Wiener Naht und FBA zusammen?

Ich lese des öfteren im Blog von Ella Mara (vermutlich weithin bekannt durch eine Sendung auf VOX). Sie erstellt ihre Schnitte selbst, wasn angesichts ihrer sehr weiblichen Figur verständlich ist.

Mir fiel auf, dass sie Wiener Nähte mit FBA kombiniert. Aber nicht so, wie man das öfters sieht, als Flankennähte mit kleiner FBA im Mittelteil, sondern im Seitenteil. Auf diesen Bildern sieht man das recht gut.

Sowas habe ich in meinen Nähbüchern noch nicht gesehen. Macht man das so ab einer gewissen Größe? Ist das eine spezielle Couturetechnik? Oder ein Notbehelf? Eigentlich dachte ich, dass man Wiener Nähte anstelle einer FBA nimmt, um größere Rundungen zu formen und dabei zu große FBAs zu vermeiden.

Wirkt ein bißchen wie die Kombination von Brille und Kontaktlinsen.

LG cc

Hallo,

eine herkömmliche FBA fügt ja erstmal immer einen seitlichen Abnäher ein, auch, wenn vorher keiner da war.

Den kann man dann wieder wegdrehen, zB auch in die Wiener Naht. Aber gerade bei größeren Differenzen macht es Sinn, diese auf mehrere Nähte aufzuteilen, das sitzt besser und kann auch besser aussehen (vor allem bei gemusterten Stoffen).

Bei einem starken Hohlkreuz sehen zwei kleinere Abnäher zB besser aus als ein sehr breiter, und bei einer schmalen Taille ist ein Teil der Differenz in der Seitennaht und der Rest auf ein oder zwei Längsabnäher verteilt ansehnlicher als ein einziger, breiter Abnäher oder eine sehr stark gekurvte Seitennaht. Und bei viel Körbchen ist das genauso.

Leichter zu nähen dürfte es auch sein, wenn Wiener oder Prinzessnähte nicht zu stark gerundet sind.

Und man kann bei größerer Oberweite-Taillen- Differenz auch gut zwei Wiener Nähte machen, also die Differenz auf zwei Wiener Nähte aufteilen.

Man sieht auch oft eine Wiener Naht, an die dann noch ein kurzer horizontale Abnäher Richtung Köpermitte direkt anschliesst.

Liebe Grüße,

Marion

Ich kenne eine FBA bei Wiener Nähten auch nur über die Rundungen und gebe zu, dass mir der zusätzliche Brustabnäher nicht besonders gefällt.

Man sollte aber beim Beispiel von EllaMara bedenken, dass sie ihre Schnitte lt. eigener Aussage selbst erstellt und dabei auch keinerlei Bücher bzw. Schnittmuster benutzt. Von daher würde ich ihre Methode auch jetzt nicht unbedingt als CoutureTechnik ansehen.

Wenn ich 1 Wiener Naht mache, bekommt das Seitenteil eine komische Form. Und schön rund und faltenfrei wird das auch nicht. Je enger ein Teilchen sitzt, desto mehr missfällt mir das. Dann hab ich ein Jeans-Westchen anprobiert mit 2 Wiener Nähten, oder besser gesagt 1 Wiener Naht in Kombi mit 1 Flankennaht und zusätzlich noch einer Teilungsnaht im Seitenteil. Da lustigerweise eine Freundin sich genau dieses gekauft hatte, konnte ich den Schnitt abmachen und für mich anpassen Auf dem Bild ist es inside out, ich hoffe man sieht den Verlauf der Nähte.

So folgt das sehr schön meiner Körperform, deshalb habe ich mir mit der Idee einen Blusenschnitt gebastelt, den ich in etwas veränderter, leider auch vergrößerter, Form seit 2011 nähe. Versuche, die zweite Naht wieder los zuwerden fielen optisch durch.

[ATTACH]199467[/ATTACH]

Das ist die Urversion dieser Bluse an der Tussi, die eher meine aktuellen Maße hat, daher die Zugfalten.

Die Teilungsnaht hat nur die Weste, das fand ich an der Bluse too much.

LG Rita

Sieht interessant aus. Ich habe mal eine, nennen wir es Blusenjacke konstruiert mit Wiener Naht. Das Original hatte eine Flankennaht mit einem kleinen Abnäher im Mittelteil, saß bei mir aber gar nicht. Mit den Wiener Nähten war es besser, aber das Problem blieb, dass ich Richtung Taille nicht so richtig schmaler werden konnte, denn wenn ich Seiten udn Mittelteil gleichmäßig verkleinerte wirkte das (geteilte) Mittelteil zu schmal, wenn ich nur an den Seiten was wegnahm, gab es unschöne Schrägfalten. Mit weiteren Teilungsnähten wird zumindest die Optik überlistet.

Wie konstruiert man sowas? Mittelteil festlegen und dann die Seite(n) weiterbasteln?

Ich muss nochmal meine Bücher durchgehen. Einerseits möchte frau ja was kurvenangepasstes, andererseits soll es aber insgesamt harmonisch aussehen und nicht zu sehr in Sektionen aufgeteilt.

LG cc

Also gesehen habe ich das noch nirgendwo (außer vielleicht an einer indischen Saribluse, aber die konstruieren auch so, wie es halt funktioniert... ) und tippe daher auf "selber ausgedacht".

Nun ja, wenn es funktioniert...

Wiener Naht mit einem kleinen Abnäher im Mittelteil kenne ich, vor allem, wenn die Naht nicht direkt über die Brust läuft sondern eher so ein Zwitter aus Flankennaht und Wiener Naht ist.

Überlegungen zur Konstruktion:

Zuerst das Vorderteil mit einer Flankennaht und Abnäher im Mittelteil.

Dann das Mitteteil an der Wiener Linie durchschneiden und den Abnäher schließen.

Evt die Linie etwas schöner runden, damit es harmonisch aussieht - fertig!

Viel Erfolg

Rita

Danke. Wenn ich mal wieder ein günstiges Ikeastöffchen habe, probiere ich das mal aus.