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Nachthemd für meine Schwiemu


Eva-Maria

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Also, wenn Ihr glaubt, ich "hätte fertig", habt Ihr Euch getäuscht! Immer auf der Suche nach potentiellen Geschenken kam ich auf die Idee, für meine Schwiemu könnte ein Nachthemd eine brauchbare Idee sein - und ist ja auch nicht so paßformsensibel. Nachfragen bei meiner Schwägerin ergaben, daß sie Kurzarmhemden bevorzugt, die am Hals nicht so eng sind. Also frisch ans Werk!

 

Als Material habe ich einen superleichten BW-Piquéjersey gewählt, den ich vor längerer Zeit bei buttinette als Rohware gekauft habe. In meinem Heftfundus stieß ich auf ein Schlafanzugoberteil mit Schalkrageneinsatz in der richtigen Größe (burda SH E 297, Mode für Zierliche HW 94/95, Modell 812), das ich verlängern und seitlich etwas ausstellen will. Mit der Tüftelei, wie ich den geplanten Schnitt aus dem verfügbaren Stoff herausbekomme, will ich Euch diesmal nicht langweilen - letztenendes mußte ich nur den inneren Einsatz aus einem gleichfarbigen und gleich schweren Leichtsweat ergänzen, weil es anders nicht zu machen war.

 

Obwohl ich mich sonst selten an die Gestaltung des Modells im einzelnen halte, gefiel mir die Idee, den Einsatz zu paspeln. Mit Paspelband habe ich noch nie gearbeitet und stelle mich deshalb der Herausforderung, die damit beginnt, das Band selbst zu produzieren.

 

Schrägstreifen sind aus einem geblümten Baumwollstoff schnell geschnitten, nur nicht in der erforderlichen Länge. Also müssen zunächst zwei streifen zusammengesetzt werden, was ich hier noch einmal zeigen möchte, auch wenn es vielen von Euch geläufig ist:

 

SchraegbandAnsetzen.jpg.7658d529c9e2080fd32bd11fcdbbb289.jpg

 

Im nächsten Schritt bügele ich das Band längs zur Hälfte und lege einen Faden dickes BW-Häkelgarn ein. Die ersten Nähversuche begeistern mich nicht - nicht dicht genug an der Einlage, ungleichmäßig, Wulst zu dünn. Mit Paketschnur geht es, aber die ist zu hart und steif. Die Lösung sieht folgendermaßen aus:

 

  • Topflappengarn als Einlage
  • RV-Fuß
  • Stichlänge 4
  • Nadelposition 1 mm nach rechts verschoben

 

PaspelbandMaschine.jpg.66a6a572595e9b4c2fa5ba38d2ac0037.jpg

 

Beim Nähen muß man natürlich aufpassen, daß der Faden schön im Bruch liegt, aber mit ein bißchen Übung klappt es auf diese Weise, wenn man keinen Paspelfuß hat:

 

PaspelbandOK.jpg.0e20880a30374eca8e27c7ac6bfc1b48.jpg

 

Die Löcher, die im Foto zu sehen sind, stammen übrigens vom ersten Versuch ...

 

Leider hatte ich nicht bedacht, daß das fertige Band zu breit ist. Aber auch dafür fand sich ein Ausweg: Ich habe die offenen Kanten mit der Overlock zusammengefaßt und dabei auf die richtige Breite geschnitten.

 

Und jetzt mach ich erstmal Mittagspause!

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Oh, spannend!

 

Da schau ich doch gleich mal genauer zu, meine Schwiemu will nämlich auch ein Nachthemd von mir genäht haben. Allerdings hat sie sehr konkrete Schnittvorstellungen :cool:.

 

Bin schon gespannt, wie es weitergeht. Mit Paspelband habe ich auch noch nie gearbeitet....

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Zum Thema Bänder schmaler schneiden habe ich neulich irgendwo in den Tiefen des Internets den Tip gefunden, das mit der Overlock zu machen - und zwar ganz ohne Nadeln und Fäden... Also im Prinzip so, wie Du es auch gemacht hast - nur braucht man bei Schrägstreifen ja eigentlich die Versäuberung nicht - und läßt sie deshalb einfach weg....

 

Sabine

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Jetzt baue ich den Einsatz zusammen. Zuerst schließe ich die Kragenmittelnaht, und zwar zweimal, weil es vier Teile gibt (außen und innen). Dann stecke ich das Paspelband an die spätere Außenkante (Vorder- und daran anschließend Kragenkante), dabei liegen die Schnittkanten des Bandes und des Einsatzteils aufeinander. Das finde ich einfacher, als gleich alle Lagen zusammenzubasteln. Darauf kommt dann der zweite Einsatz, sodaß das Paspelband zwischen den beiden Teilen liegt.

