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Bittere Medizin? - Krankenschwester-Uniform um 1900


Tarlwen

Empfohlene Beiträge

Moin Moin liebe Hobbyschneiderinnen und Hobbyschneider,

 

Tarlwen wiPt mal wieder. :D Und mal wieder wird's historisch - naja fast. ;)

 

 

Für ein LARP Anfang kommenden Jahres benötige ich mal wieder ein Outfit. Der Con spielt in einer „Irrenanstalt“ in den 20er Jahren im Harry-Potter-Universum und ich spiele eine Heilerin – sprich medizinisches Personal.

Es muss also – der leichten Erkennbarkeit halber - etwas in Art einer Krankenschwester her. Zum Glück gibt die SL keine Uniformen vor - ich kann mich also austoben. :D (Falls sich jemand über den Thread-Titel wundert, das LARP heißt "Bittere Medizin im St. Hilarius" ;))

 

Da ich sowieso schon länger mal (z.B. für Halloween) eine Krankenschwesternuniform um 1900 herum machen wollte, schlage ich sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe. ;) Da der Charakter ein bisschen oldschool angelegt ist, muss die Klamotte nicht allzu modern sein. :p (gut für mich, denn 20er-Jahre-Garderobe steht mir einfach nicht. :rolleyes:)

 

Ich habe zwar noch etwas Zeit bis zum LARP, aber im Oktober hat sich für mich eine wirklich einmalige Chance für ein Fotoshooting ergeben, wo das Outfit (bzw. der historische Teil davon) hervorragend zu passen würde. Also muss ich jetzt etwas Gas geben.

 

 

Wie so oft bei mir wird es auch hier möglichst historisch, ohne Anspruch auf 100%ige Authentizität. Ich verwende Baumwoll- und Leinenstoffe und nähe mit meiner guten alten Pfaff 30 mit Fußantrieb. :D

 

Ich dachte mir, ich mache mal wieder einen WiP, vielleicht hilft es ja jemandem, der etwas Ähnliches vielleicht für Karneval, Theater, Mottoparties ect. machen möchte. In Schwarz taugt das Outfit z.B. auch gut für Stubenmädchen.

 

Ich freue mich, wenn Ihr Lust habt, dabei zu sein! :hug::)

 

 

Also, los geht's:

 

So soll es am Ende aussehen:

 

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Später kommt dazu noch ein Überwurf á la Madam Pomfrey (die Krankenschwester aus Harry Potter) dazu, der dem Ganzen ein bisschen mehr „Fantasy“-Anstrich verleiht, aber da habe ich noch keine abschließende Idee. Nur einen Stoff: einen wasserblauen Chenille-Vorhang, passend zum Stoff der Uniform, den ich vor ein paar Jahren geschenkt bekommen habe und der mir dafür ganz passend erscheint. :D

 

Nach eingehender Bilderrecherche historischer Fotos von Krankenschwestern habe ich mich für das Kleid für einen blau-weißen Baumwollstoff mit Zündholzstreifen entschieden, Schürze und Haube mache ich aus weißem Köper, für den Unterrock nehme ich weiße Baumwolle in Leinwandbindung.

Dazu kommt noch ungebleichtes Leinen als Einlage für Unterrock, Kragen, Rockbund ect.

 

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Über den Schnitt habe ich lange nachgedacht und bin immer wieder zwischen Kleid und Rock-Taille/Bluse-Kombi hin und her geschwankt.

Wie genau die Kleider bzw. Uniformen aussehen, sieht man auf alten Fotos nie, da immer die dazu gehörige Schürze darüber ist. Sicher ist nur: Blau- oder Grautöne scheinen vorherrschend gewesen zu sein, unifarbene oder gestreifte Stoffe.

Da ich aber keine Schwester aus einem bestimmten Krankenhaus oder Orden darstellen möchte, bin ich an der Stelle nicht so eingeschränkt.

 

Die Schnitte folgen mehr oder weniger der vorherrschenden Mode, vor allem in der Form der Ärmel und Röcke.

Die Röcke sind in der Regel knöchellang, vorn geknöpfte, hochgeschlossene Taillen/Blusen mit Stehkragen sind obligatorisch.

Aber was man eben nicht sieht ist, ob es zusammenhängende Kleider oder Röcke und Taillen/Blusen waren. Wahrscheinlich gab es beides.

