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Wer kennt einen Siffron?


ju_wien

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in einem nähbuch aus den 1940/50er jahren fand ich im kapitel über das bügeln folgende beschreibung:

 

Der Siffron ist ein aus hartem Holz geschnittenes Bügelgerät von 60-70 cm Länge und 3 cm Dicke, dessen Enden ungleich breit und abgerundet sind. Er dient wie das Klappenholz zum Flachbügeln. Über den runden Enden wird bei Stoffärmeln, besonders bei Jacken und Mantelärmeln, die Kugel geformt (eingebügelt).

 

google kennt das ding nicht. wenn ich siffron + bügeln oder siffron + schneider suche, glaubt es, dass ich chiffon meine.

 

ist jemandem hier der ausdruck oder das beschriebene gerät unter einem anderen namen schon untergekommen? es könnte sich um einen typisch österreichischen ausdruck handeln, quelle ist Cech-Pernecker, Das Wiener Nähbuch, Wien, 1953 (4. Aufl.). das buch war seinerzeit in österreich als schulbuch in hauswirtschaftschulen zugelassen.

 

es ist kein normales ärmelbügelholz gemeint, denn das wird - mit zeichnung - auf der selben seite weiter oben beschrieben.

 

ich habe auch schon überlegt, ob es vielleicht eine eingedeutschte version eines französischen wortes ist, komme aber auf kein passendes.

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Vom Französisch habe ich keine Ahnung, kann Dir in diese Richtung auch nicht weiter helfen.

 

Rein von der Beschreibung her vielleicht ein Bügelamboss ?

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Ich hab schon mal was von einem Bügelei gehört...könnte vielleicht so was in der Art sein.

 

60-70 cm Länge :rolleyes:

 

Meine Vermutung geht auch in Richtung Bügelamboss.

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@ Crusadora

 

Ich hab keins, daher weiß ich nicht wie groß so etwas ist? Wäre halt ein Riesenei. ;)

 

 

Ärmelbrett wäre vielleicht auch eine Option?

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es ist kein normales ärmelbügelholz gemeint, denn das wird - mit zeichnung - auf der selben seite weiter oben beschrieben.

 

 

Ärmelbrett wäre vielleicht auch eine Option?

 

Hast du noch nen 3. Vorschlag? ;)

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aber ein Clapper wird doch von oben auf den Stoff gedrückt :confused:

Über den runden Enden wird bei Stoffärmeln, besonders bei Jacken und Mantelärmeln, die Kugel geformt (eingebügelt)
Bearbeitet von Crusadora
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Ich denke, ich habe so was mir machen lassen. Es sieht formmäßig aus wie ein Ärmelbügelbrett. Das eine Ende hat eine größere Rundung das andere eine kleinere Rundung. Es ist flach nur 2.5 cm dick und ungefähr 60 cm lang. Es ist ein einfaches Brett ohne Füße oder sowas. Ich nehme es, wenn ich den Ärmel mit Faden einhalte und die NZ dann glatt stoßdämpfe. Einfach in den Ärmel einschieben über die Rundung ziehe und Stoß dampf drauf. Natürlich nehme ich es auch für Klappen und Bügelfalten. Es ist aus Buche und es sorgt dafür das der Dampf schnell vom Stoff abgezogen wird. "Aufgestellt in der Länge" kann ich Längsnähte ausbügeln, ohne das die NZ durchschlägt (die sind bei mir meist 1.5 bzw. 3 cm breit)

lg

heidi

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aber ein Clapper wird doch von oben auf den Stoff gedrückt :confused:

 

ja eigentlich schon, aber man kann das Ding ja auch IN den Ärmel schieben und dann wie bei Heidi "Stofftante" beschrieben benutzen. ;) :D

 

 

Ein Bügel-Amboß ist es wohl eher nicht, denn das Gesuchte ist zwar ca. 60/70cm lang, aber halt nur 3cm hoch bzw. dick.

 

Grüße, Sabine

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und wieder ein Zitat:

Er dient wie das Klappenholz zum Flachbügeln

 

Ich hätte Clapper und Klappenholz jetzt vom Wortstamm her gleichgesetzt.

