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Pfaff 90, Anlasser nur schnell


Bodo753

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Hallo,

Mir ist eine Pfaff 90 mit fremdem Anlasser zugeflogen :-)

Die habe ich dann erst einmal gründlich gesichtet und dann mit meinen Mitteln, also ohne Druckluft, gereinigt und geölt wo es mir nötig erschien. Beim ersten Probenähen habe ich festgestellt, daß die Maschine kaum bzw garnicht langsam näht. Erst kommt eine Zeit trotz Tretens auf den Anlasser nichts und dann geht er direkt auf fast Vollgas. Ich habe den Anlasser mal geöffnet, sehe aber nichts Auffälliges. Hat jemand eine Idee?

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Fürs Vollgas ist der eingeprägte Kontakt über dem grünen Kondensator zuständig. Der überbrückt den Anlasswiderstand, der vermutlich aus Graphitplättchen innerhalb des weißen Keramikkörpers besteht, die zuerst immer kräftiger zusammenhepresst werden, sicher mit Hilfe dieses kleinen Hebels, der an einer Achse gelagert zu sein scheint. Vorher sollte aber auch noch ein Kontakt zu schließen sein, nach einem kurzen Leerweg des Pedals. Der soll verhindern, dass der Motor im Stillstand brummt, weil diese Graphitplättchen den Stromfluss nicht vollständig unterbrechen. Außerdem könnten sie unter dieser Dauerlast langsam verbrennen - durch so eine Art Funkenerosion.

 

Genau diesen Kontakt kann ich auf den Fotos allerdings nicht entdecken. Er könnte zu spät schließen. Eigentlich soll er das kurz nach Beginn des Pedalweges tun.

 

Vorsicht - nicht an den Pedalinnereien herumexperimentieren, wenn das Ding angeschlossen ist. Dann kann jedes Metallteil unter Netzspannung stehen. Das Ding ist ja sozusagen Plastik-gekapselt, warum sollte man also innen drin alles berührungssicher machen?

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Danke für die Antwort und die Warnung nicht zu experimentieren. Ich habe so viel Respekt vor Strom, daß ich den Stecker immer im Auge habe und lieber zweimal nachsehe. Ich habe die andere Seite einmal fotografiert, nachdem ich die schwarze "Blattfeder" abgeschraubt habe.

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Um ehrlich zu sein, "sehe" ich da wahrscheinlich nur, was ich erwarte, solange Du nicht fotografierst, was Du/man erwarten sollte/st... (Damit meine ich, dass man heute auf seinen eigenen Fotos immer mehr, genauer oder etwas anderes sieht, als andere Betrachter. Weil man (noch) eine räumliche Vorstellung im Kopf hat. Bei der Analogfotografie war das noch anders, da mehr Zeit verging und man das Ergebnis nicht direkt bzw. sofort korrelieren konnte.)

 

Spekuliere ich also mal:

 

Mich irritiert, dass die Achse mit dem Hebelchen (oder das Hebelchen alleine) sich schon allein ohne den Druck der Blattfeder verstellt hat. Es sollte ja irgendetwas bewegen und das sollte selbst schon etwas Kraft benötigen, also Rückstellkraft ausüben, die aber nicht für die ganze Mimik reicht (sonst wäre die Blattfeder ja unnötig).

 

Ich denke, das "Irgendetwas" könnte diese dünnere kupferfarbene Kontaktfeder sein und die sollte dann auf etwas vermutlich rundes, kohliges in dem weißen Keramikklotz drücken (das ich sogar auf einem Bild zu erahnen wähne). Stell Dir einen Bleistift vor, der nur aus Mine besteht und zunehmend der Länge nach gedrückt und dadurch immer besser stromleitend wird.

