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klick auf das Bild für die Großansicht Ich durfte für Euch in die Neu-Erscheinung von Evelien Cabie „Das perfekte Oberteil“ hinein sehen und schauen, was sich damit anstellen lässt. Der Titel verspricht so einiges: für mich ist ein perfektes Oberteil eines, das zum einen handwerklich hervorragend gearbeitet ist sowie zum anderen, dass es wirklich gut sitzt am Körper. Die Messlatte liegt also hoch. Evelien Cabie ist offenbar Niederländerin, über ihren Werdegang kann ich mangels niederländischer Sprachkenntnisse wenig in Erfahrung bringen. Der Blick auf ihre Homepage informiert mich lediglich darüber, dass sie durch „Suchen, Experimentieren, Try and Error ihre Leidenschaft für's Nähen entdeckt hat“ (frei übersetzt). Da steckt dann wohl keine fundierte Ausbildung in der Schnittentwicklung dahinter, gleichwohl gibt es bereits ein Kleider- und ein Rockbuch von ihr. Das Buch für die Oberteile macht einen vielversprechenden Eindruck. In angenehmer Größe (21,9 x 2 x 26,7 cm), mit schwerem glatten Papier, großen Fotos und eher kleinen Zeichnungen liegt es gut in der Hand. Enthalten sind zwei Schnittmusterbögen aus festem Papier, auf denen alle Modelle bzw. deren Einzelteile übersichtlich gedruckt sind. Es geht um Oberteile aus wenig bis nicht dehnbarer Webware. Im Baukastensystem gibt es verschiedene Vorder- und Rückenteile, diverse Kragenvarianten, Ärmel von weit bis Flügelchen und Schnickschnack wie Schlitze, runde Säume, Knopfleisten, Gürtelchen...so sollen über 200 verschiedene Modelle entstehen in den Größen 34-54. Da sind wirklich schöne Modelle dabei, ich finde das super! klick auf das Bild für die Großansicht Das Buch beginnt mit dem wichtigsten Kapitel überhaupt: wie man das Buch verwendet. Und das ist auch wirklich nötig . Alle Teile untereinander sind kompatibel und können beliebig miteinander verheiratet werden, je nach Zusammenstellung ändert sich dadurch die Verarbeitung und diese wird auf verschiedenen Seiten näher erläutert. Zur besseren Orientierung gibt es zum einen ein Namensystem (die Vorderteile haben feste Namen wie z.B. Nora oder Mila, die Rückenteile haben dann klingende Bezeichnungen wie Ra oder Ri, die Ärmel je nach Form Ai oder Ao – was dann zu klingenden Namen führt wie Nora Ri Kai -). Die Schnittmusterteile auf den Bögen sind farblich codiert – Vorderteile graugrün, Rückenteile rot... Eine kleine Information, was welchem Figurtyp gut stehen soll, folgt. Da bin ich dann wohl wirklich irritiert. Wasserfall-Ausschnitt für die große Oberweite? Ich trage gern Wasserfall, um mehr Oberweite dran zu zaubern und habe das auch im Forum bei diversen Diskussionen so abgespeichert. Auch befremdlich: da wird dem Y dazu geraten, oben eher dezent zu bleiben – aber auch da soll dann der Wasserfall hin? Äh... Das Kapitel beinhaltet auch korrekte Aussagen, aber dogmatisch sollte man sich auf keinen Fall auf die spärlichen und teilweise irreführenden Angaben verlassen. Kommen wir zur Maßtabelle. Wow! Da sind so ziemlich alle Maße drin, die ich mir auf Anhieb vorstellen kann. Neben der allgemein bekannten Brust, Taille und Hüfte gibt es u.a. auch die Rückenhöhe (ich nehme an, es ist die Rückenlänge gemeint) und -breite, die Unterbrustweite oder -festhalten (!)