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nowak

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Weiter geht es mit den hier verlosten Schnitten der Firma so!.

 

Diesmal geht es um die Bluse Ella.

 

Eine schlichte Schlupfbluse, die aber durch dezente seitliche Rückenteile einen speziellen Look bekommt.

 

Den Schnitt gibt es in den Größen XS bis 3XL und getestet hat ihn für uns corvuscorax, die hohe Ansprüche an den Schnitt hatte und sich sehr ausführlich mit der Frage der Figuranpassung beschäftigt hat. Die Vorgehensweise der Anleitung war ihr in etlichen Punkten völlig ungewohnt. Hier also ihr Abenteuer:

 

Ich durfte ein neues Schnittmuster testen. Bluse "Ella" von SO!

Es handelt sich dabei um eine verschlusslose Bluse aus Webstoff mit einem Mini-Stehkragen und wahlweise halb- oder 3/4-langen Ärmeln. Die Grundform ist annähernd kastig.

 

Bluse Ella von vorne

Ansicht von vorne

Bild: corvuscorax

 

Das Schnittmuster kommt als Mehrgrößenschnitt in XS-3XL daher. Alle Teile sind auf dem Bogen aus recht kräftigem Papier so arrangiert, dass man sie gleich ausschneiden könnte.

In der Maßtabelle, die von XS bis 5XL reicht, sind erfreulich viele Detailmaße angegeben. Allerdings variiert hier nicht nur die Breite von Größe zu Größe, was normal ist, sondern auch die Körperlänge. XS fängt bei 167cm an, 5XL kommt bei 174cm raus. Dafür stagnieren die Maße für Oberweite, Taille und Hüfte ab Gr. 3XL auf meiner Printtabelle, im Internet werden sie weitergeführt. Vermutlich ein Druckfehler - ein sehr verwirrender muss ich sagen. Besonders, wenn man bedenkt, dass die Modelle alle nur bis 3XL gehen (Aussage auf der Website)

Der Schwierigkeitsgrad, angegeben durch kleine Scherensymbole, liegt bei einer von drei möglichen Scheren, ist also für Nähanfänger gedacht.

Als Material werden nur Stoff und Nähgarn verlangt.

 

Die Schnitteile sind ein vorderes Mittelteil, ein geteiltes Rückenteil, Seitenteile, die in einem Vorder- und Rückenteil verbinden, ähnlich Wiener Nähten, Ärmel und eine (Hals)blende. Dass das Rückenteil geteilt ist, und sich in etwa der geschwungenen Form des Rückens anpasst, ist von Vorteil.

 

Dem Muster ist ein Anleitungsheftchen beigefügt. Dem Heft entnimmt man, dass im Schnitt 1cm Nahtzugabe und 4cm Saumzugabe enthalten sind.

Ein Fototutorial findet man auf der Website.

 

Die Anleitung gibt weiter Zeichnungen, wie die Teile bei welcher Stoffbreite am besten aufzulegen sind: 80cm (Seide ist oft so schmal), 110cm (amerikanische Stoffe) oder 140cm (europäisches Maß).

Nehemen wir also an, wir haben es geschafft, unsere Schnittteile alle auszuschneiden (erst aus Papier, dann aus Stoff) und auch die Markierungen zu übertragen, können wir mit dem Nähen beginnen. Zu fast jedem Arbeitsschritt gibt es eine kleine Zeichnung, in der rechte und linke Stoffseite ordentlich unterschieden werden.

Man fängt im Rücken an, Mittelteile, Seitenteile - so weit so gut. Vordeteil Brustabnäher, Versäuberungen - auch o.k. Dann wird etwas irritierend eine Bügelpause eingelegt. Die Säume (bereits versäubert) sollen schonmal hochgebügelt werden, weil das angeblich leichter geht, solange das Teil noch offen ist und auch die Blende soll schonmal gebügelt werden, obwohl ich die noch längst nicht brauche. Wieviel von meinen Bügelbemühungen am Ende noch übrig sein wird hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Nehmen wir also an, das Bügeln hätte stattgefunden, dann werden die Schulternähte geschlossen und die Ärmel angesetzt.

