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Auf unserm Dachboden fand sich noch eine Singer 677G Baujahr 1967, ein Erbstück von meiner Mutter, einer leidenschaftlichen Hobbynäherin. Sie hat sie als Ersatz für ihre vorherige, leider verschrottete 215G nur noch ein Jahr bis zu ihrem frühern Tod benutzen können. Danach habe ich die Maschine einfach nicht entsorgen können. Durch die Nähinteressen meiner Tochter angetrieben, habe ich diese Maschine wieder in Gang gesetzt. Übrigens auch gleich noch eine von der Schwiegermutter geerbte Privileg 210N (Brother), 1974, nicht ganz so, aber immer noch sehr metallbestückt robust. Die will meine Tochter jetzt haben, weil sie, verglichen mit der Singer, so unkompliziert ist.

 

Dazu waren mir einige Hinweise aus diesem Forum und dem befreundeten virtuellen Museum "Nähmaschinenverzeichnis" sowie der Download der fehlenden Betriebsanleitung sehr hilfreich und haben mich hier zur Mitgliedschaft als Mann :p gebracht.

 

Trotz bestimmt 40 Jahren Stillstand war nichts an der Maschine verrostet. Die Mechanik besteht fast völlig aus Metall. Ein kurzer Testlauf erzeugte sehr laute Geräusche von trocken laufenden Zahrädern und Lagern. Nach gründlichem Reinigen mit WD40 und neuem Nähmaschienöl in allen Lagern sowie Zahnradfett auf den Kegel und Schneckengetrieben läuft sie nach einigen Minuten zum Verteilen und Wiederholen der Prozedur nach eingen Tagen jetzt wieder schön ruhig und lässt sich feinfühlig steuern. Am meisten "Ruhe" hat das Ölen des Ringgreifers gebracht, den ich zuerst vergaß. Jetzt verstehe ich, was sich da alles bewegt. Ich war sehr erstaunt, das meine nähbegeisterte Tochter zwar massive Probleme mit ihrer Supermarkt-AEG-Maschine beklagt (Programme laufen ncht mehr, hakt beim Anlaufen), sie aber noch nie ! geölt hat.

 

Ich bin, Jahrgang 1951, allerdings völliger Nähanfänger, meine gleichalte Frau hat Nähen noch nie gemocht - schulgeschädigt. Die alte Singer 677G ohne Automatik kann wohl nach der Betriebanleitung sehr viel. Bei den ersten Testnähten auf Stofffetzen aus einer alten Jeans (Härtetest!) bekam ich sofort Probleme mit der Fadenspannung, Schlaufen oben oder unten, Fadenriss. Das Zerlegen und Reinigen des Fadenspannerns hat mir dessen Funktion schön erklärt. Beim Zusammenbau habe ich die Feder so justiert, dass die 3 Scheiben bei 0 völlig spannungslos bewegt werden können. Geholfen hat es aber nicht. Schuld war letztlich das 47 Jahre alte "Qualitätsgarn" aus Baumwolle, das noch bei der Maschine lag. Mit neuem Markengarn läuft sie durch. Sogar Billiggarn vom Lidl/Aldi verarbeitet sie, wenn da nicht Knoten :mad: drin wären.

 

Nun brauche ich Tipps, was ich mal als Anfänger zum Lernen probieren sollte.:help: Mein Traumziel wäre es, irgendwann meine Hosen, die schnell im Schritt verschleißen, durch geschicktes Flicken selbst etwas in der Lebensdauer zu verlängern. Ich werfe ungern Sachen weg. Danke!

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  • HAD

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  • Golden Panoramic

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Sieh an - noch ein Mann mit einer Singer hier :cool:

 

Eine kleine Korrektur zu Deiner Fadenspannungseinstellung aber: Das Singer-Servicemanual schreibt als Fadenspannungseinstellung bei Stellung 0 eine "sehr geringe fühlbare Spannung" bei Verwendung eines Fadens der Stärke 50 vor - also "ganz kurz vor locker". Dann sind die Spannscheiben aber gerade so noch nicht lose - das solltest Du korrigieren.

