Anzugstoff vorwaschen?

Ich wage mich für meine Anzüge langsam an bessere Stoffe und da taucht folgende Frage auf: Sollte ich Kammgarnstoffe vorwaschen? Ich habe das bei einfacheren/gröberen Stoffen immer gemacht, scheue nun aber davor zurück, die feineren Qualitäten in die Maschine zu hauen. Zumal ich Rosshaareinlagen verarbeite und die Anzüge so eh nie mit Waschwasser in Berührung kommen werden.

Gelesen habe ich, dass Kammgarn per Bügeleisen gedämpft werden sollte, aber reicht das? Mir sind derart gedämpfte Stoffe in der Maschine im Wollwaschprogramm schon heftigst eingelaufen, daher die Zweifel ...

Wenn du den Anzug hinterher in die Maschine stecken willst, dann mußt du den Stoff vorwaschen.

Würde ich jetzt bei einem Anzug eher nicht machen...

Bei Reinigung ist mir noch nie was eingegangen, was ich vorher gebügelt hatte.

Ich wage mich für meine Anzüge langsam an bessere Stoffe und da taucht folgende Frage auf: Sollte ich Kammgarnstoffe vorwaschen? Ich habe das bei einfacheren/gröberen Stoffen immer gemacht, scheue nun aber davor zurück, die feineren Qualitäten in die Maschine zu hauen. Zumal ich Rosshaareinlagen verarbeite und die Anzüge so eh nie mit Waschwasser in Berührung kommen werden.

 

Gelesen habe ich, dass Kammgarn per Bügeleisen gedämpft werden sollte, aber reicht das? Mir sind derart gedämpfte Stoffe in der Maschine im Wollwaschprogramm schon heftigst eingelaufen, daher die Zweifel ...

Würdest Du einen gekauften Anzug in die Waschmaschine stecken?

Ausser einem Leinenanzug, habe ich noch keinen Mann erlebt, der seine Anzüge wäscht.

Alle Männer, die ich kenne die Anzug tragen, bringen selbigen in die Reinigung

nach 30 Jahren mit einem Banker, hab ich so manchen Anzug in die Waschmaschine gesteckt, nicht schleudern, nass aufhängen, meint ihr boss und co waschen die Stoffe vor'?ne

nach 30 Jahren mit einem Banker, hab ich so manchen Anzug in die Waschmaschine gesteckt, nicht schleudern, nass aufhängen, meint ihr boss und co waschen die Stoffe vor'?ne

nö, daher reinigen.

wie hast du die anzüge hinterher wieder glatt bekommen? bei wollstoffen stelle ich mir das nicht so einfach vor

ich habe durchaus anzüge aus Mischgewebe in Schonwaschgng gewaschen, das geht schon, ordentlich aufgehängt, das geht schon

Ich sehe das größere Problem beim Waschen der Einlagen. Vertragen die das? Gehen die (anders) ein? Und wie das Futter glatt bekommen beim Bügeln?

Aus diesem Grund schrumpft man ja auch die Einlagen vor der Verarbeitung.

Das Futter kriegt man schon wieder glatt, aber die eingelegten Falten am Saum kriegen dann einen Bug.

einen schneidermäßig verarbeiteten wollstoffanzug würde ich nur waschen, wenn er uralt oder mottenzerfressen ist und aufgetrennt und zerschnitten werden soll.

grund, neben den einlagen und säumen: durchs waschen geht die dressur verloren und damit die gute passform. das kann man am fertigen stück auch durch geduldiges bügeln nicht mehr so hinkriegen wie am flach liegenden stoffteil.

mischfasern und ausdrücklich als waschbar gekennzeichnete anzüge sind was anderes. solche stoffe lassen sich ohnehin kaum in form bügeln.

wollstoffe dämpft man vor dem zuschneiden mit einem feuchten (nicht nassen!) tuch gleichmäßig ab. bei anzugstoffen ist das zt nicht nötig, weil sie schon in der fabrik zuschneidefertig vorbehandelt wurden, aber das steht selten auf dem etikett, kann man also höchstens herausfinden, wenn man das glück hat, in einem laden kaufen zu können, in dem die verkäufer/innen sehr viel über ihre ware wissen oder den hersteller kennt.

einige konservativere maßschneider bestehen darauf, dass man wollstoffanzüge nicht einmal chemisch reinigen lassen sollte. staub abbürsten und auslüften lassen reicht. allfällige flecken kleinräumig behandeln.

die Anzüge waren durchweg als waschbar gekennzeichnete Mischgewebe, bügeln ging auch ganz gut, auch wenndas Futter nicht al allen Stellen so schön war wie aus der Reinigung.

durchs waschen geht die dressur verloren und damit die gute passform. das kann man am fertigen stück auch durch geduldiges bügeln nicht mehr so hinkriegen wie am flach liegenden stoffteil.

