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Balancelinien


TripleD

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Ich sitze seit ein paar Tagen mit roten Ohren über Hofenbitzer 1 & 2. Sind die Studierzellen erst wieder in Schwung, tun sich Welten auf, eine Anschaffung fürs Leben. Danke euch für den Tipp und den Schubs.

 

Fragen gibt's natürlich reichlich. Die ersten:

Was sind und wo genau liegen die Balancelinien, die zur Überprüfung dienen sollen? Und worauf zeichne ich sie ein? Auf dem Schnitt, dem Nessel (falls geplant), dem Modell?

:kratzen:

 

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Ich habe auch die Hobi Bücher und zeichne danach, zuerst nur neue Ärmel in meine angepassten Oberteile, deren Armlöcher sich sehr verändert hatten, dann mehr.

 

In Sachen Balancelinien bin ich gerade ratlos und kann auch nicht nachlesen, also nur schreiben, wie ich das interpretiere.

 

Ich habe im Schnitt die Brustlinie unterm Arm, die Taillenlinie, die Bauchlinie und die Polinie (2 Hüftlinien weil die obere vorne das größte Maß ist und die untere hinten), dazu noch eine zwischen den Armlöchern vorn und die vom Querabnäher im oberen Rücken.

 

Als Verfechterin der tragbaren Testmodelle übertrage ich all diese Linien auf den Stoff und auch noch einige senkrechte dazu. Meist mache ich das mit auswaschbaren Kinderfilzstiften und besonders gern auf weißem Stoff (oder Nessel).

Feucht bügeln ist dann nicht.

Und manchmal sind es irgendwann durch die Änderungen zu viele Linien.

Dann steppe ich mit der Maschine auf den gültigen Linien eine Naht mit Kontrastgarn und lege alles ins Wasser zum Ausspülen der Farbe und mache erst dann weiter.

 

Bei billigem Webstoff ist das immer gut gegangen, die Fäden ließen sich ohne Spuren wieder ziehen, wenn ich zufrieden war.

 

Besonders wichtig für mich sind die zwischen den Armlöchern, weil der obere Bereich sitzen muss, da alles darunter ja da dran hängt. Sind diese Linien schon nicht parallel zum Boden können die tieferen es auch nicht sein.

 

Eine liebe Hobbyschneiderin gab mir mal den Rat karierten Stoff zu nehmen mit Webkaro, da ist das Ganze voller Balancelinien.

 

Viel Erfolg

Rita

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@TripleD sowohl auf dem Schnitt, als auch auf dem Probematerial.

Für einen Rock (am einfachsten) die vordere und hintere Mitte ergibt sich durch den Schnitt, die Hüftlinie brauchst du um zu sehen wie sie am fertigen Modell verläuft und sie nur auf den Stoff zu zeichnen ist kompliziert, weil da ja noch Nahtzugabe dran ist und du messen und rechnen müsstest um die genaue Höhe zu finden.

Wenn du den Schnitt gemacht hast, aus Nessel zugeschnitten und alle Linien übertragen und genäht hast , kannst du bei der Anprobe sehen, ob alle Linien waagerecht oder senkrecht an dir sind. Wenn nicht, geht das Anpassen los:clown:

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Lieben Dank, @chittka und @3kids, damit bin ich schon ein Stück schlauer.

 

Nur wie sich die Balanclinie verschiebt und dann korrigiert werden soll, das hab ich noch nicht verstanden.

 

Das bleibt im Moment eh eine Übung in Theorie. Aber die knacke ich vermutlich am WE mit einem ausgeschlafenen Kopf besser als an einem ausgeschafften Freitag :cool:

Edited by TripleD
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Nehmen wir: die Umfangslinien. Laufen genau waagerecht um den Körper herum.  Vorne, hinten, seitwärts  gleicher Abstand zum Fußboden - alles paletti. Steigt eine Linie etwas nach oben oder fällt ab, ist etwas zu kurz oder zu lang. Warum auch immer - zu wenig Länge oder zuviel.

z.B. beim Rock, steigt die Hüftumfangslinie hinten hoch, ist zu wenig Länge in der Mitte. Im Zusammenspiel mit Seiteansicht (Naht ideal: immer senkrecht) und ein paar Zugfalten kann man z.B. ein ausgeprägtes oder auch ein nach hinten durchgedrücktes Gesäß (die Seitenansicht macht die Körperachse sichtbar) erkennen.