Ich hatte vor kurzem DRK-Uniformen aus dem 50ern in der Hand, das waren zusammenhängende Kittel, in hellblau.

 

Letztendlich bin ich dann bei Rock und Bluse gelandet, hauptsächlich weil das mehr Bewegungsfreiheit bietet als eine steife Taille und ich finde es praktischer als ein Kleid. Ausserdem könnte ich mir den gestreiften Rock mit einer feineren Bluse und Hut gut als Sommerfrische-Garderobe für einen Spaziergang am Strand vorstellen.

 

Auf dem Plan stehen also:

- Unterrock

- Rock

- Bluse

- Haube & Schürze

- Überwurf

- Accessoires (Sanduhr, Zauberstabholster ect.)

- evtl. Chemise (wenn ich noch Stoff übrig habe)

 

 

Eigentlich gehört unter die Tracht zu der Zeit natürlich ein Korsett.

Weil ich nicht drei Tage bis zum Anschlag eingeschnürt rumlaufen und spielen möchte, mache ich mir eine light-Variante: einen versteiften Miederunterrock.

Der gibt mir die nötige entsprechend steife Haltung und halbwegs die richtige Silhouette, ist aber nicht so stark versteift wie meine Korsetts. (Und es ist ein Teil weniger an zu ziehen ;))

Der Schnitt ist schon LARP-erprobt, da halte ich es sehr gut ein Wochenende durchgehend drin aus.

 

Gleich geht's mit dem Unterrock los.

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Als Basis nehme ich den Miederrock von marquise.de.

 

Ich beginne mit dem innen liegenden Miederteil, dessen sieben Teile ich zwei Mal aus einem steifen Köper zuschneide.

 

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Die Teile nähe ich jeweils zusammen, schneide die Nahtzugaben ein und bügel die Nahtzugaben auf dem einen teil alle nach links, auf dem anderen Teil alle nach rechts.

 

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Beide Hälften lege ich nun mit den Nahtzugaben nach außen aufeinander und steppe beide Teile an der hinteren Mitte zusammen. Wenn ich das Wende, liegen die Nahtzugaben innen und die hinteren Kanten, an denen Später die Schnürung liegt, sieht sauber aus.

Anschließend steppe ich die späteren Stabtunnel. Sie folgen den Nähten plus zwei Stäbe in der vorderen Mitte. Dadurch, dass ich die Nahtzugaben in unterschiedliche Richtungen gebügelt habe, werden sie durch die Tunnelnähte festgesteppt und der Zug liegt nicht auf den Nähten.

 

Die untere Kante fasse ich mit Satinschrägband ein.

Die obere Kante bleibt erst mal offen, da müssen später die Stäbe rein.

 

 

Das Teil lege ich jetzt erst mal zur Seite und kümmer mich um den Oberstoff:

Bis zur Taillenlinie entsprechen die Teile dem Miederfutter, darunter setzt der Unterrock an.

Hier die oberen Teile:

 

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Das vordere Mittelteil kann ich genau so in einem Teil zuschneiden, wie es der Schnitt vor sieht, denn zu der Zeit sind die Unterröcke an der Vorderseite nicht mehr eingehalten. Die restlichen Teile (je zwei Mal vorderes und hinteres Seitenteil, Hinterteil) sind im Grunde Trapeze.

Leider kann man auf dem Foto nicht so viel erkennen – Weißes Papier auf weißem Stoff gibt nicht so viel Kontrast her.

 

DSCF9994.jpg.362f13f199a4f869c2ad44d9d6440be1.jpg

 

Jetzt setze ich erst mal pro Seite beide Seitenteile und Hinterteil zusammen. Das mache ich mit Kappnähten, das erspart mir das Versäubern und ich finde es einfach ordentlicher – vor allem von Innen. ;)

 

Die vorderen Seitenteile liegen die ersten 5 cm glatt, danach werden sie eingekräuselt. Hinterteil und seitliches Hinterteil werden komplett eingekräuselt.

Gekräuselt habe ich die Teile ganz klassisch mithilfe von zwei Reihen langem Steppstich, deren Unterfäden angezogen werden.

 

Jetzt setze ich die oberen und unteren Teile zusammen und anschließend das rechte und das linke Teil an das Vorderteil.

