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Dann mach ich mir ´n Loch ins Kleid...


Sew

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Morgen bringt das weltbeste Fischhäppchen mir großflächige Model mit. Ich habe nur kleine, zarte und damit ist der Effekt nicht ganz so interessant. :o

 

Einen Teaser hab ich noch. Ich habe heute festgestellt, daß man den Effekt auch umdrehen kann, wenn man rechtzeitig einen Platz reserviert ;).

 

Noch mal zur Erinnerung: Das Bogenmodel auf Samt, wobei einmal der Flor vom grünen Rücken weggeätzt und einmal nur flachgedrückt wurde:

 

1157638861_tzundflach.jpg.9a2e4a52e5a3c5ed5f3f9c5e24063c86.jpg

 

Dasselbe Model mit einem kleinen Trick eingesetzt, Samt mit gelbem Flor und magentafarbenem Rücken (der Samt aus Beitrag Nr. 43):

 

gelb_rot_2.jpg.7dbaca834b230241fefd06c5bf96e671.jpg

 

Das geht natürlich auch mit anderen Motiven, zB einem "kleinen Griechen" auf Samt mit violettem Flor und magentafarbenem Hintergrund:

 

blau_rot.jpg.fd3ef3ad7ab98dc8f205f40df7278f60.jpg

 

@Sushi: Verstehst Du jetzt, was ich meinte? Es hat auch so geklappt, wie es mir vorstellt hatte. *tschakka* :D

 

Wie das funktioniert und welche Erfahrungen ich gemacht habe, erzähle ich nach der nächsten Maus. ;)

Dann geht es nach den vielen Probeläppchen auch an ein richtiges Stück. :)

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Meine Güte, Du schützt den Flor mit irgendwas auf dem Stempel und dann ätzt Du solche Riesenflächen weg ?!:eek:

Mich interessiert ja mächtig, wieviel man von dem Hexenzeug so aufträgt und wo überhaupt- auf den Rücken oder direkt auf den Flor.

Stinkt es?

Ist der Flor dann einfach weg oder spült man das aus?

 

Fragen über Fragen (wie wäre es mit einem Besuch im Norden- kleines Labor im Handgepäck?!)

 

Liebe Grüße

Louise

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Ich schätze mal, Kerstin macht sich die unterschiedlichen Reaktionen der Stoffe auf Chemikalien zu nutze. ;)

Das eine Material reagiert auf ihr "Teufelszeug", das Trägermaterial nicht.

Grüße,

Darcy

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:D Jaaa, das weiß ich ja. Die Viskose geht irgendwie durch das Hexenzeug futsch...

Hexenzeug auf Stempel= Flor verschwindet in Stempelform.

Aber der "Negativeffekt" war mir neu. Ich rätsel, was sie auf den Stempel gemacht hat, um den Effekt "Stempelform bleibt erhalten im Flor" zu erreichen.

 

Louise :)

 

Ach so, alles natürlich wilde Mutmaßungen- vielleicht hat Sew ganz andere Tricks auf Lager...

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So, jetzt mal ans Eingemachte. Die Maus war ja schon da. :p

 

Eigentlich geht es bei der ganzen Aktion um Dévoré.

 

Im Deutschen würde man Ausbrenner dazu sagen, der Fachbegriff stammt meines Wissens nach vom franösischen Wort dévorer (Marion oder Regine´s mögen mich hier ggf. korrigieren, ich kenn mich als alter Lateiner nicht so aus).

 

Wie bereits erwähnt, hat mein Samt einen Rücken aus Seide und einen Flor aus Viskose.

Seide ist eine tierische Proteinfaser, Viskose eine pflanzliche Faser auf Cellulosebasis. Beide unterscheiden sich nicht nur im Färbeverhalten, sondern auch hinsichtlich der Empfindlichkeit auf Säuren oder Laugen.

 

Seide ist empfindlicher gegenüber Laugen, Viskose ist empfindlicher gegenüber Säuren.

 

Beim Ausbrennen wird eine saure Emulsion (Dévorant) auf die Rückseite (Seide) des Samtes aufgetragen.