Was die Frage "ansetzen" oder "einsetzen" der Ärmel betrifft, habe ich mich nach meinen Nähbüchern gerichtet. Burda (nähen leichtgemacht), schlägt vor, die Ärmel dieser Form einzusetzen, nur flachere Ärmel anzusetzen. Inzwischen wurde ich aufgeklärt, dass ein Ärmel ohne Mehrweite angesetzt wird, wie ein Hemdenärmel. Denn Mehrweite, die man erst qualvoll einhalten müsste, hat der hiesige Ärmel so gut wie nicht. Drum findet man auch keine Hinweise, wie das Einhalten von mehrweite funktioniert. In vielen Schnitten und Magazinen gibt es sonst Hilfestellungen dazu.

 

Bluse Ella von vorne

Ansicht von hinten

Bild: corvuscorax

 

Und das betrifft nebenbei auch die Schulternaht. Die Rückennaht ist, wie so oft ein paar mm länger. Die Mehrweite wird eingehalten, um eine schöne Schulterrundung zu erhalten. Aber weiß man das als Anfänger? Denkt man nicht eher, der Schnitt wäre schlampig gedruckt oder man hätte unsauber geschnitten?

Nun gut, wenn also der Ärmel an den Corpus gekommen ist, werden die Seitennähte in einem Rutsch geschlossen - was hier etwas seltsam anmutet, da wir keine gerade Seitennaht haben, sondern vorn eine Kurve nähen.

Nun ist die Blende dran. Zum Ring schließen, Nahtzugaben auseinanderbügeln (da wir hier ohnehin wieder bügeln, hätte ich die Blende jetzt erst gebügelt, da ich das Nähen am geraden Streifen ohne Knick leichter finde), an den Halsausschnitt nähen, Nahtzugaben versäubern und nach unten klappen, von oben schmal absteppen. Wohlgemerkt ist die Blende im geraden FL zugeschnitten. Dementsprechend funktioniert das wie angegeben auch nicht so richtig. Spätestens in Schulternähe liegt viel zu viel Außenstoff, der auf die unnachgiebige Blende getackert werden soll.

Auf alternative Methoden komme ich weiter unten zu sprechen. Als letztes werden die versäuberten Säume hochgeklappt und festgenäht. Von links? Von rechts?

 

Was nun mein Modell angeht, hatte ich sehr zu kämpfen. Mir war von vornherein klar, dass ich eine FBA würde machen müssen. Also wählte ich nach dem Oberbrustmaß Gr. L. Auf dem Schnitt (oder im Heft) sind keine Angaben dazu, wieviel Bequemlichkeitszugabe vorgesehen ist. das auszumessen ist angesichts der sehr eigenwilligen Schnittführung ziemlich schwierig. Bei dem Seitenteil handelt es sich, wie beschrieben, um ein zusammenhängendes Teil für vorn und hinten, ohne weitere Angaben darüber, wo die Seitennaht wäre, wenn es sie gäbe. Der Brustabnäher, der ab Gr. M eingefügt ist, befindet sich im vorderen Mittelteil, so gesehen handelt es sich um eine Flankennaht mit einem Abnäher im Mittelteil. Man sieht es in etwa in der technischen Zeichnung ganz unten.

Ich habe dann erstmal eine Torsobluse in Gr. L wie vorgesehen genäht, die markierten Taillenlinien aufeinander gelegt, die Mitten ausgerichtet und alles gebügelt. Der Knick an den Seiten war dann meine Seitenmarkierung.

Zuerst hatte ich die nötige Mehrweite nur im Vorderteil zugegeben, aber das funktionierte gar nicht, alles zog nach hinten, die gebogene Seiten-/Vordernaht wurde tatsächlich annähernd zur Seitennaht. Außerdem ergab sich durch die Änderung das Problem der erheblichen Mehrweite am Saum, die ich wieder reduzieren wollte, aber dann hätte ich das gute Stück nicht über die Brust ziehen können, bräuchte also eine Einstiegshilfe. Außerdem müsste man aus beiden Teilen, Mitte und Seite, Weite rausnehmen, um allzu üble Schrägzüge zu vermeiden. Damit wäre von dem Seitenbereich nicht viel übrig geblieben.

