Viskosestoff: Nähte ziehen sich zusammen

Hallo, ich nähe mir gerade ein Sommerkleid aus dünnem bi-elastischem Viskosegemisch (95 % Viskose/ 5 % Elastan). Mal davon abgesehen, dass sich die Saumzugabe immer einrollt habe ich folgendes Problem: Die Nähte sind immer, egal welchen Stich und welche Oberfaden- bzw. Unterfadenspannung ich wähle, immer "Wurstartig" zusammengezogen. Ich meine nicht wie eine Raffung sondern längs bzw. parallel zur Saumkante. Ich habe verschiedene Elastik-, Zickzack- und Overlockstiche ausprobiert. Auch habe ich die Fadenspannung verändert. Ich habe auch versucht den Stoff mit den Fingern zu spannen (was ziemlich schwierig ist da ich ja nur 1,5 cm Saumzugabe habe). Es enstehen immer zwei Wulste mit einer Vertiefung in der Mitte längs zur Saumkante. Ich dachte schon daran Papier unterzulegen, aber da ich die Kanten ja auch versäubern muss, muss ich danach ja das Papier da herauspulen. Die Nähte sollen laut Beschreibung elastisch bleiben, sonst könnte ich sie ja mit Vlieseline verstärken. Hat jemand vielleicht eine Lösung für mich?

Hallo!

Du nähst die Saumnaht mit der Zwillingsnadel, oder?! Wenn sich der Stoff zwischen den Stichen zusammenzieht, dann liegt das wirklich an der Unterfadenspannung, die zu fest ist! Denn der Zickzackstich auf der Unterseite verbindet ja beide Nähte ... somit musst du den lockerer einstellen!

Ich hoffe, das hilft dir!

Liebe Grüße

Sonja

Nicht unbedingt.

Welche Stichbreite hast du ausgewählt? Manchmal reicht es, die Stichbreite etwas enger zu stellen. Oder, falls du die Möglichkeit hast, andere Stichplatte zu nehmen. Welche Maschine hast du denn?

Hilfreich wäre ein Foto, vor allen Dingen von der Unterseite. Ich vermute auch, dass

die Unterfadenspannung noch zu fest ist...

Du kannst auch versuchen, den Stoff mit Sprühstärke zu stabilisieren.

Dann rollt sich die Kante nicht mehr ein und möglicherweise hilft das auch gegen das Zusammenziehen.

Die Sprühstärke wäscht man hinterher einfach heraus.

Grüsse, Lea

Was meinst Du mit Viskosestoff? Jersey?

Jersey darfst Du in keinem Fall dehnen und Du solltest in jedem Fall eine Jerseynadel benutzen.

Wenn Du eine Zwillingsnadel benutzt, sollte die Stichlänge nicht zu klein sein. Ich musste bei meiner Maschine immer die Oberfadenspannung etwas höher stellen.

Gegen das Einrollen (was häufig bei Jersey passiert) hilft Sprühstärke oder auswaschbares Stickvlies oder Soluvlies.

Prinzipiell finde ich eine Saumzugabe von 1,5cm etwas zu knapp, wird Dir aber in diesem Fall nichts nützen.

Ich benutze eine Pfaff Quilt Ambition 2.0 und habe mal ein paar Fotos von den Säumen gemacht. Ich habe sie nach einigen Versuchen gleichzeitig genäht und versäubert. Wenn ich dies einzeln nacheinander gemacht habe, sahen die "Würste" noch schlimmer aus. Ich habe an Probestücken verschiedene Overlockstiche und Zickzackstiche ausprobiert. Der Stoff ist ein leichter Viskosejersey und ich habe eine Jerseynadel verwendet. Mit einer Jersey-Zwillingsnadel hat es gar nicht geklappt. An meiner Maschine kann ich die Oberfadenspannung und den Nähfußdruck ändern. Die Unterfadenspannung kann ich nicht verstellen. Die Maschine schlägt in einem Display die Fadenspannung und den passenden Nähfuß vor. Zwillingsnadeln kann ich bis zu einer Breite von 3 mm benutzen. Als Garn benutze ich den Gütermann Allesnäher aus Polyester. Da ich noch Stoff übrig habe aus dem ich mir noch ein leichtes Shirt nähen wollte, bin ich für jeden Hinweis dankbar.

Jersey müsste nicht versäubert werden, der leinwandbindige Stoff schon. Hast du schon versucht den Stoff einzeln zu versäubern und dann zusammenzunähen? Das müsste dann mit Geradstich gehen, es sei denn, der Stoff wäre elastisch.

Mit einer Zwillingsnadel nähst Du keine Seitennähte zusammen.

Was für eine Stärke hat die Jerseynadel? Evtl. Stretchnadel wählen.

Welchen Stich hast Du auswählt? Anhand der Stichübersicht Deiner Maschine würde ich es mit dem Stich 18 versuchen.

Wie breit ist Deine Nahtzugabe?

Rollt sich der Jersey leicht an den Rändern? Wenn ja, versuch die Ränder mit Sprühstärke zu fixieren.

Für mich sieht es so aus, daß die Nähte nicht richtig gesteckt waren und beim Führen des Stoffes die Stoffe nicht richtig übereinanderlagen und sich dadurch verschoben haben.

Hast du einen Overlockfuß bei deinem Zubehör? Der könnte verhindern, dass sich die Nähte zu Wülsten zusammenziehen.

Du schreibst doch, dass es ein Jersey-Stoff ist, richtig?

Dann musst Du das ganze nicht versäubern.

Zusammennähen kannst Du eigentlich mit ganz normalem Zick-Zack, das reicht. Und mit der ganz normalen Jersey-Nadel (versuch mal super-stretch oder so, das wirkt manchmal Wunder)

Die Zwilingsnadel kannst Du für das Absteppen vom Saum gut benutzen, aber seitennähte werden damit nicht gemacht...

Noch eine Frage: Hast Du direkt am Rand genäht? Im Normalfall nähe ich weiter im Stoff und schneide die Nahtzugabe anschließend zurück.

Ich benutze eine Pfaff Quilt Ambition 2.0 und habe mal ein paar Fotos von den Säumen gemacht.

Bitte gleich richtig angewöhnen... das was du da genäht hast sind keine Säume.

Wie mickymaus123 schon geschrieben hat, nähe weiter innen und schneide dann zurück.

Am besten du nimmst erstmal deinen Stoff doppellagig und probierst alle "Overlockstiche" - wenn du denn mit versäubern willst - mit verschiedenen Einstellungen in Breite und Länge durch.

Hihi, das kann schon ein wenig erschlagen wie viele Fragen hier gestellt werden und wie viele Tipps man hier bekommt. Aber bitte nicht er- oder verschrecken lassen, sie meinen es wirklich nur gut

Du hast hier ein paar sehr gute Ideen erhalten, die ich auch erst einmal ausprobieren würde, bevor ich meine "guten" Stoffe anschneide. Das "Problem" beim Nähen ist tatsächlich, seine Maschine so gut kennenzulernen, das man genau weiß was sie wann wie macht. Die Stoffe kennenzulernen, um zu wissen wie sie sich verhalten und welchen Stich man darf braucht. Das alles erfordert einfach Übung, Übung, Übung. Mit jedem Teil wirst Du besser, und besser, und besser Viel Spaß & vor allem viel Erfolg