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Stickmuster Miesbacher Joppen Frauenmantel


arborist

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Wäre denn aus einer Kreuzstich-Frauenmantel-Vorlage von Gerda Bengtsson nichts abzuleiten? Solche sind doch bei Ebay zu finden.

 

Gruß, Toque

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Doch - da ist schon mal die Grundform ganz gut - und mit den Photos die ich aus einem Archiv für Trachten bekommen werde:

 

habe dort drei Photos (genauer Postkarten) gefunden die Menschen mit Efeu und Frauenmantelstickerei relativ gut zeigen.

Im Fundus mit ca. 800 Aufnahmen habe ich gestern mal richtig viele Photos angeschaut :eek:

Die meisten nur mir den üblichen Joppen - viele Damen Dirndl natürlich und nur weniger Männer Joppen.

 

Der Inhaber vom Museum hat mir keine Photoerlaubnis gegeben, er wird für mich die Photos scannen lassen und dann erhalte ich über meinen Photoladen ausbelichtete Abzüge.

Für den Arbeitsaufwand habe ich pro Photo bescheidene EUR 8,80 entrichtet und werde im Lauf der nächsten zwei, drei Wochen die Ausbelichtungen erhalten.

 

Einmal ein Halbportrait mit sehr gut sichtbarer Stickerei an der Joppe, vorallem das Revers und die Front ist gut sichtbar. Da leider ohne die Ärmelstickerei.

Dann noch eine Gruppenaufnahme von fünf Joppenträgern als Musiker - hier sind ist die Ärmelstickerei recht gut zu sehen. ;) Mit einer Ausschnittvergrößerung dürfte eine recht gute Vorlage gegeben sein.

 

Und dann noch eine Familienaufnahme mit sechs Joppenträgern, da sind zwei Efeu- und vier Frauenmantelstickereien sehr gut zu sehen - eine Studioaufnahme mit besonders guter Ausleuchtung und viel Detailschärfe. Wohl von 1927 ode 1928. Aus dem Raum Miesbach - so die Aufschrift auf der Rückseite.

 

Da ich nach dem Scannen richtig viele Daten habe kann mein Photoladen mir die gewünschten Ausschnittvergrößerungen gut anfertigen.

 

Meistens ist das ja Handstickerei - in Form von welchen Stichen ? Und wie muss ich dann die Vorlage zeichnen - sowas habe ich ja bisher nur für Monogramme gemacht. Maximal ein Wappen mit Krone noch gezeichnet. Und dann für sehr viel Geld von einer Firma in Marquartstein digitalisieren lassen für große Stickmaschinen :(

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Meistens ist das ja Handstickerei - in Form von welchen Stichen ? Und wie muss ich dann die Vorlage zeichnen - sowas habe ich ja bisher nur für Monogramme gemacht.

 

Der oben genannte Schneiderbetrieb in Miesbach steppt die Muster der Beschreibung nach mit der Nähmaschine auf - einfach die Konturen im Steppstich. Bei Eichenlaub und Efeu reicht das ja, bei Frauenmantel stelle ich es mir schwieriger /detailreicher vor.

 

Ob die Motive Ende der 1920er Jahre auch schon mit der Maschine gesteppt oder von Hand gestickt wurden, kann man nur durch Betrachten alter Originale oder von sehr guten Fotografien rausfinden, sofern man nicht irgendwo eine alte Beschreibung (Brief, Tagebucheintragung, Chronikartikel in einer Lokalzeitung ...) findet. Am ehesten würde ich auf Rückstich oder Stielstich tippen, aber wenn du die Fotos hast, kannst du ja einen Ausschnitt posten und wir denken alle laut nach.