Nach einer Nacht Frust ausschlafen unternahm ich noch einen letzten Versuch, teilte mein Seitenteil an der ermittelten Seitennaht, fügte die Mehrweite hauptsächlich im Seitenteil ein und nur noch wenig im Mittelteil, setzte einseitig einen Reißverschluss ein und nahm zum Saum hin wieder Weite raus. So ging es. Ansatzweise. Man könnte sicher noch länger basteln um auch die letzten Ungereimtheiten auszumerzen.

Was den Kragen betrifft, so hatte ich ihn im ersten Versuch einseitig angenäht, die Nahtzugaben eingeknipst, nach oben gebügelt und mit eingeschlagener Nahtzugabe auf der anderen Seite von Hand gegengenäht. Eigentlich nicht sonderlich schwierig. Am Ende wirkte er etwas schlaff. Beim zweiten Versuch habe ich noch einen Streifen Einlage eingebügelt. Nun steht er schon etwas besser, aber so ganz zufrieden bin ich damit trotzdem nicht. Ich nehme an, es liegt am Fadenlauf, dass er keine schöne Rundung ergibt.

 

Bluse Ella von der Seite

Seitenansicht

Bild: corvuscorax

 

Mein Fazit: Zunächst ein paar Fragen:

1) Was erwarte ich von einem Schnitt dieser Preisklasse?

2) Was darf einem "Anfänger mit Vorkenntnissen" abverlangt werden?

3) Bin ich in der Lage, mit dieser Anleitung die gezeigte Bluse zu nähen?

 

zu 1) 16€ für einen Papierschnitt ist happig. 6,50€ für's Selberausdrucken grenzwertig. Auch wenn der Schnitt "liebevoll" (O-Ton Website) geplottet wurde. Etwas weniger romantisch wäre es noch immer der gleiche Schnitt. Und das Papier ist nicht besser oder schlechter als bei Farbenmix oder PC etc. Die vielen eng übereinanderliegenden Linien sind eher unübersichtlich, die Farben nicht immer eindeutig. Dünneres Papier reißt zwar leichter, man kann aber auch anprobieren, noch dazu, wo die Nahtzugaben gleich enthalten sind. Ich bekomme genau eine Bluse, bis auf die Ärmellänge ohne Varianten. Und Ärmel kürzen oder verlängern schaffen die meisten ohne Schnittmuster. Manche Angaben oder Hilfestellungen fehlen ganz, Orientierungspunkte, Teilungslinien zum Verlängern, Verkürzen....

Ich erwarte eine Anleitung, die allgemeinen Nähstandards entspricht. Im Hinblick auf die Zielgruppe "Anfänger" eher noch etwas ausführlicher, mit dem einen oder anderen zusätzlichen Hinweis auf Details, die nicht unbedingt selbstverständlich sind. Vielleicht ist gerade diese Bluse die allererste Bluse, die nach erfolgreichen Kissenhüllen, TaTüTas und A-Linienrock in Angriff genommen wird.

 

zu 2) Mein Gesamteindruck war hier "bloß nicht überfordern". Auch als Anfänger darf man korrekte Nähtechniken lernen. Selbst wenn man ohne alle Änderungen "nur" die Schnitteile zusammensetzt. Sicher wird jeder ganz spezielle Erwartungen an einen "Anfängerschnitt" haben. Nun gut, die große Abendrobe aus hauchzarten Stoffen oder Strassbesetztem Tüll würde vermutlich niemand hier einsortieren ;). Aber bleiben wir bei dieser Bluse. Soll der Anfänger nur die Teile zusammensetzen, oder soll er die Möglichkeit erhalten an den Aufgaben zu wachsen und, wenn er das wünscht, auch ein paar Änderungen vornehmen dürfen, für die ihm eine Anleitung zur Verfügung steht? Am Ende ist es doch ein Dilemma: Man näht, weil einem Konfektion nicht so richtig passt und weil man es gerne passend hätte, aber die Schnitte sind genauso standardmäßig angepasst, dass es am Ende keinen Unterschied macht. Da näht man also eine Bluse und stellt hinterher fest, dass die nicht besser passt als aus Laden XY. Obwohl man sich doch vermessen hat. Und welches der vielen Maße soll man wählen, wenn nicht alle auf einer Linie liegen?