 

Beim Nähen muß man genau darauf achten, den Abstand von der Kante einzuhalten, damit die Paspel nachher nicht ungleichmäßig aussieht. (Bei meinem Projekt wirkt es zwar so, aber das liegt hauptsächlich daran, daß der bunte Stoff ein Seersucker ist, dessen Wellen sich hier zeigen.) Um gut sehen zu können und weil das Nähgut durch die Paspel unterschiedlich dick ist, habe ich mit dem offenen Applikationsfuß gearbeitet (soweit ich mich erinnere, zum ersten Mal). Anschließend die Kante gut bügeln!

 

Wenn das geschafft ist, wird der Einsatz zeichengemäß übereinandergelegt und gesteckt oder geheftet.

 

Danach bügele ich Nahtband oder Einlagestreifen auf die linke Seite der Vorderteilkanten, an die der Einsatz stößt, und schneide die NZ an den Ecken schräg ein, damit ich sie nach innen umbügeln kann. Das Paspelband wird diesmal gleich unter die Kante gesteckt und dabei an den Ecken bis zur Paspelnaht eingeknipst, damit es sich gut legt.

 

Nun folgt ein kniffliger Part: Der Einsatz kommt an seinen Platz. Wenn man keine Anstoßlinien einzeichnen will, sollte man zunächst von links arbeiten, weil man sich dann an den Nahtzugaben des Vorderteils orientieren kann (das wurde mir erst hinterher klar - nachdem ich reichlich geflucht hatte):

 

Nachthemd02Einsatz01.jpg.1f100c3dc3d363172c88e676a6c1e1fa.jpg

 

Dann heften oder von rechts stecken, denn jetzt werden die Vorderteilkanten schmal auf den Einsatz gesteppt. Ich habe dazu die Nadelposition verstellt und die Stoffkante genau duch die Füßchenmitte geführt, bin aber trotzdem zweimal abgerutscht und mußte trennen. Zum Schluß ist es aber doch gelungen:

 

Nachthemd02Einsatz02.jpg.72b82811e5f8979a4fc55c5c5b6bbbb0.jpg

 

Anschließend habe ich alle Lagen der Einsatzkanten mit der Overlock von innen zusammen versäubert, damit es auch dort schön aussieht.

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Nachdem die Seitennähte mit der Overlock geschlossen wurden, sind die Schulternähte dran. Theoretisch ganz einfach: genau bis zum Nahtende nähen, ohne die Nahtzugaben zu berühren. aber der Punkt muß bei drei Stofflagen übereinstimmen, und das auf beiden Seiten! Mit einiger Mühe habe ich diesen Schritt bewältigt.

 

Das Beste kommt allerdings noch: die Kragenansatznaht. Die Einsatz-NZ wird dazu schräg bis zu besagtem Punkt eingeschnitten (nein, die des Rückenteils nicht!) und der Rest der Einsatzkante an den rückwärtigen Halsausschnitt gesteppt. Klingt simpel, oder ;)? Um die Sache zu erleichtern, habe ich in zwei Abschnitten jeweils von der Mitte nach außen genäht - trotzdem durfte ich trennen, weil sich im Untergrund eine nicht vorgesehene Falte gebildet hatte, die ich prompt in die Naht integriert habe, und das zu allem Überfluß auf beiden Seiten :banghead:. Aber auch das fand schließlich ein gutes Ende:

 

Nachthemd02Schulter.jpg.59bee6a3ccb1e7bdd05a335d86cb418c.jpg

 

Jetzt fehlen noch Ärmel und Saum. Für einen Wellensaum hat der Stoff nicht genug Elastizität, und auf Blende mit Paspel habe ich erstmal keine Lust mehr. Vielleicht einen Streifen aus dem Paspelstoff aufsteppen? Nein, genug der "Tüddelei" - sämtliche Säume werden umgebügelt und gecovert, basta. Das einzige Extra, das ich noch einbringe, ist Farbe: Die Covernaht nimmt drei Farben aus dem Paspelstoff wieder auf:

 

Nachthemd02Aermelsaum.jpg.b2e1dd5d61d7cc59ec2410ddde28495f.jpg

 

Es gäbe noch zahllose Möglichkeiten, das Hemd zu verzieren: ein Stickmotiv, eine Applikation (vielleicht ein Monogramm aus dem Paspelmaterial), ein Schleifchen, eine Saumrüsche ... Aber ich denke, man soll es nicht übertreiben. Noch die Ärmel einsetzen, und dann ist das gute Stück fertig. Hoffentlich kommt es an!

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Das ist aber lieb von Dir, daß Du Deiner Schwiemu ein Nachthemd nähst. Dann ist sie wohl eine liebe Schwiemu. Wenn ich meiner Schwiemu sowas nähen müßte, würde ich die Nadeln vergessen und Stacheldraht einnähen.

 

Diana

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