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Lüfterhebel FIF - ersetzen nachbauen anfertigen


Magyes

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Lüfterhebel FIF

 

Nicht bei der Arbeit, sondern beim Umhertragen wurde der abgebildete Kunststoff-Lüfterhebel unserer alten, aber zuverlässigen FIF NM-800 (Aldi) Nähmaschine an einem Türrahmen abgebrochen. Also kein zu schwach dimensionierter (Billig-) Hebel.

Was tun? Ersatzteile gibt es natürlich nicht mehr. Aber die Maschine ist immer noch zu gut zum Wegwerfen. Obwohl eine vielgeschmähte Billigmaschine, bei der aber dennoch fast das ganze Gehäuse aus Metall ist, will sich meine Frau noch nicht von ihr trennen.

Also selber machen. Kleben hält nicht. Eventuell wäre noch Kunststoff-Schweißen möglich, für jemanden, der das kann. Die Methode, mit dem Feuerzeug beide Bruchstellen gleichzeitig zum Schmelzen zu bringen und dann zusammenzudrücken, reicht hier wahrscheinlich nicht aus. Ich würde das erst probieren, wenn ich die originale Kontur schon irgendwo genau aufgezeichnet hätte, weil das Teil durch das Schweißen kürzer wird.

Für eine CNC-Laserschneidmaschine wäre so ein Teil ein Klacks, aber wer hat dies schon? Deshalb muss hier mit Handarbeit nach der klassischen Methode vorgegangen werden. Jeder Metaller lernt im ersten Lehrjahr, etwas auszusägen, zurecht zu feilen und Löcher zu bohren.

Als Ersatzmaterial empfiehlt sich Stahl, Messing oder ein geeigneter Kunststoff. Kein Aluminium, das "frisst" schnell in der Bohrung oder an der Kontaktstelle zum Anheben für den Nähfuß. Dabei erzeugt Alu einen schwarzen Abrieb, der hartnäckige Flecke verursacht, vor allem zusammen mit Öl.

Der Hebel ist leicht auszuwechseln, er wird bei dieser Nähmaschine von einer Spezialschraube mit Durchmesser 7mm gehalten.

Der FIF-Lüfterhebel ist 4mm dick und hat unten noch eine verbreiterte Auflage für die Finger. Die Verdickung sparen wir uns, andere Maschinen haben das auch nicht. Man muss nachher nur die Kanten an dieser Stelle gut verrunden, damit beim ständigen Betätigen die Finger nicht wehtun.

Wir benötigen demnach nur eine Platte oder ein Blechstück mit der Stärke 4mm.

Wo bekommt man so was her? Ein Reststück vom Schlosser, beim Schrotthändler, im Baumarkt (teuer, evtl. Mindestlänge ein Meter), vielleicht liegt durch Zufall was passendes in der Garage oder im Keller herum.

Wir bohren zuerst und fertigen danach die Außenkontur. Der Grund ist, dass das rechteckige Rohteil zum Bohren besser im (Maschinen-) Schraubstock gehalten wird und dass man die Fertigkontur leichter anzeichnen kann.

 

1. Schritt: Ankörnen

Bohrung anzeichnen und ankörnen

 

2. Schritt: Vorbohren

Mit einem Spiralbohrer 3 bis 4mm vorbohren

 

3. Schritt: Aufbohren

Mit Spiralbohrer 7mm aufbohren.

Wer eine Reibahle 7mm besitzt, bohrt mit 6,8mm vor und reibt danach auf 7mm aus.

Fertige Bohrung beidseitig entgraten.

 

4. Schritt: Kontur anreißen

Mit dem Bohrerschaft das Werkstück und das (defekte) Musterteil in der Bohrung fixieren, damit es nicht verrutscht.

Mit einer Reißnadel die Kontur anzeichnen. Wichtig ist vor allem die Genauigkeit am oberen Teil bei der Bohrung. Der untere Teil zum Anfassen des Hebels muss nicht auf ein zehntel Millimeter genau stimmen. Das abgebrochene Stück mit der Verdickung kann sowieso nicht exakt auf das Werkstück gelegt werden.