 

DSCF9997.jpg.da91781337772af11d89405f1f47f107.jpg

 

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Die hintere Mittelnaht bleibt erst mal offen. Das erleichtert das annähen der Saumrüschen später.

 

 

Bevor Miederfutter und Außenstoff jetzt an der Oberkante und aneinander genäht werden, muss der Federstahl in die Tunnel, der dem Miederteil seine Form gibt. Wie meistens klebe ich die offenen Enden der Stahlstäbe mit Gaffatape ab, so sind sie beim Waschen auch vor Rost geschützt.

 

Dann nähe ich Oberstoff und Miederteil an der Oberkante aneinander. Damit es nicht so langweilig aussieht, gibt es noch ein kleines bisschen Deko: Ich setze eine schmale Baumwollstpitze auf ein aufgefaltetes Stück Satinschrägband und nähe es dann so auf, dass die Spitze unter dem Schrägband raus schaut.

 

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Wenn die Oberkante mit dem Schrägband eingefasst ist, sieht das dann so aus:

 

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Das Schrägband ist ein blödes dünnes Poly-Zeugs und verzieht sich manchmal. :rolleyes: Ich bin froh, dass mein Vorrat davon mit diesem Unterrock aufgebraucht sein wird. ;)

 

Der Rock wird im Rücken durch die Schnürung des Miederteils geschlossen.

Die Nahtzugabe des Aussenstoffs ziehe ich um die Kante des Miederteils, schlage die offene Kante der Nahtzugabe schmal ein und steppe sie durch alle Lagen fest.

Anschließend schlage ich die Ösen ein.

 

Der Rockteil braucht am Ende einen Schlitz, durch den ich in den Rock einsteigen kann. Die ersten 20 cm der hinteren Mittelnaht schlage ich jeweils zwei mal schmal ein und steppe die Kante fest.

 

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Um den Korsett-Effekt optisch noch etwas zu steigern, nähe ich zwei dünne, mit Volumenvlies gefüllte, halbmondförmige Kissen, die auf die Hüftteile des Miederteils aufgenäht werden.

 

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Der Rock ist jetzt bis auf den Saum fertig.

Der macht allerdings mit am meisten Arbeit: Der Saum bekommt als erstes auf der Innenseite einen 10 cm hohen Beleg aus Leinen. Die obere Kante wird schmal eingeschlagen und fest gesteppt, um die untere Kante schlage ich die Saumzugabe.

 

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Jetzt sind die Rüschen dran:

Bei Unterröcken aus der Zeit um 1900 herum sieht man öfter zwei übereinander liegende Rüschen. Die unten liegende Rüsche ist schmaler (bei mir 12 cm) und stützt die darüber liegende 25 cm breite Rüsche.

 

Für meine Rüschen reiße ich Streifen in der entsprechenden Breite, setze sie mit Kappnähten aneinander, bis ich die gewünschte Länge erreicht habe und versäubere die untere Kante mit dem Säumerfuß.

Bei mir ist jetzt endlich der Knoten geplatzt, wie das mit diesem Fuß funktioniert. Ich habe den Anfang des Stoffs früher nie gerade in die Schnecke rein bekommen, geschweige denn, dass der dann auch schön gleichmäßig weiter durch die Schnecke läuft.

 

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Der Trick ist, am Anfang der zu versäubernden Kante ein paar Zentimeter Steppstich knapp neben der Kante zu machen. So lässt sich der Stoff einfach und grade in die Schnecke einlegen. Das war leider nicht meine Idee, sondern ich habe es aus diesem

.

Der Fuß hilft bei fast 20 Metern Rüschensaum ungemein.:D

Die dicken Kappnähte gehen natürlich nicht gut durch die Schnecke, deswegen habe ich die Nahtzugaben vor dem „kappen“ zurück geschnitten.

 

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Die Rüschen kräusel ich mit Hilfe des Rufflers. Das muss ich mit der Brother machen, weil ich für die Pfaff keinen Ruffler habe.

Den gab (und gibt wenn man Glück hat) es aber als Zubehör und er unterscheidet sich nicht großartig von meinem Neuen.;)

 

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Die erste Rüsche, die auf den Rock kommt, ist die untere, schmale:

Die obere, gefältelte Kante brauche ich nicht zu Versäubern, die verschwindet gleich.

