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Schnitterstellung eines Unterkleides für Mittelaltergewandungen


Quälgeist

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Da wir jedes Jahr ein Burgfest haben, auf dem allerlei Gewandete der verschiedensten Epochen herumlaufen und ich mir schon immer dafür ein Gewand machen wollte,

ist jetzt die Zeit dafür gekommen.

 

Mein Gatte hat die Ausrüstung eines Wikingers, daher macht es für mich Sinn als passendes Pendant neben ihm zu gehen.

 

Auf den Märkten sind auch immer viele Stände mit enstprechendem Kleiderangebot. Doch persönlich gefällt mir das meiste nicht.

 

Aus diesem Grund habe ich in diesem Jahr meine Kamera zum Burgfest mitgenommen und bin damit auf Recherche gegangen. Nach dem ich die vielen Kleider und Kleiderstile sah, bin ich mir nicht sicher, ob das, was ich jetzt erstelle, annähernd dem Kleidungsstil der Wikinger entspricht. Wirklich authentisch muß es für mich nicht sein, aber doch soweit, daß man es sich in der Wikingerzeit vorstellen kann.

Ich werde das Kleid nicht mit der Hand nähen, sondern mit der Maschine.

 

Am Ende, kurz bevor wir gingen, sah ich 2 Frauen in Kleidern, die ich mir als Wikingerfrauen habe vorstellen können.

 

 

Um den Schnitt zu erstellen habe ich mir meine 3 Hefte hervorgeholt, die sich ansatzweise mit der Kleidung der verschiedenen Epochen beschäftigen:

 

Wikingerunterkleid

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Daraus werde ich mir ein Unterkleid aus dunkelbraunem Leinen und ein orangefarbens Überkleid aus Wollstoff erstellen.

 

Wikingerunterkleid

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Das benötigte Werkzeug liegt bereit und ich bin bereits dafür ausgemessen.

Wikingerunterkleid

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Ich habe meine breiteste Stelle ermittelt: meinen Brustumfang.

Davon ausgehende habe ich den Wert durch 4 geteilt, da ich ja nur 1/4 Schnittmusterteil zeichner.

Die Länge habe ich auf dem karrierten Schnittmusterpapier angezeichnet. Danach habe ich auf der oberen Linie meine Schulterlänge eingezeichnet.

Die restliche Strecke habe ich dann von der Linie um 4 cm nach unten verlegt und dort die Kurve für meinen hinteren Halsausschnitt eingezeichet.

Wikingerunterkleid

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Die beiden Hauptteile sind einfache, gerade Stoffstücke, die einen Halsausschnitt bekommen haben.

Dazu benötige ich ein eingesetztes Seitenteil, das mir die Weite um die Hüfte und den Po gibt.

Dieses Teil habe ich an der geraden Seite des Hauptteils angesetzt und in gleicher Länge an mein Hauptteil gezeichnet.

Leider hat sich hier das Schnittheft, an dem ich mich hauptsächlich orientiert habe, nicht ausgelassen. Es fehlen doch ein paar Hinweise.

Die Schultern sind nicht abgeschrägt, sondern bleiben bei diesem Schnitt gerade.

 

Die Ärmel sind ebenfalls gerade an das Hauptschnitteil angezeichnet. Dabei habe ich meine Ärmellänge als Basis genommen sowie den Handgelenksumfang.

Dazu habe ich ein paar Zentimeter dazugegeben, damit ich ohne Aufwand in den Ärmel hineinkomme und nicht stecken bleibe.

 

Die Schnittmusterteile sehen dann so aus:

Wikingerunterkleid

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Wie an dem Seitenteil bereits zu sehen ist, habe ich ein Probeteil zugeschnitten, bevor ich meinen eigentlich Stoff zerschneide.

Dieses Probeteil nähe ich so, daß ich es als 2. Unterkleid bei warmen Wetter tragen kann.

