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Was macht ein Kostümchen aus?


cochlea

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Hallo rundum (wo ist eigentlich Isebill?),

 

vorerst ist es nur in der Witzelphase und ganz harmlos: Wer weiß, wann es so weit ist, dass ich im Kostümchen antanze …

 

Aber, hm, irgendwie beschäftigt mich das schon.

Was macht ein Kostümchen eigentlich aus? Rock, Bluse, Jacke finde ich ziemlich streng (bis bieder); bei einem Top als Oberteil finde ich, dass sich die businessmäßige Strenge und gewollter Sex-Appeal auf ganz merkwürdige Art reiben (sollen sie wohl auch) – weiß ich nicht, ob ich mir das antun mag. Vielleicht bin ich grad auch (unentschlossen) komisch. Spontan denke ich, dass ich mich in einem Etuikleid wohler fühlen würde. Mit Kostümjacke – geht das? Oder geht sowas „überhaupt nicht“?

 

Nicht, dass mich „geht“ oder „geht überhaupt nicht“ je besonders beeindruckt hätte, aber ich glaube, an diesem Punkt würde ich die Regeln gerne genauer kennen, die ich gegebenenfalls übertrete …

 

Los, her mit euren Meinungen!

Schönen Dank schonmal

Cochlea

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Gast Wirbelwind

Die wenigsten Kostüme haben einen Blazer als Jacke. Die meisten Jacken sind anders geschnitten.

 

Ich persönlich finde auch, dass ein Blazer als Kostümjacke gar nicht geht. Das ist viel zu streng. Nun mag ich doppenreihige Jacken sowieso nicht, aber zum Rock noch weniger...

 

Es gibt so viele andere Jackenformen als gerade Blazer!

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Gast Wirbelwind

Ach so, noch einmal zu Deiner Frage:

Etuikleid und kurze Jacke sind doch eine ganz klassische Kombination. Wenn's aus einem Stoff ist, nennt man das 'Ensemble'.

Für den Job bevorzuge ich ja Kostüme, aber eigentlich nur, weil es gast keine Etuikleider mit Ärmelchen gibt (wenn jemand einen coolen Schnitt dafür hat: immer her damit), und ärmellos finde ich im Kob umpassend.

Privat hingegen, d.h. für irgendwelche Feiern, finde ich ein Ensemble wieder besser als ein Kostüm, weil es einfach mehr 'aus einem Guss' ist.

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Hm,

 

ganz klassisch ist ein Kostüm die Kombi aus Rock und Jacke ; früher wurden nur Blusen dazu getragen, aber ein schickes Shirt dazu würde ich jetzt nicht (mehr) als "Regelverstoß" empfinden.

 

Wobei ich jetzt außer Frauen in klassischen Berufen, wie z.B. Bank, Anwalt, etc. oder sehr hohen Chefsekretärinnen selten jemanden sehe, der wirklich immer nur so und nicht anders rumläuft. (Im Rock sowieso nicht; heutzutage ist die Kombi mit einer Hose als Anzug doch viel geläufiger, habe ich den Eindruck.)

 

Die Stilberater sind sich jedenfalls einig, dass ein Kragen und bedeckte Arme (und Knie) in klassischen, gedeckten Farben dazu beitragen, dass man Autorität ausstrahlt; deswegen ist ein Kostüm in dieser Hinsicht recht "praktisch". Wenn es dir darauf ankommt, sollte deine Kleidung z.B. diese Anforderungen erfüllen, aber die konkrete Ausgestaltung bleibt einem heute doch idR stärker selbst überlassen. Bei der Farbwahl kann einem eine Farbberatung helfen (nicht jedem steht schwarz oder marine), Kragen können verschieden geschnitten sein, auch Ärmel, und mit Mustern und Stoffen kann man auch spielen.

 

In welchem Beruf arbeitest du denn, dass du glaubst, du würdest irgendwann immer so rumlaufen (müssen)? ;) - Mir ist das Ziel deiner Fragestellung etwas unklar; möchtest du dich allgemein schicker anziehen, bist du beruflich dazu "gezwungen" oder was ist der Hintergrund deiner Frage? :)

 

Liebe Grüße

Kerstin

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Hi!

 

Was ist ein Kostüm?

Im eigentlichen Sinne ist ein Kostüm das Pendant zum Herrenanzug:

Jacke und Rock als zusammenhängendes Etwas, bei dem man die Jacke ausziehen kann, ohne unbekleidet - also noch angezogen - dasteht.

