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Ärmelschnitt mit Abnäher, Schlitz und Zacken


ju_wien

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Ich habe einen Challenge für die erfahreneren Leute hier :) Einen Ärmelschnitt aus einem Modeheft von 1931 (September Nr. von "Der Bazar" )

 

Wie an anderer Stelle hier im Forum schon erwähnt, habe ich mich in zwei Modelle aus dem Heft verguckt und habe bei der Nationalbibliothek einen Scan des Originalschnittbogens anfertigen lassen. Der ist inzwischen ausgedruckt, bearbeitet worden, damit er kontrastreicher wird (Scantailor!), noch einmal ausgedruckt worden. Da ich eh schon im Copyshop war, ließ ich ihn auch in halber Größe ausdrucken, und probiere die Modelle nun in Puppengröße, bevor ich ein paar Meter guten Wollstoffes in unsichere Projekte stecke.

 

Einen Eindruck vom Schnittbogen bekommt man auf den Fotos in diesem Thread.

 

Abpausen ist interessant :)

 

Aber nun zum Verarbeitungsproblem:

 

Der Ärmel hat einen Abnäher, der unten in einem Schlitzverschluss endet - soweit noch klar. Am Übertritt hat er zwei Zacken, die zu den Zacken am Vorderteil und am Mieder passen. Spannend wird die Sache, weil es zwischen Zackenspitze und Kante des Untertritts genau Null Platz für die Nahtzugabe gibt :)

 

zackenaermel-1.jpg.b8571ef49af38e8ff71363d3b6775565.jpg

 

Ein zweites, aber kleineres Problem wird sein, dass die (Paspel-)Knopflöcher nicht im Fadenlauf, sondern schief dazu verlaufen.

zackenaermel-2.jpg.39681a7e539c098c454d91193f28c9fd.jpg

 

Passzeichen für Ärmel waren damals wohl noch nicht üblich, der Ärmel wurde bei der Anprobe eingesetzt. Das werde ich auch so machen.

 

Die Anleitung meint zum Ärmel: "An den Ärmeln Abnäher und als Verlängerung der oberen Zacke Biese ausführen. Die Ränder nach Ausführung der Knopflöcher durch untergesetzte Stoffstreifen sichern. Die oberen Knopflöcher von links mit leichten Stichen zusammenhalten, die oberen Zacken dem untertretenden Rand längs der Innenbekleidung hohl annähen; unten Knopfverschluss. Ärmel einsetzen."

 

D1677-anleitung-800.jpg.eaae7d6b6fd19cb8ab3f1c132da4a3c0.jpg

 

Das ist übrigens die einzige Stelle, an der in der Anleitung ein Besatz erwähnt wird. Sonst kommen weder Besatz noch Futter vor. Muss man selbst wissen und entscheiden :)

 

Da ich am Wochenende Gäste habe und mein Nähzeug wegräumen muss, wird ein Follow-up meinerseits erst in ein paar Tagen kommen. Aber vielleicht will sich ja schon jemand den Kopf zerbrechen, wie man die Zacken ohne unfreiwillige Fransen hinkriegt.

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Guten Morgen :)

 

ja - die Schnittmusterbogen kenn ich noch von den Uraltburdas :lol:

 

Das Erste was mir dazu einfällt war mit Schrägband einfassen - wird sich aber wegen der innenliegenden Spitzen schwierig gestalten ohne Verzug

 

Beim 2. Blick drauf - doppelt zuschneiden und verstürzen mit knappest möglicher Zugabe? - wird wahrscheinlich trotzdem ein wenig klaffen - das sollte aber durch den Schlitz und die geschlossenen Knopflöcher abgefangen werden. Das mit der Biese hab ich allerdings nicht verstanden, vielleicht soll das die automatisch entstehenden Falte beim Schließen des Ärmelschlitzes abpuffern?