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danke für die rege diskussion! ich denke auch, dass ein "Siffron" so ähnlich verwendet wurde wie das brett von heidi und wie der "press block" den eboli gefunden hat. die herkunft des worts bleibt dabei ungeklärt.

 

es ist halt verwirrend, dass die buchautorin (nahtzugaben) flachbügeln und ärmelkugel formen einfach so aufzählt, ohne auf den unterschied einzugehen.

 

beim ärmelkugel formen frage ich mich, wieviele hände ich dafür brauche. ich muss das brett halten, das bügeleisen halten und den ärmel so halten, dass er nicht verrutscht und dass die kugel gleichmäßig und ohne falten und kanten eingehalten wird. wie schaffst du das, heidi? ich verwende dazu meistens das ärmelholz.

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Hi, meine Mutter ( Herrenschneiderin) hatte so ein Ding . Sieht wie ein auf dem Bauche liegendes großes D aus. War ca 60cm lang, in der Mitte 45cm hoch und ca 8cm dick und wurde beim bügeln der Herrensakkos verwendet. Ich hatte es nach der Haushaltsauflösung leider entsorgen müssen, war der Holzwurm drinnen. Lg Hedi

Bearbeitet von Engelmann Hedi
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Servus,

 

eine wunderbare Diskussion - ein Ausflug in die Welt nahezu vergessener Utensilien!

 

Cech-Pernecker: "Das Wiener Nähbuch" (Ein Hilfsbuch für Haus und Schule) habe ich hier in der Ausgabe von 1944.

 

Das ist zu jung. Wir müssen tiefer in die Tiefen der Zeit. Wir nehmen Salatsch-Werner: "Fachkunde des Kleidermachergewerbes", in der Ausgabe von 1909.

 

Dort steht:

 

Der Siffron, in Deutschland auch Preßblanke genannt, besitzt eine Länge von ungefähr 70 cm, eine obere Breite von 20 cm und eine untere von 10 cm. Der Name Siffron kommt angeblich von dem französischen "six francs", d.i. sechs Franks, zu welchem Preise das Gerät zu erstehen war.

 

In der guten alten Zeit diente der Siffron auch einem echt humanen Zwecke. War ein Schneidergeselle in Not geraten, so legte der Altgeselle auf den Siffron einen Geldbetrag und ging damit zu dem Meister, welcher ebenfalls seinen Beitrag leistete. Dann kehrte der Altgeselle wieder in die Werkstätte zurück und sammelte, den Siffron als Zahlbrett benützend, bei den Gesellen ab. Jeder gab, was er konnte und wollte. War die Sammlung beendet, so wurde der Betrag gezählt, der Altgeselle dankte im Namen des Empfängers mit einem herzlichen "Vergelts Gott" und übergab die gesammelten Beträge dem notleidenden Kameraden. Dieser schöne Brauch ist schon längst ausgestorben und heutzutage fast vergessen.

 

Der Siffron dient als Unterlage beim Flachbügeln von Kanten, Umschlägen und Säumen, sowie zum Ausbügeln von geraden Nähten. Fast unentbehrlich ist er für das Ausbügeln der Armlochnähte und der Schrittnaht der Hosen.

 

:D

 

Nun, so unentbehrlich scheint er nicht mehr zu sein, zumindest in den Wiener Zugehörgeschäften habe ich noch keinen gesehen. Ich habe meinen - bzw. die "Preßblanke" - vor Jahren in München gekauft. Dort wurde er mir bereitwillig ausgefolgt - allerdings mußte ich mehr als "six francs" auf den Zahlteller legen :rolleyes:

 

Mit lieben Grüßen vom

Pauli.

 

P.S.:

 

Das "am Bauch liegende D" müsste das Klappenholz sein.

 

Der "Clapper" müsste das Klopfholz sein. Das dürfte ein Opfer moderner Dampfbügelanlagen in Kombination mit Bügeltischen mit Absaugung geworden sein.

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Cech-Pernecker: "Das Wiener Nähbuch" (Ein Hilfsbuch für Haus und Schule) habe ich hier in der Ausgabe von 1944.

