Partner
Community durchsuchen
Zeige Ergebnisse für die Tags "'abc der handarbeiten'".
4 Ergebnisse gefunden
-
Bild: BuchVerlag für die Frau ABC der Handarbeiten - Häkeln Autor: Tanja Osswald Seitenzahl: 68 Preis: € 9,95 ISBN: 978-3-89798-494-3 Erschienen beim BuchVerlag für die Frau Im Zuge des aktuellen Handarbeitstrends mangelt es derzeit nicht an Lehrbüchern für alles Mögiche. Dieses hier ist, wie die anderen Bücher der "ABC der Handarbeiten" Reihe des gleichen Verlags in eher handlichem Format. Tuch oder Decke im gleichen Design Bild: BuchVerlag für die Frau Wie der Name nahe legt, führt das Buch von Tanja Osswald von der erste Masche bis zum fertigen Häkelwerk. Etwas mehr als die Hälte ist den Grundlagen gewidmet. Materialien und Werkzeuge werden vorgestellt, wie man mit Anleitungen arbeitet wird erklärt und die gängigen Häkelmaschen werden in sehr deutlichen und klaren Bildern Schritt für Schritt vorgestellt. Das Gelernte kann man dann gleich an sechs bzw. 12 Projekten anwenden. Jedes Projekt gibt es nämlich in zwei Varianten, die die gleichen Techniken verwenden. Zum Abschluss gibt es noch einen kurzen Ausblick auf verwandte bzw. weiterführende Häkeltechniken. Die Materialkunde fällt knapp aus, ist aber hervorragend strukturiert und prägnant. So werden Garne nach Materialien und Machart gegliedert, die Häkelnadeln nach Griff und Spitzenform analysiert,... statt Gelaber gibt es knapp gefasste und aussagekräftige Information auf wenig Platz. (Eine Kunst, die im Zeitalter des ebooks, das keine Druckkosten verursachte, etwas aus der Mode gekommen ist.) Auch was Abkürzungen bedeuten, wie man eine Strickschrift liest oder mit einer Anleitung umgeht wird erläutert. Danach werden unterschiedliche Anschlagtechniken (auch für Runden) vorgestellt und man arbeitet sich Maschentyp für Maschentyp von der Luftmasche zum Doppelstäbchen hoch. Natürlich werden auch Relieeifstäbchen oder wie man in Runden verschiedene Formen an Grannie Squaers häkelt gezeigt. Abgerundet durch verschiedene Randmaschen, ob Picots, Muscheln oder Krebsmaschen. Wer sich hier durchgearbeitet hat, sollte für die meisten Anleitungen gerüstet sein. Jedes Detail wird klar gezeigt... Bild: BuchVerlag für die Frau Und obwohl ich schon mit vier Jahren häkeln gelernt habe und auch in der Schule Handarbeitsunterricht hatte waren noch ein paar Kniffe dabei, die ich noch nicht kannte. Etwa die verbundene Masche, die das häßliche Loch zu Reihenbeginn verhindert oder die gute Idee, die letzte Wendehäkelmasche gleich mit einem Maschenmarkierer zu kennzeichnen, damit man hinter her klar sieht, wo man die letzte Masche hin häkeln muß. (Inzwischen sehe ich das auch, aber damit habe ich wirklich viele, viele Jahre gekämpft.) Die Bilder sind klein, aber sehr klar. Die Motivausschnitte konzentrieren sich auf das Wesentliche, die Bilder scharf, die Kontraste deutlich. Mehr braucht kein Mensch. Die Häkelprojekte umfassen kleine und große Modelle. Statt der niedlichen Eule vom Titel kann man die gleichen Techniken auch als Handyhülle nähen, wer den dekorativen Blüten etwas mehr Gebrauchwert abringen will, häkelt ein Maßband ein und eine Mützenanleitung kann auch zum Ballnetz werden.... So sollte sich auch für jeden Geschmack ein passendes Projekt finden lassen. Als Häkelgarn werden ausschließlich Garne von Zitron verwendet. Die Materialmischung und die Maschenprobe werden angegeben, so daß man dank der Garnkunde im Buch auch Alternativen finden kann. Und wer am Ende vom Häkeln immer noch nicht genug hat, bekommt auf zwei Seiten noch andere Techniken von tunesischem Häkeln bis Gabelhäkelei angerissen. Genug Information, um ggf. weiter zu suchen. (Gut, beim