 

 

Aktuell sieht das Probekleid so aus:

Wikingerunterkleid

Wikingerunterkleid

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Ich bin mit den Ärmeln und dem Ausschnitt zufrieden. Der Ärmel ist schmal und zu lang, aber ich komme wunderbar mit der Hand durch. Selbst wenn ich den Ärmel noch ein gutes Stück kürze, passt er gut.

Der Halsausschnitt ist breit, aber nicht sehr tief. Das passt für mich soweit.

Eventuell werde ich den Ausschnitt mit einer Borte verzieren.

 

Die Seitenkeile, die ich für die Weite eingefügt habe, sind mir fast ein Stück zu weit geraten.

Nach Angabe des Heftes, kann der Keil in der Weite selbst bestimmt werden.

Ich werde nochmal darüber nachdenken, ob ich ihn etwas schmaler mache.

 

 

Was mich jedoch an mir selber zweifeln lässt, ist das einsetzen des Keils.

Das Einnähen des Keils ist für mich erstmal wie das Einsetzen eines Dreieckes wie bei einem Godet.

Ich habe erst den geraden Ärmel an Vorder- und Rückenteil genäht.

Dann hatte ich mir in meinem Kopf zurecht gelegt, daß ich den Keil bis an den Ärmel herannähe um dann anschließend Ärmel- und Seitennaht in einem

Stück zu schließen.

Das hat nicht funktioniert.

Also habe ich dann den Ärmel ein Stück aufgetrennt und das Keilstück bis zum Beginn des Armloches genäht.

Aber auch das funktionierte nicht. So sieht mein Seitenteil mit dem eingesetzten Keil und Ärmel aus.

Wikingerunterkleid

Wikingerunterkleid

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Nachdem ich mein gutes, altes "Burda - Nähen leicht gemacht" aus dem Jahr 1997 zurate gezogen habe, werde ich die Keilteile wieder heraustrennen.

Den Ärmel werde ich dann schließen, den Keil zusammennähen und dann erst einsetzen.

 

 

Es stellt sich heraus, daß auch das Nähen von Mittelaltergewandung seine Tücken hat.

 

 

Das Überkleid werde ich anhand des Unterkleidschnittes erstellen. Dort benötige ich keine Seitenkeile, da es mehr einer Schürze ähnelt.

 

 

 

Wie sind Eure Erfahrungen beim Erstellen von Mittelaltergewandung?

Welche Art von Unterkleidern näht Ihr?

Erstellt Ihr Euren Schnitt selber anhand der Bücher über Mittelaltergewandung?

Oder kauft Ihr Schnitte?

 

 

 

 

 

Die gezeigten Bücher sind mein, käuflich erworbenes, Eigentum.

Alle Bildrechte des Beitrages liegen bei mir, Ina Lusky/ Quälgeist.

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Doofer Ansatz für das Problem mit dem Keil - kannst Du den nicht einfach ein paar Zentimeter weiter unten einsetzen? Dann hast Du unterm Arm noch ein kleines Stück gerade Naht - und damit treffen da nicht so viele Nähte aufeinander...

 

Sabine

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Kennst du das Buch "Kleidung des Mittelalters selbst anfertigen - Gewandungen der Wikinger" ?

Eine Freundin hat es und ist Begeistert.

 

Das Buch ist mir bisher noch nicht aufgefallen. Danke für den Tip.

Ich werde mal reinsehen.

:)

 

Doofer Ansatz für das Problem mit dem Keil - kannst Du den nicht einfach ein paar Zentimeter weiter unten einsetzen? Dann hast Du unterm Arm noch ein kleines Stück gerade Naht - und damit treffen da nicht so viele Nähte aufeinander...

 

Sabine

 

Das wäre ein Lösung, die für mich sinnvoll klingt. Ich werde damit mal weiterbasteln. Danke Sabine.

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Danke, Bianca.

Die beiden Links der Gewandnäherin zeigen das, was Sabine auch angedeutet hat. Ich werde mal versuchen mich daran zu orientieren.

