Motivation zum "trotzdem" Nähen

Schon vor zwei, drei Wochen habe ich mit dem Nähen eines Kleides begonnen und dabei etwas Wesentliches verbockt. Das hat mich so frustriert, weil eine Korrektur später wahrscheinlich sichtbar sein wird (wenn nicht gar das Kleid zu eng wird), mir der Stoff außerdem so am Herzen lag und nicht billig war, dass ich jetzt vollkommen demotiviert bin, dieses Teil fertig zu nähen. Ich könnte ja noch mehr vermasseln. Seit über zwei Wochen stehen die Maschinen und Stoffteile hier nun schon rum, aber ich mag mich nicht mehr dransetzen.

Wie motiviert ihr euch in solchen Fällen? Lieber zur Seite legen, nächstes Frühjahr nochmal vornehmen und jetzt was anderes nähen? Oder Zähne zusammenbeißen und durch?

...das ist ärgerlich:mad:

Vielleicht kannst Du Deinen Stoff für ein anderes Modell nutzen?

Überleg doch mal, wie es noch zu retten ist. Es wird zu eng? Gib doch mal den Link für den Schnitt, damit wir uns das ansehen können.

Genau, lass mal ansehen (=stell mal Bilder rein).

Das kam schon so oft vor und meistens kam dann hinterher doch noch was schönes und brauchbares raus!!!

Ich habe ja schon befürchtet, dass ihr mir helfen wollt.

Es ist dieses Kleid: Technische Zeichnung - burdafashion.com

Das Kleid hat oben zwei Vorder- und zwei Rückenteile. Ich hatte Vorder- und Rückenteile an den Schulternähten zusammengenäht. Soweit noch gut. Und dann habe ich in meinem Nährausch gleich die Seitennähte geschlossen mit der Overlock (das geht ja so supi schnell und gut ), aber vergessen, dass ich ja die Vorderteile der jeweils anderen Seite mitfassen muss, damit der Wickeleffekt oder Doppellageneffekt entsteht. Shit. Auf der linken Seite ist das nicht so problematisch, da kann ich das rechte Vorderteil einfach nochmal mit der Ovi drannähen und man sieht nichts. Aber rechts! Da müsste ich eigentlich zumindest den Teil der Ovinaht, in den das gekräuselte linke Vorderteil reingehört, aufmachen. Aber leider haben Ovinähte keine Nahtzugabe mehr... Wenn ich die Naht zulasse und das Teil irgendwie so drannähe, sieht man die Nahtzugabe durch den transparenten Stoff, und möglicherweise sieht die Kräuselung dann nach nichts aus.

Versteht ihr mein Problem? Ich habe mich bisher nicht getraut, diese rechte Seitennaht aufzumachen, weil sonst vielleicht später alles zu eng ist. Und wenn ich es "so" annähe, sieht es vermutlich besch...eiden aus.

Trenn die Naht vorsichtig auf und nähe mit der Ovi so drüber, dass Du an dem bereits beschnittenen Teil nichts weiter abschneidest. Dabei kannst Du lediglich die Nahtkanten, die zusammen gelockt werden, NICHT direkt aufeinander legen. Das ist doch wirklich kein Drama

Ovinaht auftrennen

hier ist eine Anleitung zum einfachen Auftrennen einer Ovinaht. Viel Glück.

Hallo,

wenn Du das Teil jetzt "für immer" in der Ecke liegen läßt, ist der Stoff doch eh' verloren. Wenn Du weitermachst, hast Du die Chance, daß Dein Malheur behebbar ist - und wenn nicht, hast Du auch nicht mehr verloren als wenn Du das Teil jetzt schon in die Tonne schmeißt.

Tschakka! Das schaffst Du!

Liebe Grüße von

Simone

Die Ovinaht-Auftrenn-Beschreibung hat mich motiviert und ermutigt, es doch noch zu versuchen. Habe die rechte Naht komplett nach Anleitung aufgemacht und so gut es geht alle Teile richtig zusammengenäht. Sieht gar nicht mal so schlecht aus.

Morgen mache ich den verdeckten Reißverschluss, das ist auch noch so eine Premiere - für die ich hier aber auch schon eine Anleitung gefunden habe. Berichte dann, ob es auch wirklich passt. Sonst mache ich halt aus dem Unterteil einen Rock.

Ich hätte schon viel früher meinen Frust hier loslassen sollen. Dann wäre das Kleid wahrscheinlich schon längst fertig. Vielen Dank für Eure Tipps!!!

Oh wie schön wieder einen Menschen glücklich gemacht...

Dieses Forum ist einfach DER Knüller !

Nun will ich aber das Kleid auch sehen und werde auf die "Auflösung" warten

LG

Claudia

Für den RV hatte ich noch schnell mit großen Stichen die Rückenteile zusammengeheftet und gleich mal anprobiert. Ist sehr figurbetont, dürfte aber dennoch passen. Mit RV drin wird es noch einen Tick weiter, und mit Futterkleid drunter dann wohl auch angenehmer zu tragen. Jetzt bin ich endgültig zum Weitermachen motiviert!

HI, lass Dich nicht entmutigen.

Mir gings gestern ähnlich, ich hab eine Jeanslatzhose in rot gemacht, das Unterteil anprobiert und schon gedacht, ich könnt sie in die Tonne kloppen, da mir der Schritt zu kurz schien. Ich hab trotzdem weiter genäht, da ich die Sachen, die mir zu klein geraten sind, oft mit Freundinnen tausche. Aber siehe da, als der Bund dran war, hat sie gesessen wie eine Eins.

Also nur weiter, vielleicht wirds ja was und wenn nicht, vielleicht kannst Du es jemand verschenken oder verkaufen oder vertauschen, der es haben möchte...

Schön, dass du dich schon zum Weitermachen aufraffen konntest!

Mir hilft es in solchen Fällen, mich mit anderen Hobbyschneider/-innen zusammenzusetzen. Andere Leute sind oft nicht so auf das Problem fixiert und finden ganz kreative Lösungen. Und oft werden die Teile, bei denen man einen blöden Fehler gemacht hat, dann viel schöner und interessanter, als sie es ursprünglich geworden wären, weil man zum Querdenken gezwungen war

dayvs GE-ve

Stefanie