Die VM  und die HM  fallen immer senkrecht. Auch hier:  werden sie nach links oder nach rechts gezogen - kann z.B. eine Asymentrie vorliegen, - ausgeprägte linkeoder rechte Hüfte. Das ist ein sehr umfangreiches Feld.

Freu dich drauf

lg

heidi

 

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Guck mal da ein Bild einer Karo-Jacke , die ich genäht habe, unten läuft das Karo waagrecht, zwischen den Schulterblättern nicht, in der hinteren Mitte fehlt Länge. Da habe 1cm eingefügt für das nächste Modell, dann rutschen auch die Seiten glatt statt zu bauschen und es bleibt unten waagrecht.

 

Da ein Oberteil an der Schulter hängt, musst du oben ändern. Hier den Winkel der Schulternaht.

 

LG Rita

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Dankeschön. Ok, verstanden @stofftante und @3kids. Sehr eindrücklich erklärt und gezeigt. 
 

Woher kommen denn die Werte für die optimalen Balance? (Band 1, S 19 unten)

Ist das ein Standard wie die Zugaben der Passformklassen?

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Die Werte sind Theorie zum Zeichnen, der Standard, ich bin individuell, da nutzen die mir gar nix. 

 

Ich hatte mir vor fast 10 Jahren ein genähtes Teil angezogen und eine Nähfreundin hat dann mit den Kinderfilzstiften Linien darauf gemalt, x cm von Boden für die Hüfte usw.

Dann habe ich das ausgezogen und die Markierungen in den Schnitt übertragen. Gegenüber den Konstruktions-Linien im Schnitt war das eine Berg- und Talbahn.

 

Dann habe ich das versucht zusammen zu bringen und die karierte Blusejacke von Bild ist das Ergebnis.

 

Kaum noch Abweichungen von Soll im Schnitt zum Ist am Körper.

 

Beantwortet das deine Frage?

LG Rita

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Ich weiß jetzt genau, wie du praktisch vorgehst. ☺️Danke.

 

Ich hatte mich nur an dieser Tabelle unten auf S19 aufgehängt und hab gegrübelt, wie ich die Werte verstehen und anwenden soll, also z b mein Vorderteil standardmäßig 4,5 cm länger zu machen als mein Rückenteil und wenn mein tatsächliches Körper-Maß fürs VT davon abweicht, lässt  sich die Differenz rechnerisch später irgendwann abgleichen/zur Prüfung nutzen. Im Band 2 find ich wahrscheinlich noch mehr dazu- ist im Moment auch nicht so wichtig.
 

Und vlct wie bei komplexen Strickanleitungen: es erschließt sich dann beim Machen Schritt für Schritt. 

 

Edited by TripleD
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vor 5 Minuten schrieb TripleD:

im band 2 find ich wahrscheinlich noch mehr dazu

Band 2 finde ich deutlich(!) ergiebiger bei "Figurabweichungen".

Band 1 braucht man da eigentlich gar nicht.

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vor 41 Minuten schrieb lea:

Band 2 finde ich deutlich(!) ergiebiger bei "Figurabweichungen".

Band 1 braucht man da eigentlich gar nicht.

Jepp! Finde ich auch!

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Die praktische Anwendung der Linien sieht man auch im „Fit for real people“ (oder der Neuausgabe, „The Palmer Pletsch Complete Guide to Fitting“). Da wird das fast ohne jede Theorie hands-on gezeigt.

 

Wenn du die Konstruktion zeichnest, ziehst du ja selbst die verschiedenen Linien für BU, HU etc. Die überträgst du dann beim Zuschneiden mit Filzstift (bei Nessel) auf das Probemodell, voilá.

 

Auch der Saum bei Röcken und Kleidern kann so eine hilfreiche Linie sein; gerade von der Seite aus gesehen, sieht man zB gut, ob man mehr oder weniger Länge über Bauch oder Po benötigt, und von vorne/hinten ob man selbst schräg steht/gebaut ist und links/rechts unterschiedlich korrigieren muss.