Tambourieren kann man sich streiten, ob das jetzt eine Häkeltechnik oder eine Sticktechnik ist... aber man verwendet Haken dafür.) Die Anleitungen sehen auf den ersten Blick gut gegliedert aus und hier gibt es ebenfalls noch technische Details, die in instruktiven Bildern gezeigt werden. Aber wie wir schon gelernt haben, kann so ein Eindruck trügerisch sein. Also habe ich mir ein Modell zum Nachhäkeln gesucht. Sehr gut gefallen hat mir eigentlich das Design der Decke. Aber zum einen würde das wohl Jahre daher, bis ich eine Decke fertig habe (die Erfahrung habe ich ja inzwischen gemacht), Garnvorräte in der Menge habe ich auch nicht und.... das Endformat der Decke ist 96cm x 86cm. Das ist niedlich, aber für mich natürlich keine Decke. Und als Häkeltuch gefällt mir das Design nicht mehr so gut, das ist mir zu locker gehäkelt. (Außerdem habe ich ja so viele gestrickte Lace-Tücher...) Stulpen für die Arme oder die Beine. Bild: BuchVerlag für die Frau Also habe ich mich für Modell 5, die Stulpen, entschieden, in der Variante der Ärmelstulpen. Das verwendete Garn von Zitron ist hier eine Mischung aus Merino und Seide mit einer Lauflänge von 400m/100g. Nun habe ich das Garn natürlich nicht zur Hand (Garne dieser Firma sind bei mir vor Ort auch nicht so gängig und ich bestelle ja nicht so gern, was ich nicht vorher anfassen kann), aber aufgrund der Angaben zu Lauflänge und Material ist es nicht so schwierig, einen Ersatz zu finden. Regia Silk hat mit 199m/50g angeblich die gleiche Lauflänge. Die Maschenprobe gibt nur die Anzahl der Maschen auf 10cm an, nicht die Anzahl der Reihen. Wobei nicht differenziert wird, welche Maschen man nehmen soll. Bei mir werden unterschiedliche Maschen auch nicht immer gleich breit, aber wir betreiben hier ja keinen Teilchenbeschleuniger wo es auf Millimeterbruchteile ankommt, sondern wir häkeln. Nach einem kurzen Blick auf die Anleitung entscheide ich mich für Stäbchen und stelle dann fest, daß mein Garn entweder etwas dünner ist oder ich fester häkle. Das Maschenbild mit der empfohlenen 3,5mm Nadel gefällt mir aber, also schlage ich 3 Maschen mehr an und hoffe, daß das hin kommt. Länge und Umfang der fertigen Stulpen sind auch in Zentimetern angegeben. Da ich eher schmale Handgelenke habe und Stulpen auch nicht so gerne zu weit mag, bleibe ich eher auf der knappen Seite mit meiner Zugabe. Die Anleitung nimmt einen dann Reihe für Reihe mit und die rechte Stulpe wächst problemlos. Keine Zweifel, das wann wie zu häkeln ist. Genau wir erklärt, welche Maschen wo eingestochen werden sollen. Für mich ist das außerdem die Gelegenheit, die Technik der "verbundenen Masche auszuprobieren, die die Löcher am Reihenanfang vermeidet. Die Stulpen werden in Reihen gearbeitet, bekommen einen kleinen Daumenzwickel mit Zunahme und am Ende werden die beinahe rechteckigen Teile zusammengehäkelt. Das ist der einzige Punkt, in dem die Anleitung keine exakten Anweisungen gibt. Also mache ich das wie immer.... irgendwie Schlaufen auffangen und mit Kettmaschen zusammenhäkeln. Schön locker. Funktioniert. Handstulpen am Computer Bild: nowak Auch die Pikots die dann rundum noch dran kommen funktionieren exakt so wie die Anleitung sie beschreibt. Bei der zweiten, der linken Stulpe, wird tatsächlich der Daumenzwickel gegenläufig gearbeitet, so daß eine echte linke und recht Stulpe entstehen. Hier habe ich dann doch tatsächlich einen Fehler gefunden.... Man soll Reihe 1-10 wie bei der rechten Stulpe häkeln. Es muß aber heißen 1-9, denn die zehnte Reihe beschreibt schon den Beginn des Daumenzwickels. Das entdeckt man aber leicht, wenn man die Anleitung vor dem Loshäkeln auch nur einmal