Zum Inhalt springen

Partner

Buchbesprechung: Flexible Raffungen und Bündchen perfekt genäht


elkaS

Empfohlene Beiträge

Cover© Stiebner Verlag
Flexible Raffungen & Bündchenperfekt genäht
Autorin: Yoshiko MizunoVerlag: StiebnerSeitenzahl: 78Format: 19 × 25,7 cmPreis: € 22,00 (D)ISBN: 978-3-8307-0939-8
Nachdem ich von der Autorin bereits Nähen perfekt und Zuschneiden perfekt kenne, hatte ich erwartet, in diesem Buch ebenfalls detaillierte Informationen zum Titelthema zu finden. Zumal dehnbare Raffungen und Bündchen ja Themen sind, die sich in der Umsetzung gerne mal knifflig gestalten. Mir wären einige Fragen und häufig auftretende Schwierigkeiten eingefallen, die ein Buch zu diesem Thema behandeln könnte.Leider liegt der Schwerpunkt des Buches nicht auf der handwerklichen Umsetzung der im Titel benannten Details. Auf dem Cover oben rechts findet sich die Bemerkung "Mit Schnittmusterbogen". Tatsächlich sind es zwei Bögen, und diese Schnittmuster nebst Nähanleitungen sind praktisch das Buch.Es gibt 21 Modelle (sechs Röcke, zwei Kleider, zwei Jumpsuits, fünf Hosen, zwei Blusen und vier Shirts), wobei es sich meistens um Abwandlungen desselben Grundschnitts handelt. Alle sehr einfach geschnitten, wie man das von Nähbüchern mit Schnitten im japanischen Stil eben kennt. Im ersten Teil des Buches wird jedes Modell auf einer eigenen Seite mit jeweils ein bis zwei mehr oder weniger nichtssagenden Sätzen vorgestellt. Hingewiesen wird in diesen Sätzen auf die jeweils eingesetzte Methode, eine dehnbare Raffung zu erzeugen. Das kann ein in den Bund eingezogenes Gummiband sein, aber auch Gummismok oder angesetzte Bündchenware.Der zweite Teil des Buches ab Seite 32 widmet sich den Nähanleitungen. Dort findet sich zunächst die Größentabelle. Die größte der angebotenen drei Größen ist L mit den Maßen 88-70-96 (Brust-Taille-Hüfte) bei einer angenommenen Körperlänge von 160 cm. Dann folgen die zwölf Seiten, die sich mit dem befassen, was ich vom Titel erwarten würde. Oder von der ersten Hälfte des Titels. Perfekt genäht wird nach den Anleitungen meiner Meinung nach sicher nichts. Dafür wird auf einer ganzen Seite zunächst die unterschiedliche Dehnbarkeit schmalerer und breiterer Gummibänder festgestellt, gefolgt vom Abschnitt "Einziehen von Gummibändern", ebenfalls auf einer ganzen Seite. Im wesentlichen sind da Fotos von in transparenten Stoff eingezogenen Gummibändern und zwei Einziehnadeln zu sehen. Informationen zum konkreten Vorgehen gibt es nicht.Nicht viel besser sieht es auf der Doppelseite zum Theme Gummismok aus (der aber nicht so genannt wird). Dass man als Unterfaden einen Gummifaden verwendet, ist da zu lesen. Wie der Faden auf die Spule kommt und was dabei zu beachten ist, wird nicht verraten. Aber es heißt, die Methode sei geeignet für eine Nähmaschine mit Spulenkapsel, die man auf Gummifaden einstellen kann. Nicht sehr hilfreich. Auf einem der Fotos ist dann eine Spulenkapsel für einen Umlaufgreifer abgebildet. Sieht die eigene Spulenkapsel so nicht aus, kann man auf der nächsten Seite lesen, wie man die Raffung erzeugt, indem man Kräusel-Elastic-Band gedehnt auf den Stoff näht. Auf den folgenden Seiten wird diese Anleitung unter Verwendung unterschiedlicher Gummibänder auf der linken oder rechten Stoffseite oder auf der Nahtzugabe wiederholt. Ins Detail, insbesondere beim Vorgang des Annähens an sich, geht es leider nie. Dabei könnte man hier durchaus ein paar Worte zum Zusammenspiel von Nadel, Faden, Gummiband und Stoff, Stichlänge und -breite, Transport und Dehnung des Bandes verlieren. All dieses Wissen, was man für eine perfekte Verarbeitung meines Erachtens braucht, vermisse ich in diesem Buch. Dem Gesamteindruck nicht zuträglich ist außerdem die Tatsache, dass die dürftigen Beschreibungen auf diesen zwölf Seiten sprachlich oft ungenau, manchmal auch einfach falsch sind.Die restlichen Seiten des Buches sind gefüllt mit den Nähanleitungen zu den eingangs vorgestellten Modellen. Die Anleitungstexte sind sprachlich wieder völlig in Ordnung. Sie sind knapp, vergleichbar mit den Anleitungen in den üblichen Schnittmusterzeitschriften, aber gut verständlich und mit kleinen Skizzen sowie einer technischen Zeichnung bebildert. Auch die üblichen Angaben zur Stoffmenge und sonstigen benötigten Materialien sind enthalten. Was fehlt, sind Stoffempfehlungen zu den einzelnen Modellen. Es erfolgt lediglich dann ein Hinweis, wenn Strickstoff verwendet werden soll.Fazit: Das ist kein schlechtes Buch, wenn man eine Sammlung einfacher Schnitte im japanischen Modestil haben möchte. Aber am Titel geht der Inhalt leider vorbei, finde ich.
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Werbung:
  • Antworten 11
  • Erstellt
  • Letzte Antwort