Ich markiere mir die Position der Rüsche auf dem Rockteil und setze die Rüsche falsch herum auf:

 

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Dann klappe ich die Rüsche nach unten, so dass sie jetzt richtig herum liegt, stecke sie fest und steppe anschließend drüber. So ist die Nahtzugabe verpackt und die Kante sieht sauber aus. Weil ich mich entweder vermessen oder verrechnet habe, steht die Rüsche jetzt einen guten cm über den Rocksaum hinaus, aber damit kann ich leben.

 

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Die breite Rüsche bekommt vor dem Rüschen erst mal noch vier Biesen.

Biesen sehen nicht nur hübsch aus, sie versteifen auch die Rüsche und geben ihr so mehr Stand. Jede Biese muss ich einzeln markieren, falten und festnähen.

 

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Wenn die Biesen fertig und gebügelt sind, kann ich die Rüsche „ruffeln“ und muss aber noch die obere, offene Kante abschließen. Dafür nehme ich das Deko-Element mit der Spitze und dem Satinschrägband wieder auf und fasse damit die offene Kante ein.

 

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Auf der Rückseite lasse ich das Satinband ungefaltet, das Ganze muss ja nicht noch dicker werden, als es eh schon ist.

 

Jetzt kann ich die Rüsche auf den Rock setzen - diesmal richtig herum.

 

Als letztes fehlt noch die hintere Mittelnaht.

Die kann ich jetzt schließen und auch die Nähte der einzelnen Rüschen schließen.

 

Damit ist der Rock fertig. :freu:

(Das klingt jetzt schnell, aber ich habe mal mitgerechnet: Das waren bis jetzt 35 Arbeitsstunden.)

 

Es ist ein ganz schöner Trumm geworden, aber er wird den darüber liegenden Rock gut stützen können.

 

Hier könnt Ihr noch mal das mit den zwei Rüschen gut sehen:

 

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Ich bin mit dem Ding wirklich zufrieden und es macht für meine Verhältnisse eine gute Figur, ohne dass ich zu sehr schnüren muss. ;)

 

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Toll!

 

Ich bin begeistert über deine sehr gut erklärten Ausführungen - wenn ich wüsste wo ich solch ein Kostüm tragen würde, wäre es ein tolles Projekt. (Zudem ich noch reichlich Material habe)

 

Ich schau erstmal lieber dir zu.

 

LG Ulrike

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So... ich wisch erst mal den Begeisterungs-Sabber von meiner Tastateuse...

 

:eek: Das "Dingens" sieht so toll aus! Und das "nur" für untendrunter!? :eek:

 

Weiter! weiter! Ich möcht gern das Drüber sehen! :D

Bearbeitet von Allysonn
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Ganz toll erklärt! Ich bin begeistert! So ein hübscher Unterrock!

 

Eine Bitte noch - kannst du bei Gelegenheit ein klein wenig mehr von deiner hübschen Nähmaschine zeigen?

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Herzlich Willkommen meine Damen! :hug:

 

 

 

Das "Dingens" sieht so toll aus! Und das "nur" für untendrunter!?

 

Klar doch :D

Immer wenn ich mir vornehme, dass ich es ganz simpel mache, kommt doch ein bisschen Tüdelkram dran. ;)

Das Dings ist hier auch der einzige Wolpertiger, jetzt geht es schön historisch weiter. ;):)

 

Eine Bitte noch - kannst du bei Gelegenheit ein klein wenig mehr von deiner hübschen Nähmaschine zeigen?

 

Gerne doch. :)

 

Es ist eine Pfaff 30-31 im Urzustand, also es ist kein Rucksackmotor oder andere Motorisierung dran. Ich habe sie vor ein paar Jahren bei ebay gefunden und hatte mich gleich in das noch gut erhaltene Dekor verliebt. Das einzige moderne Zugeständnis das ich gemacht habe, ist die kleine alte Bakelit-Lampe zum Anklemmen. Mit echter Glühbirne, da kommt mir kein LED-Kram rein. ;)

 

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Weiter! weiter! Ich möcht gern das Drüber sehen!

 

Geht schon weiter. :D Und zwar mit der Bluse:

 

Ich benutze ein E-Book-Schnittmuster von Blacksnail Patterns für eine Bluse um 1890.

