KirstenMaus Posted December 28, 2021 Share Posted December 28, 2021 Hallo zusammen, ich hoffe, dass Alle ein paar schöne und angenehme Weihnachtsfeiertage verbracht haben. Danke SiRu, Du spricht damit wahrscheinlich nicht nur mir aus der Seele... @Capricorna, Inge hat das Messgeschirr mal in einer Folge von BlaBlaCafe (Youtube Kanal) mal vorgestellt (eine der ersten Folgen). Bei der Playlist sind alle Sendungen mit Inge zusammengefasst. Im Prinzip ist die Basis eine Art Halskrause, die um den Hals gelegt und vorn mit einem Klettverschluss geschlossen wird. Ausgehend von quasi der "hinteren Mitte" sind 2 Maßbänder befestig, die von dort (Nullpunkt) am Halsansatz nach vorn geführt werden. Das 3. Massband geht ebenfalls von diesem "Nullpunkt" aus und fällt entlang der hinteren Mitte nach unten. Zwei separate Maßbänder sind jeweils an einem Ende mit Haken versehen und entspr. Löchern auf den cm Markierungen (quasi wie ein Gürtel). Eines wird für den Brustumfang benötigt, das andere für den Taillenumfang, später kann man das vom Brustumfang für den Hüftumfang nehmen (HOSEN etc). Ein zus. Meßband kann ganz normal zum messen verwendet werden. Die von der Halskrause fallenden Bänder sind UNTER den "Querbändern" gut fixiert und führen quasi vom Halsansatz über die Brustpunkte zur Taille bzw. entlang der hintern Mitte bis zur Taille Dadurch lassen sich viele wichtigen Maße einfach ablesen z.B. Halsbreite, Halsweite, Schulter bis Brustpunkt, Brustpunkt bis Taille, Taille bis Hüfte etc... LG Kirsten Link to comment Share on other sites More sharing options...
Capricorna Posted December 29, 2021 Share Posted December 29, 2021 (edited) Ah, danke für die Erläuterung, Kirsten. Das kann ich mir schon besser vorstellen! Klingt tatsächlich extrem hilfreich! @schnuppeline Die Methodik bei der Konstruktion für dehnbare Stoffe unterscheidet sich z.B. in den Zugaben für die Weite, aber teilweise auch in der benötigten Länge. Dehnbare Stoffe werden ja oft für sehr körpernahe Sachen verwendet; da hat man dann weniger Zugabe drin und teils auch weniger Länge, zB bei einem Body. Und selbst, wenn man aus einem Jersey ein weites Kleid konstruiert, muss das ja irgendwo am Körper so eng sein, dass es hält und nicht runter rutscht. Auch da würde man andere Weiten verwenden als bei einem nicht-dehnbaren Stoff, und die Verschlusslösungen können dann auch ganz andere sein oder sogar ganz wegfallen. Aber auch bei Schnitten für nicht-dehnbare Stoffe gibt es Unterschiede. Je nachdem, ob ich eine körpernahe Bluse oder einen Wintermantel konstruiere, muss man verschieden Zugaben verwenden, also unterschiedlich viel Mehrweite einplanen. Es gibt verschiedene Passformklassen/Zugabestufen, und im Prinzip müsste man sich für jede Passformklasse den Grundschnitt erstellen, um daraus dann das gewünschte Modell zu entwickeln. In diesem Beitrag gibt es dazu Infos und eine Tabelle: https://www.hobbyschneiderin24.net/forums/topic/5441-bequemlichkeitszugaben/ In meinem Aldrich-Buch zur Konstruktion gibt es ein Kapitel für dehnbare Stoffe; da ist dann Sport- und Badekleidung drin zum Beispiel. - Hm, ein Buch nur für die Konstruktion von dehnbaren Stoffen für Oberbekleidung ist mir selbst gar nicht bekannt, fällt mir gerade auf. Abgesehen von sowas wie Unterwäsche. Weiß da jemand was? In einem deiner Beiträge steht, dass deine Freundin verschiedene Passform-Probleme hat. Da wäre es vielleicht für den Anfang auch eine Idee, erstmal einen fertigen Schnitt zu nehmen und dann zu gucken, welche