 

schwierig zu beurteilen, weil ja das Original fehlt, beim man abkupfern könnte

Bearbeitet von Topcat
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Ja, mehrere Probestücke sind jedenfalls geplant. Und zunächst werde ich im Papierschnitt den Abnäher ausschneiden, damit ich probieren kann, wie die Teile übereinander liegen, wenn ich den Abnäher zulege und das Knopfloch über den Knopf lege.

 

Zu der Biese: Die obere Zacke kann man nicht ganz ausschneiden und doppeln, daher wir das Stück der Zacke rechts vom oberen Abnäher geschummelt, indem man dort eine hauchfeine Falte näht.

 

Im übrigen gab es offenbar auch damals schon das Problem, dass Grafik und Textredaktion aneinander vorbei gearbeitet haben. In der Anleitung steht, dass man die obere Zacke am Untertritt hohl annähen soll, im Modellbild steht sie deutlich sichtbar weg.

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Oh das klingt sehr interessant, ich habe etliche alte Hefte mit ähnlich spartanischer Anleitung.

 

Ich schaue dir ein wenig zu.

 

Zur Biese denke ich auch, dass da ein Fältchen kaschiert wird und evtl. Auch eine minimale Nahtzugabe für die Kante (also vor Beginn der Biese) verborgen wird.

 

Ich denke, damals hat man so eine Kante per Hand gesäumt, oder? Das kann man auch mit geringer Nahtzugabe bewerkstelligen, mit entsprechend Übung (auch abhängig vom Stoff)

 

LG Ulrike

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Ich denke, damals hat man so eine Kante per Hand gesäumt, oder? Das kann man auch mit geringer Nahtzugabe bewerkstelligen, mit entsprechend Übung (auch abhängig vom Stoff)

 

Stimmt, mit der Hand kann man knifflige Stellen leichter bewältigen und früher wurden Nahtzugaben oft sehr knapp umgebückt und mit ganz kurzen Stichen umwirbelt oder durchgesteppt und direkt neben der Naht abgeschnitten. Zumindest für das Puppenmodell wäre das eine Option.

 

Ob die Zacken bei diesem Modell gedoppelt werden sollten oder in einfacher Stofflage gearbeitet und die Kanten irgendwie versäubert wurden, bin ich mir noch nicht sicher. Beim Oberteil steht in der Anleitung: die von der Schulternaht ausgehenden Fältchen steppen, dann die Miederteile den eingehaltenen Blusenteilen schmalkantig aufsteppen, dann, nach Ausfertigung der Paspelknopflöcher, die Ränder durch untergesetzte Stoffstreifen sichern. Das klingt mir nicht nach doppeln, sondern nach Nahtzugaben der Zacken schmal umbiegen und innen ein Stoffstück (mit der Hand) gegensetzen.

 

In einem Lehrbuch aus dieser Zeit (Hilde Vavra: Grundlehre der Schneiderei; Beyer-Verlag, 1937) werden Zacken so erklärt, wie wir sie heute machen würden, also zwei Stofflagen rechts auf recht, Zacken steppen, Nahtzugabe beschneiden und einknipsen, wenden.

 

Inzwischen habe ich mir noch mehrere Anleitungen auf dem Schnittbogen durchgelesen. Bei den Mänteln werden Besätze, Einlage und Futter explizit erwähnt, bei den Kleidern nicht oder nur ausnahmsweise. War also nicht vorgesehen. (Ein Besatz ist ja eigentlich nur nötig, wenn man das Kleidungsstück auch offen trägt, Futter ebenfalls und die damaligen Einlagen wären für weich fallende Kleider viel zu steif gewesen.) Kanten wurden durch Säume oder gegengesetzte Stoffstreifen (gerade oder schräg) versäubert. Bleibt also die Frage, was mit der "Innenbekleidung" gemeint war, längs derer man die oberste Zack hohl aufnähen soll.

 

Ich muss mich jetzt vom PC und den Nähbüchern trennen und dann aufräumen und den Nähtisch zum Esstisch für 14 Personen umfunktionieren. Also nicht wundern, wenn ich mich erst übermorgen wieder melde.

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