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Wer kennt Patentstopftwist?


ju_wien

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In einer alten Nähmaschinenbroschüre [1] habe ich über "Patentstopftwist" gelesen. Der sollte damals wohl der Hausfrau die ungeliebte Stopfarbeit erleichtern und den Herstellern höhere Umsätze bringen. Es dürfte ihn schon lange nicht mehr geben, der einzige Google-Treffer führt zu einem chinesischen Kleinanzeigenportal, wo er mit einem Konvolut von altem Garn angeboten wurde (aber ohne Foto).

 

In der Broschüre ist er so wie im Anhang abgebildet (rechtes Foto). Die Beschreibung dazu:

Das Überstopfen kann auch erspart werden, wenn die offene Stelle mit sogenanntem Patentstopftwist überdeckt wird. In diesem Fall braucht das Nähgut nur in Querrichtung übernäht zu werden! Die Abbildung wird auch dieses Verfahren erläutern.

 

Frage: kennt das zufällig jemand und weiß, wie man damit gearbeitet hat? Auf dem Foto sieht es so aus, als wären die Fäden auf der einen Seite an dem Karton befestigt, aber die andere Seite ist mir unklar. Wurden die Enden der Spannfäden dann einfach abgeschnitten? Vielleicht taucht so ein Stopftwist ja irgendwann in einem Sammelsurium von uraltem Nähzubehör auf, wie man es immer wieder in den Schubladen antiker Nähmaschinen findet.

 

[1] Nähen, Sticken. Arbeiten an der Nähmaschine. Hg. Phoenix Nähmaschinen A.-G. Baer & Krempel, Bielefeld; Autor: Gehard Becker; Verlag: Woldemar Klein, Berlin-Wilmersdorf. o.J. (Da im Text die Umfirmierung der OHG in die Phoenix Nähmaschinen A.-G. Baer & Krempel am 1. Jänner 1934 als "jüngster Abschnitt" erwähnt wird, gehe ich davon aus, dass die Broschüre Mitte oder in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre entstanden ist.)

 

//Ergänzung: Die Deutsche Nationalbibliothek gibt das Erscheinungsjahr mit 1937 an DNB, Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

patentstopftwist.jpg.115395120ba4fcff72d06b263cf02529.jpg

Bearbeitet von ju_wien
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Inzwischen habe ich die Zeitschriftendatenbank "Anno" der österr. Nationalbibliothek bemüht und eine Anzeige im Prager Tagblatt vom 14. Mai 1933 gefunden. Darin wurden Vetriebspartner/Lizenznehmer für die "großartige Erfindung Patent-Stopf-Twist" gesucht ANNO, Prager Tagblatt, 1933-05-14, Seite 13 Derartige Anzeigen gab es im Prager Tagblatt auch im Juni und August und in der Neuen Freien Presse am 14. Mai 1933.

Bearbeitet von ju_wien
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Hallo, Ju!

 

:D

 

Was ich auf dem Bild "sehe" ist ein Band, dass durch einen Papp- (Papier?-) Bogen geschoben wird, offenbar ist im Inneren des Papierbogens eine Art Zahnung, die das Band in mehrere Einzelfäden aufteilt. So kommen vorn die "einzelnen Fäden" nebeneinander heraus und werden senkrecht dazu mit der Nähmasch festgesteppt.

 

Weshalb die "Fäden vom Band" allerdings nicht wieder herausgezogen werden können (das sollten sie zumindest), weiß ich grade nicht. Vielleicht legt man sie minimal in Wellen oder verläßt sich darauf, dass die Nähmaschinennadel immer mal wieder durch einen der Band-Fäden durchnäht... :nix:

 

Aber scheint eine intressante Technik zu sein (oder gewesen zu sein... wer stopft heutzutage noch?)