Änderungen sie braucht. Dazu würde ich die folgenden Bücher empfehlen. Einmal allgemein zum Thema Schnittanpassung für Webstoffe, aber da stehen unglaublich viele Probleme und ihre Lösungen drin; da bekommt man einen guten Eindruck von den Methoden: "The Palmer Pletsch Complete Guide to Fitting: Sew Great Clothes for Every Body. Fit Any Fashion Pattern (Fit for Real People)" von Pati Palmer und Marta Alto Und dann noch speziell für dehnbare Stoffe das hier: "Knits for Real People: Fitting and Sewing Fashion Knit Fabrics (Sewing for Real People)" von Susan Neall und Pati Palmer Das hat eine Mischung aus supervielen Tipps zum Nähen von dehnbaren Stoffen plus Anleitungen zu Passform-Änderungen (aber nicht so viele wie im oberen) Idee dabei: Wenn man von Grund auf für sich selbst neu konstruiert, muss man eigentlich zwei Sachen lernen; zum einen die Konstruktion selbst und zum anderen, wo und wie man die schon im Vorfeld ändern müsste, um einen passenden Maßschnitt zu erhalten. Wenn man aber mit einem fertigen Schnitt erstmal lernt, wo der eigene Körper anders gebaut ist und wie man einen Schnitt dafür ändert, hat man vielleicht eine bessere Idee davon, wenn man dann mal von Grund auf neu konstruiert. Die Lernkurve ist dann nicht ganz so steil, denke ich. „Pinterest-Schnitte“ gibt es meiner Kenntnis nach gar nicht - Pinterest ist doch (fast) nur eine Linkliste mit Bildern… Die Links zu den Schnitten führen doch letztendlich alle auf irgendwelche anderen Websites. Und ob diese Schnitte vom Laien oder vom Profi erstellt wurden, muss man dann jeweils schauen. Es gibt ja inzwischen viele unabhängige Schnittmuster-Label; einige von denen sind von Profis gemacht, aber nicht alle. Die kann man aber deswegen auch nicht alle über einen Kamm scheren und als schlecht verteufeln… Wer generell viele Linien zum Ändern hat, sind die „Big Four“ aus den USA, das sind Vogue, Butterick, McCalls und Simplicity. Die sind erstmal teurer, aber das ist halt einer der Gründe dafür, warum die teurer sind - von Profis gemacht, mit einer vernünftigen Anleitung. Bei Burda gibt es meist leider nur eine Markierung für die Taille, und keine für Brustpunkt und Hüftlinie. Aber wenn man einen Schnitt auf sich selbst anpasst, ist das eigentlich egal, wo der Hersteller den Brustpunkt vorgesehen hat, da ich dann ja sowieso meinen eigenen finden und daraufhin ändern muss, wenn ich zB einen Abnäher nach oben oder unten verlegen muss, oder den verkürze oder verlängere. Edited December 29, 2021 by sisue Händlerlinks entfernt. Link to comment Share on other sites More sharing options...
3kids Posted December 29, 2021 Share Posted December 29, 2021 ich hatte mal überlegt, mir eine fitting shell zu nähen. Evt googlest du mal danach. Ich habe mich dann aber fürs Konstruieren entschieden. Generell finde ich es prima mit einem Webstoff etwas zu machen, weil der eben die Wahrheit sagt. Ich nähe gerade mal wieder so eine Art Grundmodell aus einem 4 Euro Stoff. Später will ich nach dem Schnitt auch Sachen aus Sweat nähen, evt etwas enger, vielleicht aber auch nicht. In einem Video war mal eine Erklärung, wie man einen Webstoff Schnitt einfach zu einem Wirkware Schnitt machen kann. Das habe ich aufgeschrieben, nur wo ... Wenn deiner Freundin die Sachen, die sie näht, an ihr nicht gefallen, sollte sie sich wirklich mal sowas wie einen Grundschnitt machen, dabei kann sie wirklich viel lernen über ihren Körper Viel Erfolg Rita Link to comment Share on other sites More sharing options...
