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Unterfaden Probleme bei Singer 411 G


Flycek

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Gemessen an der Größe des Schlitzes für diesen Hebel ist ja auch seine Wirkmöglichkeit, wenn man das mal eingefädelt sieht, ziemlich gering. Ich halte das weitgehend für ein faked device, einen Werbegag. Anders, wenn der Faden nur in eine Richtung laufen könnte und nach Stichlänge zugemessen würde. Viel einleuchtender dagegen die spätere Idee bei der 700er (und auch bei Pfaff), die Garnrolle zu legen oder bei anderen, den Faden von oben abzuziehen. Ich möchte jedoch nicht wissen, wie oft da die Rolle nicht festgeklemmt wurde oder eine zu kleine Abzugsscheibe verwendet wurde (mangels Verständnis).

 

Später gab es diese Plastik-Singers mit fast ganz verstecktem Fadenweg und Apollo-Greifer, teils sogar mit LED-Anzeige des gewählten Stiches, bei denen der eigentliche Fadenhebel auch kein Loch (mehr) hatte, sondern nur noch eine Art offene Gabel war (kein Haken!), allerdings dann unter dem Faden anstatt darüber. Wenn da beim unsichtbaren Einfädeln und ersten Stichzyklus der Faden nicht richtig gelegt und "erwischt" wurde, dann nähte das Ding Schrott (Schlingen). Ich musste das erst mal von innen sehen, um es zu kapieren.

 

Allgemein halte ich nichts davon, wenn der Anwender nicht sieht und weiß, wie etwas funktioniert (alles wie von selbst...). Dann kommt er nämlich auch nicht dahinter, warum im Falle des Falles etwas "urplötzlich" nicht mehr funktioniert. Aber eben jenen Anwender kümmert das, zugegeben, meist wenig... ("Komisch, beim letzten Mal ging doch noch alles!" :D).

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@ Golden Panoramic:

 

Bei mir war's das Repair Café, eine 700er, die weggeschmissen werden sollte und besagte 677G als Spende für ein Integrationsprojekt, was die nicht ganz unproblematischen Singers und andere Maschinen angeht. So langsam werde ich zum "Maschinenwart"...

 

Mir ist klar, dass ein vergrößerter Greiferabstand eine andere Wirkung hat, schrieb ich ja auch. Aber die 401, 411 und 432 stammen aus einer Zeit, bei der noch einiges anders war: Schwere Holzspulen, kein Polyestergarn, fehlende Hohlkehle, andere Stoffe... Bzw. sie befanden sich im Übergang.

 

Die 700er sind meines Erachtens die ersten Maschinen, bei denen Singer nachgelassen und auf begrenzte Lebensdauer produziert hat. Das sieht man neben den berüchtigten Plastikteilen und den vergleichsweise miserablen Pflege- nd Schmierhinweisen in der Anleitung der 700er auch daran, daß bis zur 6xx (die ganz späten mit den Plastikhebeln mal mangels Kenntnis ausgenommen) ein etwas unübersichtliches, aber wirklich detailliertes Justagehandbuch existierte (das man auf Singerco.com auch noch herunterladen kann). Das deckt die 300er ab mit einer Erweiterung für die 400er mit einer Erweiterung für die 600er. Ab der 700 gab es so was wohl nicht mehr - Ziel: wegwerfen, neue kaufen. Bei den Maschinen mit Plastik-Apollospulenträger wurde das dann konsequent fortgeführt :(

 

Die 400 und insbesondere die 600 laufen meiner Erfahrung nach - unvermurkelt, nach 50 Jahren Betrieb mal korrekt nachjustiert und regelmäßig mit Schmierstoff versorgt - wie einst der VW Käfer in der Werbung. Wenn man sicher gehen will, tauscht man noch die Kondensatoren aus, die sind derselbe Schrott wie in alten Röhrenradios... Wo die Maschinen aber konstruktiv Schwächen haben, ist

  1. in der Durchzugskraft des Motors (dank nur 65W, und die Reibung in der 45°-Schnecke tut ein Übriges - dafür hat man keinen gerissenen Riemen...)
  2. in der Nadelstangenführung mit ihrem außerhalb der Maschine liegenden Schwenkmittelpunkt und den beiden von keinem Mechaniker der Welt je nachgespannten Kugelbuchsen (der Preis, den man für den Komfort des liegenden Greifers zahlt), und
  3. in der Tücke der Schrägnadel, ab einer gewissen Stoffdicke beim Rückwärtsnähen vom Stoff mitgenommen zu werden und dann mit der Stichplatte zu kollidieren.

 

Ach ja, sowohl Pappspulen als auch Kunstfasergarn gab es in den 60ern durchaus schon. Die können wir also ausschließen :D

 

Ein fadenklemmender Greifer taucht überall mal auf, wo ein Flachmann herumgeschraubt hat, um Fadenwust zu entfernen oder ein Klappern zu beseitigen, stimmt. Aber meist führt das schneller zur Blockade. Bei Singers kann angeblich die Greiferspitze durch aufschlagende Nadeln (eher wohl Nadelreste nach ungewollter Amputation) beschädigt werden. Bei den Apollokapseln aus Plastik hatte ich schon kleine rauhe Ausbrüche an der Unterseite, und das Irreführendste waren einfach falsche, miese oder gealterte Plastikspulen, die aber reinpassten...

 

Da reicht im Extremfall auch mal ein verirrter Faden der Stärke 30 (unfreiwillig selbst ausprobiert - geradeaus kein Problem, aber das Garn in Verbindung mit Zickzack war der alten Dame zuviel :ups:... dankenswerterweise gab es da das Singer-Zentrallager noch...). Guck Dir mal die Greiferspitze einer 670 und die einer frühen 6xx oder einer 4xx an. Die hat Singer recht ordentlich verstärkt, vermutlich um dem Problem zu begegnen.

Zum Unterfaden: Spulen hab weder ich selber bisher noch meine Mutter in 50 Jahren 670G-Nutzung je im Betrieb gekillt, immer nur beim Aufspulen. Aber richtig, man muß die richtigen Spulen nehmen. Das ist aber bei den Magischen Spulen der 700er besonders tückisch, da gibt es nämlich zwei inkompatible Versionen.

 

Der Spulenträger ist aus Metall und der Faden gleitet da immer nur über die Oberseite drüber. Damit hat Singer meines Erachtens bei der 4xx und der 6xx ein sehr solides System geschaffen (und es dann mit der Magischen Spule überreizt).