 

Ally

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Ich habe inzwischen nach dem in der Annonce von 1933 angegebenen Namen weiter recherchiert. Dort ist als "alleinige Lizenzinhaberin" die "Neue Verlags-Ges. Jacques Bareinscheck" in Berlin-W. genannt. Diese Firma fand ich bisher nicht, aber ein Textilunternehmen namens "S. Bareinscheck & Co", das 1919 gegründet wurde. Als weitere Daten finden sich "Übernahme 1938" und "Liq. 1939". Jacques Bareinscheck wohnlte lt. dem "jüdischen Adressbuch für Groß-Berlin, Ausgabe 1931 in Berlin-W. Jüdisches Adressbuch für Gross-Berlin 1931 - Zentral- und Landesbibliothek Berlin Dann fand ich noch einen Geburtstagsgruß an Jacques Bareinscheck von Geschwistern, Nichten und Neffen mit dem Hinweis, dass er früher in Berlin und nun (1947) in Bern lebt http://freepages.genealogy.rootsweb.ancestry.com/~alcalz/aufbau/1947/pdf/j13a33s13550035.pdf Und ein Todes- oder Begräbnisdatum 4. Mai 1949 Aufbau Indexing Project One-Step Search Results

 

Wenn diese Stopfhilfe nur zwischen 1933 und 1938 vertrieben wurde, erklärt das wohl, warum so wenig darüber aufzufinden ist.

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Erfolg! Zu dem "Patentstopftwist" gibt es ein Schweizer Patent mit der Nummer 166462, in dem die Verwendung beschrieben und durch Zeichnungen gezeigt wird. Ich hoffe, dass der Link so funktioniert: Bibliographische Daten https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/depatisnet?action=bibdat&docid=CH000000166462A&famSearchFromHitlist=1 Originaldokument https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/depatisnet?action=pdf&docid=CH000000166462A

 

Die freien Enden des Stopfgarnes muss man mit der Hand festhalten, während man sie mit der Maschine überstickt. Die Näherin/Stopferin musste also durchaus geschickt sein, um gleichzeitig die Fadenenden in Zaum zu halten und das zu stopfende Wäschestück gleichmäßig unter der Nadel zu bewegen. (Der Transporteur ist beim Stopfen ja ausgeschaltet.)

 

//edit, Links neu eingegeben. Der erst hat nicht funktioniert.

Bearbeitet von ju_wien
ergänzt und Link repariert
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Ich stopfe ja noch... *gg*

 

Ich denke, so schwierig ist das nicht. Wenn man die Faden mit der ersten Quernaht gesichert hat, dann muß man das nur noch etwas auf Spannung halten.

 

Das ist sicher nicht schwieriger, als sowohl längs als auch quer gleichmäßig zu stopfen. Die Bewegung längs ist man vom Nähen her ja noch mehr oder weniger gewohnt, aber quer auch gleichmäßig... ist schwierig.

 

Der Patentstopftwist scheint dicker zu sein, als die Nähfaden, dadurch wird er wohl beim Nähen einfach durchnäht und dann auch fixiert.

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Macht ja erst mal einen durchaus cleveren Eindruck. Da darf reichlich genug "übertrieben" werden, denn gestopft wird ja von links. Und dann wird das schon halten. Vermutlich versucht man dann zudem noch, von rechts die Original-Struktur besser zu faken bzw. den Übergang zu tarnen. Anders verstünde ich den Vorteil gegenüber einem untergesetzten Flicken nicht.

 

Wäre heute vielleicht noch für Denim interessant, insbesondere für den Destroyed Look. Ich hab mir so eine Jeans, bei der stellenweise nur die Kett- oder die Schussfäden vorhanden zu sein scheinen, allerdings noch nie angeschaut. Ich kaufe nur ganze Hosen ;) für weniger Geld und repariert hab ich seit meiner Jugend auch keine mehr (außer Leder-Jeans)...

 

@ Marion: Stopftwist ist wohl per Definition weniger getwisted... Vorteil des Patents wäre zudem, dass man darüber auch mit Transport (Vor-Rück) nähen kann, solange das Loch nicht viel ausgedehnter als Transporteur und Füßchen ist. Eindeutiger Vorteil für Maschinen mit einstellbarem Rückwärtsgang (diesem typischen Stichlängenhebel mit Anschlagschraube anstelle einer Rückwärtstaste).