- den Brustabstand. Insgesamt sind 12 Maße angegeben für die Größen 34 bis 54. Wie man die Maße nimmt, wird dann leider nur gestreift. Und zwar mit den altbekannten Größen Brustumfang, Taille, Hüfte, Oberarm und Armlänge. Da hätte ich mir gerade für die unerfahrene Näherin mehr Ausführungen gewünscht, das geht m.E. besser Auch, dass man die Größe anhand der Oberweite wählen soll, ist m.W. ein völlig veralteter Ansatz. Lieber anhand der Rückenbreite und dann eine FBA einbauen... Logischerweise folgt dann die Anpassung der Schnittmuster. Auch hier nur ein paar bekannte Änderungen wie Größenwechsel, Ärmel kürzen/verlängern sowie weiter oder enger machen und Schulterbreite ändern. Keine Längenänderungen am ganzen Schnitt, Verlegung von Schulternähten oder Brustabnähern. Auch hier wird offenbar wieder einiges an vorhandenem Grundwissen vorausgesetzt. Ein kleines Kapitel zur Stoffwahl wird zugunsten eines recht umfangreichen Kapitels mit Grundtechniken weiter abgekürzt. Ob ich nun mit den wenigen kleinen Zeichnungen einen nahtverdeckten Reißverschluss einsetzen könnte, weiß ich nicht, aber insgesamt ist das ein ordentliches Kapitel. Erklärt werden u.a. verschieden Säume, französische Naht, Ausschnittverarbeitung mit Besatz und Blende, Knopflöcher und Knöpfe, Füttern der Modelle und Verarbeitungsschritte für Halsausschnitte und Ärmel. Etwas Erfahrung wird auch hier vorausgesetzt, aber insgesamt macht das einen guten Eindruck. Die „praktischen Helfer“ sind dann m.E. zu vernachlässigen. Das sieht aus wie „sowas muss rein, aber eigentlich haben wir zuviel anderes zu erzählen“. Wie bspw. das Lookbook. Die für das Buch genähten Modelle werden in verschiedenen Ansichten gezeigt, teilweise auch in Großaufnahmen der Details. Das macht sich natürlich gut und man kann sich einen Überblick verschaffen, wie das gezeigte Teil in verschiedenen Ansichten aussieht. Nebenbei machen mich die Fotos stutzig, was die Passform der Ärmel angeht. Aber dazu später mehr. Dann folgen die Anleitungen. Und da wird's dann für mich unübersichtlich, was aber auf das Baukastensystem zurückzuführen ist. Die Zuschnittpläne sind noch das Einfachste an der Sache. Danach folgt eine Auflistung der nötigen Vorbereitung, Zuschnitt und Verstärkung, für die man genau wissen muss, welche Teile man zusammenführen möchte, wie die genau heißen (wir erinnern uns an Nora Ri Kai...), ob man mit Blende/Besatz, Futter arbeiten will und auf welchen Seiten sich die einzelnen Verarbeitungsschritte befinden. Da ist gute Planung Gold wert – wer sich gern während des Nähprozesses mal umentscheidet (wie ich), steht da vor einer Herausforderung. Die Verarbeitungsschritte werden durch Zeichnungen ergänzt und sind recht verständlich geschildert. Schön finde ich, dass auch Details wie das Untersteppen beim Besatz Berücksichtigung finden. Sowas gehört für mich zum perfekten Oberteil dazu; die kleinen Kniffe, die den entscheidenden Unterschied in der Verarbeitung machen. Zu den Ärmeln, Krägen oder Extras gibt es zusätzliche Erklärungen in separaten Kapiteln. Insgesamt lohnt es sich, die für das gewünschte Modell relevanten Arbeitsschritte und dazugehörigen Informationen mit farbigen Post-its zu markieren. Soweit die Theorie. Natürlich will ich auch wissen, wie die gezeigten Modelle ausfallen und ob sie tragbar sind. Ich schaue also in die Maßtabelle und sehe zu meinem großen Erstaunen, dass fast alle meine genommenen Maße einer einzigen Größe zugeordnet sind. Das hatte ich ja noch nie, normalerweise hantiere ich über drei Größen Schauen wir also genauer hin. Schnittmusterbogen ausgeklappt, das sieht sehr übersichtlich aus und die Schnitte sind immer zweimal drauf – einmal für die kleineren Größen (34-44) und daneben die größeren (46-54). Die Gradierung scheint gleichmäßig zu sein, aber ich kann das nicht wirklich beurteilen. Was mich wundert: ist das normal, dass die Abnäherspitzen alle auf derselben Höhe enden? Ich suche meine entsprechenden Teile raus (Vorderteil Nora mit V-Ausschnitt, Rückenteil Ri mit rundem Ausschnitt und großem Kragen Kai) und messe Brust/Taille/Hüfte am Schnitt aus (die Schnitte enthalten KEINE Nahtzugaben). Brust Frau 90 Schnitt 98 Differenz 8 Taille Frau 76 Schnitt 90,8 Differenz 14,8 Hüfte Frau 105 Schnitt 110 Differenz 5 Das scheint mir doch etwas knapp. Im Buch „mein ganz persönliches Schnittmuster“ wird von einer Bequemlichkeitszugabe für normal weit geschnittene Kleidung gesprochen