 

Das Akademische hat durchaus seinen Sinn für Menschen, die später kommen oder "Quereinsteiger" wie uns. Nichts ärgert mich mehr als Threads, die zu viele Fragen unbeantwortet lassen, aber die Suchergebnisse überschwemmen.

 

Unvollendete Fäden sind unbefriedigend, da stimme ich Dir zu. Aber ohne konkretes Feedback vom Themenstarter wird jede Betrachtung sehr theoretisch bleiben müssen, schließlich können wir hier überlegen, soviel wir wollen, wir werden nicht rauskriegen, woran es wirklich lag. Ob das sinnvoll ist, stelle ich mal in Frage...

Bearbeitet von Golden Panoramic
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Ob das sinnvoll ist, stelle ich mal in Frage..

Das sei Dir unbenommen. Ich bedanke mich trotzdem bei Dir, denn ich hab wieder was daraus gelernt.

 

Wenn sich heutige Firmware- und Softwareentwickler mehr Gedanken über Fehlermöglichkeiten machten (oder machen könnten und dürften), gäb es nicht so viel unverantwortbaren Schrott. Insbesondere im IoT dürfte der bei über 99% liegen. Mir graust erst recht vor selbstfahrenden Autos.

 

Das Theoretisieren über Fehler und Fehlermöglichkeiten halte ich für eine unabdingbare Kulturtechnik, die man durchaus üben und dadurch verinnerlichen darf.

 

Mich stört bei den Singers vor allem dieses Klopfen beim Drehen von Hand, jedesmal wenn der Motoranker in Ruhelage zurückfällt, und das meinem Empfinden nach lautere Laufgeräusch des Greifers. Die magischen Spulen sind mir einfach zu toleranzempfindlich, habe aber nur Erfahrung mit den weißen. Die Apollos hingegen mag ich durchaus auch aus Plastik (Bakelit?), da diese Kapseln billig zu kriegen sind. Manche sind aber leider auch ziemlich schrottige Plagiate.

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Oh, sorry, da habe ich mich mißverständlich ausgedrückt!

 

[offtopic]

Die Diskussion allgemein halte ich für sehr interessant und auch fruchtbar (sonst würde ich auch nicht so spät noch die Zeit für eine Antwort opfern). Leider kapern wir aber beide den Thread damit - aus meiner Sicht ein Verstoß gegen die Netiquette (allerdings kenne ich Peterles Ansicht dazu nicht, und der macht hier die Regeln :)), auch weil wir uns gerade endgültig vom Thema entfernen...

Daher würde ich dafür eher auf PN umschwenken und höchstens das Ergebnis im Thread anhängen. Falls Du daher weiterdiskutieren möchtest: gerne, schreib mich einfach an!

Eine Alternative wäre ein eigener Thread "Allgemeine Diskussion über die Tücken der alten SINGER" oder sowas.

 

Deinem Kommentar zu IoT-Geräten stimme ich übrigens aus tiefstem Herzen zu, deswegen ist unser neugebautes Haus auch vollständig frei von solchem Blödsinn. Bei den Autos habe ich (noch) Hoffnung, daß man es da besser macht.

[/offtopic]

Bearbeitet von Golden Panoramic
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Das wird wohl noch ein paar Wöchelchen oder gar Monate dauern, bis ich mich in den Kreis der Kommunikationsberechtigten vorgearbeitet habe. Aber sorry, an die/den TS (oder neudeutsch TE) fürs aus den Augen Verlieren des Themas.

 

Ich bin halt jemand, der alles von der Wurzel her aufrollen will. Und das fängt für mich beim Verstehen (-Wollen) der jeweiligen Technik und ihrer Tücken an, gepaart mit Neugierde, Experimentierfreude, aber zudem Vorsicht und Skepsis. Und es kulminiert da, wo einer sagt: "Das haben wir schon immer so gemacht, das geht nur so und nicht anders!" ohne das plausibel zu machen. (Und dann kam einer und machte es einfach doch anders...)

 

(Andererseits kann man gerade durch Verstehen unnötige Experimente vermeiden.)

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Die 700er sind meines Erachtens die ersten Maschinen, bei denen Singer nachgelassen und auf begrenzte Lebensdauer produziert hat.

 

Das sehe ich nicht so. Die Maschinen waren schon extrem stab9il aufgebaut und die Problematik alternder Kunststoffe ist natürlich immer eine Sache für sich. Da ich die immer noch regelmäßig auf den Tisch kriege, können aber auch diese nicht soooo schlecht gewesen sein.

 

Mich stört bei den Singers vor allem dieses Klopfen beim Drehen von Hand, jedesmal wenn der Motoranker in Ruhelage zurückfällt, und das meinem Empfinden nach lautere Laufgeräusch des Greifers.

 

Ich habe manchmal den Eindruck, daß die Maschinen "gesounded" sind und das etwas rumpelige Nähgeräusch Methode hatte.

 

 

[offtopic]

Die Diskussion allgemein halte ich für sehr interessant und auch fruchtbar (sonst würde ich auch nicht so spät noch die Zeit für eine Antwort opfern). Leider kapern wir aber beide den Thread damit - aus meiner Sicht ein Verstoß gegen die Netiquette (allerdings kenne ich Peterles Ansicht dazu nicht, und der macht hier die Regeln :)), auch weil wir uns gerade endgültig vom Thema entfernen...

 

Das macht nichts. Das ist der Lauf der Welt und wenn ich denke, daß es Sinn macht ds zu verschieben, dann verschiebe ich den Teil, der ein neues Thema werden kann.

 

Daher würde ich dafür eher auf PN umschwenken ...

 

Das wäre allerdings tatsächlich grob unhöflich, da keiner einfach einsteigen oder nachvollziehen kann, was an "Wissen" entwickelt oder dargestellt wird. Das konterkariert den Sinn eines Forums.

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Das sehe ich nicht so. Die Maschinen waren schon extrem stab9il aufgebaut und die Problematik alternder Kunststoffe ist natürlich immer eine Sache für sich. Da ich die immer noch regelmäßig auf den Tisch kriege, können aber auch diese nicht soooo schlecht gewesen sein.

