Meine "im-Wald-immer-alles-dabei" - Tasche

Hallo,

ich zeige hier mal eine "etwas andere" Tasche.

 

Ich habe ein Stück Wald und darin eine Feuerstelle, wo ich mich am Wochenende oft aufhalte.

Schnitzen, Grillieren, Quaseln, etwas Waldpflege, Basteln (z.B. Pfeilbogen für den Neffen) es gibt so vieles, was man im Wald machen kann. Dafür jedes Wochenende alles in's Auto einladen (und nachher wieder ausladen) und dann im Wald merken, dass man doch dies oder jenes vergessen hat, das ging mir mit der Zeit auf'n Keks.

Also habe ich meine Männertasche gebaut, oder eben die "Im-Wald-immer-alles-dabei" - Tasche.

 

So sieht sie aus:

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Und in der Tasche drin ist erst mal eine Tasche...

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...und ein Rollbeutel (eigentlich auch eine Tasche)...

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...und noch eine Tasche...

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... und ein Doppelkanister mit 5l 2-Taktbenzin und 2l Bio Kettensägenöl:

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...und ein Kanister (Lebensmittelgeeignet) mit 5l Trinkwasser:

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...und eine "garantiert Sturmsicher" Laterne mit grossem Tank für schier endlose Brenndauer:

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...und zur Abwechslung wieder mal eine Tasche

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...und dann hätten wir da noch die STIHL Kettensäge

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Damit ist die Tasche mal ausgeräumt - LEER ist sie aber deswegen noch lange nicht...

Aber zur Abwechslung mal ein paar Daten zu der Tasche:

 

Genäht ist sie hauptsächlich aus schwerstem (350g/m^2) Denim Jeansstoff und div. Sorten dickem Gurtband. Sie misst 70x30x25cm und wiegt (voll beladen) gute 30kg, sie ist aufgebunden auf einem Untergestell aus 20x40mm Buchenholzleisten, da sind in den Ecken auch noch 4 Metallstäbe drin, die die Ganze immer schön offen halten.

Das Untergestell hebt den Taschenboden 40mm vom Boden ab, so wird sie nicht nass (nur etwas Taufeuchte), wenn ich sie auf nassem Waldboden abstelle.

Die Tasche hat an allen 4 Seiten Trageschlaufen (2 grosse Griffe mit Metallstäben drin, die beim Gehen das Gewicht etwas abfedern - und 2 kleine Schlaufen, wenn man die Tasche zu zweit trägt) und ist trotz des recht hohen Gewichtes einigermassen angenehm zu tragen.

 

So, nun zum weiteren Inhalt bzw. Aufbau der Tasche:

 

Auf einer Seite ist aussen noch ein solider Armee-Spaten (kein klapperteil!) angebracht sowie eine Rundfeile (um die Kettensäge nachzuschärfen).

Ausserdem zu sehen: die Tasche hat auf 2 Seiten mehrere Innentaschen, die ich über die obere Kante der Tasche ausklappen kann, dabei wird die Innentasche auch gleich geöffnet.

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In den Innentaschen ist folgendes drin:

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Ein paar Schutzhandschuhe, eine Kartonschachtel mit 2 Ersatzketten, eine Schutzbrille, 2 Pack Taschentücher (zur Reinigung der Schutzbrille, ich hab' gern klare Sicht) und ein Feuerzeug.

Die Tasche für die Schutzbrille ist innen mit feinster Seide (hellblau) ausgeschlagen, hatte da noch Resten von einem Flugdrachen...

 

 

Zu sehen ist auch die hölzerne Scheide für den Gertel.

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Dieses Werkzeug ist kaum über die Schweizer Landesgrenzen hinaus bekannt. Ein superpraktisches Teil (am ehesten noch mit der Hippe zu vergleichen) was ich im Wald oft und gerne benutze. Der Gertel muss immer griffbereit sein. Ich hatte erst ein Etui aus Gurtband genäht, diese Lösung war aber nicht befriedigend. Also habe ich die Laubsäge zur Hand genommen und aus 4mm Sperrholz ein Holzetui dafür gezimmert und das Holz anschliessend leicht angeflammt (bessere Optik )

Das Etui wird mit 2 Leinen an die Seitenwand der Tasche festgebunden, um den Gertel rauszuziehen muss ich ihn leicht abdrehen (zur Sicherung).

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Damit ist die Tasche nun richtig leer. Wenn ich die Metallstäbe aus den Griffen rausziehe und die Tasche vom Unterbau losbinde/abziehe, und die hölzerne Gertel-Scheide rausnehme, dann kann sie in die Waschmaschine.

 

Nochmals zur Erinnerung, DAS ist alles in der Tasche drin:

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EDIT: So, nun also zum Inhalt der kleinen Taschen...

 

Die da

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habe ich im Armyshop gekauft. Ist aus festem Sattlerleder und ist mein erste Hilfe Set. Darin sind etwas Verbandstoff, Pflaster, Desinfektionsspray, Blutstopper (ein Stück Birkenporling), Sicherheitsnadeln, antiseptisches Beatmungstuch, brauchbare Pinzette, Schere,...