überfliegt. Denn direkt nach dieser Anweisung kommt schon die Anleitung, wie man Reihe 10 in der anderen Version zu häkeln hat. Das kann man also nicht übersehen. (Und selbst falls... eine Reihe hat 36 Maschen, wenn man da eine wieder auftrennen muß... echt kein Drama.) (Ich habe die Verfasserin des Buches dann übrigens auf Ravelry angeschrieben. In der englischen Download-Variante der Anleitung hat sie es gleich geändert. Beim Buch muß man dann auf die zweite Auflage warten. ) Das Design der Stulpen gefällt mir sehr gut. Durch die unterschiedlichen Maschen, die auch noch abwechselnd vorne und hinten eingestochen werden entsteht eine interessante Struktur. Ich kann mir diese Handwärmer auch sehr gut ohne die Picots vorstellen, dann sollte die Anleitung sogar männertauglich sein. Meine sind ein wenig enger ausgefallen als vorgesehen, aber das war das, was ich haben wollte. Und bei der linken Stulpe war ich dann auch etwas schlauer und habe den Luftmaschenanschlag gleich seeehr locker gearbeitet. Das passt dann noch besser. Die Höhe scheint mir auch ein wenig niedriger zu sein als vorgesehen, da die Maschenprobe keine Höhe vorgibt, merkt man das natürlich erst am Ende. Mir passt das so, wollte man sie länger haben, müßte man sonst bis unter den Daumenzwickel wieder auftrennen und dann noch eine oder zwei Musterreihen hinzufügen. Oder noch zwei Reihen mehr auftrennen und zwei Reihen im ursprünglichen Strukturmuster hinzufügen. Angesichts von 16 Reihen mit 35 Maschen im Ganzen wäre auch das ein überschaubarer Aufwand. - Oder man häkelt gleich ein zweites Paar.... Fazit: Das Buch knüpft an die Tradition des ersten Bandes der Reihe "ABC der Handarbeiten - Nähen" an. Ein kompakter und präziser Überblick über das Thema. Alles Wichtige ist da, das Unwichtige klug weggelassen. Garniert mit verständlichen Anleitungen in klarer, schnörkelloser Sprache. All das, ohne den Geldbeutel oder das Bücherregal zu stark zu belasten Mehr geht nicht. Egal ob ihr selber schon immer mal häkeln lernen wolltet oder ob ihr es verschenken wollt. (Im letzteren Fall kann man natürlich gleich Häkelnadel und Garn für eines der Projekte dazupacken. ) Wir danken dem BuchVerlag für die Frau, der uns das Buch zur Verfügung gestellt hat.
- 3 Antworten
-
- abc der handarbeiten
- buch
- (und 5 weitere)
-
© Carmen Krüger/ BuchVerlag für die Frau Carmen Krüger: ABC der Handarbeiten: Spitzenstricken - BuchVerlag für die Frau, Leipzig – 2012 – ISBN 978-3-89798-342-7 - € 9,90Unter dem Stichwort "Lace" ist das gute alte Spitzenstricken jetzt ja wieder im Trend und so nahm ich gerne ein Rezensionsexemplar zum Thema in Empfang. Grundlagen, nützliche Tipps und Anleitungen verspricht der 64seitige Band. Besonders die ersten beiden Teile fallen jedoch recht kurz aus. Gerade mal zwei Seiten widmen sich der Geschichte des Kunststrickens von ältesten Grabfunden bis zum Textildesigner Herbert Niebling im 20. Jahrhundert. Und wer den Namen nicht schon kennt wird sich hinterher immer noch fragen, warum er und kein anderer. Abgesehen davon, daß er eine Strickschrift entwickelt hat, die das Buch als "international verständlich" bezeichnet. Was bei Symbolschriften jedoch immer der Fall sein sollte. Andererseits... wer sich mal durch eine amerikanische verschriftete Anleitung Masche für Masche durchgekämpft hat, weiß die Strickschriften dann in der Regel zu schätzen. (Und ich habe jetzt eine Erklärung, warum Strickschriften in Deutschland deutlich verbreiteter sind, als in vielen anderen Ländern. Sollten "wir" sie erfunden haben?) Die "Nützlichen Tipps" befassen sich vor allem mit dem Umgang mit den Anleitungen. Auch auf Themen wie das Spannen der Spitze wird