 

Zuerst muss ich also die einzelnen Seiten des Schnittbogens ausdrucken und zusammenkleben. Ich zeichne mir meine Größe noch mal raus, dann muss ich nicht alles neu ausdrucken und zusammenkleben, wenn ich eine andere Größe nähen möchte.

 

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Ein paar Kleinigkeiten werde ich ändern:

  • Den Kragen werde ich austauschbar gestalten
  • Ein Taillenband einbauen, damit die Bluse nicht aus dem Rock rutschen kann. (Kann sie wahrscheinlich auch so nicht, aber mit Taillenband bleibt sie wenigstens genau da, wo sie hin gehört. ;))
  • Die Manschetten werden breiter als vorgesehen
  • Den Tunnel im Rücken werde ich weg lassen und die Mehrweite an dieser Stelle einhalten

 

Los geht es mit dem Zuschnitt:

 

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Anhand der Streifen kann ich das Schnittmuster gut ausrichten. Um sicher zu gehen, dass nichts verrutscht, schneide ich einlagig zu.

Das Rückenteil wird eigentlich im Stoffbruch zugeschnitten, aber dann würde ich mehr Stoff verbrauchen. Deswegen gibt's jetzt eben hinten ne Naht. ;)

Gestückelt wurde früher auch ganz schmerzbefreit.;) Hauptsache, man nutzt den vorhandenen Stoff am effizientesten aus.

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Ich freue mich auch, daß es wieder einen WIP von Dir gibt und drängle mich mal schnell noch dazu:D

 

Deine Maschine ist ja wirklich schön! Danke für die Präsentation! Irgendwie sollte ich meine alte Pfaff doch mal wieder funktionstüchtig machen, die hat früher funktioniert (ich habe darauf nähen gelernt), aber seither ist sie still vor sich hin eingestaubt... Aber wenn ich sehe, was Du Schönes auf Deiner nähst, zwickt es mich ja doch.

 

Viel Erfolg weiterhin! Der Unterrock ist schon große Klasse...

 

LG Junipau

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Ich bin sehr beeindruckt und setzte mich gerne dazu.

Ich habe, als ich Deine Entwurfszeichnung sah, gleich an die Serie "Charité" gedacht, die vor ca 2 Jahren in der ARD ausgestrahlt wurde und die um 1890 spielte.

Bearbeitet von Nähbert
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Tamsin schlüpft rein und schubst den Frechdachs vom Stuhl, der sich da einfach hingesetzt hat, obwohl "reserviert für Tamsin" drauf steht.

 

Bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht, Tarlwen. Dieser Korsettersatz, stützt der so gut, dass er mit einem wehen Rücken klarkommen würde? Also stützend, aber nicht einschnürend?

 

Tamsin

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Es ist eine Pfaff 30-31 im Urzustand, also es ist kein Rucksackmotor oder andere Motorisierung dran. Ich habe sie vor ein paar Jahren bei ebay gefunden und hatte mich gleich in das noch gut erhaltene Dekor verliebt. Das einzige moderne Zugeständnis das ich gemacht habe, ist die kleine alte Bakelit-Lampe zum Anklemmen. Mit echter Glühbirne, da kommt mir kein LED-Kram rein. ;)

Ach, diese Nähmaschine und die aufwendigen Sachen, die Du damit machst, möchte ich am liebsten all denjenigen zeigen, die "schon 2 Jahre nähen" und denen deshalb ihre derzeitige Maschine "nicht mehr reicht" :D:p

Grüsse, Lea

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Tamsin schlüpft rein und schubst den Frechdachs vom Stuhl, der sich da einfach hingesetzt hat, obwohl "reserviert für Tamsin" drauf steht.

Tamsin

 

 

:( Allysonn hockt jetzt aufn Boden...

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Ich liebe deine WIPs

Habe gerade dieses Filmchen gefunden. Es geht zwar um englische Krankenschwestern im 1. Weltkrieg, aber ich musste sofort an dich denken.

 

 

Mit freundlichen Grüßen Ayne

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Das WIP werde ich auf jeden Fall verfolgen, war es doch eines deiner vorherigen, die mich vor einigen Jahren überhaupt auf dieses Forum gebracht haben. Da ist es schon etwas besonderes, mal 'live' dabei zu sein ;) Und das LARP als solches klingt auch nach einem furchtbar interessanten Setting.