 

Oh nein, schlecht waren die keineswegs! Was ich damit ausdrücken wollte, war daß Singer damals langsam damit anfing, den Fokus von "uneingeschränkt reparaturfähig und langlebig, koste es was es wolle" langsam wegzuverschieben. Deswegen waren die 700er und die Futuras noch lange nicht schlecht, sondern nach wie vor sehr hochwertig gebaute Maschinen. Aber in den Ersatzteillisten war dann halt nicht mehr jedes Teil aufgeführt, die Serviceliteratur wurde verschlankt, etc...

 

Das macht nichts. Das ist der Lauf der Welt und wenn ich denke, daß es Sinn macht ds zu verschieben, dann verschiebe ich den Teil, der ein neues Thema werden kann.

 

Das wäre allerdings tatsächlich grob unhöflich, da keiner einfach einsteigen oder nachvollziehen kann, was an "Wissen" entwickelt oder dargestellt wird. Das konterkariert den Sinn eines Forums.

 

Oh, dann danke ich für die Klarstellung! Da bin ich anderes gewohnt, meiner Erfahrung nach herrscht in der Mehrheit der mir bekannten Foren eher das Credo "Thread bloß nicht ausufern lassen" vor. Dann brauche ich hier diesbezüglich keine Sorge zu haben. Prima! :super:

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Naja, wenn die Amis auf so ein Gerumpel und Gemahle stehen bzw. standen... Ich fragte mich schon, was man dagegen tun kann oder ob ich was falsch gemacht habe.

 

Da ist mir dann z. B. die Pfaff 362 vom Sounddesign her doch lieber, dagegen präzise wie ein Uhrwerk "tickend". So typisch nach hohlem Plastik und Multifunktionsdrucker oder Kopierer klingende Elektronikmaschinen mag ich allerdings auch wieder nicht. Ihhh...

 

Und da frage ich mich um so mehr, was Singer mit diesem mehr gefakten Vorzieher tatsächlich wollte, wenn nicht nur eine technische Verzierung anbringen, die die Konkurrenz wohl nicht nachmachen würde (sie hat das aber sicher sofort untersucht...)

_____________

 

Was das ursprüngliche Problem angeht, tippe ich immer noch auf ein Hängenbleiben bei der Greiferumrundung oder ein Klemmen-Bleiben im Stoff. Passen Faden und Rinne in der Nadel tatsächlich zusammen oder wird die Rinne sporadisch immerhin vom "Stoff" zugeklemmt? Oder ist die Nadel bei ungefähr dieser Schlingengröße (quasi als Momentaufnahme) schon aus dem Stoff heraus? (Ich hab gerade keine Maschine greifbar, würde es mir aber, wenn selbst betroffen, mal vergegenwärtigen.)

 

Wie gesagt: Es reicht evtl. doch eine einzige hängengebliebene Schlinge für einen Kettenunfall. Außerdem stimmen dann die "vorderen" Verhältnisse beim nächsten Stich auch nicht mehr. Vielleicht ist es ja wie beim Stau auf der Autobahn, ein mehr oder weniger chaotisches und kaum noch wieder zu normalisierendes Verhalten (bis es/wenn es nicht praktisch sofort zur Totalblockade führt)?

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... mich wundert etwas der Satz mit dem Gerumpel und Gemahle. Wenn meine 631 läuft, rumpelt und mahlt da nix - man hört das (gegenüber den mir bekannten Pfaff und Bernina akustisch etwas andere, gleichwohl gleichmäßige) Surren des Motors und... ja, ein Uhrwerk trifft es recht gut, ein leises Ticken von den mechanischen Teilen. Nur bei (z.B. eine dicke Stofflage und aufliegender Nadel, also ohne Beschleunigungsweg) blockierter Maschine hört man das Brummen der Motorwicklungen beim Anfahren deutlich. Insgesamt ist die alte Singer mechanisch kaum lauter als die neue Bernina meiner Frau. Nur der elektronisch geregelte Motor der neuen Maschine ist natürlich leiser, da nicht mit Netzfrequenz betrieben...

 

Beim Weiterdrehen von Hand kommt noch ein dem Axialspiel der Motorwelle geschuldetes gelegentliches "Plock" am Ende der Handradbewegung dazu, wenn man rückwärts dreht. Aber das wars im Wesentlichen, wenn man nicht grad die Maschine bei Vollgas ohne Belastung zum Schwingen bringt.

 

Meine 670 ist etwas knurriger, weil dank schlechter Pflege des/der Vorbesitzer ausgenudelter.

 

Hm, wie ich so schreibe, beginne ich zu überlegen, ob ich der Singer nicht einen elektronischen Antrieb verpassen könnte, optimalerweise komplett mit Nadelpositionserkennung... das wär doch mal was und dürfte eigentlich keine Hexerei sein... eventuell muß ich mal die B380 aufschrauben und spicken :kratzen: weiß jemand eine Hausnummer, was Bernina für eine Motorplatine, Motor und Gaspedal als Ersatzteil haben will?

 

Ein mahlendes Geräusch würde mich umgehend zu passendem Öl (reines neuzeitliches Nähmaschinenöl ist zu dünnfllüssig) und Fett greifen sowie (falls das nichts hilft) das defekte Teil suchen lassen. Vor allem die Greiferlaufbahn will am liebsten jede Stunde einen kleinen Tropfen Öl, sonst rasselts :)

 

Zurück zum Thema:

 

Die Schlaufen können daher kommen, daß der Faden irgendwo festklemmt, womer nicht soll. Was mich aber wundert, ist daß das so gleichmäßig passiert und der Faden trotzdem nie abreißt. Das spricht meines Erachtens eher gegen ein zufälliges Klemmen.

 

Mein Tip geht daher eher in Richtung eines Fehlers in der Oberfadenspannung, der die Spannung in irgendeinem Punkt der Bewegung chronisch zu niedrig hält. Das kann schon ein von verharztem Öl verpappter oder sonstwie defekter Fadenspanner sein - dann wird der Oberfaden zu weit gezogen, statt beim Umschlingen die Bügelfeder des Fadenspanners zu spannen. Damit zieht die dann die Schlinge nicht mehr zurück - et voilà, wir haben gleichmäßiges Schlingenchaos auf der Nähgutunterseite.

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Na dann (in so einem Fall), aufgemacht und die zwei möglichen Fädelwege ohne Vorzieher probiert, den von Singer selbst, den ich beschrieben habe und den irgendwo anders gesehenen, wo sich jemand die Mühe gemacht hat, von oben kommend links am oberen "Stift" der Fadenspannung vorbei wie gehabt (also im Uhrzeigersinn) um die selbe herum zu fädeln.