kurz eingegangen. Wieder hätte ich mir für ein "ABC" deutlich mehr Information gewünscht: In welchem Verhältnis mische ich Stärke mit Wasser an? Wie geht das mit der Gelatine? Gibt es noch andere Möglichkeiten? Wann muß ich überhaupt stärken und wann besser nicht? Welche Garne sind besonders wofür geeignet? Und wie sieht es mit den Nadeln aus? Sind spezielle Nadeln zum Spitzen stricken tatsächlich besser geeignet? Und... und... und.... Keine Wünsche offen läßt dann die Erläuterung der Symbole der Strickschrift. Ich vermute, daß es sich um die von Herbert Niebling handelt, aber so direkt steht es nicht da? Manche der Symbole wirken zunächst kompliziert, aber wenn man sich einfach an die Worterklärung hält, dann führt das zum Ergebnis. (Und ein Trost... zumindest für die Anleitungen in diesem Buch benötigt man nicht alle Symbole.) Der Hauptteil des Buches widmet sich dann den Anleitungen. Diese sind stilistisch sehr weitgefächert. Ovales Deckchen "Sideboard Garnitur"© Carmen Krüger/ BuchVerlag für die Frau Die weiß-blaue Küchenromantik ist zum Beispiel nicht mein Fall, aber ich bin fasziniert von der praktischen Technik, die runden Eierwärmer zu spannen. Und bei den Strickmustern sind einige dabei, die mir sehr gut gefallen. Farbe und Einsatzort kann man ja selber wählen. Ein echtes Highlight ist für mich dieses ovale Deckchen. Das Muster gefällt mir sehr gut und ich habe gerade den lästerlichen Gedanken, es einfach aus Sockenwolle zu stricken und so einen schönen Schulterschal zu bekommen? Sollte dann ja entsprechend größer werden? (Wer auf Shabby Chic steht könnte sich das Muster -oder eine der runden "Schwestern"- aus weißer Baumwolle vornehmen und danach eine Runde in Tee schwimmen lassen...) Raffiniert finde ich auch die Weihnachtsmotive, denn diese bekommen kleine Kunststoffdrücker und können so wahlweise zu einem Tischband oder einer anderen Form verbunden werden. Wirklich schlau! Tischband "Asiatisches Ambiente"© Carmen Krüger/ BuchVerlag für die Frau Die Bandbreite geht bis zu asiatischem Design, einem Handtäschchen aus Lederschnur, Babymützchen, Lace-Schals, Modeaccessoires, Kissen... Nackenrolle© Carmen Krüger/ BuchVerlag für die Frau Bei letzteren mag ich das grafische Design der Nackenrolle sehr gerne. Die Anleitungen wirken zunächst klar gegliedert und gut beschrieben, es gibt eine Kennzeichnung der Schwierigkeit und die Strickstunden sind vermerkt. Letzteres wird sicher individuell abweichen, gibt aber dennoch einen guten Anhaltspunkt, was eher schnelle (1 Stunde) oder aufwendige (50 Stunden) Projekte sind. Hier ist die Bandbreite ebenfalls weit. Wenig informativ sind die Angaben zum Garn. Nur die Grammzahl, keine Lauflänge, keine Maschenprobe, das macht es ein wenig schwierig. Mag sein, daß es für erfahrene Spitzenstrickerinnen ein "typisches" Garn gibt und alle wissen, was damit gemeint ist, ich weiß das nicht. "Wolle", "Babywolle", "Lace-Garn",... gibt es alles in sehr unterschiedlichen Materialien und somit auch unterschiedlichen Lauflängen. Das macht die Mengenplanung ein wenig schwierig. Und wo bei Deckchen eine Maschenprobe sicher weniger wichtig ist, spielt es bei einem Babymützchen dann doch eine Rolle. Hier kann man nur anhand der Nadelstärke raten. Ganz für Spitzenanfänger ist das Buch also nicht und völlige Strickänfänger sollten noch ein Grundlagenbuch parat haben. Denn was rechte, linke oder verschränkte Maschen sind oder wie man Maschen verkreuzt, das wird als bekannt vorausgesetzt. Trotz aller Kritik... viele der Muster sind schön, also gehe ich natürlich in den Praxistest. Wie heißt es so schön? Ich hab da schon mal was vorbereitet... Sobald ich es wiederfinde...