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Na da hüpf ich doch auch noch schnell mal auf einen freien Zuschauerstuhl! Ich bin ganz gespannt, wie es weiter geht. So eine alte Nähmaschine zum Treten hab ich auch daheim stehen, allerdings eine Singer. Da müsst ich mich mal damit näher befassen. Aber ich hab (momentan) keinen Platz zum Aufstellen...

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Moin moin,

 

soo, jetzt kann ich mich auch mal wieder melden. :)

Ist ja ganz schön was los hier.

 

Als allererstes stellen wir für Allyson mal einen bequemen Stuhl auf, hier muss ja keiner stehen oder auf dem Boden hocken. :hug:

 

Deine Maschine ist ja wirklich schön! Danke für die Präsentation!

 

Bitte, bitte :hug:

Ich mag sie auch gern.

 

Ich habe, als ich Deine Entwurfszeichnung sah, gleich an die Serie "Charité" gedacht, die vor ca 2 Jahren in der ARD ausgestrahlt wurde und die um 1890 spielte.

 

Die hab ich auch gesehen. :) Hat mir ganz gut gefallen.

Unbewusst hatte ich deswegen glaube ich das Gefühl, dass das Kleid blau gestreift werden muss. :D Anfangs hatte ich von dem Stoff auch noch Proben in bordeaux-weiß gestreift und braun-weiß gestreift bestellt. Aber irgendwie musste es der blaue sein. :D

Die Hauben aus der Serie gefallen mir sehr gut, so werde ich meine auch machen bzw. es versuchen.

Die gestreiften Kleider der Hilfswärterinnen fand ich zumindest im Rockteil fast etwas flatterig, auf alten Fotos sehen die Röcke immer eher steif aus und haben weniger Weite. Aber wahrscheinlich ist es besser für die Dramaturgie, wenn die Röcke beim Umhereilen etwas flattern. :D

 

Dieser Korsettersatz, stützt der so gut, dass er mit einem wehen Rücken klarkommen würde? Also stützend, aber nicht einschnürend?

 

Puh, da fragst Du mich was.

Ich glaube es kommt auch drauf an, woraus man das Futter macht und was man als Verstärkung einbaut. Ich habe den Rock noch mit Baumwollfutter und Plastikfischbein, der stützt nicht wirklich, das Fischbein sorgt eher dafür, dass die Oberkante nicht nach unten rollt.

Der Rock hier ist jetzt schon ziemlich fest, aber eben nicht so fest wie ein Korsett.

Ich kann Dir da schwer einen Rat geben, ich bin ja weder Arzt noch Orthopädietechniker. Im Zweifelsfall probierst Du es einfach aus. :hug:

 

Ach, diese Nähmaschine und die aufwendigen Sachen, die Du damit machst, möchte ich am liebsten all denjenigen zeigen, die "schon 2 Jahre nähen" und denen deshalb ihre derzeitige Maschine "nicht mehr reicht"

 

*grins* Das denke ich mir auch manchmal. :D

Letztens habe ich mal wieder gelesen, dass nähen ja "soooo einfach", "super-easy" usw. ist. Daneben eine Dame mit einer High-Tech-Maschine, die einem simplen Rock präsentiert hat, der so schlecht gearbeitet war, dass ich den niemandem freiwillig zeigen würde. :rolleyes:

 

Nähen ist halt grade (zum Glück) Trend, und viele denken, dass man nur mit High-Tech-Maschinen gute Ergebnisse erzielen kann. Ich glaube, es ist auch immer eine Frage, welchen Anspruch ich an mich habe und ich persönlich kann auf meiner guten alten Trete genau so gut nähen wie

auf meiner Computer-Maschine oder der Overlock.

Die Herangehensweise ist einfach eine andere und mir macht es Spaß, das nähen wie vor 100 Jahren nachzufühlen - mit den passenden Maschinen und Arbeitstechniken.

 

Habe gerade dieses Filmchen gefunden. Es geht zwar um englische Krankenschwestern im 1. Weltkrieg, aber ich musste sofort an dich denken.

 

Ui, das ist klasse, vielen Dank! :hug::)

Schön gemacht das Video.

