Alter Leinenstoff

Moin ihr Lieben!

Ich bin eine absolute Nähanfängerin, das möchte ich gleich vorweg sagen, falls euch im Folgenden einige Fragen seltsam erscheinen

Nun zu meiner Frage: auf dem Dachboden meiner Großeltern (alter Bauernhof, ewig im Familienbesitz) habe ich mehrere Ballen älteres, handgemachtes Leinen gefunden, von meiner Uroma. War in so einer alten Bauerntruhe drin, ist anscheinend trocken und riecht auch nicht komisch, lediglich nach Dachboden halt... Ich würde dieses Leinen ja zu gern verarbeiten, da es für meine Großeltern jedoch einen sehr hohen ideellen Wert hat, möchte ich dabei nichts falsch machen und frage besser hier erstmal um Rat ( über den "Geldwert" kann ich nichts sagen, davon verstehe ich nämlich rein gar nichts, wenn jemand da was schätzen kann bin ich auch für diese Info dankbar) Ich habe mir nun also vorgenommen, meiner Oma zum 80. Geburtstag eine schöne Tischdecke zu nähen, ihr wisst schon, das übliche eben, mit Klöppelspitze ( hat auch meine Uroma gemacht, ist also eh schon da und wäre ja schade wenn sie nicht benutzt wird) Zuerst muss man den Stoff sicher waschen, trocknen und bügeln, das ist schon klar.. Aber muss ich dabei etwas beachten? Muss das Leinen gebleicht werden oder lässt man es so? Ich könnte mir auch gut vorstellen das man einen Ballen ( es sind insgesamt drei Stück, ich hab den kleinsten mal abgewickelt, sind ca 4 Meter drauf, die anderen haben sicher das doppelte oder so, sind riesig und schwer!!) in altrosa zu färben, aber geht das so einfach? Und wie danach weitermachen? Die Tischdecke soll 2,50 m lang werden, die Breite ist so wie sie ist gut... Aber ich hab ja Hemmungen da einfach drauflos zu schneiden... Die Spitze soll einmal rundum laufen, wie (mit welchem Stich) bekomme ich die am besten da ran? Und muss man die vorher waschen? Hand oder Maschine? Soooo viele Fragen... Muss ich ein bestimmtes Garn verwenden? Eine bestimmte Nadel? Ich habe eine ältere quasatron nähmaschine, ebenfalls ein Familien Erbstück... Kann ich dem guten Stoff damit überhaupt beikommen? Wenn ihr mir einige oder alle Fragen beantworten könnt, oder euch etwas einfällt was ich noch unbedingt beachten muss, das wäre einfach klasse!!! Und bitte verzeiht die Fragen, die euch dumm erscheinen!! Ich will einfach bloß alles richtig machen! Liebe Grüße und vielen Dank schon mal im Vorraus!!

hallo

ich würde erstmal das 4m stück waschen bei 95 grad.

dann bügeln am besten feucht und aufhängen zum trocknen.

jetzt nachmessen wieviel der stoff eingegangen ist und abschneiden.

oder jetzt färben.

danach die spitze genauso behandeln hier reichen 30 grad.

bügeln und aufhängen.

nähen kannst du es am besten mit einem zickzack mit der maschine, passendes garn natürlich.

nadeln ne gute universelle reicht nähmaschinennadel.

viel spass mit dem nähen.

gruß lene

Vielen Dank für die Super schnelle Antwort! Ich schmeiß nun erstmal die Waschmaschine an! Bin schon ganz gespannt, ob ich das alles so hinbekomme Liest sich ja erstmal gar nicht so schwer, aber der Teufel steckt ja im Detail ach ja: hab ganz vergessen: muss ich bei der Spitze an den Ecken was beachten? Am besten sieht es ja sicher aus wenn das Muster da fortlaufend ist, oder?

altes gelagertes Leinen unbedingt vor der Wäsche Eineichen, am besten über Nacht, damit die Fasern bei der mechanischen Beanspruchung nicht brechen

Oh, das kam dann gerade noch rechtzeitig Gut, dann muss das Leinen wohl erstmal eine Nacht in die Badewanne ... Was ihr immer so alles wisst.. Vielen Dank!

und so wenig wie möglich am besten gar nicht schleudern

wenn du trotzdem falten drin hast beim bügeln krause minze öl im dampf hilft ein wenig

lg biggi

Bügelpresse oder Mangeln sind auch sehr hilfreich

In Ruhe quellen lassen! Das ist ganz wichtig!