Auf die Rückseite deshalb, weil dort die Florfasern verankert sind. Wird diese Bindung durch Säure gelöst, so verliert der Flor den Halt und löst sich ab.

Würde die Emulsion auf den Flor aufgetragen werden, könnte immer noch ein Rest am Rücken hängen, wenn sie nicht richtig durchsickert.

 

 

Was ist nun das Dévorant?

Im Handel gibt es Fibre Etch, das in ebenso handlichen wie teuren Fertigfläschchen angeboten wird.

Ich habe mein Dévorant von Steidl-Becker, ein Zweikomponentensystem von Dupont.

Die eine Komponente ist besagtes Natriumbisulfat :rolleyes: , ein sauer reagierendes Salz.

Die zweite Komponente schweigt sich über ihre Zusammensetzung aus. Es ist das, was ich umgangssprachlich als "Schlubber" bezeichnen würde - eine viskose, leicht schleimige Flüssigkeit. Der Geruch ist eher unaufdringlich, nichts stechendes oder so. :)

 

Beide Substanzen habe ich im nach Anweisung Verhältnis 85 (Flüssigkeit) :15 (Salz) in ein Schraubdeckelglas (Marmeladenglas) abgewogen und gemischt. Das klappte ganz gut - das Salz staubt kaum und die Flüssigphase ließ sich gut entnehmen.

 

mischen.jpg.3fb93f1829cab3973181cc6f3e6af5ad.jpg

 

Es entsteht eine weiterhin weißlich aussehende Emulsion, die auch im gemischten Zustand eher geruchsneutral ist.

 

beide_schlubber.jpg.bc93e0308f74c78e1a8bbfd7f49072d7.jpg

 

 

Und was man mit dem Fertigschlubber macht, erzähle ich nach der nächsten Maus. ;)

 

 

 

 

PS:

Diese Stoffe gibt es auch fertig gemustert, zB bei Smend.

Ich wollte das Muster aber an den Schnitt anpassen. Außerdem bin ich neugierig, was alles machbar ist. :D

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Das Dévorant kann wie Farbe

  • mit dem Pinsel aufgetragen
  • mit dem Schwamm (gelber-schwarzer Haushaltsschwamm) aufgetupft
  • mit Schablonen aufgestupft oder
  • gestempelt werden.

 

Soweit die Theorie. :rolleyes:

Das Dévorant ist stark sauber und in Flüssigkeit ist das Salz wirklich ätzend.

Handschuhe, alte Schürze und ein altes Handtuch in Greifnähe sind dringend anzuraten!

 

Die Emulsion ist flüssiger als normale Stoffmalfarbe wie gesagt leicht schleimig.

 

Mit dem Pinsel geht das Auftragen einfach, wobei der Stoff weniger Dévorant braucht als man eigentlich glaubt.

 

Größere Flächen habe ich daher besser mit dem Schwamm wischen können. Dabei habe ich die Emulsion auf einen Teller gegeben, einen Glitzischwamm mit der Schere gedrittelt und hatte dann einen netten Wischer.

 

Das Stempeln war nicht so einfach (Farbverteilung: Siehe Prägeanleitung). Die Farbe verteilt sich nicht so gut wie dafür gedachte Stoffdruckfarbe, weil sie eben etwas schleimig ist.

Das Holzmodel damit gleichmäßig einzukleistern, daß Zwischenräume frei bleiben, war etwas mit Übung verbunden.

 

So sieht das Ausbrennen im einfachsten Fall (zwei Punkte, aufgetragen mit dem Pinsel) aus:

 

Dévorant direkt nach dem Auftragen:

devo_feucht.jpg.cc951da44918d5c54f2cca12f5a71513.jpg

 

Dann lässt man die Punkte trocknen oder hilft etwas mit dem Fön nach.

Bis dahin ist die Aktion geruchsfrei. :o

 

Nach dem Trocknen legt man den Samt mit dem Rücken nach oben auf ein Samtbrett (sonst drückt sich der Flor flach) und bügelt die Stelle auf der Seite des Rückens.