 

Übertragen würde ich mit Kreidepapier oder weißem Kopierpapier. Ganz klassisch wäre eine Stechpause: das Motiv auf festes Papier oder dünnen Karton zeichnen, auf den Linien viele Löcher stechen (größere Stecknadel oder, für gerade Strecken ein Pausrädchen), auf den Stoff stecken und Kreidepulver mit einem "Stempel" (= zusammengedrehtes Stoffstück, alter Socken etc) durch die Löcher reiben. Damit der Kreidestaub nicht beim ersten Anheben des Werkstücks sofort davon fliegt, gibt es "Fixativspray" (Künstlerbedarf) - das solltest du aber an einem Stoffrest ausprobieren, gerade bei einem schönen Wollstoff, den man nicht in die Waschmaschine geben kann.

 

Früher haben die Sticker/innen oft nur die groben Konturen oder Begrenzungslinien auf das Werkstück übertragen und die Details entweder frei nach Laune oder durch wiederholten Vergleich mit der Vorlage gestickt. Wir sind heute durch vorgedruckte Stickmuster, PC-Grafik, digitale Stickmaschinen usw gewöhnt, dass sich alles auf Bruchteile von mm voraus berechnen und reproduzieren lässt, Handarbeit sieht anders aus :)

Bearbeitet von ju_wien
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So, ich habe jetzt noch einen halben Laufmeter Trachtenbücher durchgeblättert (Steiermark, NÖ, Salzburg, Wien). In den österreichischen Trachten sind die Herrenjacken ja nicht so reich bestickt, aber vereinzelt gibt es Stickereien am Stehkragen, am Revers, um die Tascheneingriffe oder am Ärmelsaum. In den Beschreibungen dazu steht eigentlich immer "Ziersteppung". Daraus schließe ich, dass das entweder mit der Maschine (Steppstich, mit Knopflochseide oder ähnlichem etwas dickerem Nähgarn) gestickt ist oder mit der Hand mit kurzen Vorstichen oder (offenen) Rückstichen.

 

Aufwändig bestickt sind hingegen die Lederhosen, wo sie üblich sind. Im Pongau gibt es angeblich noch recht viel Federkielarbeiten.

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Wenn das maschinell war, war das eventuell Kurbelstickerei? Das sieht dann aus wie ein Kettstich.

 

Die Maschinen waren glaube ich mal für Zierstickerei relativ verbreitet.

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Also nach den Erzählungen vom Inhaber sei die Stickerei schon früher gerne zeit- und arbeitssparend mit der Nähmaschine aufgebracht worden. Handstickerei sie auch vertreten - aber in der Regel bei den Lederhosen. An Joppen sei das zwar auch angewandt worden - aber in der Regel nur bei ganz aufwändig gearbeiteten Stücken für hohe Kirchenfeiertagen, zu besonderen Festen oder für einen eher vermögenden Kunden.

 

Es werden ja bei der Joppe in der Regel nur die Umrisse und Konturen gestickt - da dürfte das recht gut mit der Maschine gehen.

Einige Joppen wurden mit zwei Oberfäden und einem Unterfaden gestickt, das ergibt ein plastischeren Stich.

 

Habe mal ein wenig rumexperimentiert - mit dem zweifachen Oberfaden läßt sich ganz gut arbeiten :D

Diese Art von Ziernähten wird ja auch von verschiedenen Jeansherstellern eingesetzt: Jacob Cohen, Borrelli, Diesel, Paul Smith, Burberry usw.

 

Und die Umrisslinien sind bei alten Joppen in der Regel nicht ganz spiegelbildlich, da wurde frei Schnauze angepasst und dennoch eine gute, schöne Stickerei die sich sehen lassen kann erzeugt.

 

Die Frauenmantel Stickerei war schon immer die aufwändigste in dem Bereich, vielleicht ein Grund warum sie heute nicht mehr so häufig ausgeführt wird.

Fast die doppelte Arbeitszeit im Vergleich zur Eichenlaubstickerei.

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Nein, normaler Steppstich. Ich schau dann später, ob ich Fotos machen kann, muss aber jetzt fort.