- 10 Antworten
-
- abc der handarbeiten
- buch
- (und 7 weitere)
-
Das Buch von Constanze haben wir ja schon vorgestellt, doch zumindest ich war auch neugierig auf die Autorin und habe sie um ein Interview gebeten. Das wurde mir auch glücklich gewährt. (Leider mußte ein E-Mail Interview genügen, Zeit für einen kleinen Trip in die Hauptstadt hatte ich leider nicht ) Liebe Constanze, erst einmal Danke dafür, daß du bereit bist, uns ein paar Fragen zu beantworten. Und meinen herzlichen Glückwunsch zu deinem Buch! „E-Books“ und auch „Books-on-Demand“ sind heute ja nichts so besonderes mehr, aber ein Buch bei einem „richtigen“ Verlag, das ist schon was anderes. Wie ist es denn dazu gekommen? Letztes Jahr kontaktierte mich der Verlag mit einer Anfrage, ob ich ein Nähbuch aus ihrem Programm auf meinem Blog rezensieren wolle. Ich sagte zu und besprach das Buch, und gegen Ende das Jahres kam dann eine Anfrage, ob ich es mir vorstellen könne, für sie im Rahmen der „ABC Handarbeiten“-Reihe ein Buch übers Nähen zu schreiben. Wir trafen uns dann einmal zum „Beschnuppern“ und wurden uns ziemlich schnell einig. Ich fand es sehr reizvoll, so ein Buch komplett, also Text und Fotos, zu konzipieren, und ich hatte im Rahmen der Reihengestaltung ziemlich freie Hand, was den Inhalt und die Bilder angeht. Da ich mich früher beruflich mit Fremdsprachendidaktik beschäftigt hatte, waren mir die Prinzipien des Lehrbuch-Schreibens auch nicht ganz fremd, und es war eine interessante Aufgabe, die Grundlagen des Nähens auf wenigen Seiten so herunterzubrechen und zu vereinfachen, ohne unpräzise zu werden, so dass Nähanfänger nicht überwältigt werden. Ich lese deinen Blog ja schon lange und gerne. Dabei fällt mir immer wieder auf, daß dein Blick nicht beim Nähen stehen bleibt, sondern offen für andere Formen der Kreativität ist. Was bedeutet Kreativität für dich? Welchen Stellenwert hat sie in deinem Leben? „Kreativität“ ist für mich ein etwas zu hochgestochener Begriff, den würde ich auf das, was ich mache, gar nicht anwenden wollen. Ich beschäftige mich gerne mit Textilien, habe Vorstellungen im Kopf, die ich versuche umzusetzen. Manchmal gelingt das, manchmal nicht, manchmal kommt etwas ganz anderes dabei heraus. Ich bewundere ja Leute, die bei einer Sache bleiben können und auf ihren Gebiet daher immer besser und besser werden – das kann ich nicht, ich probiere gerne verschiedenes aus, und nach dem Ausprobieren ist dann oft schon der Reiz weg. Seitdem ich immer ein Notizbuch bei mir habe, lässt sich die Kreativität (wenn man es so nennen will) übrigens viel besser in den Alltag integrieren: da kann man die Einfälle schnell notieren, auch wenn man eigentlich gerade etwas ganz anderes machen sollte. Mein eigentlicher Schreibtischjob (Uni-Forschung) ist auch nicht gerade unkreativ, aber die Ergebnisse sind nicht besonders greifbar. Dein Buch befaßt sich nun mehr mit den technischen Aspekten des Nähens. Für viele Hobbyschneiderinnen ist das der lästige und gegenüber der Kreativität weniger wichtige Teil. Wie ist das für dich? Was machst du besonders gerne? Gibt es Arbeitsschritte, die du gar nicht magst? Die beiden Aspekte sind ausgewogen – ich würde nicht nähen, wenn mir die technische Umsetzung keinen Spaß machen würde, und ich habe schon den Anspruch, die beste Verarbeitung hinzukriegen, die mir mit meinem momentanen Wissen und mit vertretbarem Zeitaufwand möglich ist. An einem wahnsinnig kreativen, aber irgendwie zusammengetackerten Teil hätte ich keine Freude, wobei ich es aber völlig legitim finde, wenn Nähanfänger einfach erstmal kreativ drauflosnähen. Mein Maßstab gilt nur für mich, jeder und jede muss selbst