Ich habe eine Baumwolleinstellung genommen (die Seide hat´s verkraftet), immer hin und her bewegt und regelmäßig nachgesehen.

Falls ich es richtig interpretiere, zersetzt sich das Salz im Dévorant durch die Hitze und bildet Säure, die die Bindung des Flors am Rücken zerstört.

Auf alle Fälle ist dieser Schritt der Punkt, der mit Vorsicht zu genießen ist!

Während des Bügelns bilden sich weiße, stechende Dämpfe. Hier ist höchstwahrscheinlich Schwefelsäure mit im Spiel und für die ist die menschliche Lunge nicht ausgelegt.

Wieviel Dämpfe freiwerden, hängt natürlich von der Fläche ab, die mit Dévorant behandelt wurde. Bei den beiden Punkten habe ich nichts gerochen, bei flächig aufgetragener Emulsion sieht man die Dämpfe schon ganz gut.

 

Alles in allem:

Nur im Freien oder direkt am offenen Fenster / Tür bügeln!

 

 

Nach einer Zeit wird das Motiv etwas gelblich - spätestens dann sollte man mit dem Bügeln aufhören:

 

blaugrau_buegeln.jpg.b0e49c39926f1c9f02e71b44f466b2f3.jpg

 

 

Wer zu lange bügelt zerstört irgendwann auch den Seidenrücken, der sich erst gelb und dann langsam braun färbt :o :

 

ranke_verbrannt.jpg.0e13c34a4796f84c83a9b8ce6d13f69e.jpg

 

Um zu sehen, wie weit der Flor gelöst ist, kann man mit einem Buttermesser etwas daran schaben. Wenn alles fertig ist, löst sich der Flor in weichen Flocken vom Rücken.

 

Anschließend wird er zusammen mit dem Rest des Dévorants ausgewaschen und der Samt in den Trockner gesteckt.

 

Hier nochmal die beiden Punkte vom Anfang, von vorne und hinten:

 

loch_vorn.jpg.a83412f9c54aa264e65ca3663a50d8a4.jpg

loch_hinten.jpg.96bd7aa1dd92036dee5d0142110a6a36.jpg

 

 

Die Modeln habe ich während der Trocknungsphase mit kaltem Wasser um etwas Seife gereinigt. Sie haben keine sichtbaren Schäden davon getragen. :)

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hallo,

 

für mich ist das schon ein vorgezogener adventskalender, jeden tag ein bischen mehr :). hochinteressant und besser als jede schokolade, wie ich finde. die neugierde auf das fertige werk wird immer stärker.

 

sodele, ich harre der dinge, die da kommen.

 

grüße

sonnenstrahl

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Kerstin, ich fall hier gleich vom Sofa!!! Das ist ja hammerthart und ich bin froh, keinen Bock auf Chemikalien in meinem Haushalt zu haben, denn dann müsste ich dein Experiment auch noch nachmachen ;)

So schaue ich mit Begeisterung zu und hoffe, deine Lungen keinen Schaden nehmen!!!

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ich hab letztens bei bs hobby verden eine farbe gesehen namens alter ego ...die gibt es in zwei arten ..die eine ist für die viscose und die andere für die seide ..ist aber anscheind eine ganz einafche sache die nur flächen färbt ..kennt das jemand

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@Hexenstern: Ich hatte (wie weiter oben schon erwähnt) Alter Ego in Erwägung gezogen.

 

Allerdings braucht man die Farbe für Seide, die Farbe für Viskose, Essig und Fixierer.

 

Die Farbpalette ist für meine Begriffe recht begrenzt. Wenn ich eine andere Farbe mischen wollte, müsste ich mehr von den einzelnen Farben kaufen.

Alles in allem bin ich mit einfacher Seidenmalfarbe, den Procion-MX-Farben, Soda und Kochsalz billiger weggekommen.

 

Bei weiteren Fragen zur Anwendung hilft Dir Tante Google auch weiter. ;)

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Also. Erstmal. Sprachlos. Ich. Auch! Aber wann? :D

 

Und was die Model betrifft hab ich grad hier was entdeckt... Gebt bei Suche mal "Holzstempel" ein - das macht vielleicht die eine oder andere Infizierte glücklich...

