Pfaff 208 Erfahrungen?

Hallo liebe Hobbyschneider/innen,

hat jemand von Euch Erfahrungen mit einer Pfaff 208 -211?

Mit viel Mühe hab ich eine Pfaff 208 wieder zum Nähen gebracht. Der CB-Greifer samt Gehäuse war total verstellt, auch die Nadelstange war in der Höhe falsch eingestellt. Die Maschine schlug mit der Nadel auf der Greiferrückseite ! auf und liess sich gar nicht mehr drehen. Nadel und Nähfuss fehlten auch "sicherheitshalber". Vermutlich hatte man das Delrin-Segmentzahnrad als Hobbybastler ersetzt und bekam die Sache dann nicht mehr hin. Mittels einer Anleitung im Internet http://www.mengeonline.net/Naehmaschinen/Anleitungen/CB_Hook_Timing_Adjustment.pdf habe ich diese Probleme sogar lösen können. Sie näht auf festem Baumwollstoff auch schön gleichmäßige Nähte in allen Sticharten. Die Oberfadenspannung ist auf den Fotos vom Test beim genähten Zickzack und Blindstich noch zu gering, ansonsten sieht alles gut aus.

Probleme bereiten aber alle weichen Stoffe, vor allem sehr weicher Jersey. Der Transporteur packt ziemlich rabiat:hammer: zu und schiebt weiche Stoffe etwas zusammen, ganz ohne Differenzialtransport:mad:. Dabei wäre die Maschine mit der elastischen Zickzacknaht für diese Materialen gut zu verwenden. Eine Mittelstellung der Abschaltung - die baugleiche Gritzner-Kayser-Modelle als Raste eingebaut haben - bringt nicht viel. Der Hub wird zwar kleiner, arbeitet aber immer noch gegen den m. E. viel zu harten Nähfussdruck. Die Schraube oben an der Stoffdrückerstange kann man auch nicht verändern, sonst passt sie nicht mehr unter den Deckel. Ausserdem sichert sie nur die Feder mit wenigen Umdrehungen und ist nicht zum Verstellen gedacht.

Auch die Knopflochautomatik stösst so bei dickerem Garn und weicherem Stoff an Grenzen. Die Garnanhäufungen bei sehr dichter Stichlänge verklemmen sich unter dem Nähfuß am Transporteur und blockieren den Transport nach einigen Stichen bei Richtungsumkehr. Abhilfe bringt dan nur kurzes Anheben des Nähfusses, aber das sieht man dann unschön am Ergebnis. Dünnes Garn und dünnerer, fester Stoff lassen sich hingegen gut verarbeiten. Ich habe allerdings noch keinen Knopflochfuss, sondern nur einen original Pfaff-Standardfuss - ein Sortiment mit Klickfüssen ist bestellt.

Meine Maschine lasse ich gerade ins Nähmaschineverzeichnis aufnehmen. In der Gesamtbewertung komme ich auf die gleichen 8 Punkte wie Frau Naumann mit der fast baugleichen Gritzner N.

So ganz glücklich bin ich mit dieser Maschine aber nicht. Ich wollte damit meine erste "modernere" Pfaff haben und wurde nach der alten Pfaff 30 eigentlich enttäuscht. Eine einige Tage später beschaffte Pfaff 84 mit Umlaufgreifer hat mich trotz ähnlicher notwendiger Greifer- und Nadelstangenjustierarbeit (nach Pfaff Handbuch) und Motorkondensatoraustausch dann wieder begeistert. Da hebt sich Pfaff wieder von meiner 3 Jahre ältern und in der Preisklasse sicher ähnlichen Singer 677G deutlich positiv ab.

Ist die Pfaff 208-211 (incl. der baugleichen Gritzner-Kayser) Serie da ein Ausrutscher? Sie scheint aber sehr gut verkauft worden zu sein, so häufig wie sie gebraucht angeboten wird. Sogar Karstadt-Neckermann hatte sie unter eigenem Label ins Programm genommen. Vermutlich war der Preis (400-500 DM) attraktiv. Die zeitgleich verkauften Quelle-Brother-Maschinen erscheinen mir aber feinfühliger zu arbeiten und waren sicher eine echte Konkurrenz in diesem Marktsegment. Veilleicht war die Pfaff-Strategie, alles aufzukaufen (Gritzner 1961) und überall mitmischen zu wollen (Dorina-Janome-Joint-Venture, sicher auch in diese Serie hineinwirkend), auch nicht optimal, wie so oft in Unternehmensgeschichten.

Gruß Harald