 

5. Schritt: Aussägen

Am Schraubstock mit einer Metallsäge Stück für Stück so gut wie möglich heraussägen, dabei auf allen Seiten ein wenig Aufmaß lassen. Bei Innenkonturen evtl. zuerst einige "Dreiecke" aussägen, damit man die Säge dann von einer anderen Richtung ansetzen kann. Wer eine Metall-Laubsäge oder sogar eine Metallbandsäge besitzt, hat es da schon viel leichter. Auch mit einem Winkelschleifer kann die Kontur grob vorgefertigt werden, wenn man den Höllenlärm und den Schmutz nicht scheut.

 

6.Schritt: Feilen

Danach alles rundherum auf das Fertigmaß feilen und entgraten. Immer wieder mal das Muster zusammen mit dem Bohrerschaft aufstecken und vergleichen, vor allem an den Kurven oben, die den Hebel in seiner Stellung halten. Wenn vorhanden, zuerst grobe, dann feine Feilen nehmen und für die Innenradien Rund- oder Halbrundfeilen benutzen.

Jetzt den Lüfterhebel provisorisch einbauen und probieren, ob er gut geht, ob er nicht aneckt, ob die obere Stellung von selbst hält und bei der unteren Stellung der Nähfuß ganz aufliegt. Eventuell den Hebel mit der Feile nachkorrigieren.

 

7. Schritt: Verrunden

alle Kanten mit Feile und evtl. Schmirgelpapier schön verrunden, besonders am unteren Teil des Hebels, den man anfassen muss.

Die Oberfläche kann -je nach Geschmack- mit feinem Schmirgelpapier verschönert und evtl. poliert oder lackiert werden.

Achtung: vor dem Einbau muss das Teil ganz sauber (frei von Schmirgelresten) sein, auch die Bohrung.

Einbauen, Bohrung und Kontaktstellen oben leicht einölen. Klappe aufsetzen. Fertig!

 

Falls ein Metall-Lüfterhebel während des Nähens unangenehm klappert, weil er zu viel "Spiel" hat, kann man sich eine "Unterlegscheibe" aus weichem Material (Stoff, Papier, Pappe, Kunststoff-Folie) ausschneiden und mit der Schraube zusammen einbauen.

 

Die hier vorgestellte Arbeitsweise für den Lüfterhebel kann natürlich auch für viele andere flache (Ersatz-) Teile angewendet werden. Wenigstens braucht man hierzu keine speziellen Maschinen wie Fräsmaschine oder Drehbank, sondern nur etwas handwerkliches Geschick und Geduld.

Beim Arbeiten mit Maschinen die üblichen Sicherheitsvorschriften beachten (u. a. Schutzbrille tragen, Werkstücke gut einspannen).

 

Viel Erfolg beim selber machen!

 

Stephan

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Hallo Magyes,

 

sehr schön, vielen Dank!

 

Noch besser wäre es für künftige Suchende wohl, die Überschrift etwas zu erweitern, wie „Do it yourself Anleitung: Lüfterhebel ersetzen“. Aber auch unter dem Begriff „Füßchenhebel“ kann dieses DIY-Projekt nun zumindest über die Suche gefunden werden ... ;)

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Hallo Stephan!

 

 

Kein Aluminium, das "frisst" schnell in der Bohrung oder an der Kontaktstelle zum Anheben für den Nähfuß. Dabei erzeugt Alu einen schwarzen Abrieb, der hartnäckige Flecke verursacht, vor allem zusammen mit Öl.

Es gibt Nähmaschinen, die haben von Haus einen Lüfterhebel aus Aluminium.

Die halten über Jahrzehnte.

Was den Schmutz angeht, Kunststofflüfterhebel sind auch kaum sauberer nach ein paar Jahren.

Aluminium hat auch den Vorteil, daß man passende Stärken im Baumarkt erhält.