 

Ansonsten hast Du mit dem Ölen schon mal das wichtigste getan; dazu noch zwei Tips: 1. weniger ist mehr - ein bis zwei kleine Tropfen reichen. Die Zahnräder sollen übrigens gefettet werden, nicht geölt (sollte auch in der Anleitung stehen).

Und 2.: für die alten Singer ist das heutige Nähmaschinenöl etwas dünnflüssig. Man fährt besser, wenn man es mit mit einem kleinen bißchen Motorenöl versetzt (so ganz grob im Verhältnis 10:1). Alternativ (den Tip habe ich selber hier im Forum bekommen) kann man auch Weißöl Viskosität 22 oder 32 benutzen; das wird wohl bei Industrienähern eingesetzt.

 

Zum Nähen: Ich hab damals erstmal damit angefangen, mit billigem Stoff vom Karstadt Einkaufstaschen zu nähen. Und als die dann endlich einigermaßen rechteckig waren, kam die erste Hose zum Umnähen dran, dann diverse Reparaturen... und nun nähe ich mir je nach Zeit und Laune auch Hosen und Hemden komplett selber.

Bei so dicken Stoffen wie z.B. einer Jeans übrigens bei den Singer mit Schrägnadel aufpassen - wenn die Nähfüße nicht mehr ganz einwandfrei sind, kann beim Rückwärtsnähen an sehr dicken Stellen (z.B. an einer Quernaht) die Nadel abgelenkt werden und statt ins Loch zu gehen nebendran aufschlagen, was dann Kerben in die Stichplatte schlägt und die Nadel tötet...

 

Dann viel Spaß beim Ausprobieren!

Bearbeitet von Golden Panoramic
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  • 2 Wochen später...

Danke für den Tipp für die Justierung des Fadenspanners. So was steht leider nicht in der BA. Ich hab es einfach nach dem was mir einleuchtete versucht. Das lässt sich aber sehr einfach korrigieren. Immerhin läuft eine Gradstichnaht jetzt mit 3fach Polyestergarn und der Fadenspannungseinstellung 4 einwandfrei. Die Schraube zur Unterfadenspannung an der Kapsel habe ich dabei etwas gelockert. Bei großem Zickzack muss die Oberfadenspannung ein wenig runter, das habe ich schon bemerkt. Alles auf Denim, für den die Standartnadel vielleicht zu spitz ist, probiert. Anderer Stoff kann andere Einstellung bedeuten, das weiss ich schon. Diese Singer scheint da sehr empfindlich zu reagieren.

 

Die Zahnräder habe ich mit dem Fett gefettet, das ich sonst für die meine Pneumatik-Bohrhammer-Lager benutze. Das ist harzfrei und viskos genug, damit es nicht gleich wieder davonspritzt. Das mit dem zu dünnflüssigen Öl hatte ich schon bemerkt, weswegen ich nach ein paar Tagen ja "Nachölen" musste. Danke auch für den Tipp mit dem Weissöl/Motoröl.

 

Ich habe gerade bei Ebay noch einen passenden Ersatzmotor von 1972 sehr günstig ersteigert, da es ja Probleme mit dem Kondensator geben soll. Dann kann ich ohne Gefahr einen der beiden nach der Anleitung im Forum reparieren. Ein Anlasser war auch noch dabei. Der vorhandene erwärmt sich schon leicht, was viellicht auch an dessen Kondensator darin liegen kann. Hat der einen Kurzschluss, steht der Regelwiderstand unter Dauerstrom. Der "neue" hat sogar 2 Stufen, womit sich die Maschine noch feinfühliger steuern lässt.

 

Nun gehts aber erst mal ans Nähen. Das mit den Taschen hat mir meine Tochter auch schon empfohlen.

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