WIP - Kleid Vogue 1254 mit Couture Techniken

Den Nachmittag hab ich am Elbstrand verbracht, und dann hat noch ein Berg Bügelwäsche auf mich gewartet. Heute werd ich definitiv nichts mehr am Kleid machen.

@Heidi: Das mit der hinteren Mittelnaht werde ich so machen. Ein gerader Fadenlauf ist dort bestimmt besser Meinst Du, dass ich insgesamt noch etwas Weite zugeben sollte? Ich werde aber erst einmal schauen, wie sich das ganze im Originalstoff anfühlt. Ich glaube, der gibt mehr nach als der Nessel. Ein Futter bekommt das Kleid natürlich (deshalb die Mehrweite?).

Den Kragen werd ich aber auch nochmal sicherheitshalber anpinnen.

Euch noch einen schönen sonnigen Abend!

Liebe Egwene,

wie du ja gesehen hast habe ich das Kleid auch genäht und vorher ein Probekleid genäht. Nessel und mein etwas elastischer Wollstoff haben sich ganz unterschiedlich verhalten und ich war erfolgreich bei der Feinabstimmung mit dem Originalstoff. Die Falten die man am Rücken sieht haben mit meiner Haltung zutun.

Dein Kleid sieht sehr so aus als wenn du es jetzt mit dem Originalstoff probieren könntest. Wegen des Futters habe ich übrigens keine Mehrweite gebraucht.

Weiterhin so viel Geduld und Spass.

Maria

Meinst Du, dass ich insgesamt noch etwas Weite zugeben sollte?

Ja, aber minimalst, es ist etwas über"fitted". Es folgt deiner Figur zu sehr im unteren Bereich (ab Passe) und ab da ein MÜ mehr Weite. Wenn Futter drunterkommt, rutscht es besser über die Rundungen.

lg

heidi

Die letzten Änderungen werde ich dann am richtigen Kleid machen. Das Probemodell wird gerade auseinandergenommen und ich übertrage alle Änderungen auf die Teile. Die alten Markierungen entferne ich dabei und bügel dann alles leicht über. Hier mal ein Bild vom rückwärtigen Rockteil:

Hier geht es nun auch wieder weiter.

Nachdem ich alle Änderungen auf die Nesselteile übertragen habe, ist der nächste Schritt das "underlining". Ich bin mir nicht sicher, ob dies gleichbedeutend mit "Einlage" ist, denke aber schon.

Es dient dazu, dem Stoff mehr Stand zu geben und ist auch später sehr nützlich, um z.B. die Nahtzugaben daran zu befestigen. Sehr gut geeignet ist dafür Seiden-Organza. Da ich mein Kleid aber in die Waschmaschine stecken möchte (Sachen, die ich nicht waschen kann, sind mir zu umständlich..), habe ich mich als Alternative für Baumwoll-Batist entschieden. Über die Waschbarkeit von Seidenorganza habe ich unterschiedliche Meinungen gelesen, ich werde das bei Gelegenheit mal austesten.

Die nächsten Schritte sind nichts besonderes: Nessel-Schnitteile auflegen, ausschneiden (dies kann man relativ grob machen) und Nahtlinien mit Kopierpapier auf das "underlining" übertragen. Hierbei auch wieder auf den Fadenlauf achten, d.h. Teile mit schrägen Fadenlauf auch entsprechend so zuschneiden.

Jetzt werden die Batist-Teile auf den Oberstoff gelegt. Ich habe bei einfacher Stofflage zugeschnitten. Dies ist bestimmt kein muss, aber hilft z.B. sehr, wenn man auf Muster, Karos etc. achten muss. Ich habe aber einen ganz einfachen unifarbenen Baumwollflanell. Ich finde es echt erleichternd, dass man beim Zuschneiden nicht so akkurat sein muss

Als nächstes werden beide Stofflagen zusammengeheftet. Dazu die Stecknadeln senkrecht zur Nahtlinie stecken. Bei empfindlichen Stoffen darauf achten, dass sie nur in den Nahtzugaben sind. Kurz überbügeln und dann entlang der Nahtlinien von Handheften. Die Stiche können ruhig etwas größer sein.