entscheiden, was ihm oder ihr momentan wichtig ist. Nicht so gern kopiere ich Schnittmuster heraus, vor allem, weil ich das meistens auf dem Fußboden machen muss. Aber alles, was man an der Nähmaschine näht (oder sogar mit der Hand...) macht mir großen Spaß. Interessant finde ich auch die unterschiedlichen Verarbeitungsweisen, die es gibt, ich probiere gerne verschiedene Methoden aus und lese manchmal Nähanleitungen als Bettlektüre. Wie bist du zum Nähen gekommen? Von wem hast du es gelernt? Wahrscheinlich so wie die meisten: Bei uns zuhause gab es eine einfache Nähmaschine von Quelle, womit meine Mutter ab und zu Sachen für mich nähte und änderte. Sie zeigte mir, wie das geht, und wir nähten gemeinsam einige kleinere Sachen und einfache Sommerröcke. Ich durfte die Maschine dann immer benutzen, wenn ich wollte. Durch die Schnittmuster und vor allem durch die Anleitungen kämpfte ich mich dann nach und nach selber durch. Eines meiner ersten Projekte war übrigens eine langärmelige Bluse mit Kragen, Manschetten und Ärmelschlitz – den Schnitt gab es in irgendeiner Zeitschrift und Dank Bildanleitung habe ich das geschafft, obwohl ich keine Ahnung hatte. Hast du Vorbilder? Welche Bedeutung hat unser Forum für dich? Das Forum entdeckte ich 2005/2006 und es gab mir noch einmal einen Schub. Mir wurde auf einmal klar, auf welchem Niveau man als Hobbyschneiderin nähen kann. Das war geradezu eine Offenbarung. Ich erinnere mich zum Beispiel an das Blazer-WIP von Darcy und das Tournürenkleid-WIP von Nagano, von denen ich schwer beeindruckt war. Das beantwortet auch die Frage nach Näh-Vorbildern: die finden sich immer wieder im Forum, weil da so viele Leute unterwegs sind, die ein enormes Expertenwissen auf bestimmten Gebieten haben und die mir zeigen, was man alles noch lernen und nähen kann. Blazerwip Darcy: Ein Blazer für Darcy - Hobbyschneiderin 24 - Forum Tournürenwip Nagano mein neues wip - ein tournürenkleid - Hobbyschneiderin 24 - Forum Auch die Photos in deinem Blog fallen mir immer wieder positiv auf. Dein Buch zeichnet sich ebenfalls dadurch aus, daß die Bilder sowohl technisch gut als auch optisch ansprechend sind. Wie kommt es, daß du das so gut kannst? Hast du Tips für uns, wie man gute Bilder von seinen Projekten macht? Mit welcher Kamera photographierst du? Seit eineinhalb Jahren benutze ich eine Panasonic Lumix GF1, eine kompakte Kamera mit Wechselobjektiv, davor habe ich aber alle Bilder fürs Blog mit einer ganz simplen Digitalkamera für 69 Euro gemacht. Auch damit bekommt man gute Fotos hin, wenn man gutes Licht hat, am besten diffuses Tageslicht, keine direkte Sonne. Die meisten Bilder von kleinen Projekten mache ich auf einer breiten Fensterbank an einem Nordfenster oder auf dem Balkontisch. Wenn ich Abends bei Kunstlicht fotografieren muss, gehe ich in die Küche – gute Beleuchtung, weiße Kacheln, weißer Kühlschrank, weiße Arbeitsfläche, das ist der hellste Platz in der Wohnung, so dass ich ohne Blitz fotografieren kann. Bei Kunstlicht ist es günstig, wenn man einen manuellen Weißabgleich macht, damit verhindert man farbstichige Bilder. Das können aber nur die etwas besseren Kameras. Mich selbst im Selbstgenähten in der Wohnung zu abzulichten finde ich schwierig, dafür habe ich auch noch nicht den richtigen Platz gefunden. Es müsste eine helle Ecke sein, nicht im Gegenlicht, mit neutralem Hintergrund und mit genügend Platz, um das Stativ aufzustellen – so weit zur Theorie. Aber finde das mal in einer Wohnung, in der zwei Menschen mit Hobbies leben. Ans Bildermachen habe ich mich langsam herangetastet und ausprobiert, vor allem auch Bilder von anderen bewusst angesehen und analysiert, was