Bearbeitet von Technikus
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[...]}Eindeutiger Vorteil für Maschinen mit einstellbarem Rückwärtsgang (diesem typischen Stichlängenhebel mit Anschlagschraube anstelle einer Rückwärtstaste).

:confused: An ALLEN Nähmaschinen, die ich bisher bedient habe, gab/gibt es einen "Rückwärtsgang". Ob das ein Hebel ist, der normalerweise nach unten gelegt wird, zum Rückwärts-Nähen aber nach vorne (oder sonstwie in die Gegenrichtung) oder eine Taste, die gedrückt werden will ... ändert nichts an der Sache: Ich habe noch keine Nähmaschine kennengelernt, mit der man nicht vorwärts wie rückwärts nähen kann.

 

Stopfen geht immer :cool:

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@Dunkelmunkel: Damals gab es noch einige Nähmaschinen ohne Rückwärtsgang (erwähnt Josef immer wieder in der "Altertümchen" Rubrik)

 

In der Broschüre werden übrigens beide Methoden erwähnt: mit Transporteur und "frei":

Einfache Risse können einfach durch Geradnaht gestopft werden! Sie überqueren den Riß mit einer aus kurzen Stichen gebildeten Geradnaht, die durch entsprechende Bewegung des Stichlängenstellhebels abwechselnd vor- und rückwärts und durch die entsprechende Führung mit der Hand dicht nebeneinander gelegt werden. Die Einschaltung der Vor- bzw. Rückwärtsnaht kann während des Nähens erfolgen!

 

Anders bei größeren Schäden, also bei sogenannten Löchern! Die Führung des Nähgutes muss vollkommen der Hand der Näherin überlassen bleiben. Also wird der Stoffvorschub unwirksam gemacht (d.h. die Stoffschieberzähne werden versenkt) - Stichbreite (bei Zickzacknähmaschinen) nd Stichlänge werden auf "0" gestellt! Schließlich wird der Nähfuß entfernt - Sie haben also nunmehr vollkommen freie Sicht und können die Aufgabe des Stopfens, die einige Geschicklichkeit erfordert, ungehindert beginnen.

 

Seit kurzem habe ich übrigens auch ein Heft mit Flick- und Stopfanleitungen aus den späten 30er oder frühen 40er Jahren (es ist undatiert, aber durch Erwähnung der "Reichsfrauenführung", "Reichsausschuß für Volkswirtschaftliche Aufklärung" und "Frauenamt der Deutschen Arbeitsfront" sowie Scholz-Klink Zitate zeitlich zuordenbar). In dem Heft finden sich neben Appellen an die Hausfrau, die volkswirtschaftliche Bedeutung von Materialersparnis betreffend, viele unterschiedliche Flick- und Stopftechniken für unterschiedliche Materialien von Bettzeugwebe über Wollstoffe bis zu Filetgardinen und auch Tipps, wie man ganze Teile, die besonders gerne einreißen oder schadhaft werden, wie Hosenböden von Kinderhosen und der Achselbereich bei Kleidern, austauschen kann, wie man Kragen und Manschetten bei Herrenhemden wendet und wie man aus einem ausgedienten Herrenhemd noch ein Nachthemd nähen kann.

 

Beim Stopfen wird in dem Heft immer wieder erwähnt, dass man dazu am besten Fäden vom Originalmaterial verwendet. Das wird natürlich am unauffälligsten, weil Farbe und Dicke mit dem Rest übereinstimmen. Allerdings ist es nur bei (selbst oder von der Schneiderin) einzelangefertigter Kleidung möglich, weil man bei Kaufkleidung weder Stoffreste noch ausreichend breite Nahtzugaben oder Säume hat, aus denen man Stopfffäden gewinnen könnte. Wie weit das der Lebensrealtität entsprach, lasse ich dahin gestellt. Soweit ich aus Erzählungen weiß, war in dieser Zeit Maßkleidung (zumindest in der Großstadt) schon ein Privileg der begüterten bürgerlichen Schicht, Arbeiterfamilien kauften Konfektionskleidung und hatten somit keine Möglichkeit so "schön" zu stopfen.