 

In solchen Fällen scanne ich den Originalhebel und drucke den Umriß in Originalgröße aus. Das ist präziser als das Anreißen.

Überhaupt liebe ich es, für solche Dinge den Computer zu verwenden.

Zum Aussägen verwende ich allerdings eine Dekupiersäge, was für solche Dinge optimal ist. Mit entsprechender Übung würde man sich sogar das Feilen ersparen können. (Bei Holz sind die Sägeflächen wie poliert.)

 

In Sachen Kunststoff gibt es (Bastel)Platten, die allerdings ziemlich weich sind.

Und es gibt Acrylplatten verschiedener Stärken, die für Fenster verwendet werden können.

 

Man kann also sehen, daß viele Wege nach Rom führen.

 

 

Alles Gute!

 

Ramses298.

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Hallo Stephan!

 

 

 

Es gibt Nähmaschinen, die haben von Haus einen Lüfterhebel aus Aluminium.

Die halten über Jahrzehnte.

Was den Schmutz angeht, Kunststofflüfterhebel sind auch kaum sauberer nach ein paar Jahren.

 

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Hallo Ramses

Arbeite mal einen ganzen Tag mit Alublech, ohne zwischendurch die Hände zu waschen, sie sind abends schwarz und der Dreck läßt sich nur mit aggresiver Handwaschpaste, Bürste und Zeit entfernen. Natürlich werden überall Aluteile verbaut, die sind dann aber in der Regel eloxiert, schon hat man das Problem nicht mehr.

 

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Zum Aussägen verwende ich allerdings eine Dekupiersäge, was für solche Dinge optimal ist. Mit entsprechender Übung würde man sich sogar das Feilen ersparen können. (Bei Holz sind die Sägeflächen wie poliert.)

 

Welche Säge benutzt du, die so tolle Ergebnisse abliefert, hät ich auch gern.

Meine Hegner schafft das leider nicht.

 

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In Sachen Kunststoff gibt es (Bastel)Platten, die allerdings ziemlich weich sind.

Und es gibt Acrylplatten verschiedener Stärken, die für Fenster verwendet werden können.

 

Kunststoffe, Alu, Messing etc. frag ich immer in Fräs oder Drehbuden an. Die haben herrliche Schrottkisten, wo einem als Bastler das Herz aufgeht, wenn man sieht , was da alles drinliegt. Für einen kleinen Beitrag in die Kaffeekasse überlassen die meisten einem gern das Gesuchte. Da bekommt man oft auch unterschiedliche Kunststoffe (Härten)

 

Man kann also sehen, daß viele Wege nach Rom führen.

 

////////////////////

 

Und noch einer mehr.

 

Alles Gute!

 

Ramses298.

 

Liebe Grüße Andreas

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Hallo Andreas!

 

 

Arbeite mal einen ganzen Tag mit Alublech, ohne zwischendurch die Hände zu waschen, sie sind abends schwarz und der Dreck läßt sich nur mit aggresiver Handwaschpaste, Bürste und Zeit entfernen. Natürlich werden überall Aluteile verbaut, die sind dann aber in der Regel eloxiert, schon hat man das Problem nicht mehr.

Ich fahre seit Mitte der 80er Jahre ein Fahrrad mit Alufelgen und kenne die Sauerei. Auch poliere ich auch schon mal Aluminium, was ebenfalls konzentriert Dreck macht.

Ich schreibe ja keinem vor, welchen Werkstoff er verwenden soll. Beim Lüfterhebel hätte ich gegen Aluminium aber keine Bedenken.

Was Eloxieren angeht, da würde mich direkt reizen, ob man das Eloxieren nicht selber hinbekommt.

Elektrolyse - das Werkstück eine Weile als Anode ins "Bad" hängen.

 

Zumindest die Veritasgeneration der 8014/25, 8014/35 hat Lüfterhebel aus Aluminium. Ich habe sogar schon Besteck aus Aluminium kennenlernen dürfen.

 

 

Welche Säge benutzt du, die so tolle Ergebnisse abliefert, hät ich auch gern.

Meine Hegner schafft das leider nicht.