 

Das WIP werde ich auf jeden Fall verfolgen, war es doch eines deiner vorherigen, die mich vor einigen Jahren überhaupt auf dieses Forum gebracht haben. Da ist es schon etwas besonderes, mal 'live' dabei zu sein Und das LARP als solches klingt auch nach einem furchtbar interessanten Setting.

 

Das freut mich. :hug:

Das LARP wird großartig. Freue mich schon sehr darauf.

Falls Du mal schauen magst: *klick*

 

So eine alte Nähmaschine zum Treten hab ich auch daheim stehen, allerdings eine Singer. Da müsst ich mich mal damit näher befassen. Aber ich hab (momentan) keinen Platz zum Aufstellen...

 

Schade.

ich finde das Treten an der Maschine mittlerweile viel angenehmer als die kleinen Pedale bei den Modernen.

 

 

 

 

Nach dem ich das Wochenende auf einer schönen Hochzeit verbringen durfte, bin ich nicht großartig zum Nähen gekommen, nur ein bisschen abends unter der Woche:

 

Die Bluse ist fertig zugeschnitten und als erstes habe ich mal die Falten ins Vorderteil gelegt. Was für ein Krampf.:rolleyes: Die Streifen dienen zwar gut als Orientierung, aber es fällt natürlich auch gleich auf, wenn nicht alles 100%ig exakt liegt.

Ich würde Euch gerne ein Foto zeigen, aber hier bringt es nix, weil man die Faltenbrüche durch die Streifen einfach nicht sieht, wenn das Vorderteil glatt liegt.

 

Nach dem Einbügeln habe ich mich entschlossen, die Falten zumindest etwas zu fixieren und habe auf der Außenseite unsichtbar die beiden unteren Lagen der Falte jeweils festgesteppt.

Anschließend habe ich die Falten am Ausschnitt bzw. an der Schulter mit einer Naht fixiert.

 

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Weiter geht es mit der vorderen Kante bzw. der Knopfleiste:

Laut Schnitt wird die Kante einfach zwei mal nach außen umgeschlagen und fest gesteppt. Bei später unten liegenden linken Teil habe ich das auch so gemacht. Für den sichtbare Teil der Knopfleiste wolle ich die Streifen gern diagonal verlaufend haben, als kleinen Blickfang.

 

Dazu habe ich einen Streifen im 45°-Winkel zum Fadenlauf zugeschnitten,

und auf der linken Stoffseite festgesteppt...

 

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... anschließend auf die rechte Seite umgeschlagen, den Streifen

auf die Breite der Knopfleiste (2,5cm) eingeschlagen und festgesteckt.

 

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Zum Schluß habe ich die Knopfleiste schmal an beiden Kanten festgesteppt.

Das sieht bei den diagonalen Streifen auch hübscher aus als bei senkrechten Streifen. ;) Hier seht Ihr auch schon die Knöpfe; echte Perlmuttknöpfe.

 

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Jetzt kommen Vorderteil und Rückenteil aneinander:

Zuerst setze ich linkes und rechtes unteres Rückenteil mit einer Kappnaht zusammen und anschließend das Rückenteil zwischen die doppelt zugeschnittene Passe, schneide die Nahtzugaben zurück und steppe die Kante noch mal ab.

So weit so gut.

 

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Einige von Euch wissen ja, dass ich zu denjenigen gehöre, die ungern Anleitungen Schritt für Schritt abarbeitet, sondern eher nach Gefühl und Intuition arbeitet, vor allem bei eher simplen Sachen. :o

 

Hätte ich mal besser in die Anleitung geguckt...

Hier sollen zuerst die Schulternähte geschlossen werden, damit die Nahtzugabe des Vorderteils in der Passe verschwindet. Der Schritt ist nun aber bei mir schon blockiert.

Nicht ganz so schlimm, jetzt schließe ich die Schulternähte und arbeite sie als Kappnaht. Dann habe ich zwar eine Naht auf dem Vorderteil, aber damit kann ich leben. Ist mir so grade lieber als auftrennen. ;)

 

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Geht gleich weiter mit den Ärmeln und dem Kragen.

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Das ganz wird sicherlich so grandios, daß niemand außer dir jemals wissen wird, daß da etwas hätte besser gearbeitet sein können. Und obwohl du es uns jetzt erzählt hast, werden wir trotzdem nur bewundernd drauf schauen.

 

Ich finde die blauweißen Streifen eine exzellente Wahl.

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