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@Dunkelmunkel: Damals gab es noch einige Nähmaschinen ohne Rückwärtsgang (erwähnt Josef immer wieder in der "Altertümchen" Rubrik)[...]

Aha! Wusste ich nicht. Bei "Altertümchen" lese ich nicht mit. Bin mehr Näherin als Sammlerin :cool:

 

Zum Stopfen: Ich hatte mal eine Broschüre mit "nützlichen Hinweisen für den Reisenden" oder so ähnlich. Ich meine, aus den frühen 30ern, leider ist das Heftchen verschollen. Ein guter Teil der nützlichen Hinweise bezog sich auf das provisorische Reparieren von Kleidung und Ausrüstung unterwegs - Knopf ab, Loch, Henkel ab.

 

Beispiel: Ist das Knopfloch ausgerissen und der Knopf hält nicht mehr, solle man, wenn kein Nähzeug zur Hand ist, einen Schnitt deutlich neben dem Knopfloch machen, damit dieses Loch später wieder ordentlich gestopft werden kann. (Messer hat man selbstverständlich.)

 

Viele Tipps waren mir neu und sehr hilfreich. In den 70ern lernte man sowas nicht!

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Ich denke, mit Maschinen, wo man den Rückwärtsknopf dauerhaft gedrückt halten muß würde es dann schwierig, mit dem Patentstopftwist zu stopfen. Da fehlt dann eine Hand. Und ich vermute, es ist der Unterschied, den Technikus meinte. Zumindest hatte ich das so verstanden.

 

Und bei meiner Oma war es in den 1930er und 1940ern in einer kleinen Stadt soweit ich weiß eher so, daß selber genäht oder vom Hausschneider angefertigt wurde. Oder vom richtigen Schneider mit eigener Werkstatt.

 

Konfektion war da noch der exotische Luxus.

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...

Beispiel: Ist das Knopfloch ausgerissen und der Knopf hält nicht mehr, solle man, wenn kein Nähzeug zur Hand ist, einen Schnitt deutlich neben dem Knopfloch machen, damit dieses Loch später wieder ordentlich gestopft werden kann. (Messer hat man selbstverständlich.)

 

Klingt mir ein bisschen nach: allein reisender Mann hat kein Nähzeug zur Hand und schneidet daher ein provisorisches Knopfloch und seine Frau darf sich dann den Kopf zerbrechen, wie sie den Schnitt möglichst unauffällig stopft ;-) Eine Sicherheitsnadel hält auch und macht keine großen Löcher in das Kleidungsstück. Abgesehen davon gibt es bei "deutlich neben dem Knopfloch" noch das Problem, dass es dann nicht an der zum Knopf passenden Stelle liegt und der Verschluss entweder schiefe Falten macht oder gar nicht mehr zu geht.

 

Von wegen alten Tipps, die mit Vorsicht zu genießen und vielleicht nicht zu Unrecht den Vergessen anheim gefallen sind: in einer Leserzuschrift an die "Österreichische Nähmaschinenzeitung" 1917 erwähnt eine Dame, dass es üblich sei, verharzte Nähmaschinenteile zum Reinigen in Soda- und Schmierseifenlauge zu "kochen". Ihr Gatte habe an Stelle der (damals) teueren Schmierseife die preiswertere "Seifensiederlauge" verwendet. Da wäre ich auch sehr skeptisch (und vor allem im Umgang mit Natronlauge sehr vorsichtig, Schutzbrillen, Gummihandschuhe, Arbeitsmantel mit langen Ärmeln, ausreichende Belüftung usw.)

Bearbeitet von ju_wien
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Ich muss ja zugeben, dass mein Gedanke an eine Rückwärts-Momentschaltung (Taste/Hebel) zu der entsprechenden Zeit etwas verwegen war und der an Maschinen ganz ohne Rückwärtsgang (wie z. B. die Singer 66) viel naheliegender ist...