von 10,4-12,5 cm. Irgendwo im Buch steht zwar, dass die Oberteile enger geschnitten sind, aber der RV wird nur optional angeboten und keinesfalls als must-have, weil man sonst nicht rein- oder rauskommt. Entsprechend vergrößere ich beim Kopieren die Hüftweite, indem ich etwas zugebe. Taille und Brustumfang belasse ich, weil es mich bei dem Probeteil interessiert was dabei herauskommt. Die Brustabnäher muss ich ein gutes Stück tiefer setzen. Dann schneide ich aus Ditte zu und hefte das Teil zusammen, erstmal ohne den großen Kragen. Och, so für den ersten Wurf...damit lässt sich arbeiten. Die Schulternähte müssen, wie immer, etwas nach vorne verlegt werden und die Hüfte muss ich noch weiter auslassen, denn der Stoff staucht durch mein Hohlkreuz am Po auf. Aber dann kann ich die neuen Schulternähte auf den Schnitt übertragen und im Kragenteil berücksichtigen. Das setze ich dann auch auf, nähe die Armlöcher einfach grob um (genau wie den Halsausschnitt) und dann kommt das hier heraus: klick auf das Bild für die Großansicht Gut, das braucht noch etwas Feintuning, aber dafür mache ich ja ein Probeteil. Ich zeichne die gewünschten Änderungen am Schnitt ein und schneide erneut zu. Diesmal aus einem alten Pareo, so ganz traue ich den Abnähern noch nicht. Das Vorderteil zieht nämlich hoch, das braucht vielleicht noch eine kleine FBA (danke für den Hinweis, Alex!) Läuft alles gut, der Halsausschnitt wird mit dem Besatz super und das liegt wirklich sehr schön am Körper an. Die Katastrophe tritt bei der Verarbeitung der Armlöcher mit Blende ein. Es klappt alles, das lt. Anleitung aufgebügelte Nahtband hindert die Armlöcher am Ausdehnen und es sieht auch ganz ansprechend aus. Aber – sie sind zu klein. Die Armlöcher sind exakt so lang wie am Schnittmuster, ich habe sie ausgemessen. Aber sie sind zu eng Okay, die Sache mit dem Nahtband ist also nicht meine. Anleitungen sind ja mitunter dazu da, ignoriert zu werden. Da mir die Farbe gefällt und für den Freizeitbereich auch Drachen okay sind, schneide ich einfach die aufgenähten Blenden an den Armausschnitten ab. Da sie jetzt natürlich recht groß sind, fasse ich sie mit einem selbstgemachten Schrägstreifen ein. Merke: für die ärmellose Variante muss man die Armlöcher dann wohl vergrößern. Wobei die beim Probeteil eigentlich ganz okay waren, können die denn tatsächlich nur durch das Nahtband so stabil werden, dass es unbequem wird? klick auf das Bild für die Großansicht Mit der Passform in dieser weichen Baumwolle bin ich zufrieden. Das ist nicht sack-artig, aber gerade noch so weit, dass ich auch rein- und rauskomme. In einem festeren Stoff müsste ich aber wohl eine Nummer größer zuschneiden oder einen Reißverschluss einsetzen. Definitiv braucht es zusätzlich zum Abnäher eine FBA, aber das Oberteil aus dem Pareo ist tragbar. Mich interessieren jetzt zwei Dinge. Zum einen will ich wissen, wie dasselbe Oberteil ausfällt in einer Nummer größer. Da kommen dann (bis auf die Hüfte) auch die Bequemlichkeitszugaben eher hin. Zum anderen will ich einen Ärmel untersuchen. Die sehen auf den Modellfotos grundsätzlich suboptimal aus, unter einem perfekten Oberteil verstehe ich persönlich schon was anderes. Also immer wacker ran. Ich kopiere eine Nummer größer und baue meine Standard-Änderungen ein: Schulternaht 1 cm nach vorne, Brustabnäher tiefer, Hüfte am Rückenteil erweitern. Die Ärmel lasse ich noch weg. klick auf das Bild für die Großansicht Hm. An den Schultern sind noch 1,5 cm NZ dran, wenn ich mir die wegdenke, könnte ich mit der Schulterbreite für ein ärmelloses Oberteil leben. Allerdings hat es jetzt oberhalb der Brust recht viel Stoff – das saß eine Nummer kleiner da besser. Das Vorderteil schwingt immer noch geringfügig nach oben, es ist also weiterhin eine zusätzliche FBA vonnöten. Ansonsten fällt das gut runter, es ist bequemer rein- und