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enges Unterhemd aus Windstopper-Fleece: warm, dünn, unsichtbar


dan

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Hallo,

 

hier im Fundus gab es noch ein Reststück "Sandwich-Fleece". Das sind im Prinzip zwei Fleeceschichten, zwischen denen noch eine Windstopper-Membran einlaminiert ist. Das Stoffkonstrukt ist quasi winddicht, dennoch atmungsaktiv, ordentlich wasserabweisnd und - falls doch mal durchnäßt - ziemlich schnell wieder trocken. Solches Material fliegt hier rum, weil ich als Fahrradkurier arbeite und entsprechend immer wieder Bedarf an Funktionsklamotten habe.

 

Jetzt kam die Woche dann ein Anruf, dass ich nächste Woche mal wieder bei einem Kunden "Werkskurier" spielen darf. D. h. auf dem Gelände aktiv, dummerweise mit einer minimalistischen Art von "Firmenkleidung": Entweder T-Shirt oder eine (schlecht geschnittene) Windjacke, wo dann Firmenlogo, Abteilung usw. drauf aufgedruckt sind.

 

Heute auf der Straße war's schon ar...kalt, vor allem in den Standzeiten. Und die Aussicht auf dieses Projekt bedeutet "noch mehr kalt", zumal ich da erstmal eine Frühschicht übernehmen darf und ausgeprägter Jackenhasser bin. D. h. diese blöde Windjacke will ich nicht tragen, sondern lieber im T-Shirt rumlaufen (ergänzt durch Fahrrad-Armlinge, um letztlich "langärmlig" untwerwegs zu sein).

 

Die Lösung: ein richtig dickes Unterhemd musste her. Um da einerseits im T-Shirt rumlaufen zu können, ohne dass es gar zu dämlich (sprich über irgendwas "dickes" angezogen) aussieht, zum anderen als zusätzliche Schicht für den nächsten Winter (die beiden letzten waren übel genug).

 

Also musste nun besagtes Reststück herhalten. Idee: das Teil soll knautscheng anliegen und bis halb übern Hintern gezogen werden können. Also irgendwas zwischen "Unterhemd" und "Stretch-Minirock". Ärmel werden nicht benötigt, also Ende an der Schulter.

 

Besagtes Fleece-Laminat ist in einer Richtung mäßig dehnbar und in der anderen Richtung kaum. Die kaum dehnbare Richtung habe ich für die Senkrechte vorgesehen. Den Schnitt habe ich genau aufs aktuelle Körpermaß abgestimmt, und zwar im Schnellverfahren so (für Männlein):

 

- Schulterbreite "außen" messen

- Breite im Brustbereich

- Breite auf Bauchhöhe

- dann Höhe "Schulter innen halsnah" nach unten gemessen/abgeschätzt

- und Höhe "Schulter außen am Schulergelenk"

 

Als Plausiprüfung habe ich ein eng anliegendes, elastisches Funktionsunterhemd genommen. Da nochmal die Werte abgeprüft und in punkto Höhe etwas nachkorrigieren müssen.

 

Aus diesen Werten habe ich mir dann auf einem A1-Bogen ein Schnittmuster gezeichnet zusammen mit ein paar Anmerkungen. Von diesem Schnittmuster-"Original" dann auf Transparentpapier ein Arbeitsexemplar abgezeichnet. Das mit ein paar Sicherheitsnadeln auf das gefaltete Reststück aufgelegt und dann munter ausgeschnitten.

 

Seiten- und Schulternähte dann jeweils mit stinknormalem Gütermann Allesnäher, und zwar die zu vernähenden Teile eng nebeneinandergelegt. Dann mit 3-mm-Zickzack und Stichweite 1 mm gemütlich drübergetackert bei etwas reduzierter Fadenspannung. An den Nahtenden jeweils noch ca. 20 Stiche zurück mit 0.5er-Stichweite, um die Nähte einreißfest zu bekommen. Brutal aber wirksam.

 

Halsausschnitt und unterer Abschluß haben dann jeweils noch ein Kantenband bekommen. 25 mm Polyester elastisch, auch aus dem Fundus (verbaue ich öfter mal). Das auf die leicht vorgedehnten Fleece-Stoffkante aufgebracht. Auf der Innenseite umgeschlagen, um da keine Kratzkante zu erschaffen, auf der Außenseite einfach freilaufend. Erste Naht von innen wieder Zickzack und dabei dehnen, zweite Naht von außen als Geradstich 2 mm.

 

Die beiden Armausschnitte habe ich nicht mit Nahtband versehen. Das Fleece muss nicht versäubert werden, also technisch schon mal nicht erforderlich. Von der Optik her sieht's so natürlich etwas arg hausbacken aus. Aber das interessiert mich gerade nicht besonders, es geht mir um "warm, dünn und unsichtbar".

 

Das Resteverwertungs-Projekt scheint erfolgreich gewesen zu sein. Mit dem Ding und einem T-Shirt drüber habe ich vorhin noch 'ne Viertelstunde bei 2 Grad auf 'ne Feierabendzigarette im kleinen Park nebenan gesessen. Ohne dass es kalt war...

 

Zeitaufwand für Schnittmuster: ca. 1 Stunde

Zeitaufwand fürs Zuschneiden und Nähen: ca. 1 Stunde

Materialkosten: knapp 10 Euro

 

Ach ja, einen Nachteil der Konstruktion will ich nicht verschweigen: das das Fleecelaminat relativ dick und das "Unterhemd" einen sehr engen Schnitt hat ist das An- und Ausziehen natürlich eine Herausforderung für sich.

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Es stellt sich leider mal wieder das Problem, tiefschwarze Teile zu photographieren. Das Fleecelaminat ist halt auf der einen Seite schwarz und auf der anderen hellgrau. Die hellgraue Seite habe ich nach innen genommen. Nach außen also komplett schwarz, da bekomme ich zumindest mit meiner Knipsekiste nichtmal mehr aussagekräftige Bilder von der Verarbeitung des Kantenbandes hin.

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... ist das An- und Ausziehen natürlich eine Herausforderung für sich.

 

ich hätte der Bequemlichkeit halber einen Reißverschluß eingebaut. Vorne, notfalls auch seitlich. Mit einer breiten Blende als Kälteschutz. Das an- und ausziehen wäre so deutlich einfacher.

Gruß

Kerstin

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Das mit dem Reißverschluss hatte ich auch kurz überlegt, aber schnell wieder verworfen. Wenn ich das Ding auch beim Kurierfahren im Winter tragen will, dann ist das noch eine Bekleidungsschicht mehr, die dann "irgendwo" "irgendwelches" Gedöns mitbringt, was scheuert, drückt oder sonstwie Ärger machen kann. Da kalkulier' ich lieber 'ne zusätzliche Minute beim An- und Ausziehen mit ein.

 

Eventuell werde ich noch ein zweites Exemplar basteln. Da habe ich mir schon überlegt, evtl. am Hals einen kleinen Ausschnitt mit 'ner Art Schnürung zu machen.

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