merin Posted April 4, 2016 Share Posted April 4, 2016 Ich versuche seit Jahren immer mal wieder zu lernen, wie ich Schnitte an meinen Körper anpasse. Leider bislang nur mit mäßigem Erfolg. VHS-Kurse zur Schnitterstellung erbrachten schlechtere Ergebnisse als Fertigschnitte, das habe ich also wieder verworfen. Nun bin ich auf die Methode nach Pletsch und Palmer gestoßen, in der dazu angeregt wird, sich selbst eine "fitting shell" zu nähen. So genau habe ich nicht verstanden, was das ist, aber es soll wohl ein Grundschnitt sein, anhand dessen man über den eigenen Körper lernt und die Änderungen dann auf andere Kaufschnitte überträgt. Mich würde nun interessieren, ob jemand mit dieser Methode mal gearbeitet hat und ob sie für ihn/sie funktioniert hat. Muss ich wirklich ein extra fitting-shell-Schnittmuster kaufen oder tut es auch ein anderes körperbetones Kleid- bzw. Hosenmuster? Wie sieht es mit der Übertragbarkeit auf Muster anderer Firmen aus? Und: Wenn man nach Burda näht, was ist da ein gutes Basisschnittmuster? Link to comment Share on other sites More sharing options...
stofftante Posted April 4, 2016 Share Posted April 4, 2016 Guck mal nach Immi Meyer. Sie hat das mal durchgespielt. lg heidi Link to comment Share on other sites More sharing options...
merin Posted April 4, 2016 Author Share Posted April 4, 2016 Ich habe ihren Blog gefunden, aber dort nichts über Grundschnitte. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Capricorna Posted April 5, 2016 Share Posted April 5, 2016 (edited) Hier mal meine Erfahrungen: Ich habe PalmerPletsch, habe aber nie eine konkrete fitting shell benutzt. Es geht natürlich schneller, wenn man sämtliche Änderungen, die man so braucht, auf einmal ermittelt. Ich habe mir das mit der Zeit erarbeitet. Es geht dabei darum, herauszufinden, wo der eigene Körper vom Standard abweicht. Und da Schnittmuster idR für den Standard gemacht sind, sind diese Änderungen dann auch auf sämtliche Schnitte, egal, von welchem Hersteller, übertragbar. Für mich stimmt das auch so: Ich habe ein Hohlkreuz, meine Taille liegt 2 cm tiefer als Standard, ich bin insgesamt mehrere cm kleiner als der Standard, das meiste davon fehlt in den Beinen, mein Oberkörper ist sehr schmal gebaut, trotz angeblichem C-Körbchen brauche ich eine kleine SBA oder ähnlich, damit der Ausschnitt nicht klafft; meine Taille ist Gr. 36, meine Hüfte Gr. 40; die breiteste Stelle meiner "Hüfte" liegt aber 27 cm unterhalb der Taille, nicht 20, wie der Standard. Um das alles rauszufinden, habe ich ein paar Jahre gebraucht. Und egal, ob ich nach Vogue oder nach Burda oder nach einem ebook von sonstwoher arbeite, keiner von denen hat ein Hohlkreuz im Schnitt berücksichtigt; das muss ich immer anpassen, und alles andere genauso. - Bei sehr weiter Kleidung fallen natürlich einige Sachen nicht so auf, aber je körpernäher es wird, desto wichtiger werden diese Änderungen. In einer weiten Flatterbluse ist das Hohlkreuz schlicht nicht sichtbar, in einem Etuikleid sehr wohl. Und selbst in der Flatterbluse habe ich dann, rein technisch gesehen, an dieser Stelle zu viel Stoff! - Bei den Seitennähten muss ich immer von Gr. 36 auf 40 gehen, damit die Hüfte reinpasst. Wenn ich jetzt von einem Anbieter ein weit ausgestelltes Kleid nähe, in das meine Hüfte zwar auch in Gr. 36 reinpasst, dann fehlt mir, rein technisch, auch dort die Mehrweite, die der Designer eigentlich an der Hüfte haben will, weil ich dort mehr Umfang habe, der die Mehrweite einfach schluckt. (Man denkt dann aber, es passt ja ohne Änderungen, aber rein technisch stimmt das trotzdem nicht.) Als Grundschnitte eignen sich körpernahe Schnitte ohne Schnickschnack (sprich, ohne eingesetzte oder aufgesetzte Taschen, Kragen, Teilungsnähte, sonstige Details.) Also z.B. eine schmale Bluse mit vorderen und hinteren Abnähern, ein Etuikleid mit besagten Abnähern, ein schmaler, ganz schlichter Rock oder eine schmale, schlichte Hose. Taschen, Kragen etc. lässt man dann einfach weg, Teilungsnähte etc. sollten gar nicht erst vorhanden sein, damit man die nicht erst wieder zurückbauen muss. Von Vogue Patterns gibt es derzeit z.B. die fitting shell V1003 (Hose) und V1004 (Etuikleid), die extra dafür gemacht sind. Burda gibt sowas leider nicht heraus; da müsste man sich ein Etuikleid ohne Schnickschnack suchen. Schwierig, denn die Modellschnitte haben ja immer irgendeine Änderung vom Grundschnitt... Edited April 5, 2016 by Capricorna Link to comment Share on other sites More sharing options...
gundi2 Posted April 5, 2016 Share Posted April 5, 2016 Hallo, ich habe das für mich mal mit dem Vogue-Schnitt komplett gemacht und dann mit der Mc.Call's-Variante (= Palmer / Pletsch) verglichen. Das ist schon wesentlich ausführlicher, als wenn ich einen normalen Schnitt anpasse, vor Allem sind dort mehrere Änderungslinien eingezeichnet, wo man aufschneiden bzw. wegfalten kann, und eine ausführliche Beschreibung ist auch dabei. Mir ist dabei so manches Licht aufgegangen... Eine nicht ganz so ausführliche Variante (nur Rumpf ohne Ärmel) auf deutsch gibt es bei Zwischenmass. Die habe ich auch ausprobiert, weil ich weiß, dass dort nach Müller & Sohn konstruiert wird. Mit dem Teil bin ich zu einer Schneidermeisterin gegangen, von der ich weiß, dass sie auch nach M & S arbeitet, und habe es mir anpassen lassen und mir dann erklären lassen, wie ich diese Änderungen in eigene Schnittkonstruktionen einbauen kann. Damit arbeite ich jetzt:) LG gundi Link to comment Share on other sites More sharing options...
merin Posted April 5, 2016 Author Share Posted April 5, 2016 Vielen Dank ihr beiden, mir helfen eure berichte sehr, besonders Deiner Capricorna, weil Dein Körper meinem sehr zu ähneln scheint. Dann werde ich mir wohl mal deren McCalls fitting shell besorgen. Link to comment Share on other sites More sharing options...
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