Das ist dann der Vorteil eines Probeteils :)

 

Wäre es (noch) möglich, den Seitenkeil oben etwas abzuflachen und dann da den halben Drachenkeil anzusetzen? (Ist verständlich was ich meine?)

 

:confused::o

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@ Nähbert: Mit dem Keil in der Achsel kenne ich das auch bei solchen Gewandungen, habe ich auch schon für meine Kinder genäht. Zum einen ist das etwas komfortabler, zum anderen würde sich damit das Problem des Godets erledigen, weil die Naht unter dem Arm wieder geschlossen wird, dann könnte man den Godet unter dem Armkeil einsetzen.

Allerdings braucht man doch die Mehrweite nicht so hoch oben, oder? Ich dachte, die wäre für ausladende Schritte, also ab Taille abwärts ungefähr.

 

Ich bin gespannt, wie es weitergeht und schaue gerne weiter zu!

 

LG cc

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Wäre es (noch) möglich, den Seitenkeil oben etwas abzuflachen und dann da den halben Drachenkeil anzusetzen? (Ist verständlich was ich meine?)

 

:confused::o

 

Ok, ich hatte es befürchtet. :o

Ich schreibe es heute Abend mal genauer auf, bzw. zeichne dann. (Sofern sich die Sache bis dahin nicht sowieso geklärt hat oder mir aufgegangen ist, dass meine Idee eh nicht funktioniert. :o)

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Kennst du das Buch "Kleidung des Mittelalters selbst anfertigen - Gewandungen der Wikinger" ?

Eine Freundin hat es und ist Begeistert.

 

Danke für den Buchtipp, es ist inzwischen bei mir eingezogen :D

 

Doofer Ansatz für das Problem mit dem Keil - kannst Du den nicht einfach ein paar Zentimeter weiter unten einsetzen? Dann hast Du unterm Arm noch ein kleines Stück gerade Naht - und damit treffen da nicht so viele Nähte aufeinander...

 

Sabine

 

In dem Wikingerkleidungsbuch, Sabine, ist einer der Schnitte tatsächlich so aufgezeichnet, wie Du den Ansatz für die Keile gewählt hast.

Ich werde jetzt mal überlegen, ob ich das bei dem Kleid so hinbekomme, oder ob ich noch ein Probekleid zuschneide.

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Hallo,

 

ich habe nochmal nach den (englischen) Links gefahndet, die ich seinerzeit für die mittelalterliche Cotte verwendet habe

 

Some Clothing of the Middle Ages

 

http://www.damehelen.com/clothing/cotes/

 

Vielleicht findest Du ja dort auch Erleuchtung zu Deinem Problem der Nahtführung beim Einsetzen der Keile.

 

LG, Carola

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Nachtrag:

Bei Dame Helen findet sich eine Anleitung für "pointed inserts", also wenn ich recht verstehe, eine Anleitung, um Geren in Kleidungsstücke einzusetzen.

Hier wohl eher gedacht für das Einsetzen von Geren mittig auf ein Vorderteil oder ein Rückenteil und nicht an eine Stelle mit Naht (also an der Seite).

 

http://www.damehelen.com/clothing/pointed-inserts.shtml

 

But sorry, my English is poor...

 

LG, Carola

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Sorry, ich komme erst jetzt wieder zum Schreiben. So wie ich mir das zuerst gedacht hatte, wird das mit dem Drachenkeil nicht funktionieren. :o

 

Aber vielleicht weißt Du jetzt eh schon wie Du es machen möchtest und kannst, es kamen ja noch gute Tipps. :)

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Setze doch zuerst den Ärmel ein, dann den Keil an eine Seitennaht und nähe dann in einem Rutsch die Seitennaht vom Saum bis zum Ärmel durch - das müsste doch tüdelfrei funktionieren, oder?:o

 

LG

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Und nicht so kompliziert denken und arbeiten, für ein Frühmittelalterkleid brauchst du weder Papierschnittteile noch ein Probeteil ;)

Die Rockgeren solltest du erst ab Taille beginnen lassen, damit dürfte sich ein Großteil deiner Probleme von allein beseitigen und es ist auch epochentypischer.