 

*wühl*

In der Tat, das habe ich auch...

 

Ich vermute mal, ein Teil dieses Bügelzubehörs ist mit modernen (elektrischen) Bügeleisen, Bügeltischen und gepolsterten Ärmelbrettern tatsächlich obsolet geworden.

 

Mit einem über Feuer erhitzten Eisen bügelt man ja ganz anders, die haben ja auch ganz andere Maße und so.

 

Pressplanke sagt mir allerdings was.

 

(Und für die Clapper kenne ich noch den Begriff "Schlagholz")

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Das ist zu jung. Wir müssen tiefer in die Tiefen der Zeit. Wir nehmen Salatsch-Werner: "Fachkunde des Kleidermachergewerbes", in der Ausgabe von 1909.

 

danke!

 

ich hatte ja selbst schon vor, in bibliotheken nach schneiderfachbüchern von anfang des 20. jhts zu suchen, aber dazu brauche ich erst einmal ein paar urlaubstage.

 

dass der name aus dem französischen kommt, hatte ich vermutet, aber auf "six francs" wäre ich nicht gekommen.

 

zum auseinanderbügeln von nahtzugaben verwende ich übrigens seit einiger zeit rundholzstäbe (ganz einfache rohe stäbe aus dem bastelladen). das hat den vorteil, dass der druck des eisens genau auf die naht kommt und der rand der nahtzugabe sich nicht auf die rechte seite durchdrückt.

 

und zum abkühlen nach dem dämpfen kann man zb auch die blechdose verwenden, in der die stecknadeln aufbewahrt sind. (ein bügelbrett mit dampfabzug ist aber schon was feines. ich kenne es erst seit kurzem aus einem nähkurs an der vhs und überlege seither, wo ich in der wohnung noch platz dafür finde.)

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Guten Morgen,

...........ein bügelbrett mit dampfabzug ist aber schon was feines. ich kenne es erst seit kurzem aus einem nähkurs an der vhs und überlege seither, wo ich in der wohnung noch platz dafür finde.)

 

Ja so eine Dampfbügeleisen Anlage ist schon was feines. Ich habe mir die Erste bereits vor 20 Jahren gekauft , als ich noch dei Kochjacken von meinem Sohn bügel musste. Jetzt habe ich das NachfolgemOdell von Knitax und bin auch sehr zufreiden und es erleichtert die Arbeit. Dazu hat es aber schon mal eine Diskussion im Forum gegeben.Lg Hedi

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Danke schön, Pauli.

Und wo wir schon so schön dabei sind: Was ist ein Ärmelklotz? In einem Buch für "Lehrmädels" (193?) wird das erwähnt. Nach dem Kragenklotz, den kenn ich.

 

Lg

heidi

Wenn ich die Beschreibung des Siffrons lese, freue ich mich, das meine Selbstkonstruktion es wirklich ist. Wird scheinbar doch noch gebraucht heutzutage oder bin ich zu altmodisch.:confused:

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Hi, meine Mutter ( Herrenschneiderin) hatte so ein Ding . Sieht wie ein auf dem Bauche liegendes großes D aus. War ca 60cm lang, in der Mitte 45cm hoch und ca 8cm dick und wurde beim bügeln der Herrensakkos verwendet. Ich hatte es nach der Haushaltsauflösung leider entsorgen müssen, war der Holzwurm drinnen. Lg Hedi

 

Das kennt man in Wien noch immer unter der Bezeichnung "Klappenholz". Und man kriegt es im professionellen Zubehörhandel zu kaufen.

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Das kennt man in Wien noch immer unter der Bezeichnung "Klappenholz". Und man kriegt es im professionellen Zubehörhandel zu kaufen.

 

und noch viel mehr. ich zitiere mal von der website:

 

 

* Bügelwerkzeug

- Schneiderbügeleisen, Teflonsohle

- Bügelbock, Ärmelholz, Handpolster

- Nahtholz, Kantenamboss, Klappenholz

- Bügelkratze, Bügelbürste

- Bügelbrettbezug, Bügelfilz

 

soweit ich mich erinnern kann, liegt ein klappenholz meistens in einer der auslagen.

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