Gerade die Tatsache, dass die halbe Anleitung heute nicht gedruckt im Umschlag mit dem Muster steckt, sondern online auf einer Website steht, macht es eigentlich noch einfacher. Dort könnten auch Tutorials zu den gängisten Änderungen untergebracht sein. Der Umfang eines Einzelschnittes soll nicht ins Extreme ausgedehnt werden. In verschiedenen Büchern haben wir extra-Kapitel über figurbedingte Änderungen (in Grundlagenlehrbüchern sowieso, in Schnittsammlungen wie "Sewing Bee" oder "Kleider nähen" ebenfalls). Wer Bedarf hat und sich das zutraut soll nicht gehindert werden, die anderen müssen ja nicht. Evtl. erfordert das dann aber die eine oder andere zusätzliche Markierung auf dem Schnitt.

Gar keine Beachtung scheint der Stoffwahl geschenkt zu werden. Seide halte ich nicht für anfängertauglich, Viskose auch nicht unbedingt. Falls also die Vorkenntnisse nicht soweit reichen, dass man sich mit bestimmten Stoffeigenschaften auskennt, wäre ein Hinweis sinnvoll. Aber das ist sicher ein Punkt, der von kaum einem Hersteller berücksichtigt wird.

 

zu 3) Ja, nach der Anleitung kann man alle Teile zusammensetzen. Manche Techniken lassen jedoch zu wünschen übrig. Für mich bleibt die Frage, ob ich über das bloße Irgendwie-Zusammensetzen hinaus einen Mehrwert erhalte, der den Preis rechtfertigt. Da muss ich leider sagen: Nein. Es sind nur die allernötigsten Informationen, nichts was einen als ambitionierten Anfänger weiterbringt.

 


Wir danken der Firma so! pattern für den zur Verfügung gestellten Schnitt.

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Vielen Dank für deinen tollen und ausführlichen Bericht.

Ich muss die Leutschen einfach loben, die sich für uns solche Mühe geben, alles genau zu dokumentieren.

 

L. G. Ulrike

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Danke für deine Mühe!

 

Was nun mein Modell angeht, hatte ich sehr zu kämpfen. Mir war von vornherein klar, dass ich eine FBA würde machen müssen.

...

Zuerst hatte ich die nötige Mehrweite nur im Vorderteil zugegeben, aber das funktionierte gar nicht, alles zog nach hinten, die gebogene Seiten-/Vordernaht wurde tatsächlich annähernd zur Seitennaht.

 

Wie kamst du denn auf die Idee? Wer eine FBA braucht, hat meist keine breitere Brust sondern eine tiefere - und Tiefe kommt aus dem Seitenteil. Im Mittelteil kannst du im Bereich des Abnähers verbreitern, aber welchen Sinn würde das machen. Ich würde immer ins Seitenteil gehen, schon wegen der Optik, die Naht muss doch auch nach der FBA noch von vorn zu sehen sein.

 

Dieses Beinchen hast du dir mE selber gestellt.

 

Nach einer Nacht Frust ausschlafen unternahm ich noch einen letzten Versuch, teilte mein Seitenteil an der ermittelten Seitennaht, fügte die Mehrweite hauptsächlich im Seitenteil ein und nur noch wenig im Mittelteil, setzte einseitig einen Reißverschluss ein und nahm zum Saum hin wieder Weite raus. So ging es. Ansatzweise. Man könnte sicher noch länger basteln um auch die letzten Ungereimtheiten auszumerzen.

 

Das ist dann aber nix mehr für Anfänger. Wie bist du den mit Sitz und Optik jetzt zufrieden?

 

Ich hab grad mal die Zeichnung angesehen, das sind echt Flankennähte. Da ist oben nicht viel mehr als die Breite vom Armloch, oder? Eigentlich eine schöne Idee, vor allem, weil man damit schöner auf Figur gehen kann als nur an der Seitennaht, wo es schnell Zugfalten gibt.

 

Wie bist du dem mit dem Stehkragen zufrieden? So ganz hab ich das mit dem Nähen des Kragens nämlich nicht verstanden. Wirklich schön kann das doch nur werden, wenn man die Kante der Bluse einschneidet und dann mit dem Streifen einfasst als sei es Schrägband. Aber doppelt gebügelt, angenäht, alle 3 Kanten gemeinsam versäubert (steht da was von einschneiden?), in die Bluse gebügelt und schmal abgesteppt, da schaudert es mich schon beim dran denken.