 

Flycek schrieb allerdings auch, dass der Faden immer wieder aus der Führung springe, das aber nicht "Voraussetzung" für den Fehler sei. Was meinte sie/er wohl damit? Etwa die Spannungsscheiben? Dann, gebe ich Dir Recht, ist zuerst mal das die Baustelle. Andererseits wurde auch nicht geprüft, ob der Vorzieher in der richtigen Phase vorzieht (so er überhaupt justierbar ist) - vielleicht springt der Faden ja da raus?

 

Zuletzt ging die Maschine wohl gar nie mehr ordentlich - nach Reinigung und letzter Ölung. Aber eine grobe Funktionsprüfung der oberen Fadenspannung kann sich doch jeder selbst zusammendenken inklusive der Prüfung des Zusammenhangs mit der Füßchenstellung, oder? Die Fadenspannungsfeder bzw. ihre Einstellung ist allerdings auch mir noch ein gewisses Mysterium. Bisher sah ich sie einfach als Ruck-Dämpfer an... Falsch?

___________

 

Das "Plocken" ist genau einer der abgezogenen Sympathie-Punkte. Das Mahlen und Rumpeln hab ich bei einer 700 mit Magischer Spule und zwei 676/677 mit Metall-Apollo - leider allen Singers, die mir derzeit zur Verfügung stehen. Bei der 700 konnte ich es durch Herumprobieren stark reduzieren, aber seitdem verfing sich der Oberfaden schon mal in der Unterfadenspule. Das gibt dann einen brutalen Schnellstopp. Ich glaubte, ich hätte da beim Aufpressen eines neuen Greiferzahnrades zu viel Kraft falsch angewendet...

 

Den (für alte Maschinen generellen) Tipp mit verdicktem Öl (per Motorenöl) hab ich schon mal wo vernommen. Mal gucken, ob ich noch wo Motorenöl habe, außer im Automotor...

__________

 

Witzig ist jetzt, dass mich gerade ebenfalls der Gedanke umtreibt, ob man eine 362 nicht elektronisch steuern könnte incl. Stopmatic. Dazu müsste man aber das Pedal anders anschließen können. Oder gleich ein vernünftig gesteuerter bürstenloser Invertermotor? Brächte ein Mehrstich-Langsam-Kraftstart etwas? Neuer Theoretiker-Thread? :D

Bearbeitet von Technikus
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Was Deine Einfädelalternativen angeht, muß ich ehrlich gesagt passen. Ohne Skizze kann ich Dir da nicht folgen, könntest Du dazu eine hier ergänzen? Das probiere ich bei meiner dann mal aus. Insbesondere bei Elastikfaden merkt man nämlich schon recht deutlich, daß sowas bei der Entwicklung nicht eingeplant war.

Nebenbei: das Alterfil Elastik ist auch das Gegenbeispiel für die Annahme, Abziehen des Fadens sei besser als Abrollen...Interessanterweise läuft das Zeug nur mit (stehend) abrollender Spule vernünftig, bei Verwendung der liegenden Spule der 600 gibt es nach einer Weile äußerst zuverlässig Fadensalat an der Nadel.

 

Allerdings vermute ich für den Fall hier, daß ein geänderter Fadenweg ebenfalls keinen durchschlagenden Erfolg haben dürfte. Es laufen und liefen ja ungezählte Maschinen mit dem Standard-Fädelweg völlig problemlos, da wäre es komisch, so eine massive Verbesserung mit sowas zu errreichen.

 

Den Hinweis von Flycek, der Faden springe aus der Führung, habe ich mir so übersetzt, daß das Garn aus einer oder beiden Führungen bei der Nadelstange (also unmittelbar vor der Nadel) springt. Das deutet meines Erachtens ebenfalls darauf hin, daß der Faden bei der Aufwärtsbewegung der Nadel, nachdem der Greifer seinen Job gemacht hat, nicht mehr gespannt ist, sich durch die Verkürzung des Abstands Nadelöhr - Fadenführung wellt und in der Folge aus der Führung rutscht - bei der 400 sind das ja nur einfache Haken.

 

Die Sache mit dem Nachvollziehen technischer Sachverhalte ist nicht eindeutig zu beantworten... ich selbst bin Techniker und hab den Kram studiert, daher unterschreibe ich Deine Frage für mich blindlings. Aber ich habe auch liebe und intelligente Leute in meinem Bekanntenkreis, für die bereits ein schlichter Rasthebel eine Form höherer Magie darstellt... :rolleyes:

 

Der Fadenspanner hat zwei Federn. Einmal die Fadenrückholfeder, die - richtig - einfach als Dämpfungselement zwischen den sehr dynamischen Vorgängen an der Nadel und dem reibungsgedämpften Nachziehen des Fadens zwischen den Spannscheiben dient. Die nutzt sich zwar bei hoher Laufleistung ab und bricht dann irgendwann, sollte jedoch (hoffentlich) in Ordnung sein - wenn nicht, sieht man das mit einem Mindestmaß an klarem Blick und logischem Denken eigentlich sofort. Die kann man sogar noch kaufen.

Die zweite Feder ist die kegelförmige Druckspiralfeder, die die Spannscheiben zusammendrückt. Die sieht der normale Benutzer gar nicht, und er kann auch nur indirekt an der nicht ausreichend vorhandenen Fadenspannung erkennen, daß die ihren Job nicht mehr vernünftig macht - egal, ob ein Federbruch, ein verharzter/verklemmter Entlastungsstift oder profaner Dreck zwischen den Spannscheiben verantwortlich ist. Das zu prüfen ist für mich der erste logische Schritt zur Fehlersuche in diesem Fall, und das wollte ich Flycek ja beibringen, was sie aber leider nicht wollte...

 

Zum Lärmproblem:die 677 ist eigentlich eine abgespeckte 670 mit stark reduziertem Funktionsumfang und mehr Plastikteilen... eigentlich sollte man die trotzdem leise® kriegen. Probier mal das verdickte Öl, fette die Zahnräder (falls Du geeignetes Fett hast, darf auch das Trolitax-Zahnrad am Handrad beim Motor nach all den Jahren mal ein bißchen was kriegen) und schmiere nicht nur die im Handbuch angegebenen Stellen, sondern wirklich alles, wo sich Teile gegeneinander bewegen. Und wenn irgendwas fühlbar Spiel hat, guck nach, ob Du das nachjustieren kannst. Oh, und optimalerweise nimmst Du auch den Motorblock auseinander und schmierst die beiden Motorwellenlager mit einem Tropfen Öl nach (das untere ist von außen nicht zugänglich).

