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WIP Ich näh' mir 'nen Daunen-Quilt


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Mit der Idee geh' ich schon ein gutes Jahr schwanger, aber jetzt geht's an die Umsetzung :D

 

Der Hintergrund ist der, dass ich öfter mal auf den Jakobswegen unterwegs bin und insbesondere im letzten Jahr mit meinem bisherigen Kaufschlafsack recht unglücklich war. Der ist zwar nicht sonderlich schwer, im geschlossenen Zustand aber ziemlich eng. Da es beim letzten Mal in Atlantiknähe jede Menge Stechmücken gab, musste ich ihn aber trotzdem sehr oft komplett zuziehen, weil die Biester mich sonst auffressen. Zugezogen (nur die Nasenspitze hat rausgeguggt) war er dann allerdings nicht nur zu eng (ich hatte oben in den Hochbetten immer Angst, wie ein nasser Sack auf den Boden zu klatschen, weil: abfangen is' nicht, weil: zu eng :D), sondern auch viel zu warm.

 

Einige andere Pilger hatten Seidenschlafsäcke dabei (hatte ich vorher noch nie gesehen), die haben (insbesondere mit einer Wolldecke, die es ja dann doch in den allermeisten Herbergen gibt) vollkommen ausgereicht und bieten auch schon einigen Schutz gegen Blutsauger (letztes Jahr gab es z. B. auch Bettwanzen in etlichen Herbergen) und man hat sozusagen sein eigenes Bettlaken und seinen eigenen Kopfkissenbezug immer dabei.

 

Ich wollte aber gerne noch so eine Art "Sicherheitsdecke", leicht und wahlweise zum Zuziehen Mummy-Style oder zu voller Deckengröße aufklappbar; und ich wollte auf keinen Fall RVs oder Klett dran (finde ich an meinem bisherigen störend).

 

Also hab' ich mal ein bisschen recherchiert und mich letztendlich dazu entschlossen: das wird jetzt probiert :D

 

Langer Rede kurzer Sinn: falls Interesse besteht, kann ich die Entstehung gerne ein wenig dokumentieren. Ich konnte hier im Forum zu Quilts resp. Schlafsäcken für Erwachsene so gar nichts finden...

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Top-Benutzer in diesem Thema

Oh wie interessant! Ich wäre sehr erfreut über eine Dokumentation! Danke schon mal für die Idee und die Mühe :hug:

herzlich

Heike

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Witzig, gestern hat mir meine Tochter erzählt, es gäbe jemanden, der solche Daunenschlafsäcke auf Maß anfertigt. Da dachte ich noch, dass das ganz schön Retro klingt und die neuen aus Polyesterwatte doch sicher besser wären. Und nun schilderst du fast genau dieselben Erlebnisse wie gestern meine Tochter. Was für ein Zufall.

Also natürlich möchte ich gerne sehen, wie du den Schlafsack nähen wirst!:)

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Ich setze mich auch dazu, mich interessiert das Thema Schlafsack auch. :)

Es gibt Schlafsack-Inletts aus Seide, eigentlich wollte ich mir mal einen machen, habe das aber bisher nicht umgesetzt.

 

Witzig, gestern hat mir meine Tochter erzählt, es gäbe jemanden, der solche Daunenschlafsäcke auf Maß anfertigt. Da dachte ich noch, dass das ganz schön Retro klingt und die neuen aus Polyesterwatte doch sicher besser wären. Und nun schilderst du fast genau dieselben Erlebnisse wie gestern meine Tochter. Was für ein Zufall.

Also natürlich möchte ich gerne sehen, wie du den Schlafsack nähen wirst!:)

Die mit Polyesterfüllung sind nicht per se besser. Das Verhältnis von Wärme auf Gewicht des Schlafsacks ist bei Daunen unschlagbar, dafür trocknet der nur schlecht und sehr langsam und ist dafür z.B. für feuchte Gegenden nicht geeignet.

Bearbeitet von Jenny8008
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Die mit Polyesterfüllung sind nicht per se besser. Das Verhältnis von Wärme auf Gewicht des Schlafsacks ist bei Daunen unschlagbar, dafür trocknet der nur schlecht und sehr langsam und ist dafür z.B. für feuchte Gegenden nicht geeignet.