mir an ihnen gefällt. Dann mache ich meistens sehr viele Bilder und probiere verschiedene Bildaufteilungen und Perspektiven aus. Die Technik spielt für mich aber nur eine untergeordnete Rolle. Die große Kamera fühlt sich für mich immer noch neu an, weil ich bisher noch gar nicht alle ihre Möglichkeiten voll ausnutze. Nicht zuletzt habe ich mir wegen der Bilder fürs Blog ein wenig mit der Bildbearbeitung mit Gimp, einem kostenlosen Programm beschäftigt. Auch da nutze ich nur einige Grundfunktionen, denn ich will die Bilder ja nicht großartig verändern, sondern nur zuschneiden, Farbstiche beseitigen und etwas schärfen. Gibt es eigentlich Treffen oder gar Signierstunden, bei denen man dich persönlich kennen lernen kann? Regelmäßig einmal im Monat trifft sich hier in Berlin eine Quiltgruppe, da bin ich meistens dabei (berlin modern quilt guild) und am 16. Dezember stelle ich ab 15.00 Uhr im Stoffgeschäft Volksfaden das Buch vor, außerdem kann man dort unter anderem mit mir Weihnachtsschmuck aus Stoff basteln. Und nun noch einige wichtige biographische Daten... Auf welcher Maschine nähst du? Immer noch auf einer vollmechanischen Singer von 1991, die ich mir damals vom gesparten Taschengeld gekauft hatte. Dein bevorzugtes Zuschneidewerkzeug? Genauso minimalistisch: eine geschmiedete Zuschneideschere, die ich genauso lange habe, wie meine Maschine. Lieblingsnähgarn? Da bin ich nicht sonderlich wählerisch – meistens die großen Standardgarnrollen vom Stoffmarkt, für besondere Farben und Qualitäten schaue ich bei Coats, das gibt es da, wo ich einkaufe. Lieblingsstoff? Wollstoffe! Ich freue mich jedes Mal darüber, wie leicht sie sich verarbeiten lassen. Auf welches Nähwerkzeug möchtest du nie mehr verzichten? Ein kleines Alulineal aus Dänemark mit Markierungen für die gängigsten Saum- und Nahtzugabenbreiten. Welches Nähwerkzeug ist aus deiner Sicht völlig überflüssig? Der Schrägbandformer – ich habe meinen ein Mal zum Ausprobieren benutzt und nähe selbstgemachtes Schrägband immer noch ungeformt an. Die drei wichtigsten Nähbücher für dich? Ann Ladbury, Du Monts Handbuch Nähen, Köln 1987. Das Buch ist mehrfach unter verschiedenen deutschen Titeln aufgelegt worden und war mein erstes richtiges Nähbuch. Da vom Nähen von Bekleidung, Vorhängen, Deko bis zu Reparaturen, Schnittänderungen und Patchwork fast alles abgedeckt wird, schaue ich auch heute noch ab und zu hinein. Die Erklärungen sind sehr reduziert, dazu gibt es sehr deutliche Zeichnungen, die Schritt für Schritt zeigen, was zu tun ist. Lieselotte Kunder, Schneidere selbst, Stuttgart u. a. 1966. Kunder erklärt viele Verarbeitungstechniken, die in modernen Büchern gar nicht mehr vorkommen – außer bei Claire Shaeffer, und die nennt das dann „Couture“. Besonders schön finde ich die Kapitel, in denen es um das Herstellen von Borten, bezogenen Knöpfen und Gürtelschnallen, die Verarbeitung von Spitze und andere dekorative Verzierungen geht, die mit minimalen Maschinen- und Materialaufwand umgesetzt werden können. Natalie Chanin: Alabama Studio Sewing + Design, New York 2012. Derzeit das wichtigste, weil das neueste. Hier geht es um komplett handgenähte Kleider aus Jersey mit sehr aufwendigen, ebenfalls handgearbeiteten Verzierungen. Die Originale der Designerin kosten wohl so viel wie Couture-Modelle, aber das Buch zeigt, wie man die Teile nacharbeiten kann, Zeit, Geduld und Geschick vorausgesetzt. Hast du ein Motto/ einen Wahlspruch beim Nähen? Welchen? An meiner Nähmaschine bin ich Kapitänin! Ich danke dir, daß du dir die Zeit für unsere Fragen genommen hast und wünsche dir viele schöne Nähprojekte und natürlich auch viele verkaufte Bücher!
