätzlich einfach und variantenreich, deshalb für Sportbekleidungsanfänger geeignet. Allerdings muss einem bewusst sein, dass man sehr elastische Nähte braucht und auch wissen, wie man solche arbeitet. Das Oberteil ist ein Basisschnitt. So etwas braucht wohl jeder, erfahrene Näherinnen haben einen vergleichbaren Schnitt aber meist bereits im Schrank. Die Legging kann ich für Frauen mit breiteren Oberschenkeln, die etwas davon ablenken wollen, empfehlen." Anfängern zum Thema Sportbekleidung ist also weiterführende Lektüre zu besonders geeigneten Verarbeitungsschritten empfohlen und auch die sporttypischen Details muß man sich anderswo abgucken und selber einarbeiten. Belohnt wird man dafür mit einem variantenreichen Schnitt und einer figurgünstigen Leggings. Wir danken der Firma Cremer KG aus Euskirchen (Generalvertrieb für McCall's (Butterick, McCall's, Vogue) in Deutschland), für den zur Verfügung gestellten Schnitt.
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