Durch das Dressieren werden die Wollfasern dauerhaft verformt bzw. gegeneinander verschoben und ineinander verhakt. Die Mittel dazu sind feuchte Wärme und Druck. Schonendes Waschen alleine verändert nichts daran, laienhaftes Bügeln hingegen sehr viel. Bessere Herrenschneider nehmen daher ihre Anzüge auch zum Putzen entgegen, weil sie die von der Putzerei ungebügelt holen und selber aufbügeln.

wollstoffe dämpft man vor dem zuschneiden mit einem feuchten (nicht nassen!) tuch gleichmäßig ab. bei anzugstoffen ist das zt nicht nötig, weil sie schon in der fabrik zuschneidefertig vorbehandelt wurden, aber das steht selten auf dem etikett, kann man also höchstens herausfinden, wenn man das glück hat, in einem laden kaufen zu können, in dem die verkäufer/innen sehr viel über ihre ware wissen oder den hersteller kennt.

Abdämpfen ist halt, wie Du schreibst, eine Not- und Sicherheitslösung. Professionelle Schneider haben einen großen Einkaufsvorteil: sie beziehen ihre Ware direkt beim Produzenten oder einem Agenten. Und da gibt es genau den von Dir beschriebenen Informationsfluss.

Für interessierte HausschneiderInnen ist es auf jeden Fall interessant, nach "London shrink" zu googeln, von dem es einige Shortcuts gibt. Den einfachsten habe ich als Link bei Kathleen Fasanella gefunden, aber in Ermangelung eines Wäschetrockners nicht ausprobiert. Ich wasche daher alle Materialien vor dem Dämpfen im Wollwaschgang.

einige konservativere maßschneider bestehen darauf, dass man wollstoffanzüge nicht einmal chemisch reinigen lassen sollte. staub abbürsten und auslüften lassen reicht. allfällige flecken kleinräumig behandeln.

Hmm, so etwas kenne ich nurmehr von Erzählungen aus der Lehrzeit der jetzigen Schneiderpensionisten. Damals war aber auch die Toleranz bezüglich Geruch und Aussehen höher als heute. Mir hat ein Schneider dieser Generation erzählt, dass sein Lehrmeister (Ruhrgebiet, ca. 1970) empfohlen hat, Wollanzüge zur Reinigung in kaltem Wasser eine Nacht in der Badewanne einzuweichen, dann liegend zu trocknen und dem Schneider zum Aufbügeln zu bringen.

Den Platzbedarf bei einer heutigen Businessgarderobe und heutigen Reinlichkeitsstandards will ich mir gar nicht vorstellen....

die Anzüge waren durchweg als waschbar gekennzeichnete Mischgewebe, bügeln ging auch ganz gut, auch wenndas Futter nicht al allen Stellen so schön war wie aus der Reinigung.

Mischgewebe ist ja aber eh pflegeleichter als reine Schurwolle (soll es ja auch sein), und wenn der Hersteller selbst den Anzug schon als waschbar kennzeichnet, dann wird die Innenverarbeitung auch entsprechend modern gestaltet sein (Klebeeinlage etc.).

Da Dukie aber von einem klassisch verarbeiteten Anzug mit Rosshaar-Einlage etc. spricht, würde ich da wohl auch eher die Reinigung empfehlen.

Und Kammgarn - Dukie, welches Material ist das denn? Das kann heute ja alles sein, nicht mehr nur reine Wolle.

Liebe Grüße

Kerstin

Danke für die Antworten. Ich weiß nur nicht, warum hier viele denken, ich wollte Anzüge waschen. In meinen Eingangspost steht explizit das Gegenteil.

Und Kammgarn - Dukie, welches Material ist das denn? Das kann heute ja alles sein, nicht mehr nur reine Wolle.