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Dankeschön.

ich sehe schon, alles Praktiker hier😅. Wenn keiner mit den Zahlen und Differenzen arbeitet, wird’s  nicht so essenziell sein.

 

@Capricorna, PP liegt inzwischen auf dem Nachttisch. Das lohnte sich wirklich zu kaufen. Danke für den Tipp. Hatte darin tatsächlich noch gar nicht nach Balance etc. gesucht.

 

offT: Arbeitest du egtl mit deren Tissue-fitting? 

 

 

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Zu Balance speziell gibt es dazu auch nichts einzelnes iirc, aber die Linien sieht man ja teilweise bei den Fotos von den Probemodellen aus dem Schnittmuster-Papier, meine ich, und die Änderungen, die dann gemacht werden (Aufschneiden oder Wegfalten).

(ich habe die alte Auflage, keine Ahnung, wie das in der Neuausgabe aussieht) 

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Am 16.9.2023 um 21:48 schrieb lea:

Band 2 finde ich deutlich(!) ergiebiger bei "Figurabweichungen".

Band 1 braucht man da eigentlich gar nicht.

Da habt Ihr völlig Recht, @chittka und @lea.  

 

Aber sobald jemand wissen will, wie verschiedene Kragentypen, Ärmel- und Taschenarten konstruiert sind, der hat mit Band 1 doch einen kompakten Überblick in der Handbibliothek. 

 

 

Edited by TripleD
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Wenn Du deine Schnitte nach einem Proportionalsstem konstruierst, ist es sehr zeitsparend sich nach dieser Balancewertetabelle zu richten. Kann im Vorfeld schon einiges beseitigen. Natürlich - wie alles, was mit Maßen und deren Umsetzung zu tun hat- ist es schwierig, die erhaltenen Werte einzuordnen - hier hilft eine Figuranalyse.

Ich denke, jeder muß selbst herausfinden, welche Vorgehensweise am besten für ihn geeignet ist. Die eine ist mehr Praktikerin, die andere macht erst mal lieber Theorie (ich). Das Schwierige ist für mich immer die Anprobe eines Grundschnitt ohne die Balancelinien und so 2-3 verschiedene Körperstandardabweichungen, die sich dann noch gegenseitig beeinflußen.

lg

heidi

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@stofftante ich hatte mich mal vermessen lassen von einem Profi mit einem Mess-Systems.

Die war von den Werten in ihrer Tabelle total verwirrt, weil die vordere Länge zur Rückenlange in korrekten Verhältnis steht, trotz der üppigen Oberweite. Die Analyse der Haltung zeigte dann den oberen Rundrücken, der gleich viel Mehrlänge braucht wie die Brust.

LG Rita

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Ja, so langsam begreif ich's. Anhand einer Seitennaht ging mir gestern ein mittelgroßer Kronleuchter auf. Mit der Praxis vertieft sich das Verständnis. Als bekennender Nerd will ich halt immer die Theorie mitlernen, @stofftante. Deshalb wieder einmal Dankeschön für die klärenden Worte.

 

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🙂ich hänge Dir ein Bild über die Auswirkung der Balance an. Die Dame hat eine 2 cm größere VL als die Standard Gr. 38 - großer Busen, Haltung: normal. Der grüne Schnitt ist nur nach den Körpermaßen (nicht Standardtabellenwerte) konstruiert. Der blaue ist genau nach denselben Körpermaßen konstruiert,  aber hier wurde die Balancewertetabelle (S.19, Hofenbitzer Bd. 1) angewendet.

Der Brustabnäher ist deutlich ausgeprägter, wie es dem größeren Busen entspricht.

lg heidi

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Am 18.9.2023 um 08:20 schrieb TripleD:

 

Aber sobald jemand wissen will, wie verschiedene Kragentypen, Ärmel- und Taschenarten konstruiert sind, der hat mit Band 1 doch einen kompakten Überblick in der Handbibliothek. 

Klar! Ich habe das auch nur auf das Thema Maßschnitterstellung bezogen.

Band 1 behandelt übrigens auch ausführlich Abnäherverlegungen.

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