 

//PS: das "Nein" bezog sich auf die Frage weiter vorne, ob es sich bei der Stickerei auf dem steirischen Anzug vielleicht um Kurbelstickerei handeln würde. Wir haben zeitgleich getippt ;-)

Bearbeitet von ju_wien
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so, doch gleich, weil das Licht heute sicher nimmer besser wird. Bei dem "steirischen Bürgerrock" werden die Taschenpatten, das Revers und der Riegel am Rücken bestickt. In der Detailzeichnung sieht man die Stickerei vergrößert - das sind enge parallele Vorstiche oder eben eine (Doppel-) Steppnaht mit der Maschine.

 

Ich kann jetzt nur für österreichische Trachten sprechen und da nur für die Bundesländer, mit deren Trachten ich mich immer wieder beschäftigt habe, aber ich glaube nicht, dass Kurbelstickerei üblich und vorgesehen war. Die Anzüge wurden ja von Dorfschneidern und kleinen Vorstadtschneidern genäht. Die hatten sicher keine speziellen Stickmaschinen und die Anzüge zum Besticken wegzuschicken, wäre zuviel Aufwand gewesen. In Regionen wo Kurbelstickerei heimisch war, kann das anders ausgesehen haben, aber ich kenne die nur aus dem städtischen Bereich und von (seinerzeit) modischer Kleidung (und auch noch aus Burda-Heften in den 1960er und 70er Jahren; danach gab es wohl keine Firmen mehr, die solche Arbeiten ausgeführt haben).

 

Die Zeichnung stammt aus der Ringmappe "Steirische Frauentrachten", herausgegeben vom steirischen Heimatwerk, Autorin Dr. Gundl Holoubek, Kustos am Steirischen Volkskundemuseum. Das Werk ist undatiert, aber ich fand drinnen eine handschriftliche Notiz meines schon lange verstorbenen Onkels und eine Rechnung vom Steirischen Heimatwerk vom 16. Juli 1981.

steirischer-buergerrock.jpg.c09fcf8427106d388c282dfb84969cca.jpg

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Danke für das Photo :super:

 

Kannst Du mir das bitte mal in hoher Auflösung und ganzseitig an meine Email Adresse schicken ?

 

Der Rückenschnitt interessiert mich für eine ander Joppe -

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Steppstich ist natürlich eh die einfachste Lösung. Dafür braucht man ja (außer eventuell einem versenkbaren Transporteur) gar keine Ausrüstung.

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Der oben genannte Schneiderbetrieb in Miesbach steppt die Muster der Beschreibung nach mit der Nähmaschine auf - einfach die Konturen im Steppstich. Bei Eichenlaub und Efeu reicht das ja, bei Frauenmantel stelle ich es mir schwieriger /detailreicher vor.

 

 

Gehört denn zu der Stickerei auf der Miesbacher Joppe die in der Tat ziemlich kleinteilige Blüte des Frauenmantels üblicherweise dazu? Frauenmantelblätter sind jedenfalls nicht detailreicher als Efeublätter oder Eichenlaub.

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Was genau bei den Miesbacher Joppen dazu gehört, weiß vielleicht arborist oder er wird es wissen, sobald er die Fotos studiert hat, aber die echten Frauenmantelblätter sind am Rand fein gezackt (in der Wikipedia gibt es Zeichungen und Fotos Frauenmantel – Wikipedia). Wenn man diese Zacken in der Stickerei nicht unterschlagen will, bedeutet das schon eine andere Sticktechnik als bei glattrandigen Blättern (Eichen, Efeu).

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Die Blüten waren nur bei zwei Joppen sichtbar - meistens schön gestaltete Blätter. Die Blüte war eher stilisiert vorhanden - ich hoffe auf baldige Übersendung der Daten an den Photodienstleister damit ich die Ausbelichtungen genauer angucken kann.

 

Hoffe mal mit einer Vergrößerung bis auf Lebensgröße die Details besser erkennen zu können.

Und dann gehts halt ans Zeichnen der Vorlage - so ein wenig probiere ich da schon rum und bin zuversichtlich das ich bald eine Joppe mit Frauenmantel Stickerei im Bestand haben werde.

