Schraubenkopf am Obermesserarm von Bernette 234 abgebrochen

Hallo Ihr Lieben,

ich habe ein Problem: an meiner guten alten Bernette 234 ist mir ein Schraubenkopf abgebrochen. Am Obermesserarm (nicht die Schrauben vom Obermesser.) Ich besitze und benutze diese Maschien seit 15 Jahren. Jetzt hab ich eine ganz große Misere:

Beim Nähen ist plötzlich das Obermesser ein paar Millimeter nach vorne gesprungen und kam dann auf dem Nähfuß zum Halten (wo es ja gar nicht hingehört). Dadurch hat sich der Halter des Obermessers verstellt (vermutlich war er schon vorher nicht ganz richtig eingestellt, aber jetzt war er RICHTIG verstellt). Die Justierungsschraube hab ich natürlich flux gefunden, gelöst, Messer in die im ersten Moment richtig erscheinende Position gedreht, Schraube angezogen. Tja... dabei hab ich den Schraubenkopf beschädigt. Als ich dann kurz darauf feststellte, dass ich das Messer einen Tick zu weit nach hinten gedreht hatte, ist mir der Schraubenkopf abgebrochen.

Ich suche keine "do it yourself"-Lösung. Ich möchte nur wissen, ob es zumindest theoretisch möglich ist, das reparieren zu lassen. Mir fällt nur keine Lösung ein, wie man diese abgebroche Schraube jemals wieder da herausbekommen kann... es steckt nur noch das Gewinde drin. Kann man sowas reparieren lassen, gibt's da irgendeinen "Trick" für Schrauben ohne Kopf? Oder könnte man bei so einer alten Maschine den ganzen Obermesser-Arm ersetzen lassen? Kann man den noch beschaffen?

Liebe Grüße von einer traurigen Bernette-Besitzerin.

Ja, es gibt Möglichkeiten Schrauben mit abgebrochenen oder beschädigten Köpfen herauszubekommen.

Hast du deine Maschine jemals irgendwo zur Wartung gegeben? Dann frag erstmal da und lass dir einen Kostenvoranschlag machen.

Oder hast du im Bekannten-/Verwandtenkreis "Maschinenbauer"? Die könnten vielleicht auch Rat- und Hilfestellung geben.

Ich kann die Maschine nicht dort zur Wartung geben, wo ich sie zuletzt habe warten lassen, weil das 900 km entfernt ist. Aber das mit dem Kostenvoranschlag ist trotzdem eine gute Idee. Ich häng mich morgen mal ans Telefon. (Hab leider keine Maschinenbauer oder Feinmechaniker im direkten Bekanntenkreis)

Das gibt mir jedenfalls zumindest etwas Hoffnung, dass ich die Maschine nicht aufgeben muss... ich würd ohne zu zögern 400 Euro zahlen (einschließlich der Fahrtkosten zu wo auch immer sie repariert werden kann), wenn das die Overlock wieder heile macht... das ist so eine gute, robuste Maschine...

stell mal bitte ein Bild ein von dem Gewinde, meist ist das eher unproblematisch. (ich bin Maschinenbauer)

Wenn Dir dafür einer mehr als 50 Euro abknöpft ist das schon dreist, ich schätze mal eher 20.

Ich hab ein Foto angehängt. Es geht um die Schraube, die auf Höhe von "4-Thr..." zu sehen ist. Die untere Hälfte vom Kopf ist abgebrochen. Die obere ist zwar noch dran, aber ich selbst kann die Schraube so erstmal nicht lösen. Wobei ich die Maschine selbst wenn ich die Schraube selbst gelöst bekommen würde, jetzt zum Fachmann bringen müsste, weil sich auch der Obermesserarm an sich irgendwie verstellt hab. Ich kann das Messer z.B. nicht mehr nach oben/hinten klappen.

Die Maschine ist jetzt bei einem Feinmechaniker, der vor Jahren sein Geschäft aufgegeben hat... er versucht sich mal an der Schraube, schien mir aber recht optimistisch *froh bin*

es gibt nur 2 Schwierigkeiten an der Schraube:

1. die geringe Größe und damit das passende Werkzeug, da ist der Feinmechaniker genau der richtige

2. der noch vorhandene Schraubenkopf

Wenn der Schraubenkopf ganz abschert ist das Gewinde ohne Belastung und damit sehr einfach zu drehen, wenn man die Schraube erstmal angebohrt hat.