 

Aus der Form des Hebelchens schließe ich, dass es auch dafür noch eine Nase übrig hat. Dann hätte der Vorbesitzer daran herumgeschraubt und es nicht wieder richtig zusammengebracht. Einfacher wäre es, hätte ich das Ding in der Hand und könnte mich sozusagen zwischen Boden und Deckel hineindenken, welche Vorsprünge am beweglichen Deckel wann welche Teile dieser Mimik drücken, wenn man drauf tritt. Das must Du jetzt mal übernehmen, dieses Hineinkriechen. Oder die Achse mit dem Hebelchen herausnehmen und einzeln knipsen ebenso wie die Innenseite des Deckels, am besten in Relation zum Unterteil, als hätte man sie um 180° aufgeklappt wie einen Kofferdeckel um sein Scharnier. Im Zweifel die Vorsprünge noch mit Schneiderkreide o. ä. sichtbarer machen.

 

Aber nur gedanklich und ohne Strom hineinkriechen. Der komplette innere Metallkram ist ziemlich sicher mit dem Netz verbunden, jede Schraube. Ich lege dann sogar den Stecker weit von der Steckdose weg, als könne er sonst von selbst hineinspringen... :rolleyes:

 

Wenn ich falsch spekuliert habe, versuch mal die ausgelösten Bewegungen beim Treten zu beschreiben. Dann kommst Du sicher schon selbst dahinter. Die Kontaktfeder könnte natürlich auch gebrochen oder verbogen sein, ein Teil fehlen (Plastik?) oder gar eines der Kohleplättchen, die in der Keramikhalterung den "Bleistift" bilden. Auch kann der Hebel widersinnig montiert sein.

 

Das wäre dann so ein typischer eBucht-Fall von "Die Maschine läuft, aber ob sie richtig funktioniert, kann ich leider nicht feststellen...". Will i. A. sagen: "Ich hab's mit Sicherheit aus profunder Unkenntnis kaputtverbastelt...".

 

Bei gebrauchten, insbesondere defekten Maschinen geht man nach meiner Erfahrung am besten davon aus, dass da jemand herumgepuzzled hat, der keine Ahnung und keine auch nur entfernte räumliche und technische Vorstellung hatte und nicht mal Fotos gemacht hat. Schlimmstenfalls ist das dann nicht nur falsch zusammengebastelt, sondern es fehlen sogar Teile. Da sind mir die lieber, die aufgeben und alles in einer Tüte verpacken. Aber das kann man dann natürlich nicht so "ahnungslos" bei ebay anbieten und damit die Schnäppchenjäger-Neuronen reizen.

 

Aber es wäre ja kein totaler Beinbruch. Solche Anlasser in der berühmten Hufeisenform gibt's für 20€ plus Porto (ohne Kabel). Und genäht hat die Maschine ja, oder? (Dass sich die Investition lohnt...)

Bearbeitet von Technikus
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Einfach mal ein herzliches Dank für die ausführliche Antworten!

So, ich habe ein funktionierendes Ersatzteil und habe dadurch den Mut gehabt mich in die Innereien zu schrauben.

Den weißen Block habe ich (ohne Schrauben, nur geklemmt) herausgenommen und da kamen mir schon kleine Kohlestückchen entgegen. Er ist gefüllt mit diesen Plättchen nur fehlen jetzt so ein paar. Da die Federchen oder sonst etwas nicht gebrochen waren, nehme ich an den Fehler gefunden zu haben. Wieder etwas gelernt und etwas mehr Verständnis. Irgendwann kommt mir so ein fehlerhafter Anlasser unter und dann probiere ich aus zwei einen funktionierenden zu machen.

Vielen Dank nochmal und hier zum Verständnis für Andere noch ein paar Bilder.

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Man kann evtl. ein paar der Graphitplättchen durch Unterlegscheiben passenden Durchmessers ersetzen. Dann läuft die Maschine nur etwas schneller an.