Die Jacke ist normalerweise so gestaltet, daß sie eindeutig weggelegt werden kann, ohne daß der Betrachter den Eindruck hat, sie sei innen nicht oder nur

unzureichend vollendet. Nähte und Kanten sind also im klassischen Sinne immer eher durch ein Futter oder durch eingefaßte und sauber abgeschlossene Versäuberungstechniken (paspeliert, franz. Nähte, Kappnähte , Halbfutter, etc.) tageslichttäuglich gemacht.

Ursprünglich waren Rock und Jacke aus dem selben Stoff, aber auch Composés kamen dazu und werden immer wieder gezeigt und getragen.

Kostüme können verschiedenste Formen haben. Bestes Beispiel:

Miss Marple

Die kennen wir in zweireihigm Blazer mit Spitzfacon und Faltenrock in Wadenlänge, Goldknöpfe auf dunklem Grund (wohl d.blau) machen daraus eindeutig ein Kostüm im Marinestil.

Miss Marple wackelt aber auch durch Milchester um Spenden zu sammeln:

Die Britin trägt sportlichen Tweed, die Jacke einreihig mit drei Knöfen und mit Längsteilungsnähten auf die beleibte Figur geschneidert, der Rock bequem gerade in schicklicher, kniebedeckter Länge mit praktischem Gehschlitz oder mit vorderer Golffalte. Oxford-Karo macht den Landlady-look perfekt.

Ein ähnliches Kostüm trägt sie zu Pferde, hier allerdings aus dunklem Tuch mit weitem, langem, asymmetrischem Reitrock. Der Blazer hat vorn stärker abgerundete Abstiche und einen hohen Rückenschlitz, perfekt um aufrecht im Sattel zu sitzen. Samtkragen und -knöpfe veredeln das Outfit zu einem standesgemäßen Gesellschaftskostüm für den Auftritt in entsprechendem Umfeld.

Immer kann sie die Jacke getrost ausziehen und macht auch in der darunter getragenen Bluse einen 'angezogenen' Eindruck.

Bei 'Kostüm' denke ich auch immer gleich an Coco Chanel:

Ihre femininen Tweedkostüme waren eigentlich Vorreiter für den Look insgesamt. Federleichte Stoffe mit grober Optik, in sanften oder stark kontrastierenden Musterungen zu betont schlichten, sehr körpernahen Schnitten in femininer Silhouette markierten einen neuen weiblichen Stil, der in seiner Sachlichkeit und der kontrastierenden Kombination mit dekorativen, fast übertrieben femininen Accesoires heute noch DEN Chanel-Look ausmacht.

Blenden, Fransen, Paspelierungen oft in kontrastierenden Unis oder entgegengesetzter Musterrichtung unterstreichen die sehr schlichte Schnitt- und Linienführung, die oft aus kragenlosen, hüftlangen und schanken Jacken mit schmalen Ärmeln und einem geraden Rock (ursprünglich kniebedeckt!)besteht, zusätzlich. Der beinahe komplette Verzicht auf steife Einlagen und Polster läßt das Kostüm bei aller Strenge und Schlichtheit leicht, fließend und sehr weiblich erscheinen.

Aber auch die vierziger und fünziger Jahre hatten ihre typischen Kostümvarianten: Nach den extrem kastigen Blazertypen mit knappen Röcken aus den Kriegsjahren hat Christian Dior schließlich mit einem Kostüm (Zweifarbig!!!!!) den New-Look eingeläutet. In die Modegeschichte ist hier seine fast corsett-schmal taillierte, kleine Kostümjacke mit wippendem, fast tellerweitem Rock eingegangen. Die Sanduhr-Silhouette mit der wiederentdeckten Weiblichkeit samt Wespentaille war geboren und brachte den Glamour und Luxus mit verschwenderischem Stoffverbrauch zurück aufs modische Parkett.

Doris Day im 'Mann der zuviel wußte' und Kim Nowak in 'Vertigo' werden von Hitchcock in den späteren Fifties jeweils im fast identischen Kostüm durch die Handlungen gehetzt: Hier ist es der messerscharf geschnittene Pencil-Skirt in Wadenlänge mit kleiner, einreihiger, extrem taillierter Jacke in knapper Hüftlänge mit kleinem Revers und engen Ärmeln. Das Ganze in feinem, fast strengem grauen Woll-Fíl-a-Fíl. Das Kostüm eng und weiblich, der Stoff fast wie der eines Herrenanzugs. Mit den entsprechenden -damals üblichen- Unterpanzern und den hochhackigen Pumps trippeln die Lady's betont kurvig und feminin-'hilflos' durch den damaligen Männer- und Zeitgeschmack. (Sexy UND züchtig, aber kaum beweglich!)

