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Es ist der vierte Advent 2024 und in zwei Tagen ist die heilige Nacht und die Weihnachtsgeschichte nähert sich ihrem Höhepunkt.
Nun kennen wir die Weihnachtsgeschichte in und auswendig und je nachdem wie wir sie für uns selber wahrnehmen, sind unsere Perspektiven darauf alle unterschiedlich und zum Teil konträr. Es gibt dutzende Themen, die wir darin sehen und auch nicht sehen können. Das reicht vom Flüchtlingspaar, was ein uneheliches Kind bekommt, über einen Schreiner und seine Frau, die vom Staat gezwungen wurden, sich auf eine elende Reise zu unpassender Zeit zu begeben, bis zur heiligen Familie, deren Sohn das Licht der Welt sein wird.
So gibt es bei jeder in der Welt jemals erzählten einen Erzähler, der uns etwas mitteilen möchte und einen Zuhörer, der das Gehörte durch die Beschaffenheit seines Seins in einer bestimmten Art wahrnimmt und seine Perspektive darauf hat. Dementsprechend wird er bestimmte Akzente bemerken, die aus irgendeinem Grunde für ihn wichtig sind, denn was wäre bemerkenswert, wenn es nicht auch wichtig wäre.
So ist es auf immer und ewig ein Spiel zwischen den Gefühlen und der Ratio, was letztendlich ich erkennen kann oder halt auch nicht. Ein prägender Satz meiner Oma war "Bücher sind kostbar". Dabei ging es zum einen um das Buch selber, was man mit Geld bezahlen mußte und wenn man es beschädigte, schadete man sich wirtschaftlich selber. Wenn man zwei Kriege und mehrere Fluchten erlebt hatte, kann man das gut verstehen.
Es gibt aber eine weitere Perspektive auf den Spruch "Bücher sind kostbar", weil sich jemand die Mühe machte eine Geschichte zu erzählen und es ihm aus irgendeinem Grunde wichtig war, diese Geschichte zu erzählen und seinen Zuhörern dabei etwas mitzuteilen. Letztendlich geht es dabei um Wertschätzung des Erzählers als Menschen mit seiner ganz speziellen Geschichte und dem Beginn eines gegenseitigen Verständnisses.
Wir wollen verstehen wer Du bist und wer ich bin - mit dieser Erkenntnis wird das hören von Geschichten bunt und vielfältig, denn es öffnet mir Tore zu Perspektiven, die ich so ohne weiteres nicht hatte und in Teilen gar nicht haben kann, weil ich erst etwas anderes erkennen muß, um dann das nächste erkennen zu können.
Man kann das mit jeder Geschichte machen. Angefangen von einem der ältesten überlieferten Texte wie dem der Bibel, aber auch mit Homers Ilias und Odysee, mit Märchen und auch mit modernen Geschichten, die einem erst einmal herzlich platt vorkommen.
Sobald ich diese mit der Frage konfrontiere, was will er mir sagen und was höre ich, beginnt der Reigen und meine Welt und ich weite mich, erkenne und verstehe. Ich wachse an dem, was ist und kann eine andere bessere und bewußtere Version von mir werden.
So wünsche ich Euch heute ein immer offenes Ohr für Geschichten, Geschichtenerzähler und vor allem für Euch selber.
Euer Peter
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