 

Aber den Mechanismus dieses Anlassers habe ich noch nicht kapiert: Wie wird der Druck auf diese Graphitsäule ausgeübt und wie/wo findet die anfängliche, totale Unterbrechung statt. Das sieht ja fast so aus, als sei die Säule direkt zwischen die Elektroden geklemmt (das Graphit, nicht nur die Keramik. Vielleicht ist dem Vorbastler da auch etwas ganz anderes als ein paar Graphitplättchen abhanden gekommen - zum Beispiel ein Keramik- oder Metall-Druckstück oder etwas Kombiniertes.

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1.) Man kann evtl. ein paar der Graphitplättchen durch Unterlegscheiben passenden Durchmessers ersetzen. Dann läuft die Maschine nur etwas schneller an.

 

2.) Aber den Mechanismus dieses Anlassers habe ich noch nicht kapiert: Wie wird der Druck auf diese Graphitsäule ausgeübt und wie/wo findet die anfängliche, totale Unterbrechung statt. Das sieht ja fast so aus, als sei die Säule direkt zwischen die Elektroden geklemmt (das Graphit, nicht nur die Keramik. Vielleicht ist dem Vorbastler da auch etwas ganz anderes als ein paar Graphitplättchen abhanden gekommen - zum Beispiel ein Keramik- oder Metall-Druckstück oder etwas Kombiniertes.

 

sd15.gif

 

zu 1.) das würde ich nicht machen, weil die Maschine dann ja erst recht nimmer langsam kann ...

 

zu 2.) ich habe schon noch kryptischere Konstruktionen erlebt ...

 

... neuen anlasser und ruhe im schiff ...

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Da sich Bodo offenbar für die Funktion interessiert, hier ein Anlasser, der mir gestern unterkam. Die Maschine begann beim Einschalten schon zu brummen und lief irgendwann von selbst beschleunigend los.

 

Der Kondensator war zur Hälfte aus seinem Gehäuse geflutscht, soweit sein Platz unter der Schelle bis zur Drossel das eben zuließ. Sicher wegen entstehender Hitze, die das isolierende Wachs verdampfte und so Druck bis zum Austreiben aufbaute. Ich hab ihn wieder etwas reingedrückt, da das Innere so klebrig war. Fürs Foto wollte ich ihn eigentlich in den vorgefundenen Zustand versetzen, aber da kam die Kontaktierung heraus.

 

Genau so auseinandergeflogen habe ich aber auch schon mal einen gefunden und man kann sich vorstellen, dass diese Kontaktstreifen Metallgehäuse unter Spannung setzen können, so beweglich, wie sie mit dem Verguss-Stopfen an ihren Litzen hängen. Wenn die Umgebung dann nicht ordentlich schutzgeerdet oder schutzisoliert ist, kann es böse enden. Dann sollten Kondensatoren mit langen Drähten zusätzlich isoliert und mechanisch begrenzt werden: Plastik-Modulgehäuse oder Schrumpfschlauch (doppelt) erscheinen mir da sinnvoll. Die älteren MP-Kondensatoren "verkochten" ja bloß, ohne Metallteile derart zu entblößen. Die Geruchs-Vorwarnzeit war auch größer. (Der Miflex hat gar nicht gestunken.)

 

Die seit längerem gängigere Technik ist der Aufbau der Filter auf einer Platine ohne lange Drähte an den einzelnen Bauteilen. Und diese Platine zumindest sitzt dann üblicherweise noch in einem Plastikgehäuse. Ebenfalls gestern hatte ich einen von diesen transparent gekapselten Kondensatoren, die im Explosionsfall eine übel stinkende Brühe verspritzen, auf der Netzplatine des Motors einer Tipmatic. Einfach zu beheben, aber nicht endgültig zu entstinken...

 

Obwohl ich solche Teile noch in meinem Fundus habe (Bild), verbaue ich die nicht mehr. Da zeigten einige nämlich schon Haarrisse und das ist wohl der Anfang des Übels durch eindringende Feuchtigkeit. Wie allerdings die braune, klebrige Soße entsteht, habe ich noch nicht herausgefunden. Vermutlich entpolymerisiert sich die Vergussmasse durch Hitze.