 

----------

 

Ein neuer Motor müßte zwei Punkte lösen: erstens mal die beschi... Drehmomentkennlinie des alten mechanisch kommutierten Universalmotors loswerden. Das braucht entweder einen Gleichstrom- oder einen EC-Motor, und als angenehmer Nebeneffekt wird die Maschine auch leiser. Und zweitens wäre eine Stopmatic anzustreben, ja. Die würde ich aber einfach über irgendeine Erkennung des oberen Totpunkts auslösen (am simpelsten über Reedkontakt oder besser über einen kleinen Hallsensor - Mikroschalter wie in der echten Stopmatic halten mir nicht lang genug).

 

Den Motor könnte man komplett ersetzen, indem man eine Art Adapter mit dem 3D-Drucker herstellt. Da könnte man auch die Buchse für den Fußtaster an der richtigen Position integrieren.

Die Elektronik sollte (soweit nicht im Fußtaster) natürlich möglichst ebenfalls ins Maschinengehäuse. Und wenn das dann heißt, daß es nur noch Niederspannung in der Maschine gibt, dann wird halt auch gleich die Lampe mit warmweißen LEDs befeuert... einen passenden alten Birnensockel hab ich sogar greifbar, es soll ja alles möglichst rückbaubar sein :D

 

Mein Gedanke war dabei, einfach die entsprechenden Teile einer neuzeitlichen Nähmaschine zu klauen. Dann hat man auch keine Ersatzteilprobleme. Nur erstmal einen geeigneten Spender finden...

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Hi,

 

Flycek ist wohl nicht mehr zugegen und wir werden nicht mehr klären können, wo der Faden verloren ging - aber oft sind die "Nachleser" ja in der Überzahl...

 

Ja, die 677 ist aufs Wesentliche abgespeckt und ich glaube, wir haben sogar eine 671, auf die bloß die Anleitung der 677 passt. Sie läuft mangels viel Mechanik fast von selbst und war die Erste, auf der ich das Kettensticheln ausprobieren konnte. War mir sehr nützlich beim Anpassen von Stuhlpolstern (Lehnenüberzügen), weil ich da den Einfluss der Polsterung auf die Spannung nicht so wirklich abschätzen konnte (ganz anderer Stoff als das zudem verschlissene Original).

 

Deshalb habe ich dann bei einer 676 in der Nähe für kleines Geld zugeschlagen - die hat noch ein paar Nutzstiche, verzichtet aber auf Muster. Läuft auch noch sehr leicht, hat allerdings weniger griffige Hebelchen für ZZ und LMR. Der Zubehörkasten im Anschiebetisch hatte bei beiden zur Folge, dass dasselbe praktisch vollständig ist. Das Grau der älteren Maschine gefällt mir besser und ja, sie hat noch einen Armdeckel aus Guss. Aber mehr Plastik-Mechanik habe ich bisher nicht gefunden (beide Maschinen stehen an verschiedenen Orten).

 

Die Fädelschemata bzw. -fotos für die 400er Slant-o-Matic findet man per Suche nach "knit kit singer slant" recht schnell im Netz. Beide Websites sind kommerziell - ich darf sie also nicht verlinken und eh nicht "klauen"...

 

Ich hätte es sportlicher gefunden, mit einer Auswahl von Surplus-Motoren (leider mit Kohlen) eines bekannten bayrischen Elektronikversenders zu experimentieren und die (verteilte) Steuerung selbst zu entwickeln. Dabei wäre es mir tatsächlich ein Anliegen gewesen, die Netzspannung aus der Maschine selbst herauszuhalten und eine Art Fünf-Stiche-langsam-Schaltung zu entwerfen (aber mit Kraft). Da der Motor meiner 362 aber in Ordnung zu sein scheint (trotz asymmetrischer Messwerte für die Wicklungswiderstände und -induktivitäten), ist das erstmal nicht nötig. Da geht die möglichst perfekte mechanische Justage jetzt vor. Aber der Gedanke hat doch was...

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Deshalb habe ich dann bei einer 676 in der Nähe für kleines Geld zugeschlagen - die hat noch ein paar Nutzstiche, verzichtet aber auf Muster. Läuft auch noch sehr leicht, hat allerdings weniger griffige Hebelchen für ZZ und LMR. Der Zubehörkasten im Anschiebetisch hatte bei beiden zur Folge, dass dasselbe praktisch vollständig ist. Das Grau der älteren Maschine gefällt mir besser und ja, sie hat noch einen Armdeckel aus Guss. Aber mehr Plastik-Mechanik habe ich bisher nicht gefunden (beide Maschinen stehen an verschiedenen Orten).

Einiges an Kleinkram... gegenüber meiner 631:

  • die beiden Griffteile des Fadenspanners
  • die Fadenführung auf dem Klappdeckel
  • die Griffhebel der Zickzack-/Linksrechts-Einstellung (bei meiner ist nur der runde Knopf aus Plastik)
  • das Unterteil des Freiarms
  • und wenn ich mich nicht irre, irgendwelche Teile der Verstellmechanik im Inneren hinter den Linksrechts/Zickzackhebeln und das Schablonenrad

 

Einen Klangunterschied macht aber nur das Freiarmgehäuse.

 

Die Fädelschemata bzw. -fotos für die 400er Slant-o-Matic findet man per Suche nach "knit kit singer slant" recht schnell im Netz. Beide Websites sind kommerziell - ich darf sie also nicht verlinken und eh nicht "klauen"...

 

Dank Dir! Seltsame Technik. Das Patent ist mir vorher nie bewußt aufgefallen. Dann erübrigt sich ein Versuch an meiner Maschine...

 

Ich hätte es sportlicher gefunden, mit einer Auswahl von Surplus-Motoren (leider mit Kohlen) eines bekannten bayrischen Elektronikversenders zu experimentieren und die (verteilte) Steuerung selbst zu entwickeln. Dabei wäre es mir tatsächlich ein Anliegen gewesen, die Netzspannung aus der Maschine selbst herauszuhalten und eine Art Fünf-Stiche-langsam-Schaltung zu entwerfen (aber mit Kraft). Da der Motor meiner 362 aber in Ordnung zu sein scheint (trotz asymmetrischer Messwerte für die Wicklungswiderstände und -induktivitäten), ist das erstmal nicht nötig. Da geht die möglichst perfekte mechanische Justage jetzt vor. Aber der Gedanke hat doch was...