 

Das Ganze liest sich für mich wie ein TShirt Schnitt nur eben aus Webstoff.

 

Sorry, aber eine Werbung für die Firma ist das nicht.

 

Sehr schade

Rita

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Ich denke mal, das hat auch was mit den Ansprüchen zu tun...

 

Passform ist halt so eine Sache, ich für mich erwarte schon gar nicht, daß das passt, weil der Schnittersteller ja meinen Körper nicht kennen kann. So was nehme ich vollständig auf meine Kappe.

 

Aber das sieht eben jeder anders und andere erwarten mehr.

 

(Aber nachdem ich mich gerade durch einen genauso teuren amerikanischen Schnitt gekämpft habe, bei dem schon auf dem Schnittbogen dann neun schwarze Linien auf einen dicken Balken konvergierten, der sich dann irgendwann wieder in drei auflöste und bei dem die Anleitung irgendwo zum Ausschneiden auf den Rand des Schnittmusterbogens gepappt war und wo die Anleitung dann noch richtige Fehler enthielt... Von der Idee, dass es so was wie Passzeichen geben könnte mal ganz zu schweigen... Finde ich diesen Schnitt jetzt ziemlich vielversprechend. :o :rolleyes: :D Kommt halt auch immer auf die Vergleichsbasis an.)

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Vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht ! :super:

 

Der Preis für diesen einfachen Schnitt ist ganz schön happig, besser abschreckend für mich. Meine Lehre daraus, hebe Deine alten gut erprobten Burda-Schnitte auf ...

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Danke, danke, mit solcher Begeisterung hätte ich gar nicht gerechnet, eher mit dem Gegenteil, nach dem Motto "dir kann man wohl gar nichts recht machen..."

 

Zu den Fragen von 3Kids: Ehrlich gesagt, habe ich um Flankennähte bisher einen Boge gemacht, weil ich den Eindruck habe, dass die eher was für flachere Figuren sind. Bisher hatte ich es nur mit einem Modell dieser Art zu tun und da konnte ich aus der Flankennaht eine Wiener Naht machen, also tapfer durgeschummelt!

Hier musste ich mich an den Schnitt halten und da ich in meiner Literatur NICHTS über die Anpassung von Flankennähten fand, habe ich nach Versuch und Irrtum gearbeitet. Da ich bei anderen Schnitten mit Abnäher an den selbigen gehe, habe ich auch hier damit angefangen. Nun ja, hinterher ist man immer klüger!

 

Den Halsstreifen hast du schon ganz richtig eingeschätzt, man soll den rantackern, alles umlegen und drübersteppen. Soweit ich mich erinnere, stand da nichts von Einschneiden. Das habe ich anstandshalber kurz probiert und dann die Variante Verstärken und einfassen gewählt. So richtig gut sieht das trotzdem nicht aus, irgendwie immernoch lappig. Wenn es mal schrägband, bzw. schräger FL gewesen wäre, hätte er sich wohl besser in die Kurve gelegt.

 

Rightguy brachte das einst auf die griffige Formel "Quick and Dirty". Sicher verbindet man irgendwie zwei Stoffteile mit einem Faden, was allgemein als "nähen" bezeichnet wird, aber das Endergebnis ist dann eher von der Sorte "Selbstgenäht?"---"Ja!?"----"Hmmm...der Stoff ist schön..." Solche Kommentare sollten einem zu denken geben.

 

Wer 1. nähen kann (also weiß, wie man säumt und was von dem Halsdings zu erwarten ist) und 2. wenig Änderungen braucht, für den ist der Schnitt sicher ganz schön, aber ich werde das Teil bestimmt nicht nochmal nähen. So richtig zufrieden war ich mit meinen drölfundneunzig Änderungen auch nicht. Aber ich habe einfach keine Lust mehr, da gibt es für mich passendere Schnitte.