Über die Enden der Linien hinaus heften. Man kann dabei entweder jede Naht für sich hften, oder über Eck (Das muss man nur im Kopf behalten, falls man etwas auftrennen muss, dass man dann nicht alles aufzieht). Fertig sieht das dann so aus:

Damit werde ich jetzt eine Weile beschäftigt sein

Hallo Egwene,

Deine Geduld, so lange am Schnitt herumzufeilen ist beachtlich. Bravo.

Ich mische mich jetzt nur kurz mit einem kleinen Kommentar ein:

Ich würde an Deiner Stelle den Betrag, den Du in der Ansatznaht aus dem einen Abnäher herausnimmst auf beide Abnäher verteilen. Momentan nimmst Du ja nur aus einem Abnäher dort etwas heraus, wogegen der andere auf Null ausläuft.

Ach ja. Edit. Und die Stelle der stärksten Herausnähme aus dem Abnäher (Körperhöhlung/Taille) sollte etwa auf gleicher Höhe liegen.

Damit solltest Du Schrägzüge zwischen den Abnähern vermeiden können.

Viel Glück weiterhin.

Gruß aus Berlin

David

Hallo David,

vielen Dank für Deine Anmerkung. Das mit der größten Ausdehnung auf gleicher Höhe verstehe ich, das kann ich ja auch noch entsprechend anpassen. Das andere verstehe ich leider nicht ganz. Den zweiten Abnäher (der zum Rand hin ausläuft) habe ich ja nachträglich eingebaut (Und ehrlich gesagt finde ich es eigentlich komisch, wenn ein Abnäher zum Rand ausläuft, gibt es das überhaupt? Aber das ist so beim Abstecken herausgekommen). Soll ich den ersten Abnäher nun am Rand schmaler machen und den entsprechenden Betrag beim zweiten hinzufügen?

PS: hab eben mal Deinen WIP zum 50er Jahre-Kleid durchgeblättert, das ist ja echt toll!!

Hallo Egwene,

Entschuldige die Verspätung.

Ja, genauso meine ich das. Nimm den Betrag, der beim ursprünglichen Abnäher aus der Teilungsnaht herausgenommen wird, halbiere den und verteile ihn auf beide Abnäher.

Du hast somit am Ende zwei relativ identische Abnäherformen.

Dass das beim Abstecken so entstanden ist, ist logisch, da die Herausnähme in der Unterbrustweite stimmte. Also hast Du nur in der Taille weggesteckt. Das kann man dann einfach beim Auszeichnen korrigieren.

Viel Erfolg weiterhin.

David

Hallo David,

So habe ich das jetzt auch gemacht. Das Ergebnis sieht so aus:

Das Heften des underlining auf den Oberstoff ging schneller, als ich dachte. Das Ergebnis gefällt mir sehr gut, der Batist gibt dem Stoff mehr Stand, er ist jetzt nicht mehr so "fiddelig".

Als nächstes wird das ganze Kleid zusammengeheftet und wieder anprobiert. Da bin ich schon gespannt drauf. Das Heften mache ich mit der Hand. Die Stiche sind etwas kleiner als für das Befestigen des underlining:

Hier geht es langsam, aber stetig weiter. Der Rock ist fertig geheftet und hängt auf der Püppi. Ich finde, er macht sich da schon richtig gut Fehlt nur noch das Oberteil, und dann kann ich das Kleid noch einmal anprobieren. Da freu ich mich schon drauf.

Applaus, Applaus, Applaus für Deine Unermüdlichkeit

Das Underlining verstehe ich auch so, dass es dem Oberstoff mehr Stand geben soll, so dass der nicht in sich zusammenfällt. Hat nix mit dem "lining=Futter" zu tun.

Ich bin sehr gespannt wie es weitergeht Angela!