 

Ja, das war mein Hauptargument, denn meine Tochter möchte den Schlafsack für eine Wanderung in die schottischen Highlands haben. Da regnet' dann ja doch schon mal.:D

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ich schau auch zu, das klingt sehr interessant - wer weiß wann ich's mal brauchen kann.

 

Kanne Kaffee hinstelle und eine Dose Kekse.

 

liebe Grüße

Lehrling

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:o Ich hab zuerst gelesen: "Ich näh mit nen Daumen-Quilt" und mich gefragt, wie das wohl aussieht? :rolleyes:

 

Der Daumen-Quilt hätte mich schon auch interessiert, aber beim Daunen-Quilt gucke ich gerne zu. Vielleicht wären das ja geeignete Besucherdecken.

 

Tamsin

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Schön, haben sich ja doch ein paar Interessierte gefunden - dann kann's ja losgehn :D

 

Als Maß für meine Decke habe ich mich für 1,20 auf 1,80 entschieden, die Stege sollen 3 cm hoch werden (je höher die Stege, desto höher der Loft; je höher der Loft, desto mehr Daunen, ergo desto warm :D). Als Material fiel schon mal alles weg, was nicht daunendicht ist. Da bleiben dann schon gar nicht mehr so viele übrig. Bei mir ist es letztendlich Nylon Taffeta zu 38g pro m² geworden (es geht auch noch leichter, das ist dann aber gleich auch wesentlich teurer). Ich kenne diesen Taft schon und finde ihn auf der Haut nicht unangenehm, außerdem gibt es ihn in mehreren Farben - und ich wollte am liebsten für außen schwarz und für innen grau.

 

Als erstes habe ich mein 2 auf 1,45m großes graues Taftstück mit der langen Kante an meinem Bambusteppich ausgerichtet und festgeklebt. Dann die Außenkanten plus 4 cm Nahtzugabe angezeichnet. Als nächstes im Abstand von 10 cm Querlinien gezogen und diese unter Zuhilfenahme eines Stücks Karton in Längsrichtung noch mal in 10 cm Schritten markiert (das werden die Stegpunkte für die 187 aufzunähenden Stege). Das Ding da auf dem Foto ist ein Schwimmbrett - das benutze ich gerne, wenn ich Dinge im Knien machen muss. Als Stift habe ich einen eigentlich für Leder gedachten Markierer benutzt, der so einen dünnen Plastikfilm macht, den man später einfach abrubbeln kann:

 

dq_1.jpg

 

Nach dem Einzeichnen aller Linien Teil 1 in der festgelegten Größe mit der Schere ausgeschnitten:

 

dq_2.jpg

 

Als nächstes sind jetzt die Stege dran...

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Das mit dem Schwimmbrett ist eine gute Idee.

Aber für was sind die Stege? Wo genau kommen die hin? Ich kann mir das gerade nicht vorstellen. :o

 

LG

 

flocke1972

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Aber für was sind die Stege? Wo genau kommen die hin?

 

Die Stege sind die Dinger, die die Außendecke mit der Innendecke verbinden und den nötigen Hohlraum für die Daunenfüllung schaffen. Meine Stege mache ich auch aus dem Taft, in den Outdoor-Foren machen sie die oft aus Moskitonetz. Davon kommen aber noch Fotos, keine Sorge :D

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Das hört sich sehr, sehr interessant an. Mein Mann ist einmal im Jahr auf Männer-Hüttenwochenende, und da ist ihm sein Schlafsack auch immer zu eng im geschlossenen Zustand.

 

Ich setz mich sehr gerne dazu und schau Dir gerne über die Schulter.