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Setze doch zuerst den Ärmel ein, dann den Keil an eine Seitennaht und nähe dann in einem Rutsch die Seitennaht vom Saum bis zum Ärmel durch - das müsste doch tüdelfrei funktionieren, oder?:o

 

LG

 

Adam, das hatte ich mir so auch erst überlegt, konnte es mir dann aber nicht so richtig vorstellen

Schulter- und Ärmelnaht hatte ich zuerst. Da die 2. Seite noch offen ist werde ich den von Dir angesprochenen Weg auch ausprobieren. Danke für Deine Bestättigung zu meiner anfänglichen Überlegung.

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Und nicht so kompliziert denken und arbeiten, für ein Frühmittelalterkleid brauchst du weder Papierschnittteile noch ein Probeteil ;)

Die Rockgeren solltest du erst ab Taille beginnen lassen, damit dürfte sich ein Großteil deiner Probleme von allein beseitigen und es ist auch epochentypischer.

 

Wie ich im Eingangspost schrieb, möchte ich mir meinen teuren Stoff nicht verhuntzen. Das hat auch was mit dem eigenen Anspruch zu tun. Schlecht genähte Mittelalterkleidung habe ich bereits genug gesehen.:cool:

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Deine Äußerung find ich reichlich unverschämt gegenüber den Leuten, die sich ernsthaft mit Living History befassen, denn wirklich authentisch erstellte Kleidung dürfte, selbst wenn sie von einem sehr versierten Näher gefertigt wurde, nicht deinen modernen Ansprüchen genügen und wird damit von dir sicher als schlecht genäht betitelt.

 

Benutze doch bitte nicht den Begriff "Mittelaltergewandung", wenn du ein modernes Kleid nähen willst, das lediglich optische Ähnlichkeiten mit den Kleidern aus der Zeit hat (wenn überhaupt).

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Danke für den Buchtipp, es ist inzwischen bei mir eingezogen :D

 

 

 

In dem Wikingerkleidungsbuch, Sabine, ist einer der Schnitte tatsächlich so aufgezeichnet, wie Du den Ansatz für die Keile gewählt hast.

Ich werde jetzt mal überlegen, ob ich das bei dem Kleid so hinbekomme, oder ob ich noch ein Probekleid zuschneide.

__________________________________________

Du bekommst das Buch In der bücherei die haben dies sachen Dar unter Schnitte mittelalter LG robertprx

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Hallo Ina,

 

bist du schon zum Nähen gekommen? Bin gespannt wie du es jetzt gelöst hast ;)

 

LG

 

Servus Adam,

 

ich bin noch nicht dazu gekommen weiterzumachen. :o

 

Du kennst das mit der knappen Zeit und dann waren wir noch über ein verlängertes Wochenende in MUC.....

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Ich habe gerade drei Exemplare für die Enkelkinder fertig genäht, aber keins ist wie Deins geschnitten. Ich kann nicht einfach sagen, "so ist nicht richtig," aber ich kann's vorstellen, daß es schwierig sein muss. Darf ich ein bißchen aus meiner eigener Erfahrung erzählen? Mein Senf auch dazu, OK?! :D

 

Ich habe kein Schnitt gekauft, sondern die drei Kinder erst gemessen und dann nach Vorlagen aus dem Internet zusammen gebastelt, nach dem ich mehrere Blogs, Videos, usw. zu sah. (Ich bin da im Vorteil, da ich englisch bin und mehr Auswahl habe! Vor allem die hilfreiche skandinavischen Seiten und YouTube Beiträge, die öfter auf englisch und wirklich Gold wert sind.) :o

 

Mein erster Versuch ging trotzdem in der Hose, da ich die rechteckige bzw. 2x zusammen genähten dreieckige unterarm Einsätze als überflüßig bewertete. Falsch! Sie waren und sind wichtig! Die Lehre gemacht, bin ich viel besser zu recht gekommen und seitdem bin ich bei der 1. Grundmodell hier geblieben: Kyrtles/Cotes/Tunics/Gowns

 

Und so wird es ausgelegt, obwohl ich die Ärmeln viereckig lasse und die benötigte Dreiecken extra ausschneiden muß: Schnitt/Pattern Hurstwic © Ich lasse auch Platz zwischen Ärmel und Rockeinsätze... Wenigstens bis zur Teile, ehe bis zur Hüften. Ich schneide auch noch eine Vierecke als "Futter" für der Hals-/Brust-/Schulterpartie aus.

