Zum Inhalt springen

Partner

Quiltmania n°109


Bloomsbury

Empfohlene Beiträge

Es gibt ausländische Patchwork-Zeitschriften, die schlägt man auf und kann zunächst nichts mit ihnen anfangen. Darstellung und Aufmachung sind ungewohnt und es fehlt zunächst einmal der rote Faden. So erging es mir mit der Quiltmania, und als im Editorial von Kängurus zu lesen war, bekam ich allmählich eine Ahnung, dass es sich bei der Quiltmania keineswegs um eine US-Amerikanische Zeitschrift handelte, sondern ihre Wurzeln ganz woanders liegen.

 

Der erste Artikel ist ein Tribut an eine Quilterin, die verstorben ist. Das klingt fast wie in einer Mitgliederzeitung. Ich bin kein Mitglied und mich trennt viel von diesem professionellen Vorgehen, das Quilterinnen an den Tag legen, obwohl ich sie und ihre Arbeit doch sehr bewundere.

 

Nach dem Tribut geht es weiter mit MEET… triff Christine Vlasik, eine Australierin, die schrill-bunte Quilte präsentiert. Deren Übermacht ist so groß, dass man froh über den kurzen Text ist. Man könnte ja all dies schön finden, wie so oft, wenn man sich an etwas gewöhnt hat, aber irgendwo muss man Prioritäten setzen.

So lese ich also den kurzen Text über die Quilterin, die in einer Schule mit behinderten Kindern gearbeitet hat, und für die tägliches Nähen Notwendigkeit ist. Sie hat nie ein Stück ihrer Arbeit gebügelt und näht trotzdem sehr genau. Die Buntheit der Arbeiten mag verwirren, aber die – offenbar verstürzt genähten – Flying Geese gefallen mir.

 

Die Reihenfolge der Themen ist in jedem Heft gleich, und es geht weiter mit den Ausstellungen.

 

Wenn man schon in Frankreich unterwegs ist, kann man gleich einen Abstecher nach Brouage zur Quilts de Legende machen, einer zweijährlich stattfindenden Quiltausstellung, die von Mitgliedern von France Patchwork bestritten wird. Auch sie scheuen nicht die Zeit, aus tausenden kleinen Stücken die Quilte geduldig nach historischen Vorbildern anzufertigen, was sich in Mustern und Farbgebung niederschlägt. Aufgrund der strengen Kriterien werden nur etwa 25 Modelle ausgestellt, etwa die Hälfte davon ist im Heft abgebildet. Näheres dazu gibt es hier.

Ja, schön sind sie allesamt, und wenn man Zeit hätte, würde man gern das ein oder andere nacharbeiten, die Stoffe dazu haben sich im Lauf der Zeit angesammelt.

 

Die biennale Quilt en Sud, die bisher neun Mal in Saint Jean de Luz stattgefunden hatte, wurde dieses Jahr in Biarratz ausgerichtet. Andere Ausstellungen in anderen Ländern haben andere Sitten, und so kann man sich über die Vergabe von Preisen zu merkwürdigen Themen, wie Culotte oder Panik in der Arena wundern. Eine Reihe von Ausstellungsstücken ist im Heft zu begutachten. Vertraut kommt einem nur die Erwähnung der Deutsch-Afghanischen Initiative von Pascale Goldenberg vor, die durch Weiterverarbeiten von Stickquadraten in Quiltarbeiten afghanischen Stickerinnen Lebensinhalt und ein kleines salaire sichert.

 

Das war’s dann auch schon mit den europäischen Ausstellungen. Es geht weiter auf ferneren Kontinenten.

 

Für die diesjährige Sydney Quilt Show in Australien wurden 440 Teile gesammelt. Irgendwie scheint Mohn immer aktuell zu sein, denn auch hier kann man entsprechende Arbeiten finden. Die Quilte einiger Preisträger verschiedener Kategorien sind abgebildet, hier kann man sie alle sehen. Es gibt handwerklich beeindruckende Quilte und man sieht Arbeiten, deren Buntheit verblüfft.

 

In Virginia/USA gibt es im Abby Aldrich Rockefeller Folk Art Museum noch bis Dezember antike Quilte zu sehen. Die Ausstellung ‚A Celebration of American Quilting’ umfasst eine Zeitspanne von 300 Jahren und zeigt 12 antike Arbeiten, die aus einer Kollektion von 180 Quilts ausgewählt wurden.

 

Das nächste Thema ist Quilte & zauberhafte Heime. Darin wird jedes Mal eine Quilterin vorgestellt, die ihr Heim mit zahlreichen Arbeiten dekoriert hat – oder so viele Quilte hat, dass sie das tun könnte.

Dass Betsy Chutchians es kann, ist auf drei Heftdoppelseiten nachzuschauen. Ihre Lieblingsfarbe ist braun, was sich in allen ihren Arbeiten niederschlägt und was hervorragend zur Herbstausgabe des Magazins passt. ;) Betsy patcht vornehmlich im Stil des 18./19. Jahrhundert und hat Stoffkollektionen für Moda entworfen. Auf ihrem Blog erfährt man mehr darüber: Betsy's Best .....quilts and more.

 

Weiter geht es mit einem Mystery und einem Teil der Anleitung dazu. Die Beschreibung verrät sogar Geheimnisse der Fertigung, und es gibt eine ganze Seite mit Adressen, wo man Zubehör für den Mystery kaufen kann.