rauszukommen. Für mich persönlich heißt das: aus dem Buch immer eine Nummer größer wählen, als lt. Maßtabelle angegeben. Dann wollen wir doch mal sehen, wie das mit Ärmeln wird. Weiter oben habe ich meine Skepsis diesbezüglich schon mitgeteilt. Optisch sieht die Schnittführung erstmal unauffällig aus, abgesehen davon, dass die rückwärtige Armkugel weniger steil als erwartet verläuft. Beim Ausmessen fällt auf, dass der Ärmel nur 2 cm Bequemlichkeitszugabe hat. Da der Fadenlauf auch senkrecht ist, weist das auf eine eingeschränkte Beweglichkeit am fertigen Ärmel hin. Ich schneide zu und hefte alles zusammen. Okay, das ist schon deutlich schwieriger, jetzt mit Ärmeln anzuziehen. Außerdem sind die echt spack, am besten einfach die Arme hängen lassen und nicht mehr bewegen Die Schulter ist zu kurz für den Einsatz von Ärmeln (gelb Ende der Schulternaht, rot tatsächlicher Schulterpunkt). Die benötigte Länge zieht sich das Teil aus dem Ärmel. Dafür ist die Armkugel dann nicht hoch und breit genug im oberen Bereich. Der Verlauf des Ärmels im Armloch mutet seltsam an. Ich habe den Verlauf im Bild versucht, mit einer Linie zu markieren – da verläuft mein Armausschnitt, man kann vielleicht trotz des pünktlichen Stoffes sehen, wieviel Differenz da steht. Auf der Rückseite habe ich dann zuviel Ärmel, der sich im Bereich zum Körper aufstülpt (kein Foto davon): klick auf das Bild für die Großansicht Ich kenne mich mit der Konstruktion von Ärmeln so gar nicht aus; dass hier aber etwas ganz gewaltig nicht stimmt, liegt auf der Hand. Meine Vermutung geht dahin, dass das Problem darin besteht, dass die Armlöcher für alle Einsatzzwecke dieselben sind: ärmellos und mit Arm. Soweit ich weiß, ist die Schulter kürzer bei ärmellosen Teilen, entsprechend muss sie min. bis zum Schulterpunkt gehen, wenn ein Ärmel zum Einsatz kommen soll. An dieser Stelle ist mit meiner Prüfung Schluss. Einen komplett neuen Ärmel zu entwickeln, der an diese Oberteile passt, übersteigt meine aktuell vorhandenen Fähigkeiten. Welches Fazit ziehe ich denn nun für mich? Mir gefällt das Buch hinsichtlich seiner Aufmachung und Haptik. Die enthaltenen Modelle finde ich pfiffig, einige der Kragen habe ich in dieser Form noch nicht woanders gesehen. Einige Kapitel hätten in meinen Augen etwas umfangreicher bzw. aussagekräftiger sein dürfen. Anfänger dürften mit den Anleitungen teilweise Probleme haben, etwas Grundwissen wird offenbar schon vorausgesetzt (wer das nicht hat und trotzdem aus dem Buch nähen möchte: hier im Forum werden Sie geholfen! ) Dass man die Schnitte auf sich anpassen muss, ist völlig normal. Wenn man aber einen Schnitt auf sich angepasst hat, sollten die Änderungen 1:1 auf das nächste Modell übertragbar sein. Das ist natürlich großartig, mit einmal investierter Zeit kann man verschiedene Modelle nähen und hat immer etwas Neues im Schrank. Das große Manko ist für mich die Passform der Ärmel, da gibt es nichts zu beschönigen . Für Anmerkungen, ob das tatsächlich auf das Baukastensystem zurückzuführen ist oder andere Ursachen haben könnte, bin ich an dieser Stelle dankbar. Das Buch „Das perfekte Oberteil“ ist erschienen im Dorling Kindersley Deutschland GmbH (am 30. Januar 2018) und kann mit Angabe der ISBN-Nummer 978-3831034437 zum Preis von 19,95 € auch im örtlichen Buchhandel bestellt werden. Wer jetzt denkt "das würde ich doch zu gern testen, wie das bei mir ausfällt", der meldet sich bitte hier im Thread. Ich verlose das Buch unter den Interessenten, die sich bereit erklären, ein Teil aus dem Buch zu nähen und hier kurz vorzustellen mit einer ganz kurzen (!) Information, wie er/sie zurechtgekommen ist und wie die Beurteilung der Passform ausfällt. Am 08. Juni 2018 "fällt der Hammer", um 24.00 Uhr ist Meldeschluss Viele Grüße, haniah Das vorgestellte Buch ist Eigentum von haniah. Die Bildrechte liegen bei haniah.