 

Bei Nähen gehe ich so vor: Die Ärmel je 2 Einsätze annähen, und anschließend ans Kleid nähen. Dann die Einsätze am Kleid x2 vorne x 2 hinten annähen. (Alles liegt bis hierhin flach auf der Tisch). Dann erst die Ärmel zunähen. Die Zwickeln/Einsätze seitlich vorn und hinten zusammennähen. Und last but not least, die 10 bis 15 cm offene Seiten zwischen Ärmel- und "Rock"-Einsätze zusammennähen. Männlein und Weiblein sind von Schnitt und Stil her identisch. Nur die Gesamtlänge ist unterschiedlich. Wie bei Umstandskleider heutzutage, ist die Teile gar nicht betont. Kein Wunder, denn sie hatten bestimmt nur ein Kleid und sie dürften öfter / dauernd Schwanger gewesen sein.

 

Danke Hurstwic (englisch) und Temus vivit! (deutsch) für so viele hilfreiche Informationen über Wikinger-Bekleidung.

 

Es ist klar, daß Kinder nicht wie erwachsene Menschen proportioniert sind! Aber das Prinzip bleibt gleich, und ich kann's nur bestätigen, daß die Einsätze/Zwickeln viel besser liegen und funktionieren, wenn sie seitlich ab die Teile bzw. die Hüften eingesetzt sind. Eine Wikinger-Frau trägt oft eine Hängerock noch über dieser "Unterkleid" und zu viel Stoff unter die Achseln geht dann nicht und wäre nicht bequem. Einer zuzätzlicher Einsatz mittig vorne und/oder hinten, könnte problemlos höhe anfangen.

 

Tut mir Leid falls ich die Living History-Mitglieder hiermit ägere, aber unsere kleiner Wikinger spielen bei Fantasy-LARP mit und sind mächtig am wachsen. Ich komme kaum noch nach! Trotzdem habe ich mich an die "echte" historische Vorbilder orientiert, da wir wollen im Mai nach Jork fahren, und da werden nur "waschechte" Wikinger zugelassen. "Mittelaltergewandung" ist es eigentlich gar nicht. In Frankreich werden aus Wikinger bzw. Nord Männer langsam Normanen, und ihre Kleider ändern sich entsprechend. Die Wikingerfrau muß ihre Mann zeitlich bzw. die historische Zeitalter anpassen. Ich kenne mich nicht bei Euch aus, aber in Jork wird die “Wikinger-Zeitperiode” als 7tes bis 11tes Jahrhundert festgelegt.

 

Eine Bemerkung noch: die allerbesten Kostüme sind natürlich aus Wolle oder Leinen per Hand genäht, und sind sehr sparsam zugeschnitten. Damals war der Stoff aufwendig selbst hergestellt und sie haben bestimmt keine überflüßiger Breite in ihre Klamotten vorgesehen. Sie waren individuell und nach maß geschnitten. Historische wikinger Funde sind öfter aus viele verstückelten Teile genäht worden und sind fast "organisch" zusammen gebastelt. Die Wikinger hatten gar kein Schnitt benutzt, sondern ihre Kleider nach Vorbild, kombiniert mit Gefühl bzw. handwerkliche Können gemacht. Nähen per Hand gibt Mann/Frau völlig andere Perspektiven, die von Stoff selbst hervorgehen, und nicht nur von Erfahrung und Handfertigkeiten aus. (Ich hoffe :rolley: ich habe mich verständlich auf deutsch ausgedrückt? :confused: )

 

"Learning by doing" ist sehr gefragt. Ich wünsche weiter viel Erfolg, liebe Quälgeist und hoffe Du kannst uns bald Deiner Outfit zeigen. :) Ich werde versuchen auch ein paar Fotos von mir hoch zu laden, da ein Bild 1000 Worte wert ist! Aber heute nicht mehr.