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Sehr gut. Und du paust das Motiv auf den (zugeschnittenen) Stoff oder auf die fertig genähte Jacke und stichelst dann von Hand oder mit der Nähmaschine?

 

Gruß, Toque

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Moin,

 

beim Ärmel wird die vordere Naht genäht sein dürfen, an der Front müssen die Abnäher schon gemacht sein, dann die Stickerei an der Hauptsichtseite, Taschen werden nach der Stickerei ebenfalls bestickt und dann genäht. Kragen mit erster Einlage, dann sticken und mit der ganz festen Einlage fertig nähen.

Revers wird natürlich vor dem Nähen bestickt, eine leichte Einlage bietet die Basis für eine feine Stickerei ;)

 

Sind etliche Schritte der Stickerei während des Nähens - vielleicht gerade deshalb etwas weniger häufig anzutreffen :kratzen:

 

Habe eine handschriftliche Anleitung für die Stickarbeiten an der Miebacher Joppe im Fundus, original Sütterlin auf ganz dünnem Papier. Wohl aus den 1890/1900er Jahren. Leider ohne Datum.

 

Jetzt habe ich erstmal die Jacke soweit aus Kerntuch zugeschnitten, Einlagenstoffe kommen heute dran und dann eben warten auf die Photos. Taschenbeutelfutter ist rausgesucht, Innenfutter ein Baumwolle Satin in dem gleichen Rot wie der Besatzstoff aber mit etwas Muster. Ärmelfutter gestreift in schwerer Qualität.

Knöpfe muss ich noch raussuchen, will am liebsten ganz alte, schöne Hirschhornknöpfe haben. Gleiche Größe und bitte nicht zu scharfkantig oder mit schwacher Struktur an der Rückseite - sowas scheuert den Stoff auf.

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Sind etliche Schritte der Stickerei während des Nähens - vielleicht gerade deshalb etwas weniger häufig anzutreffen :kratzen:

 

 

? Was? Stickerei überhaupt? Dass das Während-des Nähens-Sticken grad beim Frauenmantelmotiv häufiger nötig wäre als beim Eichenlaubmotiv, kann ich mir kaum vorstellen. Aber mag sein. Willst du das Ganze denn jetzt selbst mit der Hand sticken oder suchst du noch ein Mütterlein im Oberland für den Job?

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Derzeit habe ich noch eine Anfrage bei vier Damen laufen die Stickarbeiten händisch durchführen.

Wenn die keine Zeit haben - werde ich wohl selbst zur Nadel greifen dürfen. Oder die Sache mit der Maschine sticken.

 

Doppelter Oberfaden bei einem Unterfaden funktioniert recht gut, gibt eine schöne Naht wenn Seidengarn verwendet wird. Mal ein wenig experimentiert :p

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Ich hab jetzt meine gesammelten Trachtenbücher mal durchforstet. Am meisten Informationen bzgl. Männerkleidung habe ich in den beiden Bänden des Steirischen Trachtenbuchs von Viktor Geramb gefunden. Da steht zwar recht viel Text drinnen, aber es gibt leider keine Zeichnungen/Bilder, auf denen Stickereien auf den Herrenjacken/-joppen/-röcken zu sehen sind, wie von ju_wien erwähnt. Es ist nur eine Lederhose mit Seidenstickerei abgebildet, bei der man das Muster erahnen kann.

 

Die Bücher findet man noch hin und wieder beim ZVAB, bei willhaben oder Buchhändlern für antiquarische Bücher. (Dort allerdings tlw. im mittleren dreistelligen Preissegment.:rolleyes:)

 

 

Vielleicht findest du sonst in diesem Buch ja passende Muster bzw. mehr Informationen:

 

Volkskultur Steiermark (Hg.):

LAMPAS, GAMS UND SCHNEIDERFLIEGE

Die steirischen Männertrachten

256 Seiten, Hardcover, ISBN: 978-3-9503747-2-8

Preis: € 45,00

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