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So, nun geht's an die Nähmaschine. Garn: Amann Rasant in grau und schwarz (das sieht zwar später kein Mensch, aber ich gönne mir den Luxus, mit grauem Garn auf grau und mit schwarzem auf schwarz zu nähen); Nadel: Microtex 70er; genäht wird mit Obertransport. Da das Nylon an den Kanten zum Ausfransen neigt, habe ich alle Kanten vorsichtig (!) an einer Kerze abgeflämmt - das war ein echter Spaß bei den Stegen :D

 

 

Die Stege messen 5 (3 cm Steghöhe plus jeweils 1 cm NZ) auf 1,5 cm und werden jetzt einzeln auf die markierten Kreuzpunkte genäht, wobei die Naht jeweils über die ganze Breite geht:

 

dq_3.jpg

 

Das Ganze schlappe 187 mal und es sieht so aus:

 

dq_4.jpg

 

Im nächsten Schritt muss nun dieses Teil mit dem schwarzen Außenteil verbunden werden.

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Das Ganze schlappe 187 mal und es sieht so aus:

 

dq_4.jpg

 

Im nächsten Schritt muss nun dieses Teil mit dem schwarzen Außenteil verbunden werden.

 

Das stell ich mir spannend und vor allem friemelig vor, weil viiieeel Stoff und um Himmelswillen jedesmal die richtige Stelle erwischen *Daumendrück*

 

liebe Grüße

Lehrling

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Apropos "um Himmels Willen jedesmal die richtige Stelle erwischen" :D

 

Das kleine Malheur in Reihe 4:

 

dq_5.jpg

 

GsD blieb das die einzige Reihe, die ich noch mal auftrennen musste. Ansonsten funktionierte das Ganze eigentlich ziemlich problemlos. Wirklich "viel" Stoff ist das auch nicht, denn der Taft ist ja sehr leicht und dünn (beide Teile zusammen wiegen noch nicht mal 200 Gramm; war also alles schon noch recht handlich):

 

dq_6.jpg

 

Jedenfalls sind die beiden Teile jetzt komplett miteinander verbunden. Ich habe mal versucht, reinzufotografieren. Viel erkennen kann man nicht, aber für eine grobe Vorstellung sollte es reichen:

 

dq_7.jpg

 

Im nächsten Schritt müssen jetzt die Seiten geschlossen werden, wobei ich oben und unten noch Tunnelzüge zwischenfassen werde, damit ich den Quilt eben auch mal zuziehen kann, so ich denn möchte.

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Verbindest Du die beiden Flächen nur mit Stegen?

Ich fürchte, dass die Daunen dann "wandern" werden - immer zum tiefsten Punkt :cool:

Grüsse, Lea

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Ja, ich verbinde nur mit Stegen. Ob die Daunen dann tatsächlich wandern, ist eine interessante Frage. Ich habe, bevor ich das Projekt in Angriff genommen habe, recht viel zu dem Thema gelesen. So gab es wohl auch schon professionelle Anbieter, die Quilts/Schlafsäcke ohne Kammertrennung angeboten haben, damit man sich die Daunen dort hin schütteln kann, wo man sie braucht. Nach meinem momentanen Wissensstand wandern Daunen (zumindest hochwertige) eigentlich wenig, wenn sie erst mal aufgestellt sind. Und gerade für einen Sommer-Daunenquilt, wie ich ihn ja plane, stelle ich mir das sogar ganz praktisch vor, dass ich mir die Daunen abends einfach ein bisschen dahin verteilen kann, wo ich sie haben will. Insbesondere, wenn der Quilt in offenem Zustand lediglich als Decke benutzt wird, sollte das eigentlich keine Probleme geben. Mehr wird dann der Praxistest zeigen :D

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  • 2 Wochen später...

So, jetzt die Daunen rein.

 

Nachdem alle 4 Seiten bis auf eine 20 cm Füll- und Wendeöffnung zu waren, hab' ich den Quilt an zwei Ecken aufgehängt, mir aus einem Müllsack eine Art Trichter gebaut und in die Öffnung geklebt. Da dann das erste Daunensäckchen rein, Müllsack oben am Arm zuziehen und dann mit einer Hand Daunen in den Schlafsack stopfen und sie mit der anderen, freien Hand durch den Quilt bewegen. Vorher noch das Fenster zumachen. Soviel zur angelesenen Theorie...