Und am besten gar nicht schleudern, sondern tropfnass aufhängen.

An deiner Stelle würde ich wohl erst mal etwas aus dem ungefärbten Leinen nähen. Einen Streifen würde ich für Probenähte verwenden und in Ruhe austüfteln, welche Nadel/Faden/Stichkombination gut funktioniert (kommt auf die Struktur und die Dicke des Stoffes an).

Und dann musst du die Anschneidehemmung überwinden... das ist nicht so leicht.

Aber toll, wenn man sowas findet, und auch toll, dass du etwas daraus machst!

"Anschneidehemmung" ist ja ein tolles Wort, das beschreibt es wirklich ganz genau!! Ich umkreise sowohl den Stoff als auch die Nähmaschine nun schon länger und trau mich nicht ran... Eine Mangel steht übrigens auch auf besagtem Dachboden rum, vielleicht sollte ich mal testen ob die noch funktioniert.

Ich würde handgeklöppelte alte Spitze nicht in die Waschmaschine schmeißen. Das wäre mir zu unsicher. Wenn die Oma das dann macht, ist das ihre Entscheidung.

Lieber von Hand mit einer milden Seife waschen, so wie man Spitzenhandschuhe wäscht.

Tamsin

Vielleicht magst du mal Fotos einstellen, damit man einen Eindruck hat von den Materialien.

Zu dem Leinen ist schon einiges gesagt worden. Wahrscheinlich ist es nach einmaliger Wäsche noch recht steif und Du wirst es noch ein oder mehrere Male waschen müssen.

Es kann dabei auch noch einlaufen. Deshalb als Tischwäsche auch nicht zu knapp bemessen.

Die Spitze würde ich im 45 Grad- Winkel schneiden, damit sie schön über die Ecken fällt, wenn Du sie an die Kante nähst.

Kommt sie auf das Tischtuch, mag es -je nach Muster- anders sein.

Nur Mut. So lange hat das Material auf seine Bestimmung gewartet: es ist Zeit es zu verarbeiten!

Wenn Dir der erste Versuch mißlingt, kannst Du immer noch eine Mitteldecke daraus machen, oder Sofakissen, oder, oder, oder....

hallo

also ich habe auch hier uraltleinen von 1899 liegen, eingeweicht hab ichs noch nie. gewaschen dafür um so öfters. ich wasche direkt bei 95 grad durch damit flecke un duft raus sind. jetzt wirds gebügelt das es glatt ist, und verarbeitet.

spitzen wasche ich egal wieviel meter es sind in der waschmaschine, noch nie etwas kaputtgegangen. leinen und spitzen sind hart im nehmen.

deshalb werden sie ja so alt.

gruß lene

Die alten Klöppelspitzen sind doch auch aus Leinen- oder BW-Garn und halten die heiße Wäsche aus, bzw. laufen gewiss auch ein.

Wenn in die ferige Tischdecke Flecken kommen (was verschüttet wird), so muß sie je nach dem auch bei -mindestens- 60 ° -oder heißer- gewaschen werden!

Die Spitze jetzt nur bei 30° vorwaschen, das könnte dann eventuell eine "Überraschung" geben!

Und wegen schleudern und dann mit Bügeln nicht glattbringen: Bei solchen "Problemen" sprühe ich die Wäsche ein, lege (oder rolle) sie zusammen und dann kommt sie einige Stunden oder über Nacht in eine große Plastik-Gefriertüte.