- 2 Antworten
-
- abc der handarbeiten
- autor
- (und 8 weitere)
-
Constanze Derham: ABC der Handarbeiten „Nähen“, BuchVerlag für die Frau, 2012 ISBN 978-3-89789-361-8 Daß ein Forenmitglied ein Buch schreibt, haben wir ja nicht so oft. Und nachdem ich im Blog von constanze darüber gelesen hatte, mußte ich sie natürlich sofort um ein Rezensionsexemplar bitten, das mir der Verlag auch gerne geschickt hat. Der Band „Nähen“ gehört zu einer kleinen Serie „ABC der Handarbeiten“ und richtet sich an Anfänger und Gelegenheitsnäher. Auf kompakten 72 Seiten in einem Format etwas größer als DinA5 gelingt tatsächlich das Kunststück, die wichtigsten Themen griffig zu besprechen und zu erklären. Vom nötigen Material über den Umgang mit Schnittmustern (von einfachen Paßformänderungen bis zum Anzeichnen der Nahtzugabe) und Einlagen nimmt das Buch die angehende Hobbyschneiderin (oder auch den Hobbyschneider...) bei der Hand und geleitet sie/ihn durch die wichtigsten Schritte bei der Anfertigung von Kleidung. Egal ob Taschen, Hosenreißverschluß oder ein handgenähter Saum, es findet sich eine Erklärung. Illustriert in vielen Fällen durch deutliche Fotos. Abgerundet wird das Ganze durch drei kleine Projekte (eines davon kann man auch von der Webseite des Verlages kostenlos herunterladen) sowie eine einfache Stoffkunde und ein Register. Besonders gut gefällt mir der beinahe minimalistische Ansatz. So genügen als Grundausstattung tatsächlich eine Stoffschere, eine Stickschere, Nahttrenner, Maßband und Steck- sowie Handnähnadeln. Auch die Techniken sind so beschrieben, daß man gut damit zurecht kommt, ohne zuerst die Werkzeugwand im Kurzwarengeschäft leer zu kaufen. Und Nähbegriffe werden verwendet und erklärt, so daß jeder nach der Lektüre auch „normale“ Nähanleitungen ein Stück besser verstehen wird. Erwähnte ich übrigens schon die Bilder? Auch die hat die Autorin selber angefertigt und sie zeigen nicht nur die Schritte klar (überraschenderweise geht das auch mit gemusterten Stoffen), sondern sind oft auch ästhetisch ansprechend. (Okay, mir gefallen sie zumindest.) Das Buch ist keine Enzyklopädie und es werden nicht unzählige Lösungen für jedes Problem vorgestellt. Ebenso werden Beckmesser an der einen oder anderen Stelle die Beschreibungen ungenau finden, Perfektionisten bemängeln, daß es hier und da doch exaktere Verarbeitungstechniken gibt und Vulkaniern wird das Werk nicht systematisch und logisch genug sein. Aber sowohl Nähanfänger als auch Gelegenheitsnäher werden ihre typischen Fragen zu mehr als 95 Prozent beantwortet finden. Und für den Rest gibt es ja dieses Forum. (Okay, die Kappnaht an Jeans würde ich nun nach außen empfehlen, nicht nach innen... Aber da gut beschrieben ist, wie man sie macht, steht das dann jedem frei. ) Das Buch sollte eigentlich jeder Nähmaschine beiliegen, die an einen Anfänger verschenkt wird und auch diejenigen, die nur gelegentlich mal (Bekleidung) nähen, denen kann ich nur empfehlen, es zur Bedienungsanleitung der Maschine zu packen. Durch das kompakte Format paßt es da nämlich prima hin und kann leicht mit dem Nähzubehör aufgeräumt und dann auch wieder hervorgeholt werden.
- 12 Antworten
-
- abc der handarbeiten
- anfänger
- (und 6 weitere)