 

Okay, eine komplette Steuerelektronik selbst zu schnitzen traue ich mir ganz ehrlich nicht mehr zu. Dazu bin ich aus der Elektronikentwicklung leider zu lange draußen. Was ich mir allerdings gerade als Alternative zu meinem zuletzt umrissenen Weg genauer angucke, ist die Kombination EC-Motor+Drehzahlreglermodul. Beides kriegt man in der Bucht von Maxon immer wieder mal recht günstig - und dem Fußpedal erstens auf irgendeine Weise 0-5V abzuringen und die dann zweitens mit einem Sensorsignal zu verheiraten sollte noch irgendwie hinzukriegen sein, notfalls mit Relais :D

Als erstes muß ich aber mal klären, welche Maximaldrehzahl das Ding am Ende sinnvollerweise haben sollte...

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Okay, ich mach mal eine Liste der Plastikteile beider Maschinen im Vergleich. Ich dachte jetzt mehr an die sich zerlegenden Teile belasteter Mechanik als an Bedienelemente. Wie z. B. das Stichselektor-Zahnsegment oder das Greiferzahnrad der 700er und ihr Schaltsegment fürs Spulen.

 

Wie Barbara von OSG schreibt, ist ja ein Zahnrad immer aus Plastik, nämlich das Hauptantriebsrad. Das ist der Schutzisolierung (gegen die Motorachse und -schnecke) geschuldet. Manchmal besteht es allerdings aus gewebeverstärktem Phenolharz a la Pertinax oder Trabbi-Karosse. Da muss ich jetzt in beiden 600ern und der geparkten 700 schauen, wo ich das gesehen habe...

 

Was ich nicht erwartet hätte: In einer Borletti ist selbst solch ein Zahnrad geplatzt. Das muss wohl zu stramm aufgepresst worden sein, denn an sich kenne ich da nur Maßhaltigkeit. Allerdings kann man bei solchen Pressmassen und Schichtplatten an teurem Harz sparen und mehr Füllstoff verwenden, was zur Aufnahme von Feuchtigkeit und damit zum Quellen führen könnte. Oder die Fasern waren schlecht imprägniert.

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Nein, meines Wissens hat keine 6xxG Plastikzahnräder, damit haben sie wohl als erstes bei den US-Maschinen angefangen.

 

Das Schichtstoffzahnrad am Motor dient - richtig - der Isolation gegen das Metallgehäuse. Das Material ist aber nicht Pertinax (Phenolharz+Papier), sondern... wie hieß das Zeug... Trolitax (Phenolharz+Leinengewebe). Aber das Teil ist ordentlich ausgelegt und langzeitstabil - ich hab bisher noch nie eines gesehen, das sich bei einer 600er in seine Bestandteile zerlegt hätte.

 

Pertinax ist empfindlicher. Irgendein... ich glaube Motorradhersteller war für defekte Pertinaxzahnräder mal berüchtigt, aber für genaueres bräuchte man einen Oldtimerfreak hier ;)

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Trolitax war bloß der Markenname der Dynamit Nobel AG in Troisdorf für das selbe Produktportfolio. Egal, ob Pressmasse oder Schichtpresstoffplatten, egal, ob Phenolharz, Epoxidharz, Melaminharz..., welcher Füllstoff: Holzmehl, Asbest, Fasern... und welcher (ggf.) Träger: Papier, Baumwollfeingewebe, später Glasfilament.

 

Pertinax hatte das Schicksal wie Tempotücher, Höhensonne oder Weckgläser etc. - es wurde zum Klassenbegriff. Melaminharz in dieser Produktgruppe war aber wohl lange Zeit eine Domäne von Formica, obwohl auch die DN solches als Reinpressmasse herstellte (Ultrapas).

 

(Mein Vater arbeitete dort.)

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Okay, dann ist da mein Kenntnisstand falsch, da bin ich zu jung für. Auch wenn ich weiß, daß das ein zum Gattungsbegriff gewordener Markenname ist, kenne ich als Pertinax (sowohl bei Leiterplatten als auch bei mechanischen Teilen) nur Phenolharz mit Papier. Wieder was gelernt :)

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So, ich habe mal zuhause nachgeschaut. Das von mir in seiner unauffälligen Unsichtbarkeit verdächtigte Zahnrad für den Stichmusterstapel ist bei meiner 676 tatsächlich auch aus Metall. Aus Plastik sind nur unbelastete Teile, wenn man mal von der Handradauslöseschraube absieht. Zudem die Bodenplatte und, quasi als deren Fortsetzung, die "Ölwanne" des Freiarms (die ich falsch als Deckel bezeichnet hatte). Wie später bei den 700ern. Blöd ist das Plastik eigentlich nur wegen des Farbunterschiedes (ist fleckig vergilbt).

 

Die oberste Fadenführung ist noch aus Blech und muss durchfädelt werden, der Fadenspannungsknopf wirkt wie lackierter Guss, etwas zu grob für Plastik. Die Plastikverstärkung der Bedienhebel für Nadellage und ZZ-Breite der 677 finde ich sogar besser, da griffiger als die lackierten Metallhebelchen meiner 676.

 

So, dann muss ich mir wohl mal dickeres Öl mischen, um dieses metallische Unkaputtbarkeits-Mahlen und Rumpeln wegzubekommen...

 

Jetzt bin ich noch gespannt auf die Maschine im Nähtreff, die genau wie eine 677 aussieht, meiner Erinnerung nach aber 671 oder 672 heißt, noch die Ölwanne aus Guss hat und hellgrau lackiert ist anstelle dieses komischen Klinik-Weiß. Die hatte mich so scharf gemacht auf eine Singer mit Kettenstich, weil sie zudem rennt wie Speedy Gonzales und leicht aus dem Schwung heraus noch einen Stich mehr macht, wenn der Fuß schon vom Pedal ist.

 

Komischerweise ist da der Stichlängen-Feststeller entgegen der 677 noch aus Metall wie bei Deiner 432 (ich beziehe mich da aufs Nähmaschinenverzeichnis). Vielleicht infolge einer Reparatur?

