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Änne Burda - Der Film


KarLa

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Für mich, Jahrgang 1963, war das schon unvorstellbar. Wie muss das erst auf meine Kinder wirken.

 

LG Rita

 

Tatsächlich?

 

Ich bin Jahrgang 1967, aber mir ist das alles noch sehr bewusst. Als meine Mutter heiratete und ich geboren wurde, hätte sie

 

keine Wohnung mieten

keinen Job annehmen

kein Konto eröffnen

keinen Führerschein machen können

 

wenn Ehemann oder Vater nicht zugestimmt hätten.

 

Die entsprechenden Gesetzesgrundlagen wurden teilweise erst 1977 geändert - bis dahin brauchte eine verheiratete Frau die Zustimmung ihres Ehemannes, wenn sie einen Job annehmen wollte, weil sie gesetzlich (!) verpflichtet war, den Haushalt zu führen.

 

Als geschäftsfähig galten verheiratete Frauen erst nach 1969.

 

Das hatte massive Auswirkungen auf das Selbstverständnis meiner Mutter beispielsweise. Mir ist das sehr bewusst gewesen, denn es sorgte für ein permanentes Spannungsfeld in meiner Familie. Ich war das enfant terrible, orientiert an meiner Großmutter, die, recht revolutionär für ihre Zeit, das Gymnasium besucht hatte. Ich war sehr früh interessiert an der Frauenbewegung und erinnere mich sehr gut an die vielen hitzigen Debatten.

 

Ich sehe es mitunter mit Sorge, dass Frauen sich auch heute noch oft die Butter vom Brot nehmen und fremdbestimmen lassen oder wie schnell Rechte, die man für selbstverständlich hielt, auch wieder einkassiert werden können.

 

Filme, die das gut darstellen, sind wichtig - es ist noch nicht lange her, dass diese unsäglichen Zustände Alltag für Frauen in Deutschland waren. Ein wachsames Auge kann daher nicht schaden. Empfehlenswert finde ich in diesem Kontext auch diesen Film: http://www.spiegel.de/kultur/tv/aufbruch-in-die-freiheit-mit-anna-schudt-im-zdf-eine-frau-begehrt-auf-a-1235194.html

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Meine Eltern haben 1962 standesamtlich geheiratet und "richtig also kirchlich" dann 1963. Solange durften sie nicht zusammen eine Wohnung haben.

 

Meine Mutter musste meinen Vater fragen, ob sie ein Konto auf ihren Namen eröffnen darf.

 

Als meine Mutter mir das erzählte, dachte ich, ok mir geht es echt gut.

 

Für uns ist einfach vieles selbstverständlich, was die Generation unserer Eltern erkämpft haben.

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Wobei dies für uns Kinder der frühen 60er gar nicht soweit entfernt war.

Bis Ende der 70er Jahre, genau genommen 1977 war es offiziell so, dass der Ehemann der Berufstätigkeit seiner Ehefrau zustimmen musste.:(

 

Das hängt davon ab, wo man aufgewachsen ist. Im Osten war das anders.

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Das ist alles noch gar nicht so lange her...

 

Erst 1977 durfte eine Frau komplett ohne Erlaubnis des Gatten arbeiten gehen:

 

Die erste Frau, die ohne Erlaubnis ihres Ehemannes arbeiten darf - FOCUS Online

 

Wie es war, seinen Mann fragen zu müssen, ob man arbeiten gehen darf - Broadly

 

Von anderen Dingen, § 218 und 219 zum Beispiel, fange ich besser gar nicht erst an, sonst wird meine Laune noch richtig schlecht... :rolleyes:

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Da muss ich nur staunen ... 1973 habe ich mir einen Job gesucht und ein Konto eröffnet. Da hat aber Niemand nach der Erlaubnis meines Vaters gefragt. Damals war ich 15 und habe in diesem Jahr auch selbständig die Schule gewechselt.

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Ich staune auch.

 

Bin Jahrgang 1961 (Januar). Mein Vater ist im gleichen Jahr durch einen Arbeitsunfall gestorben. Meine Mutter war 22 Jahre alt und nun allein erziehend. Sie hat alles alleine gemeistert und musste nie ihren Vater um eine Unterschrift bitten. Zum Beispiel, hat sie eine andere Wohnung gemietet. Den Mietvertrag hat sie selbst unterschrieben.

 

Oder lag es daran, dass sie mit 22 Jahren bereits volljährig war?

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In dem Film wird ja bei den Frauen unterschieden: Die einen, wie Frau Dr. Burda, brauchen diese Rechte nicht, nur die arbeiten(müssen)de Klasse. Vielleicht wurde in der Verwaltung zT auch so unterschieden?

 

 

Meine Großmutter Jahrgang 1904 hat sich unheimlich gern Frau Otto xy (Vorname Großvater und gemeinsamer Nachname) genannt! Das war sie und damit hat sie sich identifiziert.