 

Stopfen mit Originalfäden wird damals aber nicht soo selten gewesen sein. Schließlich wurde noch viel abgetragene oder nicht mehr passende Kleidung umgearbeitet. Der Stoff wird wohl das Teuerste gewesen sein und beim Umarbeiten gab es dann Reste, die sicher nicht weggeworfen wurden (ebensowenig wie Nachlässe - die wurden erst mal "eingemottet"). Außerdem lassen sich einzelne Fäden meist auch irgendwo am "lebenden Objekt" entnehmen, mehrere, falls nötig, dann eben an mehreren Stellen. Da wurde die Nahtzugabe sicherlich systematisch abgesucht und nötigenfalls wieder stabilisiert.

 

Abgeschabte gefütterte Kleidung wurde doch sogar gewendet - das ist uns heute in Zeiten von No-Wash-Wegwerfklamotten a la Kik und Primark und aufgrund der Tatsache, dass Discounter und Kaffeeröster die größten Textilhändler sind, gar nicht mehr bewusst. Ich lief als kleines Kind noch in gestrickten Hosen herum und Handgestricktes wurde schon mal "aufgeribbelt", um etwas Neues daraus zu fertigen. Das gab öfters arg kratzige Jacken und Pullover. Von diesen Zeiten des Downcycling zeugen heute praktisch nur noch alte, vererbte Knopfkisten, die man aus Nostalgie nie entsorgt hat - schließlich hat man als Kind noch damit gespielt, wenn nicht zuhause, dann bei der Großmutter...

 

Wie diese Zeiten waren, vermittelte gerade eine Ausstellung im Staatlichen Textil- und Industriemuseum Augsburg: „Glanz und Grauen. Mode im Dritten Reich“. Leider schon vorbei, aber hier gibt es noch ein Radio-Feature dazu: Ausstellung: Mode in der Nazizeit | Notizbuch | Bayern 2 | Radio | BR.de

 

Und hier ein YouTube-Video zur Ausstellung (ich hab sie in Ratingen in der Textilfabrik Cromford gesehen, wo sie konzipiert wurde):

(und weitere Videos)
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Von wegen alten Tipps, die mit Vorsicht zu genießen und vielleicht nicht zu Unrecht den Vergessen anheim gefallen sind: in einer Leserzuschrift an die "Österreichische Nähmaschinenzeitung" 1917 erwähnt eine Dame, dass es üblich sei, verharzte Nähmaschinenteile zum Reinigen in Soda- und Schmierseifenlauge zu "kochen". Ihr Gatte habe an Stelle der (damals) teueren Schmierseife die preiswertere "Seifensiederlauge" verwendet. Da wäre ich auch sehr skeptisch (und vor allem im Umgang mit Natronlauge sehr vorsichtig, Schutzbrillen, Gummihandschuhe, Arbeitsmantel mit langen Ärmeln, ausreichende Belüftung usw.)

 

Ich hatte mal irgendwo ein umfassendes Haushaltsbuch (so nach dem Motto "was die junge Hausfrau alles wissen muß") schätze 1920er bis 1930er Jahre. Umfassend heißt, daß auch Themen wie Hühnerzucht und Einrichtung des Kinderzimmers erfasst waren.

 

Aber die Materialien zur Fleckentfernung... Schwefel war da noch eines der harmloseren. Da ist so einiges dabei, was man heute, wenn überhaupt, nur mit Schutzkleidung und unter dem Abzug anfassen darf. :cool:

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Aber scheint eine intressante Technik zu sein (oder gewesen zu sein... wer stopft heutzutage noch?)

 

Tja... Da bin ich doch letztens irgendwie über bestimmte, halb schon historische Nähmaschinen (Union Special) in so eine Informationswolke über "echte" Jeans geraten, insbesondere, wie und womit sie genäht zu sein haben. Da scheint es Leute zu geben, die bei handgefertigten Jeans aus den Nähten auf die Maschine schließen können.