CosimaZ Posted December 29, 2021 Share Posted December 29, 2021 vor 23 Stunden schrieb SiRu: Man sortiert den Pinterest-Krempel in die große Rundablage und nimmt sich gut gemachte professionell erstellte Schnitte... 'tschulligung. Das war jetzt sehr un-nett. Zumal auch professionell erstellte Schnitt nicht zwingend alle möglichen Hilfslinien mitbringen. Was da sein sollte, ist die Taillenmarkierung. Was schön wäre, wären Markierungen für den Brustpunkt. Auch nett ist eine Hüftlinie - hat es aber selten. Vordere und hintere Mitte sind üblicherweise auch vermerkt. Brustpunkt lässt sich evaluieren - ein sichtbarer vorhandener Brustabnäher ist da sehr hilfreich: ein bißchen vor der Abnäherspitze liegt der BP - wieviel von der Abnäherspitze entfernt hängt auch vom Modell/der Passformklasse ab. (Je körpernäher desto weniger Platz zwischen Abnäherspitze und BP, aber der Abstand ist immer > 0. Und der Abnäher geht nie über den BP raus.) Für die grundsätzliche Passform macht es erst einmal keinen Unterschied, ob ich Gewebe (egal, welchen Materials, das gilt bei Baumwolle genauso wie bei Seide, Polyesther, Wolle, Angorahaar, Polyacryl, Viskose...) oder Gewirke (Jerseys) egal welchen Materials habe. Bei Gewirken ist es oft einfacher, kleinere Abnäher ohne allzu große Passformmängel zu produzieren wegzulassen - das Material in sich ist meist schon schmiegsamer, dehnt sich dann zurecht. Wieviel das Gewirk auffangen kann, ist aber sehr unterschiedlich. (Und ich kenn Gewebe, die sind elastischer, als so mancher Jersey. Und andererseits auch Jerseys, die sind elastisch wie das gute alte Leintuch: Nämlich gar nicht.) Ach ja: Abnäher sind Freunde. Sie machen aus der 2-dimensionalen Fläche (Stoff!) das mehrfach gewölbte 3- dimensionale hochkomplexe Röhren-Ding, das perfekt zu Deinem Körper passt. Bin ganz bei dir. Schade dass es keinen Like Button gibt. Link to comment Share on other sites More sharing options...
3kids Posted December 31, 2021 Share Posted December 31, 2021 In meinem Geschreibsel zum Grundschnitt war der Zettel, den ich meinte. Dort wird an den Körperteilen des Blusenschnittes für ein Shirt an jedem Schnittteil an der Seitennaht 1/4 inch weggenommen, außerdem darf ein Wirkware Schnitt dichter an die Achsel - also 1/2" höher unterm Arm und evt der vordere Halsausschnitt 1/4" höher - ansonsten bleibt alles gleich. Ärmel auch entsprechend ändern. Vielleicht wäre eine Grundschnitt doch eine gute Wahl. BEi pinterst und so findet man übrigens auch die big 4 und Qualitäts-Schnittmuster. Problematisch sind eher die Indie-patterns, also die von unabhängigen (independant) Designern, deren Grundlagen nicht immer erkennbar sind. Ich halte mich davon auch fern, obwohl es da schon sehr nette Sachen gibt. Aber veröffentlicht werden ja nur die guten Ergebnisse aus den Probenähen und manchmal finde ich, dass die schon etliche Passformfehler haben. LG Rita LG Rita Link to comment Share on other sites More sharing options...
3kids Posted January 1, 2022 Share Posted January 1, 2022 Am 28.12.2021 um 18:53 schrieb schnuppeline: Oder auch: die Papierschnittmuster in den Bildern haben alle diese vielen (Hilfs) Linien - und die sind ja idR bei so Pinterest Schnitten gar nicht vorhanden. Wie geht man sinnvoll damit um? Ich hatte zufällig eben das burda Buch wieder in der Hand. Da steht auch was zu diesen Linien. Findet man m.E. auch auf deren Webseite. Dort gibt es diverse pdf zu Änderungen, in denen werden die Linien auch eingezeichnet, das klappt schon. LG Rita Link to comment Share on other sites More sharing options...