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Die rechteckige Tasche aus Jeansstoff

 

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ist eine Isoliertasche, ihre Hülle ist 3-lagig: Aussen dicker Jeansstoff, mitte eine Lage "Rettungsfolie", die isoliert prächtig, und innen ein fester, heller Baumwollstoff.

In die Tasche passt ein Sixpack Bier, ein Steak, ein Stück Brot und ein Kühlelement. Oder (wie abgebildet) nur das Bier und mehrere Kühlelemente- zu Essen gibt's an der Feuerstelle meist mehr als nur ein Stück Fleisch mit Brot...

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(Btw: Alkoholfreies Bier - sonst müsste ich die Kettensäge zu Hause lassen und stattdessen Zelt & Schlafsack einpacken...)

 

 

 

Der Rollbeutel aus Jeansstoff

 

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ist die Leinentasche. Die Tasche kann man erst aufrollen, dann aufklappen (langer Klettverschluss) und darin sind

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einige Leinenstücke (240kg Polyesterleine) nämlich 3 Stücke zu 25m, 2 Stücke zu 50m, 4 Stücke zu 12,5m. Dazu noch einige Meter an anderen "Verbrauchsleinen" (z.B. auch Sattlerzwirn) Jedes LEinenbündel kann man mit 2 Lederriemen in der Tasche (die aufgeklappt nur noch ein Tuch ist) festknoten, so gibt's kein Gehedder.

 

Und die Tasche hier

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die beinhaltet den ganzen Rest...

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- eine kleine aber unverwüstliche Axt (Ganzstahlbeil von Ochsenkopf)

- eine kleine Klappsäge und einige Ersatzklingen

- ein Magnesium Feuerstarter

- ein Japanmesser mit Abbrechklinge und 10 Ersatzklingen

- ein gutes Taschenmesser (Victorinox Modell "Hunter")

- ein Bowie - Jagdmesser (15cm Klinge sehr solides Integralmesser)

- Je ein Säckchen mit 25g Pfefferkörnern und 50g Steinsalz

- eine flache, ovale Gusseisenpfanne mit abnehmbarem Griff

- 2 Schneideunterlagen (3mm Flugzeugsperrholz) mit 22x30cm grösse

- ein Pack Taschentücher

- ca. 25 Blatt Haushaltspapier

- eine kleine Zigarrenschachtel mit Streichhölzern und Anzündehilfen

- eine 10cm Lupe (Fresnel-Linse) um mit Sonnenlicht Feuer zu machen

- ein Besteck-Set (Messer, Gabel, Löffel) aus Titan

- ca. 5m Draht

- ein Blatt einer Eisensäge. Nicht gerade praktisch aber immerhin tauglich, wenn mal ein Nagel oder eine Schraube weg muss...

 

 

So, das wär's dann. DAS ALLES ist in meiner Waldtasche drin. Da ich auch mal spontan nach der Arbeit im Wald vorbei gucke, habe ich die Tasche grundsätzlich im Auto. Ich kann sie längs in den Kofferraum schieben und fest verzurren. Ca. 2/3 des Kofferraumes (und der ist gross, ich habe nen RAV4) sind dann immer noch frei für Sachen, die nun mal nicht in die Tasche passen, z.B. die grosse Kühlbox, die "Dutch Oven" Gusseisenpfanne, der langstielige 3kg Spalthammer, Klappstuhl, Kameratasche, ...

 

 

Ich hoffe, ich kann die fehlenden Bilder bald nachreichen...

EDIT: So, jetzt sind alle Bilder online.

Bearbeitet 26. September 2016 von Oldscoolnäher
Fertigstellung

Das ist ja der blanke Wahnsinn. So eine gut durchdachte Tasche. Sicher hast du lange an diesem Projekt bis zur Perfektion getüftelt.

 

Jedes wichtige Teil hat seinen bestimmten Platz, ist alles Griffbereit.

 

Danke auch für die wunderbare Galerie und aufschlussreichen Erklärungen.

 

Herzliche Grüße *Mika*

Hallo Mika.

 

Danke für das Lob. Natürlic entsteht so eine Tasche nicht an einem Tag, aber grossartig "geplant" habe ich da nicht - ich habe einfach mal angefangen...

 

Zuerst war die Tasche mit der Axt , Säge, Pfanne, usw. Die entstand an einem Wochenende.

Ein paar Wochen später kam dann der Leinenbeutel und die Ioliertasche dazu (jeweils an einem Samstagmorgen komplett von Planung bis Fertigstellung)

und zu guter Letzt wurde über 3 Wochenenden die grosse Tasche gebaut.

Diese Tasche ist Wand für Wand entstanden, das Zusammennähen der fertig gesäumten Seitenwände (hat mich einige Nadeln und viel Nerven gekostet) war selbst für die robuste KL-117 kein Zuckerschlecken mehr - ich habe mir an paar Stellen überlegt, auf die noch stärkere 217 Industrial zu wechseln - aber sie hat's gemeistert. Bin stolz auf sie, in den Ecken sind's immerhin 2x5 Lagen Jeansstoff und hie & da noch ein Gurtband dazwischen oder auch 2...