Er muss nun erstmal den Kopf entfernen (ich würde ihn wegfräsen) und dann das Restgewinde herausdrehen.

Ich bin da sehr zuversichtlich, daß das sehr einfach und günstig von Statten gehen wird

Auf jeden Fall war ein Feinmechaniker die beste Wahl, die Du treffen konntest.

Die Kostenschätzung belief sich auf 20 bis 30 Euro, inklusive Justierung des Obermesserarms usw. Zum Glück kennt der gute Mann sich mit Overlocks aus, er hat wohl in Ermangelung eines Nähmaschinenmechanikers hier in der Gegend schon einige Maschinen repariert. Er meldet sich wahrscheinlich morgen Nachmittag, was der Stand der Dinge ist (denn am Samstag brauche ich die Maschine eigentlich für meinen Workshop... wär ja schon schön, wenn die Teilnehmerinnen in einem Overlock-Workshop auch alle eine Overlock zum Nähen hätten).

Auf jeden Fall schonmal ein großes Danke für den Hinweis auf Feinmechaniker...

Na, dann halte uns mal auf dem Laufenden und frag' dem Feinmechaniker ein Loch in den Bauch, wie er das Problem gelöst hat.

Von Maschinenverlust oder 400 Euro Reparaturaufwand kann jedenfalls bei dieser einen Schraube m.E. nicht die Rede sein. Gehe ich richtig in der Annahme, daß der Schraubenkopf jetzt ganz lose ist und nur nicht aus dem Loch geschüttelt werden kann? Mit einem Neodym Magnet (mein stärkster hat 5 Euro gekostet) kann man sowas rausfischen, jedenfalls habe ich damit den Entlastungsstift einer Oberfadenspannungseinrichtung auf Anhieb aus seinem Loch gelockt.

Sonst klebt man einen Schraubenzieher mit Epoxydharz fest. Man muss ihn nur über die Aushärtungszeit fixieren können. In einfachen Fällen mit Heisskleber (unlängst hier praktiziert, bei meiner 1981er Miele Geschirrspülmaschine).

Den Schraubenrest unten drin anzubohren, ist auch keine Unmöglichkeit. Seit ich meinem Dremel(-nachbau) ein regelrechtes Bohrfutter verpasst hatte (für ca. 16 Euro der vielleicht beste Werkzeugkauf meines Lebens), kann ich auch 1- oder 2-mm-Spiralbohrer einspannen. Bei größeren Bohrmaschinen ging das auch, aber die sind sofort gebrochen.

Hat man erst mal ein Loch in dem Schraubenrest, nimmt man normalerweise einen Schraubenausdreher, ein Ding mit konischem Linksgewinde. Ich kenne aber nur welche ab Schrauben M3. Da hilft eher eine sehr schlanke Holzschraube, die man reindreht, bis sie sich festklemmt. Oder wieder Kleber mit rein, aber das habe ich noch nie so ausprobiert.

Die Brutalo-Methode ist, das Schraubenloch mitsamt Gewinde (und natürlich mitsamt Schraubenreste) auszubohren. In der Regel geht das bei mir so aus, daß ich dann nicht einen Schraubenrest, sondern einen abgebrochenen Bohrer aus härtestem und zähestem Stahl zusätzlich unlösbar in dem Loch verkeilt habe .

Die Schraube sitzt leider sehr fest. So wie ich es verstanden habe, ist die erste Strategie, einen neuen Schlitz zu machen und dann zu versuchen, rauszuschrauben. Er ging davon aus, dass das funktionieren wird.

Ich warte gespannt ab. Morgen Nachmittag will er sich melden... ich werde berichten, wie es weitergeht ;-)

Meine Overlock ist wieder heile!!!

Er hat die Schraube letztendlich rausgebohrt und eine neue eingesetzt.

Hach, ich bin so froh!!!