Top-Benutzer in diesem Thema

  • nowak

    2

  • corvuscorax

    2

  • elkaS

    2

  • Näh-Elflein

    2

Schönes Review :rose:

 

Ich sollte mir das Buch wohl mal ansehen, da ich oft nach Japanischen Schnittmustern nähe - habe mehrere Ausgaben von "Otome no Sewing" :)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Danke für den ausführlichen und kritischen Bericht.

Das Größenspektrum und die Ausgangsgröße (160cm) sind m.E. ein deutlicher Hinweis, dass man keine (nord)europäischen Frauen im Visier hat. Nach der Burdatabelle wäre Gr. "L" hier eine 38, bzw. Kurzgr. 19! Da fühle ich mich doch irgendwie diskriminiert :mad:.

Aber wem es passt und gefällt, dem will ich das nicht madig machen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Naja, ist halt eine Übersetzung aus dem Japanischen... kann man sich beim Namen der Autorin ja auch denke. :o

 

So lange die Größentabellen dabei sind, finde ich das nicht so problematisch. Für die kleinen und zierlichen gibt es ja auch nicht gerade tonnenweise Schnitte... da dürfen die auch mal was haben. ;)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das Längenmaß ist jetzt mal was, das ich gut finde. Passt zu meiner Körperlänge deutlich besser als der 168 cm-Standard, für den ich zu klein bin. Für die restlichen Maße in der Tabelle bin ich dagegen leider ein bisschen zu breit. Sonst könnte ich mir ja fast vorstellen, nach dem Buch mal was zu nähen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich habe auch immer Probleme mit den japanischen Schnitte, mir ist die Länge zu kurz und die Brust zu eng, sonst passen sie....

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Naja, ist halt eine Übersetzung aus dem Japanischen... kann man sich beim Namen der Autorin ja auch denke. :o

 

So lange die Größentabellen dabei sind, finde ich das nicht so problematisch. Für die kleinen und zierlichen gibt es ja auch nicht gerade tonnenweise Schnitte... da dürfen die auch mal was haben. ;)

 

Dass das aus dem Japanischen kommt, war schon klar, allerdings sollte die Autorin wissen, dass ihre Bücher übersetzt und mehr oder weniger weltweit gelesen werden. Da finde ich die Beschränkung auf die Nachbran von nebenan dann schon etwas mager.

Was Schnitte für Zierliche angeht, fehlt mir in der Tat der Überblick. Ist bei Einzelschnitten denn auch bei Gr. 38 Ende der Fahnenstange? Wenn hier spontan schon zwei Meldungen kommen, dass zwar die Länge stimmt, aber die Breite nicht, galube ich nicht, dass man mit der Bemaßung außerhalb Japans viel Umsatz machen kann.

Schnitte für groß und Vollweib habe ich bisher einmal in der Winter-Burda-Plus gesehen. Ansonsten haben Frauen umso dünner zu sein, je größer sie werden :confused:. Ach, lassen wir das!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich liebe japanische Schnitte gerade weil die Größen nicht angepasst sind :D

Mir passen die Schnitte in der Regel gut und ich muss weit weniger anpassen als z.B. bei Burda.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dass das aus dem Japanischen kommt, war schon klar, allerdings sollte die Autorin wissen, dass ihre Bücher übersetzt und mehr oder weniger weltweit gelesen werden. Da finde ich die Beschränkung auf die Nachbran von nebenan dann schon etwas mager.

 

das irritiert mich jetzt etwas...

bei La Mia Boutique oder Patrones akzeptieren wir doch auch, daß in der deutschen Übersetzung immer noch die Schnittmuster wie im Originalheft sind und nicht auf deutsche Größen umgeändert.

 

liebe Grüße

Lehrling

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dass das aus dem Japanischen kommt, war schon klar, allerdings sollte die Autorin wissen, dass ihre Bücher übersetzt und mehr oder weniger weltweit gelesen werden.

 

Zunächst mal habe ich große Zweifel daran, daß die internationalen Rechte der Bücher schon verkauft waren, bevor sie geschrieben wurden. :o Das dürfte für Nähbücher eher nicht der Fall sein.

 

Und wenn eine deutsche Autorin ein Buch schreibt und sich für die Schnitte nach den bei uns gängigen Hohensteintabellen orientiert... dann dürfte die das nach deiner Logik auch nicht, wenn das Buch z.B. auch in Japan auf den Markt kommt. Denn für die passen dann die deutschen Tabellen nicht.

 

Also dürfte man dann gar keine Bücher mit Schnitten in andere Sprachen übersetzen. Fände ich persönlich jetzt auch nicht wünschenswert. :confused:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden



×
×
  • Neu erstellen...