Capricorna Posted January 1, 2022 Share Posted January 1, 2022 Ja, die Änderungslinien kann man sich ja jederzeit selbst einzeichnen. Davon würde ich jetzt keine Kaufentscheidung für einen Schnitt abhängig machen. Eher von der allgemeine Qualität der Anleitung und des Schnitts. Die kann man ja auch so einschätzen, mit etwas Erfahrung. Und wie es so schön heißt, gutes Urteilsvermögen kommt mit der Erfahrung; Erfahrung kommt mit schlechtem Urteilsvermögen… Also ruhig mal Mut zum (geplanten) Scheitern. Link to comment Share on other sites More sharing options...
nowak Posted January 1, 2022 Share Posted January 1, 2022 Jersey-Schnitte sind unkalkulierbarer. Nicht grundsätzlich, aber es gibt zum einen sehr unterschiedliche Schnitte für Jersey. Reden wir von einem hochelastischen Jersey, der auch mit Minusweite genäht werden kann? Oder von einem BW- Sweat oder Single-Jersey ohne Elasthan, der in der Bewegungszugabe dann gar nicht so weit vom Webstoff weg liegt. Unglücklicherweise bekommt man selbst bei den guten und großen Schnittherstellern meist nicht die Information, wofür der Schnitt mal konstruiert wurde. Es gibt zwar Stoffempfehlungen, aber ich kann einen hochelastischen Stoff auch für einen Schnitt verwenden, der einen nur wenig elastischen Stoff benötigt. (Andersherum funktioniert ist nicht.) Und die Stoffempfehlung ist leider oft auch "der Stoff, den wir grade da hatte, der vom Design passt und den wir für das Photo verwendet haben". Bei sogenannten "Indie" Pattern kommt noch das Problem dazu, dass Passformmängel dem ungeschulten Auge in Jerseystoffen nicht so auffallen. Und sich auch selbsternannte "Designer" im Markt tummeln, die im schlimmsten Fall ihren Schnitt von einem gekauften T-Shirt abgepaust haben und mit dem Kopierer vergrößert. (Kurzform: geht gar nicht.) Genauso sind ausgebildete Schnittdirektricen dabei, die gute Schnitte erstellen. Will man einen Schnitt von so jemandem kaufen, sollte man auf der Webseite der Person nachgucken, ob was Klares über die Qualifikation da steht. Ist da nichts Nähfachliches dabei... hat die Person in der Regel auch keine Ausbildung oder Studium in dem Bereich. (Was immer noch nicht garantiert, dass die Person es sich nicht anders angeeignet hat... aber die Wahrscheinlichkeit wird deutlich kleiner.) Oft kann man in so eine Fall den Designer über seine Webseite selber anschreiben und seine Fragen stellen. Dann sieht man auch, ob man sinnvolle Antworten bekommt. ("Passt eh in allen Größen, ist ja Jersey" wäre dann eher ein "Finger weg!!") Jersey-Schnitte anzupassen ist auch schwieriger, wenn der Schnitt gut dokumentiert ist und gut konstruiert. Einfach weil man Passformprobleme weniger leicht sieht und auch der Stoff oder eine ungünstige Verarbeitung scheinbare Passformmängel erzeugen können. Ein Weg hier wäre, von der gleichen Firma oder dem gleichen Designer einen Schnitt für Webware anzupassen und gut zu dokumentieren, was man wo verändert hat. Und das dann auf den Jersey-Schnitt zu übertragen. Innerhalb einer Firma wird normalerweise mit dem gleichen Schnittsystem konstruiert und die Veränderungen sind dann auch übertragbar. Zumindest größtenteils. Link to comment Share on other sites More sharing options...
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