 

Die Bloggerwelt überschlägt sich vor Begeisterung über den Schnitt (was sonst?), kommt aber doch auffallend häufig zu dem Fazit "Das nächste mal aus Jersey!" In meinen Augen heißt das "ich habe die Bluse probenähen dürfen, nun bin ich auch entschlossen, sie gut zu finden, aber bequem ist sie nicht"

 

Aber bitte, seine persönlichen Erfahrungen muss jeder selber machen.

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Danke für den Bericht.

 

Zum Preis kann ich nur folgendes sagen:

Es hat hier jemand einen Schnitt entworfen (davon gehe ich aus) weiter hat er die Bluse sicher mehrmals in verschiedenen Größen genäht und dabei vielleicht mit mehreren Personen getestet, ob die Anleitung verständlich ist und diese nach bestem Gewissen zum Verkauf gebracht. Angeboten wird der Schnitt auch für "selber Drucker und Zusammenkleber" als Download und eben in einem Mehrgrößen-Schnitt zum ausschneiden in stabilem Papier.

 

Ich hoffe ich habe soweit alles richtig.

 

Wenn jetzt dieser Mehrgrößen-Schnitt mit einem "Burda-Schnittmuster" verglichen wird, die eine sehr große Verbreitung über ganz Europa haben (auf sehr dünnem Papier gedruckt), erscheint mir das wie der Vergleich von Biofleisch, mit Fleisch aus Massentierhaltung, oder wie die berühmten Äpfel mit Birnen ;)

 

Ich weiß nicht ob ich mir einen Schnitt kaufen würde, wenn ich z.B. eine Größe hätte, die in die Schnitt-Maß-Tabelle nicht reinpasst, egal ob nun zu klein oder zu groß.

 

Also stellt sich hier eher die Frage, was erwartet "man" von einem Schnittmuster, wenn man Anfänger ist?

 

Ich habe jedenfalls schon mehr für SM ausgegeben und war mit dem Ergebnis fast immer zufrieden.

Was ich evtl. nicht beurteilen kann, wie jemand an die Hobbyschneiderei rangeht, der bei der Kaufmode wenig oder nichts passendes findet.

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Danke für eine kritisch-konstruktive Auseinandersetzung mit dem Schnitt Ella.

 

Ich finde es spannend, zu lesen, wie andere an Indie-Schnitte herangehen.

 

Aus deiner Schnittbesprechung lese ich für mich einige sehr interessante Aspekte heraus: Du arbeitest üblicherweise eher mit etablierten Herstellern und musst bei den für dich genähten Sachen verschiedene Anpassungen vornehmen, damit die Schnitte dir passen. Außerdem lese ich heraus, dass du sehr hohe Ansprüche an Passform hast. Dementsprechend hoch sind auch deine Ansprüche an Schnitte und Anleitungen. Ich lese bei den Passformexpertinnen (zu denen ich dich ebenso wie 3kids zähle) hier sehr gerne mit, habe aber zugegebernermaßen manchmal Probleme, eure Fragestellungen nachzuvollziehen. Vieles ist offensichtlich, anderes ist zum Teil für mein Verständnis schon im Bereich der Couture unterwegs.

 

Zur Frage nach der Passform hier kann ich daher nichts konstruktives beitragen. Vielleicht hätte ein Kontakt mit der Schnitterstellerin hilfreich sein können. Ich habe Stefanie Kroth als sehr kommunikativ und hilfsbereit erlebt, wenn es um Passformschwierigkeiten geht. Sie verweist ja im Tutorial und im Schnitt auf die Möglichkeit, mit ihr Kontakt aufzunehmen, wenn es mal irgendwo klemmt. Anders als bei vielen ihrer Schnitte gibt es zur Bluse Ella auch keine Hinweise zur Anpassung bei besonderen Fragestellungen. Vielleicht trat dieses spezielle Problem bei den Probenähdurchgängen nicht auf.

 

Daher wundert es mich ein wenig, dass du dich auf das Abenteuer eingelassen hast, diesen Schnitt auf den Prüfstand zu stellen. Was hat dieser Schnitt an sich, dass du ihn unbedingt testen bzw. für dich nähen wolltest?

