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Hosenschnitt nach Galiya


Capricorna

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Ihr Lieben,

 

nachdem die Anleitung Jahre auf meiner Festplatte geschlummert hat, habe ich gestern endlich mal Zeit gefunden, mir einen Hosenschnitt nach Galiya zu konstruieren. - Die Anleitung ist leider nicht mehr online! (Es war mal die Rede von einem geplanten Buch dazu, aber falls es das gibt, ist es jedenfalls noch nicht auf Deutsch erschienen.)

 

Der Gag bei dieser Konstruktions-Methode ist, dass viele der Annahmen, die ich von anderen Methoden kenne, von vorneherein ersetzt werden durch die realen Gegebenheiten.

 

So wird z.B. die breiteste Stelle, idR die Hüfte, nicht dadurch ermittelt, dass man nur den Hüftumfang misst. Oh nein! Man misst mit Hilfe eines sehr großen Blatt Papiers den kompletten Umfang der Person, also inklusive Oberschenkel, Bauch, seitlichen Hüftspeck etc. Ausgehend von dem Gesamt-Gesamtumfang werden dann noch vordere, seitliche und rückwärtige Abnäher ausgemessen, indem man zum einen die reale Tiefe der Abnäher abmisst, sowie ihre Länge von der schmalsten Stelle (idR Taille) bis zur stärksten Stelle weiter unten, egal, wo die sich genau befindet.

 

Das erspart jede Menge Änderungen, die man sonst durch nachträgliches Ändern an der Grundkonstruktion machen müsste, z.B. für mehr Bauch, ein Hohlkreuz oder Zugaben für lovehandles oder was man sonst für Problemzonen im Bereich zwischen Taille und Hüfte hat.

 

Ich habe mir damit bereits sehr erfolgreich mehrere exakt passende Röcke genäht, und zwar direkt im ersten Anlauf, ohne weitere Änderungen. Was mir immer noch fehlt, sind gut sitzende Hosen. Mein Burda-Maßschnitt von anno dunnemals sitzt zwar immer noch am besten von allen, aber der ist schon über zehn Jahre alt und so brauchte ich mal wieder ein update. Außerdem möchte ich gerne einen Grundschnitt, aus dem ich gerne alle weiteren Modelle entwickeln kann.

 

Also gestern mal eine Stunde Zeit genommen zum Konstruieren, dann spätabends noch zugeschnitten und zusammen getackert. Voll im Flow :D

 

Hier das Ergebnis; von vorne. In meinem Enthusiasmus hatte ich völlig vergessen, einen Reißverschluss einzuplanen und habe statt dessen einen kleinen Einschnitt gemacht. Was prompt zu einem kleinen Riss geführt hat, als ich mich in dem hautengen Teil gebückt habe. :rolleyes:

20180715_hose_galiya_1.jpg.de6a55390d6327e32a3d64eab82180ad.jpg

 

Von hinten:

20180715_hose_galiya_2.jpg.33b2d222dac043672ad6cb805d9c8a88.jpg

 

Und von der Seite:

20180715_hose_galiya_3.jpg.fdc105f25e5c6ebc443ac6a205587a44.jpg

 

Diese Falten rückwärtig unter dem Po sehen in echt nicht ganz so schlimm aus wie hier auf dem Foto! Ich vermute, dass ich hier noch etwas mehr Weite für die Oberschenkel benötige? (Spaltmaß müsste größer heißt das, glaube ich?). Das ist ein Maß, was gar nicht in dieser Konstruktion enthalten ist, und etwas, was ich daher noch sehr empfehlen würde, zu kontrollieren!

 

Zu Bedenken ist aber, dass diese Hose komplett ohne jede Zugaben gemacht ist. Mit einem bis 2 cm Mehrweite am Bein sollte das schon wieder ganz anders aussehen.

 

Ich liebe diese Methode jedenfalls trotzdem sehr, aus zwei Gründen:

 

Ich brauche keine Änderung für mein Hohlkreuz zu machen. Wie ihr seht, liegt die Hose vom Po bis zur Taille einwandfrei an. Ansonsten stehen mir alle Schnitte und Kaufteile im Kreuz vieeele Zentimeter ab. Auch die Seitennaht entspricht exakt meiner individuellen Figur. Herkömmlich geht man da immer von einer viel stärkeren Rundung aus, die bei mir einfach nicht vorhanden ist. Durch die genaue Messung der Abstiche werden diese Probleme einfach komplett eliminiert. - Die Bundhöhe ist waagerecht und zieht nicht etwa in der vorderen oder hinteren Mitte nach unten. In der Seitenansicht sieht man die Schräge, die durch mein angeborenes leicht gekipptes Becken verursacht wird. Von vorne und hinten ist der Bund aber jeweils gerade und liegt in meiner echten Taille. Etwas, was weder bei Kauf-Schnitten noch -Kleidung ansonsten der Fall ist.