 

Liebe Grüße von der dt.-dän. Grenze!

:king: Nanna

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Vielen Dank für Deine Worte, Nanne.

 

Da mir meine beiden Hauptstoffe, wie vorne beschrieben, zu wertvoll sind um sie einfach zu zerschneiden, bastele ich eben erstmal an meinem Schnitt herum. ;)

Da ich das Gewand genau 1x im Jahr brauche, ist es für mich auch eher LARP denn eintauchen in die Welt von damals.

Aber es macht dann eben mehr Vergnüngen, wenn man nicht in der Alltagskleidung auf dem Fest herumläuft.

 

Deine Links werde ich mir am Wochenende in Ruhe ansehen und durchlesen.

 

Das die Kleidung damals organisch gewachsen ist, kann ich mir sehr gut vorstellen.

Ich durfte mir mal den Teppich von Bayeux ansehen. Auch dort hat man das Stückwerk gesehen. Eben so wie der Stoff zur Verfügung stand.

 

 

Und Du hast Recht: Bilder sagen oft mehr wie 1000 Worte ;) Ich kenne das von mir selber.

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Und Du hast Recht: Bilder sagen oft mehr wie 1000 Worte ;) Ich kenne das von mir selber.

 

Ich habe meine Photos für Dich ins zwischen ausgesucht, aber da ich sie nur als Gedächnißhilfe für mich selbst aufnahm, sind sie nicht für Dritten besonders hilfreich. Sorry! Aber ich habe die besten hier hochgeladen, und denke das Kleidchen, auch der grüne Tunika, zeigen wie ein Stück unter die Ärmeln kein "Keil" auch noch hat. Gut so, denn wie ich hier versuche zu zeigen und beschreiben, es ist fummelig genug ohne zwei Nähten mehr gerade dort zu haben! Dicker Wolle oder Leinen evtl. auch noch? Nein Danke! ;) Aber ein paar cm wären auch genug um dieser Problematik aus dem Weg zu gehen... Etwa wo der Sticknadel auf der Seitennaht (Blau) ist, erst da mit der "Keil" anfangen.

 

Aber alles ist nicht zutreffend falls Du ein mittelalterliches Kleid und kein Wikingerkleid willst! :D Ich glaube, wir reden uns ein bißchen aneinander vorbei. :o Da Deiner Mann als Wikinger funktioniert, war meiner Annahme, daß Du dieser Epoche auch annimmst. Deiner Schnitt wäre aber viel später. Zudem kommt die Regeln bei der Veranstaltung. "Anything goes" oder "Zeitgemäß"? In Jork sagen sie richtig Zeitgemäß oder gar nicht und Teilnehmer/innen werden an die Pforten streng kontrolliert! Diese Regeln nach, kommt Dein Mann hinein aber Du nicht! Wie gesagt, ich kenne mich bei Euch nicht aus, aber es ist eine Überlegung wert, auch wenn Du nur ein mal im Jahr mit machst. :)

 

Ich kann gut verstehen, daß Du nicht gleich los schneidern willst... Ich habe €15 für ein Meter bezahlt, und wenn ich Pech habe, ist das Kleidchen nächstes Jahr schon viel zu klein. Mit die Jungs ist es nicht so schlimm, denn der Kleiner kann von seiner großer Brüder erben, und ihre Kostüme waren viel günstiger, da ich sie aus Fleece und alte Bettlaken machte. :p Mädchen erwarten viel mehr und haben höheren Erwartungen... Kennen wir, gelle? :lachen:

 

Viel Spaß noch! Und Erfolg.

LG

:king: Nanna

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