 

Und da wurde auch erwähnt, dass man Denim so exakt stopfen kann, dass man es fast nicht sieht. Wenn also die Hose derart zum Lifestyle gehört (oder wird?) und in entsprechende Preiskategorien gerät, dazu auf Bike oder Pferd geschunden wird, scheint das Stopfen zumindest in den USA sogar noch ein Geschäft zu sein. Außerdem gibt es ganz viele Tutorials aller möglichen Arten im Web, wie man Jeans stopft. In Dresden versucht auch ein deutscher Unternehmer auf die historische Art der Jeansfertigung sein Glück zu machen und natürlich hat auch er eine Stopfmaschine...

 

Sogar die Pfaff 260/360 hat einen extra Antrieb für die Stoffdrückerstange, genannt Vibrator, der dadurch aktiviert wird, dass das Stopf- und Stickfüßchen ein wenig tiefer geht, als ein normaler Fuß. Also kein Behelfs-Konstrukt mit Antrieb einer Hebelei durch die Nadelbefestigungsschraube. Damit hab ich neulich mal spaßeshalber einen Strumpf gestopft. (Das Anti-Loch hält jetzt wahrscheinlich länger als der Rest vom Strumpf). Und Stickmaschinen beherrschen das ja wohl prinzipiell auch.

 

So ganz out ist es dann wohl doch noch nicht - jedenfalls in speziellen Bereichen. Erkläre etwas zur Mode, stelle es ins Web und Du wirst Nachahmer finden...

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Also ich stopfe sowohl Socken als auch Jeans mit der Nähmaschine...

 

Bei Jeans geht es tatsächlich recht unauffällig, wenn man sich die Mühe macht, genau entlang der Köperrippen zu steppen. (Bei mir sind die immer zuerst zwischen den Beinen durch, da sieht das hinterher keiner und deswegen hält sich meine Mühe dann auch in Grenzen. :o )

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Also ich stopfe sowohl Socken als auch Jeans mit der Nähmaschine...

 

Bei Jeans geht es tatsächlich recht unauffällig, wenn man sich die Mühe macht, genau entlang der Köperrippen zu steppen. (Bei mir sind die immer zuerst zwischen den Beinen durch, da sieht das hinterher keiner und deswegen hält sich meine Mühe dann auch in Grenzen. :o )

 

Was nimmst du als "Füllstoff"?

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Bei Jeans gucke ich zum einen, daß ich Stopfe, wenn die weißen Kettfäden noch da sind. Und zusätzlich lege ich ggf. noch ein Stück Mullbinde unter. Die im Autoverbandkasten muß man ja alle paar Jahre austauschen...

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Leicht OT: @Nowak:

Nein, die Mullbinden (Fixierbinden) musst Du nicht austauschen, nur das sterile Verbandmaterial (Verbandpäckchen).

 

Weniger OT: Ich lege beim Maschinen-Stopfen einen dünnen, aber festen Stoff unter. Sowas wie Herrenhemd oder feine Bluse. Farbe ziemlich egal, sieht man nicht - aber hält. Jedenfalls mehr als eine Mullbinde.

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OT: Theoretisch ja, aber meist sind die "Kompettsets" fürs Auto billiger, als das einzeln in der Apotheke zu kaufen. (Und auch die Mullbinden haben ein Ablaufdatum auf der Verpackung.) :o - Abgesehen davon brauche ich glaube ich noch Mullbinden aus dem Verbandskasten meines ersten Autos auf... so hoch ist der Verbrauch nicht.

 

Bei Jeans reicht mir das, denn dann gehe ich mit Alterfil (meistens, weil ich das halt habe...) drüber und das alleine ist dann schon stabiler als jedes Stück Baumwollstoff.

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Hallo,

 

meine Hus (S. Profil) hat einen automatischen Stopfstich. Hab ich schon häufig für Geschirrtücher und Jeans genutzt. Bei Jeans leg ich Jeansstoff unter.

 

Danke an Ju_Wien für die Erläuterungen.

Bearbeitet von Großefüß
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