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Bei allen Fortschritten die unsere Gesellschaft in dieser - eigentlich doch recht kurzen - Zeit gemacht hat: Es ist trotzdem noch ein weiter Weg hin zu einer wirklichen Gleichberechtigung.

 

* Die Gehälter von Frauen in vergleichbaren Berufen sind immer noch deutlich niedriger als bei Männern.

 

* In den Chefetagen der Wirtschaftsunternehmen sind Frauen immer noch unterrepräsentiert.

 

* Es gibt immer noch Kulturkreise auf der Welt in denen Frauen erheblich unterdrückt werden und kaum Rechte haben

 

So lächerlich solche Situationen uns heute vorkommen - es gibt Länder in dieser Welt in denen ist das heute noch sehr ähnlich. Nur ein Beispiel: Saudi Arabien - hier müssen Frauen immer noch die Erlaubnis ihres Mannes/Vaters/Bruders haben um arbeiten zu dürfen oder eine Wohnung zu mieten.

 

Aber das geht jetzt hier wohl zu weit ;-) Ich habe die beiden Teile des Films jedenfalls auch programmiert und werde sie dann "gesammelt" anschauen.

 

Ciao, Udo

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Bei allen Fortschritten die unsere Gesellschaft in dieser - eigentlich doch recht kurzen - Zeit gemacht hat: Es ist trotzdem noch ein weiter Weg hin zu einer wirklichen Gleichberechtigung.

 

Sobald Männer Kinder gebären und Frauen Kinder zeugen können, hat unsere Gesellschaft das Ziel erreicht.:freak::silly:

 

Ich freu mich auf den Film ;)

Bearbeitet von charliebrown
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Die Gleichberechtigung muss in den Köpfen anfangen.

 

Als ich 1997 nach der Geburt meiner Töchter nach Mutterschutz und aufgespartem Urlaub wieder (Vollzeit) angefangen habe zu arbeiten, wurde ich regelmäßig (von Frauen) gefragt: und was macht Du mit den Kindern?

 

Ich glaube, solche Frage muss sich kein Vollzeit arbeitender Vater stellen lassen.

 

Zuerst war ich perplex, dann habe ich mir die Gegenfrage angewöhnt: Die haben auch einen Vater?? Der hat nämlich als seltenstes Exemplar Erziehungsurlaub genommen und später auch Teilzeit gearbeitet, um für die Kinder da zu sein. Und die haben keinen Schaden genommen. Es sind starke junge Frauen herangewachsenen, die ihren eigenen Weg gehen.

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Unglücklicherweise ging es meiner Mutter noch so ähnlich, ihr Vater erlaubte tatsächlich nicht, dass sie auf eine weiterführende Schule gehen konnte, weil sie ja nur ein Mädchen war. Und das muss etwa Ende der 50iger gewesen sein! Sie hat in der Abendschule einen besseren Bildungsabschluss machen müssen.

 

Ich kenne so einen Fall aus den 70ern. Die Bekannte hat dann nach Realschule und Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau ihre Fachhochschulreufe an der Fachoberschule gemacht, das war 1981! Und dabei hat sie ihren Strohdummen Bruder dabei beobachtet, wie er am Gymnasium scheiterte, der sollte nämlich unbedingt Abitur machen.

 

Ich bin Jahrgang 1967, aber mir ist das alles noch sehr bewusst. Als meine Mutter heiratete und ich geboren wurde, hätte sie

keine Wohnung mieten

keinen Job annehmen

kein Konto eröffnen

keinen Führerschein machen können

 

wenn Ehemann oder Vater nicht zugestimmt hätten.

 

Meine Mutter hat als ledige alles gehabt, Konto, Wohnung, Job, Führerschein und mich! Mein Vater lebte in Trennung, war aber noch nicht geschieden.

 

Ich weiß nicht, wann sie mir das mit der Wohnung erzählt hat, wahrscheinlich als ich mit 19 meine erste eigene Wohnung gemietet habe. Bis dahin gab es nie eine Gelegenheit, bei der mir das aufgefallen wäre. Nach jedem Umzug hat meine Mutter die Bankgeschäfte geregelt, mein Vater nur daheim die Formulare mit unterschrieben.

 

Bin Jahrgang 1961 (Januar). Mein Vater ist im gleichen Jahr durch einen Arbeitsunfall gestorben. Meine Mutter war 22 Jahre alt und nun allein erziehend. Sie hat alles alleine gemeistert und musste nie ihren Vater um eine Unterschrift bitten. Zum Beispiel, hat sie eine andere Wohnung gemietet. Den Mietvertrag hat sie selbst unterschrieben.

 

Oder lag es daran, dass sie mit 22 Jahren bereits volljährig war?

 

Wohl eher daran, dass sie Witwe war. Wer hätte nach dem Krieg die vielen Witwen betüddeln sollen, da gab es bestimmt Regeln, dass Witwen sich selbst um solche Dinge kümmern dürfen bzw. müssen.