Ich habe eine ältere Hegner, sogar nur das Basismodell.

Die Schnittflächen haben tatsächlich polierten Charakter.

 

 

Alles Gute!

 

Ramses298.

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Moin Moin Ramses

Das Eloxieren geht auch zu Hause, habe mal von einem Kollegen alte Zeitungen über Schiffsmodellbau geliehen bekommen. In einer Ausgabe stand eine ausführliche Anleitung mit allen Angaben wie Strom, Stärke, Zeit etc. Es waren sogar Angaben zu Zusatzstoffen dabei, um unterschiedliche Farbergebnisse zu erziehlen. Leider hab ich die Zeitungen nicht mehr. Wenn ich etwas eloxieren lassen muß, lass ich das über die Arbeit laufen, da laufen meine Teile für ein paar Euro in die Kaffeekasse nebenbei mit durch.

Vielleicht gibt es eine Anleitung im weiten Netz, hab noch nicht gesucht.

Liebe Grüße Andreas

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Hallo Andreas!

 

 

Ich habe früher als Schüler viel mit Elektrochemie gebastelt, Elektrolyse, Knallgas, Chlorherstellung usw.

Einmal habe ich Aluminium als Elektrodenwerkstoff entdeckt. Nachdem es längere Zeit funktioniert hat, passierte nach längerer Pause fast gar nichts mehr.

Auf dem Aluminium hatte sich eine Schicht gebildet, welche den Strom nicht oder kaum noch leitete.

Interessant!

Das Aluminium im Handel ist auch "behandelt". Das merkt man, wenn man es z.B. schleift. Die Oberfläche ist viel härter als das Metall.

Aluminiumoxid, auch Korund (oder für die Damenwelt vielleicht besser als Saphir bekannt :) ), ist nach Diamant der zweithärteste Werkstoff (von einigen synthetisch hergestellten Materialien vielleicht einmal abgesehen).

 

 

Alles Gute!

 

Ramses298.

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Hallo Andreas!

 

 

Ich habe früher als Schüler viel mit Elektrochemie gebastelt, Elektrolyse, Knallgas, Chlorherstellung usw.

Einmal habe ich Aluminium als Elektrodenwerkstoff entdeckt. Nachdem es längere Zeit funktioniert hat, passierte nach längerer Pause fast gar nichts mehr.

Auf dem Aluminium hatte sich eine Schicht gebildet, welche den Strom nicht oder kaum noch leitete.

Interessant!

 

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Hallo Ramses

Da hast du wahrscheinlich das Eloxieren von Alu entdeckt, herzlichen Glückwunsch.

 

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Das Aluminium im Handel ist auch "behandelt". Das merkt man, wenn man es z.B. schleift. Die Oberfläche ist viel härter als das Metall.

Alles Gute!

 

Ramses298.

 

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Das ist die Oxidschicht die wärend der Lagerung entsteht, die Schicht ist ungewollt aber nicht vermeidbar. Wenn wir auf der Arbeit Alu lasern haben wir damit Ärger. Unser Trumpflaser schaft Stahltafeln bis 16 mm spielend, bei Alu ist bei 4mm Schluß, das liegt unter anderem an der natürlichen Oxidschicht.Beim setzen von Schweißbolzen tritt dieses Problem noch stärker auf, bei frisch gekauftem Alu lassen sich die Gewindebolzen meist ohne Probleme aufschweißen, nehmen wir für ein z.B. Einzelteil ein Blech, das schon lange im Regal lag, muß die Oxidschicht mechanisch entfernt werden, sonst halten die Teile nicht. Wir lagern Alu nur noch mit Datum versehen ein, damit alte Tafeln nur für Biegeteile verarbeitet werden und selbst da macht es sich bemerkbar. Bei wiederkehrenden Biegeteilen muß der Biegedruck an den CNC Biegemaschienen erhöht werden, damit die Winkel stimmen. Die Oxidschicht ist eben, wie du ja auch schriebst, sehr hart.

Liebe Grüße Andreas

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