 

Ich behaupte mal, die 677 ist die Design-Nachfolgerin der 432. Sie hat sogar die einstellbaren ZZ-Anschläge, die meiner fehlen. Der Kettenstich funktioniert allerdings bei den 600ern anders als bei den 400ern. Er braucht zwar auch eine spezielle Stichplatte, aber der Fanghaken befindet sich nicht daran, sondern an einem Spulendummy, der statt einer solchen einzusetzen ist. Der zusätzliche Fadenabzieher fehlt natürlich, der war eine reine 400er-Episode. (Ich glaube immer noch an einen esoterischen Werbegag als Alleinstellungsmerkmal - einleuchtend/vorstellbar, aber weitgehend wirkungslos und, je nachdem, möglicherweise sogar kontraproduktiv.)

 

Nachtrag: Die 500er hatten den Vorzieher auch noch. Bisher fand ich aber nur Hinweise zu 500 und 503 als etwas abgerundetere 400er-Nachfolger (streamlined), wohl dem Zeitgeschmack des Autodesigns angepasst. Ob's auch eine 500er zwischen 432 und 677 gab, weiß ich noch nicht. 600er, die der 670, 676 und 677 praktisch gleich zu sein scheinen, gab es auch noch.

 

Das Nähmaschinenverzeichnis bezeichnet das Hauptzahnrad übrigens als fettverträglichen Schichtpressstoff aus Epoxidharz und Baumwollgewebe. Barbara von OSG wurde darauf hingewiesen, dass Singer es als Textolite Gear bezeichnet hat. Das deutet wieder eher auf Phenolharz hin. Bei den Autobauern hieß es davor Textolit oder Novotex (Wikipedia). Wir würden wohl eines zersägen oder anbohren müssen, um es nach dem Geruch zu beurteilen. Aber sagt das dann etwas über die Serie oder gar mehrere Modelle?

Bearbeitet von Technikus
P.S. zur 500er
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... Novotex! Stimmt!

 

Zumindest an dem Material scheint Singer übrigens festgehalten zu haben. Ich hatte nun schon einige 600er in den Fingern (meine Maschinen sind übrigens eine 631 und eine 670 - 400er habe ich selbst gar keine, da hast Du Dich irgendwo verlesen...), und bei allen war das Zahnrad aus demselben braunen Schichtpreßstoff mit klar erkennbarem Gewebemuster. Das in Verbindung mit der Bauzeit reicht mir persönlich - anbohren will ich da nix.

Den Hinweis auf Epoxydharz halte ich eher für einen Vertipper oder Unwissenheit, allein schon aufgrund der typischen Farbe der Teile.

 

Bei den Gerätenummern von Singer hab ich es irgendwann aufgegeben, eine echte Logik zu suchen. Bisher scheint es so, daß die 600er anhand der Nummern grob in zwei Bereiche "früh" und "spät" geteilt werden können - alle 65x und 67x sind "spät", haben die Plastikabdeckung unter dem Freiarm und mehr Plastikbedienelemente. Ob ein Fadenspannungseinstellknopf aus Plastik ist, kriegt man übrigens ganz leicht raus - wenn man ihn zusammendrücken kann, ist es Plastik, und bei den Metallgußknöpfen blättert fast immer irgendwo ein kleines bißchen Lack ab.

 

Die Funktion unterschiedlicher Maschinen dagegen kann völlig identisch sein - meine 631 z.B. entspricht bis auf den Einfädler technisch komplett einer 670, und ich hatte mal eine 600er mit goldener Frontblende (die Nummer ist mir leider entfallen), die der 676 mit Ausnahme der Farbe und dem Material der Freiarmabdeckung bis ins Detail glich.

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Witzig. Nach dem Besuch beim Nähtreff (ich repariere z. Zt. Maschinen einer Förderschule, die fast entsorgt worden wären) hab ich gerade auch versucht, da Sinn reinzukriegen. Die Maschine, die mich angefixt hatte, war nämlich keine 671 oder so, sondern eine 632G. Nur das erste passende Handbuch, dass ich dazu fand, war von der 677.

 

Tatsächlich ist im Gegensatz zu meiner 676 dieses Deckelchen auf der Fadenvorspannung (zweite Führung von oben) da noch aus Metall. Aber die Bedienhebelchen sind bis auf den Stichlängensteller aus Plastik - aber darüber schrieb ich ja bereits. Meine und deren Fadenspannung sind definitiv mit Metallknöpfen bestückt.

 

Meine Liste sieht derzeit so aus (X entspricht Y) wobei vielleicht der auffälligste Unterschied die Farbe ist? (Ist Deine 631 auch hellgrau und die 670 hospitalweiß?)

631 - 670

632 - 677

634 - 676

 

Dann gab's da noch die 620/625/626/628 mit Magischer Spule (und Einfädler?). Wusste ich auch nicht, dachte, die sei erst mit den 700ern erfunden worden - aber es soll wohl auch 700er mit normaler Spule geben. Die Logik bei Singer ist wohl Fuzzy-Logic...

 

Unsere 632 läuft wohl deshalb so locker, weil sie schon ziemlich ausgenudelt ist, zumindest das obere Motorlager erscheint mir so. Da plockt nämlich nichts beim Handbetrieb, dafür dreht der Motor viel zu willig sofort mit. Meine 676 macht dagegen einen fast unbenutzten Eindruck. Aber ich geb ihr noch das dickere Öl fürs bessere Flutschen...

 

Eigentlich hatte ich ja auch auf eine 670 oder 631, fallweise auch eine 500 oder 411 gespechtet, aber die 676 war fast vor der Haustüre anzuschauen und sah dann für 35€ auch noch so neu und vollständig aus, bis auf Schmutz vom Rumstehen. Selbst der Koffer wirkt jetzt wieder wie neu, bis auf die leider längengeschrumpften grauen Kanteneinlagen (Lücken unten) und die leicht ausgeleierten Gummibänder innen. Ich müsste nur noch das Plastikzeugs an der Maschine etwas entgilben. Und eben der Maschine das Laufgeräusch der Pfaff Tipmatics geben können, die ich gerade dazwischen habe (da hört man sogar die leichteste, zu enge Greifer-Nadel Dejustage heraus, so ruhig laufen die - ping, ping, ping...)

 

Für Stickmuster-Gimmicks bzw. das erforschende Bespielen einer solchen Automatik habe ich ja die Pfaff 362 automatic erworben und ich glaube, die bietet da mehr Komplexität als Singer. Was beiden jedoch fehlt, ist eine Transportsteuerung dabei und Elastikstiche allgemein. Naja, kommt Zeit, kommt Nähmaschine. Bloß keine Magischen Spulen mehr... Sehr ästhetische Mechaniken haben übrigens auch die Anker RZ und FZ Automatics.