Das Nähen mit der Hand finde ich mittlerweile sehr entspannend. Meistens jedenfalls Heute habe ich gelernt, dass ein eniziger Rückstich nicht ausreicht, um den Faden zu sichern. Einige Nähte musste ich deshalb nochmal nachnähen. Hier ist nun aber das Ergebnis:

Von hinten ist es wirklich gut. Ich hab den Vorschlag von Heidi umgesetzt und überall 2mm zugegeben. Jetzt ist alles richtig bequem. Ein wenig enger wird es noch, weil der Reißverschluss, wie man sehen kann, nicht ganz exakt eingesetzt ist. Mit dem vorderen Oberteil hadere ich immer noch ein bischen. Ich denke, man kann es wahrscheinlich so lassen. Ich wüßte auch nicht, wo oder wie ich da noch etwas ändern könnte.

Ich habe mittlerweile den Kragen fertig genäht. Dafür habe ich erst alle Nähte geheftet, dann mit der Maschine zusammengenäht. Anschließend die Nähte erst flach, dann auseinandergebügelt und die Nahtzugaben zurückgeschnitten. Dann werden die Nahtzugaben mit "catchstich" an der Einlage festgenäht.

Und fertig sieht das dann so aus:

Ich hab das Kleid heute nochmal angezogen, nachdem ich den Kragen mal drangesteckt hatte und war ziemlich frustriert Irgendwie macht das Oberteil immer noch Falten. Und ich bin mir einfach nicht sicher, ob das "so muss", oder ob es einfach nicht sitzt. Und hinten überm Po ist jetzt viel Luft. Aber soll ja auch keine "Wurst in der Pelle sein". Im Moment hab ich noch keinen Plan, wie ich weitermachen soll.

Hast du mal probiert, dich hinzusetzen? Bei mir ist oberhalb des Popos im Stehen auch relativ viel Luft, im Sitzen brauche ich die Weite dann aber doch. Sonst kneift's und der Rockteil rutscht zu weit nach oben.

Ja, sitzen klappt gut, da ist überall genug Luft und Platz und engt nichts ein. Ich finde es einfach so schwierig zu beurteilen zwischen Bewegungsfreiheit und zu weit:( Aber es soll ja auch nicht alles knalleng sitzen.

wenn du im Geschäft ein Kleid anprobieren würdest und es säße so wie deins jetzt, wärest du vermutlich total begeistert, daß es auf Anhieb gut sitzt?

vermute ich jetzt mal, denn wenn man was selbermacht, hätte man es am liebsten 120 %ig........

liebe Grüße

Lehrling

Wenn ich die Bilder anschaue, sieht es gut aus. Wenn Du den Reißer später "richtig" eingenäht hast, könnte es sein, daß die Taille dann überbetont (eng) wird. Damit bleibt das Kleid in der Taille "hängen"und die Weite verteilt sich nicht.

Das Dir es nicht gefällt, ist das erst nach dem Kragen anheften? Ist er eventuell zu schwer und zieht den Ausschnitt runter? Hat der Kragen ein Beleg?

lg

heidi

Ja, der REißer wird es noch etwas enger machen, da hast du recht. Der Kragen zieht das Kleid eher etwas hoch.

Ich werde das Kleid jetzt so fertig nähen. Ich habe bei einigen von meinen anderen Kleidern gemerkt, dass sie zu eng sind. Beim Anprobieren vorm Spiegel war alles gut, aber dann im Alltag teilweise doch einengend. Vielleicht kommt mir dieses Kleid deshalb zu weit vor, obwohl es genau richtig ist. Ich zieh es heute abend noch einmal an.

Danke für Eure Meinungen:hug:

Der Kragen zieht das Kleid eher etwas hoch.

Nicht so gut für den Sitz - er sollte weder runterziehen noch hochziehen. Die Kragenansatznaht kann etwas kürzer sein, als der Ausschnitt - aber nicht so kurz, das er das Kleid hochzieht.