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Mein erster Gedanke, als ich die von Dir genähte Bluse sah: warum wird dieser Schnitt in Webstoff und nicht in Jersey genäht? Nach Deinem ausführlichen Bericht war ich gespannt, wie der Schnitt bei anderen Näherinnen aussieht. Die Webseite von so! verweist ja auf die Nähergebnisse. Und, na ja, ich finde auch da, dass er für Webware nicht unbedingt geeignet ist. Es beult, man sieht Zugfalten, die Ärmel stehen ab, der kleine Stehkragen wirkt unvorteilhaft. Mein Schnitt wäre es definitiv nicht, abgesehen davon wäre mir der Preis zu hoch.

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Was hat dieser Schnitt an sich, dass du ihn unbedingt testen bzw. für dich nähen wolltest?

 

Auf dem Bild sah sie schon ganz gut aus, fand ich. Leicht asiatisch inspiriert, ich hatte auch einen passenden Stoff hier liegen, der mir nach den ersten Experimenten dann aber doch zu schade war.

Dass die Bluse keine Seitennaht hat, fiel mir erst auf, als ich sie in Händen hielt, das war eins der wesentlichen Probleme, das mit dazu führte, dass ich es mit der FBA zuerst im Vorderteil versuchte. Solche Details wie den Kragen sieht man auf der technischen Zeichnung auch nicht in der vollen Problematik.

Webstoff habe ich genommen, weil das die Stoffempfehlung war und es ging ja u.a. darum, den Schnitt so zu nähen, wie er angegeben ist, weil das auch das Vorgehen eines Anfängers wäre, der einfach nur einen Schnitt nachnähen möchte.

 

Jersey ist aber auch nicht das Allheilmittel für Mängel in der Schnittkonstruktion. Auch der muss ordentlich angepasst werden, sonst sieht es eben nur nach verzogener Pelle aus. In diesem Zusammenhang verweise ich gern auf das Palmer/Pletsch-Buch zur Anpassung von Strickstoffen.

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Danke für diesen ausführlichen Bericht! :)

 

Die Schnittführung finde ich sehr interessant an diesem Teil; in uni kommt das vermutlich noch besser zur Geltung. Schade, dass auch das Modell auf der Website nur in einem gemusterten Stoff gezeigt wird!

 

Mehr Änderungslinien hätte ich auch immer gerne bei vielen Schnittmustern. Die Amerikaner legen da ja gut vor, aber mehr Linien führen ja oft auch zu mehr Unübersichtlichkeit. Schwierig...

 

Der abstehende Kragen-Streifen ist nicht ganz so meins; ich würde da erstmal spontan denken, dass es eine falsch genähte Einfassung ist, muss ich zugeben. :o

 

Danke jedenfalls für das Aufmerksam machen auf diese Designerin; ich habe mir gerade mal einen anderen interessanten Schnitt von ihr bestellt. Ich lese erfreut, dass sie die Ebenen-Funktion bei den pdf-Dateien benutzt; das macht das Zuschneiden der gewünschten Größe sehr viel leichter! :)

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Was mir auffällt, wenn ich die Ergebnisse der Probeteile mit dem Modell auf der Angebotsseite vergleiche... Die Ella auf der Angebotsseite ist im Vergleich zum Körper und zum Brustumfang des Models sehr weit. So weit, daß sich die Brust im Prinzip nicht abzeichnet. Was für kastige Teile ja durchaus typisch ist. Auch im Rücken ist das Teil nicht gerade körpernah und liegt auch offensichtlich nicht an der Hüfte auf.

 

Das ist eine Schnittform, die für unsere westlichen Geschmacksgewohnheiten schon gewöhnungsbedürftig ist.

Gerade auch bei etwas mehr Oberweite. (Also... mehr als A1/2 Körbchen oder so. :p)

 

Und den (Mode/Stil)Mut hatten die Probenäherinnen fast alle nicht... ihre Ellas sind figurnäher. Was dann logischerweise dazu führt, daß die Ärmel nicht unbedingt bequemer werden. :o

 

Und diesen kleinen Stehkragen mag ich. Ich habe mir in den frühen 1990ern mal einen Pulli gestrickt, der so einen Kragen hatte... Wie gut der steht hängt natürlich auch vom Stoff ab, das kann man im Schnittmuster tatsächlich schwer vorhersagen.