 

Es folgen Anleitungen für sechs Quilte. Sie sind :

  • genäht und appliziert

  • oder aus 16-Patch-Blöcken gemacht,

  • mit mittigen Stern und eingefassten Quadraten

  • oder aus Rauten oder Rechtecken.

Ihre Maße sind in inch und cm angegeben, und alle sind dem Herbst gewidmet und in Brauntönen gehalten. Nicht, dass das nicht gefallen würde – ich erwähne es nur.

 

Gegen Ende kommt gebündelte Werbung mit Farben und Bildern zum Schwelgen, dazwischen mehrere Seiten mit Ausstellungen in USA, Australien, GB, Belgien und Frankreich.

Man kann sich wieder an einer Ausschreibung von Pascale Goldenberg bewerben. Das Thema ist diesmal 'Flying Geese – I’m Flying away' und die Stickereien sind diesmal dreieckig.

 

Unter ‚From You to Us’ gibt es Quiltarbeiten von Lesern zu begutachten und in ‚Blogger’s Corner’ wird eine

Bloggerin vorgestellt, die je Erscheinungsland varieren kann.

 

Die Quiltmania erscheint zweimonatlich und es gibt sie auf Französisch, Englisch und Niederländisch. Ihre dargestellten Inhalte sind traditionell und reich ausgeschmückt. Durch ihre Verbreitung hat sie ein ganz explizites Dreieck gespannt: Frankreich, Amerika, Australien.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Werbung:
  • Antworten 6
  • Erstellt
  • Letzte Antwort

Top-Benutzer in diesem Thema

  • Bloomsbury

    4

  • nowak

    2

  • IDeAl11

    1

Top-Benutzer in diesem Thema

Ich wollte euch noch ein paar Bilder von der Sydney Quilt Show zeigen. Die Gewinnerquilte sind ja in verschiedene Kategorien verteilt, und wenn man den Link im ersten Beitrag anklickt, kommt man nur auf eine Seite.

 

Die verschiedenen Kategorien sind:

 

Die Special Awards,

Red and White - diese Kategorie enthält meinen Favoriten, den Red Deer. Ich empfinde das als so große Arbeit, dass ich mir nicht vorstellen kann, wie man so etwas fertig bringt (was Können und Zeit betrifft),

Amateur,

Professional,

Open - da ist der farbenprächtige, aber nicht zu bunte Symphonic Buzz Band zu sehen,

Junior.

 

Diese Links sollen ein wenig für die fehlenden Bilder im Beitrag entschädigen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Danke, daß du dir die Mühe mit den Bildern machst!

 

Ich hatte das Heft ja zufällig gestern in der französischen Ausgabe am Bahnhofskiosk in der Hand und fand es auch als ausgewiesene "Ich patche und quilte nicht" Näherin verlockend. :o

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Danke für die weiteren Fotos.

Besonders beeindruckt bin ich von der Junior kategorie, unglaublich, was 6-jährige für fantastische arbeiten erstellen können.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Danke, daß du dir die Mühe mit den Bildern machst!

 

Ich hatte das Heft ja zufällig gestern in der französischen Ausgabe am Bahnhofskiosk in der Hand und fand es auch als ausgewiesene "Ich patche und quilte nicht" Näherin verlockend. :o

Ja, man findet immer wieder etwas, das einem gefällt! Besonders, wenn man eine Zeitschrift ausführlich betrachtet (und auch noch zu lesen anfängt).

 

Mich würde ja interessieren, inwieweit die französische von der englischsprachigen variert. Vielleicht besorge ich mir die andere Ausgabe noch.

 

Danke für die weiteren Fotos.

Besonders beeindruckt bin ich von der Junior kategorie, unglaublich, was 6-jährige für fantastische arbeiten erstellen können.

Ich denke, da ist viel Anleitung dabei (helikoptering, wie man in anderen Bereichen sagen würde). Aber ja! Ich habe auch gestaunt. Ob es da Gruppen oder Kurse gibt, die die Kinder gezielt heranbilden?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Naja, nachdem ich vor einigen jahren auf Mallorca erlebt habe, daß selbst vierjährige Kinder mühelos Sevillanas tanzen können (wofür erwachsene Deutsche meist einen vollen Flamencokurs brauchen) mag es auch sein, daß es einfach was damit zu tun hat, was Kinder üben und was man sie machen läßt.

 

Ich meine.... meine Mutter hat in der ersten Klasse stricken gelernt, bei mir war es die dritte Klasse und vor einigen Jahren meine eine Freundin von mir, anschlagen sei noch zu schwierig für ihre Tochter. Und die war da elf. :o

 

Wenn Kinder sich nicht anstrengen sollen und müssen, dann lernen sie halt auch manches einfach langsamer oder gar nicht.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wenn Kinder sich nicht anstrengen sollen und müssen, dann lernen sie halt auch manches einfach langsamer oder gar nicht.

Wobei zu früheren Schulzeiten Wert auf andere Fähigkeiten gelegt wurde. Heutzutage stehen Fremdsprachen und Computer im Vordergrund. In anderen Ländern ist das wohl anders. Und Australien ist gar ein anderer Kontinent.

 

Wenn ich verfolge, wie oft Oksana Arbeit mit Kindern auf ihrem Blog postet... dann regt sich bei mir der Gedanke, dass es das hier in Deutschland nicht gibt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden



×
×
  • Neu erstellen...