So habe ich es früher, ohne Dampfbügeleisen immer gemacht!

Gruß Annemarie

Klöppelspitze in Wäschesäckchen (damit sie sich nicht verwickelt) geben und auch heiß waschen

Und deine "alte" Nähmaschine müsste mit dem Stoff prima zurechtkommen, denn für solche Stoffe war sie geplant. T-Shirts etc. wirst du damit eher nicht nähen können. Wahrscheinlich braucht sie jedoch etwas Öl, ggf. musst du sie auch reinigen, wenn sie sonst nicht mag....

Einweichen sollte man vor allem Leinen, was sehr lange gelegen hat. Die Fasern trocknen aus und werden brüchig. Das hat weniger mit dem Alter als mit der langen Ruhepause zu tun. Und möglichst wenig schleudern - bei so einem großen Teil sicher nicht so einfach, das dann aufgehängt zu bekommen, aber Schleuderknicke bekommst du sehr schlecht wieder raus.

Gibt es bei Euch noch eine Heißmangel? Evtl. den Stoff "mangelfeucht", eher zu feucht als zu trocken, dort mangeln lassen. Das erspart dir viel Arbeit.....

LG

gundi

Vielen Dank für die vielen Tips! Ich hab das Leinen heut eingeweicht und werde es morgen waschen und dann hoffentlich irgendwie irgendwo feucht aufgehängt bekommen Mir schwebt da die alte Stange im Garten meiner Nachbarin vor, die hängt zwischen zwei alten bäumen und da hat man früher Teppiche drauf ausgeklopft (Und als Kinder haben wir Schweinebaumeln dran gemacht), die sollte eig perfekt sein! Die Spitze werde ich dann auch heiß waschen, der Tipp mit dem Wäschebeutel ist perfekt! Auch das sie hinterher logischerweise mit der Decke zusammen mal heiße Wäsche vertragen muss ist eigentlich logisch, da hätte ich auch selbst drauf kommen können! Langsam nimmt es richtig Form an in meinem Kopf! Eine Frage hab ich allerdings noch: mein ganz normales Nähgarn ( Aldi sparpack zum üben) kann ich dafür nehmen? Oder brauch ich da was bestimmtes, vielleicht auch hochwertigeres?

Ich würde einen Markenallesnäher nehmen, das sollte es wert sein. (Amann, Alterfil oder Gütermann.)

Mir schwebt da die alte Stange im Garten meiner Nachbarin vor, die hängt zwischen zwei alten bäumen und da hat man früher Teppiche drauf ausgeklopft (Und als Kinder haben wir Schweinebaumeln dran gemacht), die sollte eig perfekt sein!

Ein Tip aus der Praxis : Stange vorher gut saubermachen; evtl sogar abdecken (Frischhaltefolie, alte Handtücher o.ä.)

Grüsse, Lea

Klar, da leg ich was drunter, das ist mir sonst zu heikel! Also ein gutes Nähgarn... Da muss ich mich dann nochmal informieren! Vielen Dank!!

Baumwoll-Nähgarn (-Faden) hält alles aus, auskochen (Kochwäsche) und auf heißester Stufe bügeln - genauso wie reines Leinen!

Waschsäckchen für die Spitze ist gut, aber aufgewickelt (über gespreizte Hand, nicht zum Knäuel - und mit BW-Band zusammengebunden) geht auch.

Waschsäcke habe ich aus (alten) Kinderwindeln genäht, muß den Inhalt (Faserkügelchen) von einem Kopfkissen waschen. Das ganze Kissen (hat nur eines Platz) würde der Maschine schaden, da es einseitig schleudert. so "verteilt" es sich!

Bei sonst größeren Sachen -hier lange Stoffbahnen- lege ich die "schneckenartig" in die Waschtrommel und in die Mitte kommen dazu kleinere Teile. So ist auch die Maschine "geschont"!

Gruß Annemarie