Wird der Kragen formgebügelt? Ich nehme an, die zweite Reihline auf dem Kragen ist die Rollinie.

lg

heidi

Die Ansatznähte von Kragen und Ausschnitt sind genau gleichlang, das habe ich extra nochmal ausgemessen. An die zweite Reihlinie wird der Kragenteil, der am Vorderteil angeschnitten ist, angelegt. Hochziehen ist vielleicht etwas übertrieben. Aber am Kragen hängt die vordere Mitte des Vorderteiles und bekommt durch ihn erst Halt. Ohne Kragen hängt diese etwas durch, der Kragen hält sie dort, wo sie hingehört (versteht man das )

Auf der Arbeit ist momentan so viel zu tun, dass ich abend zu müde bin zum nähen. Deshalb geht es nur langsam weiter. Heute habe ich aber Zeit gefunden. Ich habe das Oberteil vom Rockteil wieder abgetrennt. Dann habe ich beim Rock alle Nähte und Abnäher mit der Maschine genäht, genau über der gehefteten Naht. Das ging ganz schnell. Etwas weniger schnell ging dann das Entfernen der Heftfäden. Dann alle Nähte erst flach und dann auseinander gebügelt. Dann habe ich die Nahtzugaben etwas zurückgeschnitten und mit Catchstich am underlining festgeheftet. Bei den Abnähern (sind ja nur 16 Stück am ganzen Kleid...) bin ich mir noch nicht sicher, was ich mache. In Claire Shaeffers Buch steht, dass man sie aufschneidet oder, wenn dafür zu schmal, quasi "plattbügelt". So oder so, näht man sie dann auch am underlining fest?

Da das jetzt nicht sooo spannend war, gibts auch nur ein Bild:

Morgen mache ich dann mit dem Oberteil weiter.

Ich habe mich getraut, und beherzt mal einen der vorderen Abnäher einfach in der Mitte bis kurz vor die Spitze aufgeschnitten und auseinandergebügelt. Das hat super geklappt. Dann die, wie auch immer man sie nennt, an der Einlage festgenäht:

Übrigens ist mir gestern, als ich noch einmal ein Kapitel aus dem online-Kurse angeschaut habe, aufgefallen, dass Susan Khalje die Nahtzugaben immer nur bis zur Nahtlinie festheftet. Ich habe da z.T. noch drüber hinaus genäht. Ich hoffe, das macht nichts....Die hinteren Abnäher waren zum Aufschneiden zu schmal. Die hab ich nur gebügelt. Jetzt ist das Rockteil soweit fertig. Die hintere Mittelnaht werde ich erst schließen, wenn der Reißverschluss reinkommt. An die Püpi geheftet, dann ist es erstmal aus dem Weg.

Hi Egwende,

wow, ich hab grad das Foto von dir mit dem gehefteten Kleid gesehen. Respekt, Respekt Ich finde, das sieht schon ganz grosse Klasse aus! Schade, dass du meinst, es sitzt jetzt nicht mehr ganz so gut, aber das was auf den Bilder zu sehen ist, kann ich nicht entdecken was stören würde.

Das mit den Abnähern kenn ich auch so mit auseindanderschneiden und flachbügeln, oder den Abnäher auf eine Seite legen und auf die andere Seite noch ein Stück Stoff annähen, damit es zu beiden Seiten gleich dick ist, wobei ich persönlich das mit dem Aufschneiden besser finde. Zu den Seiten sagt man glaub ich Abnäherschenkel, oder?

Auf jeden Fall weiter so

Lg

Éva

P.s. Hab mir den Kurs mittlerweile auch bestellt und das Schnittmuster ist sogar schon angekommen. Müsste jetzt nur noch irgendwann mit dem Blazer fertig werden :-)

Hi,

ich hab Deinen WIP gerade erst entdeckt.

Ein toller Schnitt! den hätt ich auch ausgesucht

Es hat mich total begeistert, wie klasse das Nesselteil am Ende gesessen hat und der Rock sieht jetzt schon echt Couture-mäßig aus

Ich schau gespannt weiter zu.

Vielen Dank Ihr beiden