 

Liebe offenmundige Grüße,

Juliane

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Natürlich ist der Effekt des Dévorés viel schöner, wenn Rücken und Flor unterschiedliche Farben haben und man nicht nur auf weißem Samt arbeitet. :)

 

Um meine Lieblingskombination auszusuchen, habe ich alle Läppchen aus den Vorversuchen mit Dévorant bearbeitet. Man mit dem Pinsel (einfaches Loch), mal mit Modeln.

 

farbrausch.jpg

 

Sehr angetan war ich von hellerem Flor auf dunklem Grund:

 

rotaufschwarz.jpg.c00ff43cb56a828c9153bbcbc13b8d0e.jpg

 

Die etwas knalligeren Farbunterschiede wie rot-gelb sind mir persönlich zu plakativ.

Sehr schön sind aber auch die Samtmuster mit ungefärbtem, weißen Flor (hallo Mellu!), hier hat man einen pastellfarbenem Samt mit intensiver Hintergrundfarbe. Sehr edel! :king:

 

Nochmal zu den Modeln: Das Muster sollte nicht zu filigran, zu klein und zu kompliziert sein. Großflächige Muster eignen sich besser. Das gilt vor allem für die Technik im 2. Bild, wo der Flor stehen bleibt. Dazu später mehr. ;)

 

Wird ein zu filigranes Muster in den Flor gebrannt, sieht man es kaum. :o

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Wahnsinn. Das sieht ja wunderschön aus. Bevor ich mich daran wage muß ich erst mal überlegen, wo ich die ganze Chemie Kindersicher unterbringen kann.

Bewundernde Grüße,

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Nach den ganzen Vorversuchen jetzt zum (hoffentlich) tragbaren Stück:

 

Ich nähe mir den Bolero von PatternCompany.

 

Mein Bolero bekommt ein Futter aus Seide, damit die ausgebrannten Stellen besser zur Geltung kommen.

 

 

1.) Seidenrücken färben.

 

Die Javana-Avantgarde-Farbe lässt sich über 4 min. bei 600W in der Mikrowelle fixieren. Leider hatte ich kein ausreichend großes, nichtmetallisches Gefäß zur Hand - also habe ich im Topf fixiert.

 

Dazu habe ich 100 mL Payenesgrau (Blaugrau) mit viel Wasser im Topf erhitzt:

 

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Dann den Futterstoff und Samt (beides vorgewaschen) dazu:

 

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10 min. köcheln lassen, dabei umrühren:

 

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Abgiessen, ausspülen, fertig. Links oben im Bild: Das Futter

 

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Probleme dabei: Ich hatte zu wenig Flüssigkeit im Topf, so daß besonders das Futter an einigen Stellen die Farbe nicht richtig angenommen hat. :o

Ich habe vorm Zuschnitt , um solche Ärgernisse beim Zuschnitt noch umgehen zu können.

*notiert für die Zukunft*: Mehr Wasser, besser umrühren oder Plastikdose für die Mikrowelle kaufen

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2.) Flor färben:

 

Für den Flor habe ich eine Stammlösung aus 3 EL Türkisblau und 1 TL Blau (jeweils Procion MX) angesetzt.

 

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In einem Putzeimer habe ich eine halbe Packung Salz in Wasser aufgelöst und den pH-Wert mit Waschsoda (Edeka!) auf pH 11 eingestellt.

Dazu kam dann die Farbstofflösung, nochmal umrühren und dann der Samt:

 

blau_procion2.jpg.f9f15f226fc5ae7be385575144866de9.jpg

 

Am Anfang habe ich den Samt umgerührt und ihn dann eine Stunde lang färben lassen.

 

Nasses Ergebnis:

 

nass_blau.jpg.5a707c2f1892470aee9008e6dfdab03d.jpg

 

 

Samt nach einer Nachwäsche mit Seidenwaschmittel und einer Freifahrt im Trockner, im Hintergrund das Seidenfutter:

 

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