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Hallo Ihr Lieben,

 

Danke für Testen und Bericht schreiben :)

 

Ich bin ja nicht so kritisch bei der genauem Sitz von Schnitten, lese aber immer faszieniert, was andere da so ändern und wie.

Vielleicht habe ich da einfach nicht so ein Auge für, mag sein.

 

Was ich an dem Modell schön fand, war eben der Kragen, der gefiel mir gut.

Auch das es aus Webstoff sein sollte, fand ich interessant.

Und ich gehört halt zu den jenigen, die es trotz Übergewicht gerade mal auf Cupgrösse B schaffen, kastig wäre auch gerade gut - sollte also gut passen.

Aber ehrlich gesagt schreckt mich der Preis ab. Natürlich wird der seine Berechtigung haben, wurde hier ja auch schon geschrieben, aber so besonders, für mich, finde ich ihn dann halt doch nicht.

 

Liebe Grüsse

Silvia

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Und diesen kleinen Stehkragen mag ich. Ich habe mir in den frühen 1990ern mal einen Pulli gestrickt, der so einen Kragen hatte... Wie gut der steht hängt natürlich auch vom Stoff ab, das kann man im Schnittmuster tatsächlich schwer vorhersagen.

 

Ich geb dir recht, der ist pfiffig, aber doch nicht so genäht wie es in der Anleitung steht.

 

LG Rita

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Vielen vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht! Ich freue mich grundsätzlich immer über neue Schnittmusterhersteller und deren Ideen. Je größer die Auswahl um so weniger muss ich selber basteln :D Hoffentlich gibt es noch weitere Schnittmusterhersteller, die sich den Hobbyschneiderinnen und Hobbyschneidern hier stellen und nicht nur auf die Bloggerszene setzen.

 

Ich teile auch die Auffassung, dass ich es mir Wert bin ein Kleidungsstück zu nähen, dass mir richtig gut paßt. Mir geht die Paßform sogar über die perfekte Verarbeitung. Ein perfekt verarbeitetes Stück das nicht sitzt sieht einfach nicht gut aus, eines das gut sitzt und dadurch dem Träger, der Trägerin schmeichelt wirkt toll, auch wenn die Verarbeitung nicht immer perfekt ist!

 

Meine Erwartungshaltung, die durch einen solchen Preis für eine gedruckte Version des Schnittes hervorgerufen wird, ist hoch. Insbesondere wenn man den Preis mit den anderen Preisen für Schnittmuster, bspw. für Burda oder Vogue vergleicht.

 

Viele Grüße,

Nina

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Ich geb dir recht, der ist pfiffig, aber doch nicht so genäht wie es in der Anleitung steht.

 

LG Rita

 

Genau das war das Problem. Auf der Zeichnung sah er gut aus.

 

@ Nina Natürlich muss jede® selber wissen, was er für ein Schnittmuster hinblättert. Und dickes Pepaier ist nicht automatisch ein Gewinn, wenn man "Tissuefitting" machen möchte.

Und obwohl die Passform natürlich sehr von der Näherin abhängt, finde ich den hier geforderten Preis einfach zu hoch.

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Und dickes Pepaier ist nicht automatisch ein Gewinn, wenn man "Tissuefitting" machen möchte.

"Tissuefitting" musste ich erstmal googeln.

 

Habe ich in meinem HS-Leben noch nie ausprobiert...:D

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Charliebrown, ich bin auch erst durch die DVDs von Pati Palmer und Marta Alto darauf gekommen, denke aber, dass einem das eine Menge Probeteile erspart, wenn man das gut genug kann.

Außerdem lässt sich das dicke Papier schlechter glätten und Schnitte von sperrigem Papier abzupausen ist nicht gerade erbaulich. Insofern bin ich inzwischen von der Ansicht dick=gut abgekommen (bei Schnittmusterpapier):D.

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Tissue reißt mir zu schnell und Original leg ich eh lieber in den Schrank, damit nichts dran kommt, deshalb mach ich ein Folienfitting, immer! für einen ersten Eindruck reicht das. Da ich das allein mache, stecke ich die Teile schon mal auf etwas anderes, das ich selbstgenäht habe, entlang der vorderen und hinteren Mitte, mir bringt das viel.

 

LG Rita

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