Ich nehme eigentlich nur reine Wolle.

Danke für die Antworten. Ich weiß nur nicht, warum hier viele denken, ich wollte Anzüge waschen. In meinen Eingangspost steht explizit das Gegenteil.

Für mich wär der einzige triftige Grund für das vorwaschen eines Anzug-Stoffes,

dass das fertige Teil später auch in die Waschmaschine soll.

Für mich wär der einzige triftige Grund für das vorwaschen eines Anzug-Stoffes,

dass das fertige Teil später auch in die Waschmaschine soll.

Ich hatte im Hinterkopf noch die Sorge, dass Stoff auch in der Trockenreinigung einlaufen kann. Das ist mir mit einer Hose mal passiert. Allerdings hatte die einen Sticker, nachdem sich die Reinigung wegen eines Fleckes besonders "bemüht" hatte. Vielleicht war diese Sonderbehandlung der Grund für das Einlaufen.

Aber dann hat sich meine Eingangsfrage ja beantwortet. Besten Dank.

Ich wasche jeden Stoff vor, bevor ich ihn verarbeite - aus rein hygienischen Gründen. Mir geht es in den Warenlagern und bei der Produktion nicht immer sauber genug zu, ich würde niemals den Schmutz von unzähligen Händen (durch die der Stoff bis zum Verkauf gegangen ist) direkt auf meinem Kleidungsstück haben wollen. Das gleiche mache ich mit Kaufkleidung, ungewaschen trage ich gar nichts.

Wenn du den Wollwaschgang und entsprechendes Waschmittel nimmst, dürfte nichts schief gehen. Und Wollstoffe lassen sich ausgezeichnet mit Dampf bügeln, besser als mancher Baumwollstoff.

Ich wasche jeden Stoff vor, bevor ich ihn verarbeite - aus rein hygienischen Gründen. Mir geht es in den Warenlagern und bei der Produktion nicht immer sauber genug zu, ich würde niemals den Schmutz von unzähligen Händen (durch die der Stoff bis zum Verkauf gegangen ist) direkt auf meinem Kleidungsstück haben wollen. Das gleiche mache ich mit Kaufkleidung, ungewaschen trage ich gar nichts.

So hat eben jeder seine Gewohnheiten und Empfindlichkeiten.

Danke für die Antworten. Ich weiß nur nicht, warum hier viele denken, ich wollte Anzüge waschen. In meinen Eingangspost steht explizit das Gegenteil.

weil die meisten die Überschrift lesen und den letzten Beitrag

mir geht es wie Lacrossie, Kaufkleidung wasch ich vor dem Tragen, weil ich die Chemie möglichst raushaben will, und Stoffe, damit sie vor dem Verarbeiten einlaufen können, wenn sie wollen.

liebe Grüße

Lehrling

mir geht es wie Lacrossie, Kaufkleidung wasch ich vor dem Tragen, weil ich die Chemie möglichst raushaben will, und Stoffe, damit sie vor dem Verarbeiten einlaufen können, wenn sie wollen.

das ist nachvollziehbar, setzt aber voraus, dass man nur kleidungsstücke und stoffe kauft, die waschbar sind oder die (vorsichtige) wäsche zumindest "überleben".

gerade bei besonders schönen und besonders teuren stoffen ist es oft nicht der fall. im zweifel würde ich mich also an die pflegeanweisung auf dem etikett halten, wenn es sich nicht gerade um ein schnäppchen handelt.

Wenn du den Wollwaschgang und entsprechendes Waschmittel nimmst, dürfte nichts schief gehen.

Das dachte ich auch.

Bis ein Wollstoff nach vorsichtiger Handwäsche eine etwas unschöne Oberfläche bekam.

(Da ich den Stoff in zwei Farben hatte, kann ich sagen, daß die andere, nicht gewaschene, Farbe auch als gereinigtes Kleidungsstück lange schön blieb. War also nicht so, daß das "eh" passiert wäre.)

Geprägte Seide würde ich auch nicht vorwaschen.

Dupion nur, wenn ich die Steifigkeit nicht behalten will.

Man kann alles vorwaschen, sollte dann aber einige Stoffe besser grundsätzlich weglassen.

Bei einem guten Wollkammgarn... würde ich es nicht tun.

Wer ganz sicher gehen will, kann ja den Stoff in die chemische Reinigung geben.