Partner
Community durchsuchen
Zeige Ergebnisse für die Tags "'trachtenmarkt'".
1 Ergebnis gefunden
-
Der Gredinger Trachtenmarkt ist ein deutscher Markt für Trachten und regionale Kleidungskultur. Er findet alljährlich am ersten Septemberwochenende in der Stadt Greding in Mittelfranken/Bayern statt. Trachtenhüte von Hutdesign Zeisberger, Waldfenster © Bloomsbury Angelockt durch das Ambiente und Flair des letztjährigen Marktes stattete ich auch der heurigen Veranstaltung wieder einen Besuch ab. Das Thema war diesmal "Spitze" und es gab verschiedene Vorträge und Kurse dazu. Und da die Angebote des Marktes auch HobbyschneiderInnen interessieren können, wollte ich meine Eindrücke mit euch teilen. Zum Thema des Jahres gab es Vorträge über Spitzenentwicklung, –produktion und –verwendung, Spitzenimitationen (z. B Häkelspitzen) und Metallspitze, und es gab auch einige Kurse, z.B. Oya und Occhi. Da meine Zeit bemessen war und Termine sich überschnitten haben, entschied ich mich für die Weißstickerei und tauchte dort nach spontaner Anmeldung auf. Ich war froh über das Stück Leinen, das ich bekam, denn ich hatte im Vorfeld nicht gewusst, was mich erwartet. Die Wissensvermittlung war prägnant und geschah beiläufig. So erfuhr ich, dass das Leinen, das für mich abgeschnitten wurde, neu war und vorgewaschen, altes Leinen wäre ungleichmäßig gewesen. Erstaunlich, wie weit man in einer Stunde kommen kann. Die erfahrene Lehrerin war gut organisiert und brachte Anfängern innerhalb einer knappen Stunde bei, ein Stück Leinen für weiterführende Weißstickerei vorzubereiten. Die Vorbereitungen beliefen sich auf Nahtzugabe falzen, Fäden ziehen, eine Briefecke mit Hand nähen, einen Hohlsaum nähen. Immer wieder fiel der Satz, dass wir nächstes Jahr weitermachen würden. Meiner romantischen Ader gefiel diese Idee, weil man ja kaum innerhalb einer Stunde eine Decke fertig bekommen würde. Weißstickerei © Bloomsbury Einige der 8 Teilnehmerinnen waren erfahrener, und fertigten fortgeschrittenere Arbeiten an. Eine Frau hatte im Vorjahr bereits eine Schürze bestickt und machte nun ein Schultertuch. Eine andere machte eines von vielen Mustern an ihrer Mitteldecke weiter - das war ihre dritte Arbeit und sie erklärte mir, dass auf die Serviette (die ich gerade säumte) noch das Jahr des Beginns und der Fertigstellung, sowie die Initialen gestickt würden. Außerdem erfuhr ich, dass es verschiedene Stärken von Stickgarn gibt und wofür man Sticktwist verwendet. Nach dieser Stunde hätte man übrigens noch an den Unterfranken-Stand gehen können, wo die Kursleiterin klöppelte, und sich weitere Tipps holen. Da war ich aber längst auf Jagd nach fotografierbaren Objekten. Am Stand des Museumsladens von Heike Oettner aus Nürnberg gab es altes Leinen und Stoffe © Bloomsbury Es gab knapp 80 Stände mit Trachtenstoffen und -schmuck, Lederwaren, Trachtenschuhen, Hüten, Bändern, Knöpfen und vieles mehr und es herrschte drangvolle Enge. Ich drängte mich an einem Zelt vorbei, in dem türkische Frauen auf Kissen am Boden saßen und auf einer niedrigen Tischplatte Teig ausrollten. Die Frauen trugen wohl ihre Alltagstracht, schlichte, einfarbige Gewänder mit Gürtel und Kopftuch. Weiter hinten buken Männer den Teig zu Fladen. Diese und andere fränkische Türken waren die traditionellen ausländischen Gäste des diesjährigen Marktes. Außerdem zeigten sie, neben Trachtengruppen aus anderen Gegenden, Modenschauen und Tänze. Ihre Musik zum Tanz eines Derwisch war bis in den zweiten Stock zum Weißstickereikurs hochgedrungen. Gelebte Tradition Da es sich um einen Trachtenmarkt handelte, müssen ja auch entsprechende Gewänder zu sehen sein. Die ortstypische Gredinger Tracht wurde 1991, anlässlich der 900-Jahr-Feier der Stadt, anhand von alten Fotos und noch erhaltenen Gewändern nachgearbeitet. © Bloomsbury Einige Merkmale sind der gefältelte Rücken mit dem Mittelstreifen am Mieder und die Stoffrosette am rückwärtigen Bund der Jacke. © Bloomsbury Zur Jahrtausendwende wurde mit der Tracht 2000 eine moderne Variante kreiert, deren Bund nicht in der Taille ist sondern hochgesetzt ist. Die Schürze wird dabei von Häkchen gehalten. Gerne wollte ich noch eine der vielen Besucher-Trachten am lebenden Objekt fotografieren. Aber die Damen wollten keine Veröffentlichung, da sie die Gewänder nicht selbst genäht hatten. Ich habe auch überlegt, Bänder und Stoffe zu fotografieren. Aber da Angebote dazu auch hier im Forum bestehen und das Web viele Möglichkeiten bietet, nahm ich davon Abstand. Wer sich dennoch weiter informieren möchte, kann das hier tun. Und ein 2 1/2 minütiges Video auf youtube zeigt bewegte Bilder vom letzten Jahr.