 

Ausgesehen hat das Ganze so:

 

dq_8.jpg

 

und es war eine ziemliche Katastrophe :D Die Daunen sind so leicht und fluffig, dass man sie einfach nicht fühlt. Ich konnte also ein paar Hand voll nach dieser Methode in den Schlafsack bugsieren, der Rest tummelte sich fröhlich, unsicht- und ungreifbar im blauen Müllsack und oben aus der winzigen Öffnung am Arm kamen immer mal wieder welche raus, die mir dann in die Nase oder wie Schnee durch's Zimmer geflogen sind. Also: Öffnung zukleben, Sack zukleben, Reste (und das waren etliche Gramm) mit dem bestrumpften Staubsaugerrohr aufsaugen, rausfummeln und vooorsichtig irgendwie in die Quiltöffnung befördern. Alles in allem nicht wirklich lustig.

 

Sack Nr. 2 hab' ich dann einfach direkt an der Ecke aufgeschnitten, die Ecke in die Öffnung geklebt und dann von außen mit beiden freien Händen in den Quilt gestülpt. Und den Quilt mit weniger Spannung aufgehängt, als man oben auf dem Foto sieht. Das ging sehr viel besser. Gewicht hat der Schlafsack durch die Daunen ziemlich genau 200 Gramm zugelegt, was heißt, dass ich fast alles, was an Daunen da war, auch reingekriegt habe.

 

Jetzt noch die Kamsnaps und die Tunnelzug-Kordeln anbringen...

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Gratulation zur fertigen Füllung!!!ich hab einmal einen Sitzsack mit Styroporkugeln befüllt, danach hab ich beschlossen, daß ich d a s nicht mehr brauche:rolleyes:

 

liebe Grüße

Lehrling

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Ich habe fertig :D

 

Muss sagen, beim ersten Versuch mit dem Müllsack dachte ich auch noch: "Das mach' ich nie wieder...". Aber nachdem der zweite Sack sich dann doch ganz gut einfüllen ließ, bin ich im Grunde genommen nicht abgeneigt, sowas noch mal zu machen - vll. mal ein schönes warmes Daunenjäckchen für den Winter.

 

Aber jetzt erst mal zum fertigen Schlafsack. In den Tunnel am Fußende hab' ich eine Kordel eingezogen und - damit ich keine Kordelstopper dranmachen muss - in der Mitte mit ein paar Stichen festgenäht. Das Material ist ja recht leicht und lässt sich problemlos zuziehen und dann mit einer Schleife in Position halten. Die Kamsnaps hab' ich im Bereich der Fußbox etwas dichter gesetzt, die Abstände werden also nach oben weiter. Die zugezogene und -geknöpfte Fußbox sieht so aus:

 

dq_11.jpg

 

Die ist aber nur für den Fall gedacht, dass es wirklich mal kühler werden sollte in einer Herberge. Dann kann ich den unteren Teil eben für mehr Wärme zumachen. Und warm wird das, ich hab's schon ein paar mal "testgeschlafen" :D

 

Im Ganzen zugeknöpft:

 

dq_10.jpg

 

Die Kamsnaps gehen auch nur bis zur aufgeklappten Stelle, höher würde ich den eh nicht zuknöpfen, liege untendrunter ja eh im Inlet.

 

Als Decke aufgeklappt sieht's so aus:

 

dq_12.jpg

 

Aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen dort (Reisezeit eigentlich immer im Sommer/früher Herbst) wird das wohl die bevorzugte Schlafvariante werden - und war ja auch der eigentliche Grund, mir so ein Teil überhaupt selbst zu machen.

 

Die Waage sagt:

 

dq_9.jpg

 

abzüglich 22g für den selbstgenähten, wasserdichten Packsack.

 

Muss jetzt natürlich noch ernstfallerprobt werden, aber soweit bin ich erst mal zufrieden :)

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Sieht großartig aus! Tolle Idee und Umsetzung. Und vielen Dank fürs Zeigen.

Hast Du einen Überblick, was das Ganze gekostet hat? (ohne Arbeitszeit ;-)).

 

Liebe Grüße

Malu

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