 

"Fertig" ist sie allerdings noch nicht, ich will noch ein Rollsystem bauen (was man in den Unterbau einfädeln kann) um auf etwas weiteren Strecken die Tasche wie einen Trolley zu rollen.

GROSSARTIG!!!!

 

Danke fürs Teilen!

 

An der Tasche sieht man richtig Deine Begeisterung fürs Draussensein.

 

Ist der Stoff von aussen wasserabweisend, oder deckst Du ihn bei Regen ab?

Und die Isolierfolie, ist das diese dünne, die im "Erste-Hilfe-Kasten" drin ist?

 

Schönen Tag!

 

 

Anna

Ein sehr schönes "Männerprojekt" ;-)

Braucht man ja wirklich nur noch ein Stück Wald dazu (wie bei Dir).

Schön geworden. Auch wenn ich das Ganze für ein wenig zu kastig zum Tragen halte. Vielleicht sollte man die eine Schmalseite noch mit Lufträdern ergänzen, dann könnte man es leichter transportieren …

WOW, da bleibt mir erst einmal die Spucke weg.

Toll deine total durchdachte Wald Tasche. Und was du alles drin hast, super.

Da kann man dir nur dazu gratulieren zu so einer tollen Wald- immer- alles-dabei- Tasche.

Das ist ja wahnsinn. Meinst du mit "Rettungsfolie" diese dünne Folie, die in jedem Erstehilfekasten drin ist?

 

LG

 

flocke1972

Super, Deine Tasche! Kompliment.

 

Mir gefällt sehr, wenn etwas Nützliches auch gut aussieht (und umgekehrt...)

 

LG lydiane

Halo Zusammen.

 

Danke, danke. Sie sollte in erster Linie praktisch und robust sein, "schön" war irgendwie gar nicht auf der Prioritätenliste...

 

"Form follows function" - das ist der Grund, warum es von meinen Nähprojekten selten Pläne gibt. Wenn überhaupt, dann zeichne ich direkt auf den Stoff, der wird grundsätzlich gerissen und dann winklig zurechtgebügelt. Dann werden Ausschnitte und Saum-Ecken rausgeschnitten und die Saumkante "von Auge" 2x umgebügelt. Dann wird "nur noch" Ab- und Zusammengenäht. An der Tasche habe ich alles von Auge gemacht - erst als es darum ging, die Löcher für die Metallstäbe in das Untergestell zu bohren, da hab'ich zum ersten mal ein Massband an die Tasche gelegt. Die breiten Seiten sind identisch, eine der schmalen Seiten ist 5mm schmaler als die andere. Who cares?

 

Ist der Stoff von aussen wasserabweisend, oder deckst Du ihn bei Regen ab?

Und die Isolierfolie, ist das diese dünne, die im "Erste-Hilfe-Kasten" drin ist?

 

Nein, der Stoff ist von aussen nicht Wasserabweisend. Ich habe mir überlegt, mit Imprägnierspray, aber dann ist mir eingefallen: wenn's regnet bin ich eher selten draussen am Grillbieren und das Auto (bzw. der überdachte Kofferraum) ist nicht weit weg...

Mein dritter Gedanke war dann eine Haube (wie eine vergrösserte Duschhaube) aus wasserdichtem Polyester-Nylon (Lenkdrachenstoff), die ich bei Bedarf locker sitzend drüberziehen kann. Das werd'ich wahrscheinlich noch machen und in einer zusätzlichen Innentasche verstauen...

 

Aber ja - die Isolierfolie, damit ist diese gemeint, die man an Tankstellenshops oder beim Touringclub bekommt und immer in der Autoapotheke haben sollte. Ichhabe mal für ein Bastelprojekt (Heissluftballon) ein paar Dutzend davon gekauft und habe noch jede Menge davon..

Es gibt für den Zweck sicher besseres (Luftpolsterfolie bzw. spez. Isolierschaumstoff ähnlich wie Moosgummi) aber ich war grad nähwütig und hatte eben nichts anderes zur Hand...

 

Sie isoliert recht gut, ist Wasserbeständig, ist schön leicht, trägt kaum dicke auf, und kosten tut sie fast nix...

 

Ich hatte erst überlegt, mehrere Lagen davon einzunähen, aber wenn da mal Feuchte dazwischen hockt (und sobald man mit Kühlelementen arbeitet, passiert das zwangsläufig), dann beginnt es wohl bald nach alten Socken zu riechen - oder schlimmer...

Waschmaschinentauglich ist diese Folie wohl auch nicht - durch das Absteppen wird sie perforoert, die würde reissen und zwischen den beiden Stofflagen zusammenknüllen.

Egal - wenn sie abverreckt, bau'ich eben eine neue und bessere... Man(n) lernt nie aus...