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Tatsächlich ist im Gegensatz zu meiner 676 dieses Deckelchen auf der Fadenvorspannung (zweite Führung von oben) da noch aus Metall. Aber die Bedienhebelchen sind bis auf den Stichlängensteller aus Plastik - aber darüber schrieb ich ja bereits. Meine und deren Fadenspannung sind definitiv mit Metallknöpfen bestückt.

 

Gut möglich. Singer hat da wohl immer die Reste aufgebraucht, bevor sie was neues wirklich eingeführt haben...

 

Meine Liste sieht derzeit so aus (X entspricht Y) wobei vielleicht der auffälligste Unterschied die Farbe ist? (Ist Deine 631 auch hellgrau und die 670 hospitalweiß?)

631 - 670

632 - 677

634 - 676

 

Das "Hospitalweiß" der 650/670 würde ich eher als Taxibeige oder Elfenbein bezeichnen. Aber die 631 ist weiß bzw. weißgrau, ja.

 

Mit der 634G hast Du übrigens die Nummer meiner ersten Singer ausgebuddelt. Danke dafür! Der Farbton dieser Maschine ist nebenbei trotz der goldenen Frontplatte deutlich grauer als der der 650/670.

 

Dann gab's da noch die 620/625/626/628 mit Magischer Spule (und Einfädler?). Wusste ich auch nicht, dachte, die sei erst mit den 700ern erfunden worden - aber es soll wohl auch 700er mit normaler Spule geben. Die Logik bei Singer ist wohl Fuzzy-Logic...

 

Vorsicht - Du wirfst hier deutsche 600G und amerikanische 600 durcheinander! Bei den US-Maschinen wurden viele Sachen schon eingebaut, die in Deutschland erst eine Serie später kamen - die magische Spule gehört ebenso dazu wie die Plastikzahnräder.

 

Das Pling-Pling einer den Greifer berührenden Nadel hab ich bei meiner im Leerlauf auch schon gehört - da weiß man, daß man gut geschmiert hat und beim Justieren auf dem richtigen Weg ist.

 

Ansonsten hab ich mich so auf die Singer 600er eingeschossen, weil die erstens einen Freiarm, zweitens einen feststehenden Rückwärtsgang und drittens so einen wunderbar schmalen Kopf haben. Ob Pfaff, ob Bernina, ob irgendwas anderes - immer hatte ich diesen fetten Klotz von einem Maschinenkopf im Weg und mußte mich ducken, um zu sehen, wo ich gerade nähe... da nutzt einem das leiseste Laufgeräusch und die schönste Mechanik nix, auch wenn die Anker Rz einige wirklich elegante Details hat... ;)

Bearbeitet von Golden Panoramic
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Da höre ich dann sozusagen heraus, dass meine 676 von der Geräuschkulisse her tatsächlich noch Überarbeitungsbedarf hat. Am liebsten hätte ich auch noch einen elektronischen Anlasser für meine beiden Maschinen. Beim blauen "C" gibt es ein passendes Modul um 15€, zu dem man allerdings noch ein 470k-Poti mechanisch "anschließen" muss, aber ich habe am Singer-Anlasser noch nicht mal gesehen, wie man den aufbekommt.

 

Bei der Pfaff 362 wäre das ein simples Projekt mit Festwiderständen oder Trimmern (und sicher noch einem Begrenzungsschalter), da sie ja einen Stufenschalter im Anlasser hat. Aber irgendwo las ich, dass Phasenanschnittsteuerung den alten Motoren zusetze. Stimmt das?

 

Was die 600er angeht, erscheinen sie auch mir als die vernünftigsten alten Singers, solange man keinen Elastikstich braucht. Vom Foto her sehen die 500er eventuell eleganter aus und mit den 400ern sind sie ja fast schon Stilikonen der Raymond Loewy Ära amerikanischen Industriedesigns. Aber 700er packe ich persönlich wohl nicht mehr an, wenngleich mich der "Balancesteller" für die Elastikstiche überzeugt hatte.

 

Alles danach mögen teils gute Maschinen sein, aber herausragend und dauerhaft erscheint mir daran bisher nichts. Vom Klangspektrum geht es schon in die Richtung heutiger Restmechanik. Ich hab da einen Sound im Ohr, den ich kaum beschreiben kann (Steppermotoren, hochfrequentes Rattern/Rasseln anstatt "analogem" Drehen und Gleiten?) und assoziiere bereits selbstschneidende Schrauben in wenig formstabilem Plastik, bestenfalls noch mit Blechklammern als "Gewinde", resonierende, billigste, knarzende Plastikhohlkörper...

 

(Dazu passt dann auch der geradezu bombastische "Wasserkopf" so mancher modernen Maschine, um Deine Kritik aufzugreifen.)

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Beim blauen "C"

 

... und beim großen "P" sind im Sommer die Brunnen aus.

Hersteller kannst Du beim Namen nennen, Händler bitte nicht - solange sie im direkten Bereich des Nähens liegen. Elektroersatzteilhändler kannst Du ruhig nennen.

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... Händler bitte nicht - solange sie im direkten Bereich des Nähens liegen. Elektroersatzteilhändler kannst Du ruhig nennen.

 

Danke Peterle,

 

aber blöd ist halt, dass dieser große Elektronikversender und -filialist auch Nähmaschinen verkauft oder zumindest zu verkaufen versucht, wie ich vorher feststellen musste. Die schrecken halt vor fast nichts zurück, was mit Strom läuft...

 

Aber vielleicht liefern Bürklin oder Reichelt ebenfalls solche Module, im Prinzip nichts anderes als Dimmer, nur auch für induktive Lasten geeignet, wie Motore sie nun mal darstellen. Der Steckdosendimmer von Disconuter X oder Y hingegen himmelt beim bloßen Versuch möglicherweise seinen Triac oder schmilzt seine Sicherung durch, so vorhanden (nur als Warnung an ideenreiche Bastler).

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Lass sie mal machen, es geht hier ja nicht um deren Nähmaschinenprogramm oder deren Fachwissen darum ...

Sonst schau halt bei Farnell element14 Deutschland - Anbieter von elektronischen Bauteilen da kaufe ich in der Regel mein Zeugs und bis jetzt habe ich da noch fast alles gefunden. Ich weiß aber nicht, wie das mit Endkunden bei denen aussieht.

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