Welcher Stoff kann das sein?

Ich suche einen speziellen Stoff, der nicht ausfranst und vermutlich aus Baumwolle und recht stabil ist. Den Stoff scheint es schon länger zu geben, denn das Stoffstück stammt von Ende der 60er. Ich möchte es ersetzen, weil es mittlerweile gerissen ist.

LG

Kiwibird

Dass dieser Stoff nicht ausfranst, liegt imho daran, dass der schräg geschnitten wurde. Erst hatte ich es für Schrägband gehalten, aber die Fäden haben keinen 45°-Winkel, sondern weniger. Scheint also aus einem Stoff vom laufenden Meter speziell zugeschnitten zu sein. Vielleicht ginge aber auch Schrägband? Oder Nahtband?

Wofür wird das denn gebraucht? Ist das ein Beleg?

Er ist zur Reparatur für ein altes Puppenkleid gedacht. Daher sollte das ganze so original wie möglich sein. Und der Stoff ist irgendwie härter als normaler Stoff und kräuselt sich so wie auf dem Bild zu sehen.

LG

Kiwibird

Da würde ich Schrägband verwenden. Das ist genau "irgendwie härter" als normaler Baumwollstoff. Und schräg geschnitten, da franst er nicht.

Dein Stoffstück ist schräg geschnittener Webstoff, nur nicht exakt 45° geschnitten, wie man das "üblicherweise" macht. Ich kann mir vorstellen, dass ei Stoffrest verwendet wurde, der für 45° zu klein war. Ev. wurde er gestärkt?

Ist natürlich alles nur Spekulation!

Also die Einzigen Kräusel die ich sehe, sind die, die vorne von der Webkante kommen.

Und gerade wegen der Webkante würde ich sagen, daß das ein ganz normaler Stoff war, von dem ein schräger Streifen geschnitten wurde.

Eventuell einfach ein Stoff mit viel Stand (gewebte Baumwolle ist ja nicht gleich gewebte Baumwolle) oder der Stoff wurde mit einer Appretur oder Stärke behandelt. Gerade wenn es ein altes Stück ist, ist das durchaus wahrscheinlich.

Daß man aus Stoffspargründen (und bei Puppenkleidung um so mehr) einen Schrägstreifen nicht genau im 45° Winkel geschnitten hat ist eine Technik, die ich von meiner Oma auch so gelernt habe.

Ihr seht nur die Hälfte von dem Stoff. Es handelt sich um ein Stück Stoff in U-Form. Ich kann euch auch ein Bild reinposten von dem ganzen Kleid. Das grüne Stück ist nur der Träger, der das Kleid am Körper hält. Ich hab das ganze doppelt und das eine hab ich Zwecks Schnittmusterkopie auseinander gebaut und wollte den Träger ersetzen.

Dann brauchst du ein Stück Baumwollstoff in der passenden Stärke und dem passenden Gewicht in Leinenbindung, das du entsprechend zuschneidest.

Und ggf. mit Stärke behandelst.

Wenn das Kleid sehr alt ist dann war es vermutlich keine moderne Sprühstärke, sondern man muß selber anrühren. (Falls die Puppe eher eine Dekopuppe als eine Spielpuppe war dann um so mehr.)

In den 60ern war für solche Arbeiten das "Gminder Halbleinen" sehr aktuell. Es handelte sich eigentlich um ein Baumwollgewebe und ich glaube es wurde auch Gminder Leinen genannt.

Das gab es in sehr vielen Farben, war recht preiswert, haltbar, recht fest, ließ sich gut ver- und bearbeiten und war für sehr viele Handarbeiten bestens geeignet! Vielleicht schaust du dich danach mal um. Ich kann mir vorstellen, dass es Gminder Halbleinen noch gibt!

Muss es denn unbedingt genau der identische Stoff sein? Ich hätte da zu etwas stärkerem baumwollstoff gegriffen, und dabei eher darauf geachtet dass die Farbe stimmt. Das Material (so lange es halt kein poly-irgendwas ist) wäre da für mich erstmal zweitrangig.

Allerdings weiß ich nicht, wie genau die Reparatur durchgeführt werden muss. Ist es deine Puppe? Dann wär es mir egal. Ist die Puppe aus Restaurationsgründen zu dir gekommen, dann sieht es schon wieder anders aus...

Ich kann mir vorstellen, dass es Gminder Halbleinen noch gibt!

Ja, das gibt es noch immer, google hilft

Wenn ich das gleiche oder etwas sehr Ähnliches finde, wäre das natürlich optimal. Ich will das Kleid ja nicht verschandeln. In dem Fall ist es wirklich mein Kleid. Auf Kleiderestaurationen ist bei uns kaum einer spezialisiert. Leute, die dir neue Haare reinziehen oder knüpfen findest du häufiger und Leute, die Gesichtsbemalung erneuern auch. Beim Tausch von Gliedmaßen wie Armen oder Beinen wird es dann wieder schwierig. Das schaffen viele nicht. Ich habe es mir selbst beigebracht, aber ich mache es nicht kommerziell. Normale Puppendoktoren findet man ja so gut wie nicht mehr.

Ich hatte dieses Kleid mal in einem Konvolut dabei und der Träger war halt schon gerissen. Es passiert häufiger mal, dass gerade der Träger reißt. Dafür ist das Kleid schon bekannt. Die Sachen aus der Anfangszeit von Barbie (aus Japan von 1959 - ca. 1970) sind sehr hochwertig und da lohnt sich die Erhaltung.

Die Struktur lässt mich an (feineres) Leinengewebe denken.

Online Shops mit Naturstoffen haben so etwas.

Grüsse, Lea