 

LG Rita

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Wohl eher daran, dass sie Witwe war. Wer hätte nach dem Krieg die vielen Witwen betüddeln sollen, da gab es bestimmt Regeln, dass Witwen sich selbst um solche Dinge kümmern dürfen bzw. müssen.

LG Rita

 

Wohl eher nicht. 1958 wurde die Gleichberechtigung von Mann und Frau gesetzlich verankert. "Gesetz über Gleichberechtigung von Mann und Frau= Einführung der unbeschränkten

Geschäftsfähigkeit der Ehefrau und somit die Beseitigung des

ehemännlichen Verwaltungs- und Nutzungsrechts über das Frauengut" Quelle: IG Metall Stuttgart.

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Ach so, ja, dann war das Wohnungserlebnis meiner Mama sicher vorher. Ihr Führerschein war von 1955, wann der Opa gestorben ist, kann ich nicht sagen.

 

LG Rita

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Wohl eher nicht. 1958 wurde die Gleichberechtigung von Mann und Frau gesetzlich verankert. "Gesetz über Gleichberechtigung von Mann und Frau= Einführung der unbeschränkten

Geschäftsfähigkeit der Ehefrau und somit die Beseitigung des

ehemännlichen Verwaltungs- und Nutzungsrechts über das Frauengut" Quelle: IG Metall Stuttgart.

 

Theoretisch, ja.

 

Man beachte jedoch die Feinheiten.

 

So hiess es im Gesetzestext nämlich beispielsweise einschränkend, dass bei Aufnahme einer Arbeitstätigkeit gegen den Willen des Mannes gewährleistet sein musste, dass dies mit ihren Pflichten hinischtlich Ehe und Familie vereinbar ist.

 

Diese Einschränkung wurde erst 1977 gekippt.

 

Hier ist das sehr anschaulich skizziert: bundestag.de

 

Die Beschreibung der Entwicklung - insbesondere wie hart darum in der Sache gerungen wurde - zeigt, wie komplex das Thema auch in der Gesellschaft war und teilweise bis heute ist. Von einer echten, gelebten Gleichstellung der Geschlechter sind wir nach wie vor weit entfernt.

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Wobei dies für uns Kinder der frühen 60er gar nicht soweit entfernt war.

Bis Ende der 70er Jahre, genau genommen 1977 war es offiziell so, dass der Ehemann der Berufstätigkeit seiner Ehefrau zustimmen musste.:(

 

Und es war so, dass Frauen in bestimmten Berufen, z. B. beim Finanzamt, mit der Heirat automatisch aufhören mussten, dort zu arbeiten.

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1991 ! im Berufinformationszentrum Berufsbeschreibung Tierarzt: "Der Tierarzt braucht eine Frau, die sich um Haus und Telefon kümmert" :freak:

Immerhin war die Dame an der Infothek, darauf angesprochen, etwas peinlich berührt und murmelte etwas von "muß noch überarbeitet werden", wobei das Zentrum damals noch ziemlich neu war.

 

Insgesamt bewegt sich die Situation der Frauen gerade eher wieder rückwärts :mad:, was ich sehr sehr schade finde.

 

Viele Grüße

 

Nina

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Insgesamt bewegt sich die Situation der Frauen gerade eher wieder rückwärts :mad:, was ich sehr sehr schade finde.

 

Viele Grüße

 

Nina

 

Das sehe ich ähnlich. Und es ist insbesondere kritisch zu sehen, als wir doch schon sehr lange eine KanzlerIn in Deutschland haben. Diese jedoch setzt sich weder für Frauenrechte noch für eine nachhaltige Umweltpolitik ein.

 

Ein Beispiel: Bereits im Jahr 2011 unterzeichnete Deutschland die Istanbul-Konvention zum Schutz / Verhütung vor/von (sexueller) Gewalt im häuslichen Bereich.

 

Deutschland hat bis zum Herbst 2017 (!!!!!!) gebraucht, um das Gesetz zu ratifizieren. Im Klartext: SECHS Jahre liess man sich Zeit, um Schutz von Frauen und Mädchen gesetzlich zu fixieren. Selbst die Türkei war in Sachen Ratifizierung zügiger.

 

Franziska Giffey hat kürzlich erst wieder eine Kampagne gegen häusliche Gewalt medienwirksam in Szene gesetzt. Ich beobachte das mit Befremden. Sähe man auf Regierungsebene wirklich Handlungsbedarf, wäre es wohl kaum notwendig, Ratifizierungen, die letztlich dafür sorgen, dass Übergriffe auch justiziabel werden, derart auf die lange Bank zu schieben.

 

Ich finde es sehr bedauernswert, dass in der Politik Frauen offenbar häufig meinen, "bessere" Männer sein zu müssen. Unsere Kanzlerin geht da mit "gutem" Beispiel voran.

Bearbeitet von Lykke
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