 

Man beachte außerdem die gute Balance, die an der fast lotrechten Seitennaht auf dem letzten Bild zu erkennen ist. Die Verteilung der Weite vorne-hinten passt sehr gut; auch dort habe ich sonst immer Probleme wegen meines flachen Pos und der etwas vorstehenden Oberschenkel.

 

Jetzt muss ich nur noch rauskriegen, wie den Schnitt abwandeln kann. Besonders die Frage, ob ich die Zugaben für die Mehrweite direkt in die Konstruktion einfließen lassen kann, oder ob ich einfach das Grundmodell abwandeln kann, muss ich noch klären. Angeblich geht ja wohl beides? Sachdienliche Hinweise nehme ich gerne entgegen, ebenso wie Tipps zur weiteren Eliminierung der Falten unter dem Po. :)

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Das hört sich sehr interessant an!

Man beachte außerdem die gute Balance, die an der fast lotrechten Seitennaht auf dem letzten Bild zu erkennen ist.

Das ist mir auch gleich aufgefallen!

Überhaupt sieht das für den 1. Wurf sehr gut aus.

In meinem (Wochenend-)Konstruktionskurs habe ich gelernt, dass man beim Hosengrundschnitt 2% zur (eigenen) Taillenweite und 4% zur Hüftweite als Bequemlichkeitszugabe zugibt.

 

Ich nehme fast an, dass nur die Schrittrundung eine andere Form bekommen muss; ich würde die Kurve in der Hinterhose mal versuchsweise etwas tiefer legen.

An der Vorderhose würde ich die Schrittspitze etwas verlängern und bis zum Knie auslaufen lassen.

Hoffentlich sagt Heidi noch was....

Grüsse, Lea

 

Ergänzung: Diese Anleitung (maschinell übersetzt) habe ich gefunden. Entspricht das in etwa dem, was Du hast?

Bearbeitet von lea
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-Es fehlen Mittellinien vorne und hinten, deswegen kann man wenig sehen. Aber die Seitennaht ist nicht so gerade. Ich vermute, dass das vordere Teil wird unten zwischen Beine gezogen.

-Vorne stehen die Oberschenkel hervor und ziehen das Hinterteil nach vorne, deswegen Falten hinten.

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Wow, Kerstin, das sieht schon mal sehr gut aus! Bist Du schon weitergekommen?

 

Das sieht ähnlich wie bei mir aus, mit dem kleinen Unterschied, dass ich mehr Po habe und oberhalb der Reiterhosen noch ne Delle. Oh well... :rolleyes:

 

Das einzige was mit ganz spontan aufgefallen ist sind die langen Abnäher an der Hinterhose. Ich finde die sind zu lang, da sie über die Porundung drüber gehen. Wenn Du sagst Du hast eh schon einen flacheren Po, dann würde ich - glaube ich jedenfalls - den Abnäher auf der höchsten Stelle enden lassen. Wie vorn am Busen auch :D

 

Ich schaue weiter sehr gespannt zu :)

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Weiter gemacht habe ich noch nicht; hab mir gestern "frei genommen" :D

 

Die langen Abnäher hinten sind leider notwendig, da meine breiteste Stelle eben so tief liegt. Der endet wirklich genau auf meiner höchsten Stelle - ist eben kein JLo-Po... :o

 

@lea: Genau, eine Änderung der Schrittkurve muss ich sonst auch immer machen; ich kurve die im Bereich der Kreuznaht tiefer aus. Und die Oberschenkelweite werde ich noch kontrollieren; kann gut sein, dass ich an der inneren Beinnaht noch was zugeben muss.

 

Die Maße der Bequemlichkeitszugaben kenne ich grundsätzlich, ich weiß nur nicht, ob ich die direkt in die Konstruktion einfließen lassen kann, weil die eben etwas speziell ist. Aber ich werde das mal testen, sobald ich wieder Zeit habe. (So in drei Wochen, seufz)

Aber sieht ja ganz danach aus - danke für den Link mit der lustigen Übersetzung :D

 

@lealeni: Was meinst du mit Mittellinien? Die vordere und mittlere Naht sieht man aber, oder? Meinst du noch zusätzliche Linien mitten auf dem Teil? Da hatte ich auch drüber nachgedacht; werde ich beim nächsten Mal noch rechtzeitig aufmalen. :)

Bearbeitet von Capricorna
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Die Idee ist, dass man auf den Hosenbeine nochmal senkrechte Linien hat, die dann vorne und hinten senkrecht fallen müßten - und eventuell noch waagereche Linien zum Beispiel auf Kniehöhe. Das zeigt dann "da paßt es noch nicht wirklich" sehr genau, weil man die Wellen in den Linien so schön sieht.

 

Sabine

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