primafehra Posted February 18, 2015 Share Posted February 18, 2015 Mama braucht ein neues historisches Kleid (und weil mir die Mode dieser Zeit so gut gefällt, will ich auch eines haben). Nach meinem ersten Versuch mit einem Biedermeierkleid um 1845 soll es dieses Mal in die klassizistische Ära gehen. Angedacht ist im Augenblick ein Abendkleid im Stil von 1815. Am Anfang steht natürlich die Suche nach einem Schnitt. Ich bin bei meiner Suche auf Laughing Moon - Frontklappenkleider 1800-1810 (LM126) gestoßen, die im Prinzip die Bandbreite von Tages- und Abendgarderobe abdecken, die ich gerne umsetzen würde, die aber vom Zeitfenster vom Schnittersteller zwischen 1800 und 1810 eingeordnet werden. Die “Regency-Wardrobe” von La Mode Bagatelle war nach dem tollen WIP von Gwenny zum Völkerschlachtjubiläum eigentlich meine erste Wahl, aber hier wird es für mich mit der Größe eng. Mit dem Laughing Moon-Schnitt käme ich größentechnisch eher hin. Jetzt ist die zugehörige preussische Uniform meines Vaters vom Zeitfenster her aber frühestens 1815 einzuordnen. Meine Frage an die Nähexperten in Sachen historischer Mode hier: Inwiefern unterschied sich die Damenmode 1810 und 1815? Leider finde ich mit Google-Hilfe keine aussagekräftigen Infos - oder ich suche mit den falschen Stichworten. Wenn ich die historischen Rahmenbedingungen mit Befreiungskriegen und Restauration nach dem Wieder Kongress betrachte: Inwiefern wäre es denkbar, das diese Art Frontklappenkleider auch zu dieser Zeit noch getragen wurde? Immerhin war diese Zeit gerade hier im Rheinland sehr bewegt: Koblenz war unter Napoleon französisch und kam nach dem Wiener Kongress 1815 zu Preussen. Link to comment Share on other sites More sharing options...
running_inch Posted February 18, 2015 Share Posted February 18, 2015 Hallo primafehra, Regency ist jetzt so gar nicht meine Epoche, aber was ich so bei Marquise sehe ( Klickst du hier ), läßt mich vermuten, daß die Unterschiede nicht so gravierend sind in dem Zeitrahmen. Es sollte also kein Problem sein, würde ich sagen. Vielleicht wartest du aber besser nochmal auf die Antworten der Profis hier. Viel Erfolg für dein Vorhaben. Link to comment Share on other sites More sharing options...
trijim Posted February 18, 2015 Share Posted February 18, 2015 Andrea, soweit ich mich erinnere, liegt der Unterschied hauptsächlich in der Farbgebung. 1810 waren die Kleider meistens weiß. Farbakzente wurden durch die kostbaren indischen Schals gesetzt. Ab 1815 durften die Kleider auch farbig sein. Um 1810 herum waren die Schnitte sehr schlicht, später wurden sie ausgefeilter. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Dunkelmunkel Posted February 18, 2015 Share Posted February 18, 2015 (edited) Ohne jetzt speziell von dieser Epoche wirklich Ahnung zu haben, werfe ich mal ein, dass auf historischen Fotos oft auffällt, dass die Damen verschiedenen Alters in verschiedenen Moden abgebildet sind. Die jungen Frauen sind modisch aktuell, ältere Damen tragen ihr "gutes Kleid" und das entspricht nicht mehr der aktuellen Mode. Ich glaube, das ist heute noch oft so. Der Geschmack der Trägerin ändert sich nicht immer synchron zur Mode. Nachtrag: Deine Epoche ist ja noch vor der Fotografie, fällt mir gerade ein aber gemalt wurden auch verschieden Moden nebeneinander. Nur wissen wir da nicht so genau, wie weit die künstlerische Freiheit ging. Edited February 18, 2015 by Dunkelmunkel Link to comment Share on other sites More sharing options...
nowak Posted February 18, 2015 Share Posted February 18, 2015 Ohne jetzt speziell von dieser Epoche wirklich Ahnung zu haben, werfe ich mal ein, dass auf historischen Fotos oft auffällt, dass die Damen verschiedenen Alters in verschiedenen Moden abgebildet sind. Die jungen Frauen sind modisch aktuell, ältere Damen tragen ihr "gutes Kleid" und das entspricht nicht mehr der aktuellen Mode. Das entspricht auch dem, was ich aus diversen Ausstellungen so mitgenommen habe... Ein Kleid aus einer (etwas) älteren Epoche geht im Grunde immer, weil sich auch im wohlhabenden Bürgertum nicht jeder leisten konnte, ständig alles auszutauschen. Und der ein oder andere Ehemann/ Vater das auch schlichtweg nicht wollte. (Man darf auch nicht vergessen... du jungen unverheirateten Mädels mußten noch "verkauft" werden, da mußte man ggf. investieren. Die arrivierten Ladies dann nicht mehr.) Abgesehen davon (auch das aus Aufschriften in Ausstellungen) dauerte es durchaus je nach Region auch schon mal ein oder zwei Jahre länger, bis die neue Mode "ankam". Und die örtlichen Schneiderinnen umgelernt hatten. Link to comment Share on other sites More sharing options...
primafehra Posted February 18, 2015 Author Share Posted February 18, 2015 Danke, ihr Lieben. Eure Einschätzung bestätigt, was ich mir anhand von verschiedenen Darstellungen im Netz schon gedacht habe. Da habe ich bei Marquise beispielsweise eine Kleiderdarstellung entdeckt, die laut Schnittmuster eher um 1799 einzuordnen ist. Das entsprechende Bild wurde aber um 1812 datiert. In der Galerie im Link habe ich auch gleich mit der Darstellung der Duchesse du Berry "mein" Traumkleid entdeckt: Dunkelrot mit goldenen Akzenten - das könnte ich mir von der Farbigkeit her sehr gut für mich vorstellen. Eine schnelle Google-Bildersuche bescherte mir ein weiteres Portrait der gleichen Dame in einem dunkelblauen Kleid mit goldenen Akzenten - was wiederum als Farbgebung für meine Mama sehr gut passen würde. Meine Mama geht vom Alter her durchaus schon als arrivierte Lady durch, da würde das ja passen. Ich hätte in dieser Ära mit 40 allerdings auch schon zu den Matronen gehört, die durchaus der Mode ihrer Jugend treu geblieben ist. Also steht zumindest was den Schnitt betrifft einem Mutter-Tochter-Duo (oder vielleicht sogar einem Oma-Mutter-Tochter-Trio) nichts im Wege Link to comment Share on other sites More sharing options...
nowak Posted February 19, 2015 Share Posted February 19, 2015 Sozio-Psychologisch betrachtet wärst du vermutlich gerade heftig damit beschäftigt gewesen, deine Töchter unter die Haube zu bringen (und die Enkelkinder anzuschauen) und deine Mutter, so noch am Leben, hätte eher ein Kleid nach der Form von 1790 oder früher getragen, weil sie die neumodische Korsettform nicht gemocht hätte. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Rumpelstilz Posted February 19, 2015 Share Posted February 19, 2015 Und nochwas: Wenn es um Begleitungen von Militäruniformträgern geht, würde ich auch lokale Besonderheiten dringend berücksichtigen. Also eher nicht generell im Internet suchen, sondern lokale Beispiele (auch Bilder!) berücksichtigen. Link to comment Share on other sites More sharing options...
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