_______________

 

Zurück zum Ausgangsobjekt: Das ist übrigens der erste Plastik-Anlasser mit Drossel, der mir je begegnet ist. Datumsstempel 6/1999, "Made in Poland". Eine schräge Nase im Deckel quetscht die Graphitsäule ohne übersetzende Hebelei durch Gleiten des gefederten Mechanismus auf dieser Rampe zusammen. Erst dann bzw. dazu kontaktiert ein nochmals gefederter Metallstempel im Inneren der großen Feder den Deckel der Graphitsäule. Gleichzeitig schiebt sich die Blattfeder längs des Keramikkörpers weiter und wird am Ende durch einen Plastikstift des Anlasserbodens gegen den Endkontakt gezwungen, überbrückt damit den Anlasserwiderstand komplett.

 

Dieser Federkontakt ist seinerseits mit der genannten Mechanik vernietet, andererseits durch eine blanke Litze mit der Elektrik verbunden. Der neue Kondensator und der alte Entladewiderstand sind hoffentlich zu erkennen.

 

Interessant finde ich, dass die ca. 1980er Tipmatic entgegen solchem Entstöraufwand in 1999 nur noch einen 47nF Kondensator am Netzeingang hat und einen im Anlasser (Wert derzeit unbekannt). Ich hab allerdings den Motor nicht ganz auseinander gerupft und es gibt verschiedene Pfaff-Anlasser, die ich nicht von innen kenne.

_______________

 

Aber trotzdem bin ich mir recht sicher, dass der hohe Aufwand in älteren Maschinen nur nötig war, weil es noch LW- und MW-Hörer gab sowie alte Röhrenradios mit "Lichtantenne" bzw. "Netzantenne" (das 220V-Netz als Antenne missbraucht - kaum wer hatte noch 10m und mehr Antennendrähte ausgespannt. Der UKW- und TV-Dipol auf dem Dach übernahm längst die Ausguck- und Donnerbalken-Funktion für die Vögel).

 

Die magnetische Ferritantenne dagegen hielt als alleiniger AM-Wellenfänger erst mit Kofferradios so richtig Einzug in die Rundfunktechnik. Erst danach fand sie auch in Heimsupern breite Verwendung. Dann waren solche Eisendrosseln zur Entstörung wegen des zusätzlichen Magnetfeldes im Nahbereich (bzw. Nähbereich) sogar eher kontraindiziert. Später gab's bei manchen gut entstörten Motoren unmittelbar an den Kohlenhaltern nur noch UKW-Drosseln mit wenigen Windungen zur Reduzierung von Bildstörungen im TV.

 

Langer Schrieb, kurzer Sinn: Sind solche alten Drosseln hin, raus damit. Und dass die alten Maschinen im Prinzip nicht TV-entstört waren und sind, merkt heute nur noch, wer DVB-T viel zu schwach empfängt und in der Nähe des Fernsehers bzw. der Zimmerantenne näht. Aber dann haut auch das Handy rein, das Schnurlostelefon, die Schaltnetzteile, Energiesparlampen, Halogen- und sonstige Vorschaltgeräte, PCs, DLAN, miese Digitalkabel etc. pp. Und das ist so schlimm, dass das Stromnetz heute keinen Sinus mehr hat, sondern irgendwas, was man früher als Funkstörung bezeichnet und dessen Ursache man gesucht hätte...

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Bearbeitet von Technikus
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Noch kurz zu Josefs Einwand: Ich hätte schreiben sollen: "... ein paar fehlende Graphitplättchen..."

Man kann ja probieren, ob einem die Maschine dann zu schnell "antritt." Kann aber bei einem Allerweltsanlasser auch passieren.

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