Wie dem Alles auch sei, ein Kostüm kann die VERSCHIEDENSTEN Optiken haben: Ob Leinenlook im Kolonialstil, Brit-Chic in Harris-Tweed, Marine-Optik in Gabardine mit Goldknöpfen, Businessoutfit im Blazerstil, Präsidentengattin in Leuchtfarbe und Wollcrépe mit dreireihiger Perlenkette, ob Abendoutfit in Duchesse mit kleinem, schmalen Rock und Schößchenjäckchen mit Schmuckknöpfen, ob Gehrock und Rock in einheitlicher Länge oder Nehru-Jacke mit Stehkragen und passendem lagem Wickelrock - die Gemeinsamkeiten sind, daß ein Kostüm die Trägern komplett anzieht. Eine Bluse oder ein Shirt darunter ermöglichen immer das Weglegen der perfekt innenverabeiteten Jacke.

DAS ALLES GILT ZUNEHMEND ODER SOGAR GLEICHSAM MITTLERWEILE AUCH FÜR HOSENANZÜGE, DIE BEI DEN TATSÄCHLICHEN VERKÄUFEN LÄNGST EINEN HÖHEREN MARKTANTEIL ERREICHT HABEN. (Im englischen Sprachgebrauch heißt beides übrigens gleich: suit!)

Nicht zu verwechseln mit einem Kostüm ist ein zweiteiliges Kleid:

DAS unterscheidet sich einerseits durch seinen eher weniger 'angezogenen' Look, der sich meist durch leichtere Stoffe ergibt. Andererseits durch die schlichtere Innenverarbeitung, Nähte und Kanten werden eher wie bei einer Bluse, also weniger zum 'hinschauen' gearbeitet. Häufig sind sie sogar komplett ungefüttert. Einlagen und Frontfixierungen fallen deutlich leichter aus oder fehlen gänzlich.

Die Grenzen zwischen Beiden sind allerdings fließend und vermischen oder ergänzen sich immer wieder.

Ähnliche Erscheinungsbilder sind Kleid-Jacken-Ensembles, die je nach Zweck

eine eher kleid-oder kostümartige Verarbeitung haben können, und andere Mehrteiler, die auch mehr oder weniger aufwendig durchkonfektioniert ausfallen können. Auch hier gilt, daß die Schnittformen äußerst vielfältig und die Stile so variantenreich wie die Mode selbst erscheinen können. So ziemlich für jeden Geschmack oder Anlass sind Vorschläge und Lösungen möglich.

 

(Habe beides - Kostüme und Kleider - jahrelang für ein renommiertes Modehaus mitentwickelt, eingekauft und bewirtschaftet.)

Grüß Euch,

Martin

Bearbeitet von rightguy
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@Martin

Einmal mehr ein grosses Dankeschön! Du hast dir ja eine Riesenmühe gemacht!

Klar könnte man das alles nachlesen - aber direkt so zusammengefasst - super!

Endlich weiss ich, was an einem Chanelkostüm typisch ist und was den New Look ausmacht. Ich hätte ein typisches Modell bisher schon zuordnen können, aber es so deutlich in Worte gefasst zu lesen ist prima.

Schon wieder etwas gelernt!

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Hallo Ihr Lieben und ganz

besonders hallo Rightguy,

 

vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung. Ich habe mir über den geschichtlichen Hintergrund des Kostüms und welche Arten es gibt nie Gedanken gemacht. Für mich besteht ein Kostüm aus einem schmalen Rock und enger Jacke in gedeckten Farben. Aber das ist ja gar nicht so. Vielleicht sollte ich mich doch näher mit dem Thema befassen.

 

LG Martina

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@ rumpelstilz & co.

 

das sollte jetzt aber kein Abriss der Geschichte des Kostüms werden, dafür würden einige zig bis hundert Jahre fehlen!!!:)

M.:)

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Gast Wirbelwind
Hi!

Nicht zu verwechseln mit einem Kostüm ist ein zweiteiliges Kleid:

DAS unterscheidet sich einerseits durch seinen eher weniger 'angezogenen' Look, der sich meist durch leichtere Stoffe ergibt. Andererseits durch die schlichtere Innenverarbeitung, Nähte und Kanten werden eher wie bei einer Bluse, also weniger zum 'hinschauen' gearbeitet. Häufig sind sie sogar komplett ungefüttert. Einlagen und Frontfixierungen fallen deutlich leichter aus oder fehlen gänzlich.

 

Wo hast Du denn solche Kleider inspiziert? Enge Kleider ohne Futter? Sind mir als RTW noch nicht untergekommen und können ja auch gar nicht richtig sitzen.

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@ rumpelstilz & co.

 

das sollte jetzt aber kein Abriss der Geschichte des Kostüms werden, dafür würden einige zig bis hundert Jahre fehlen!!!:)

M.:)

 

Den geschichtlichen Kontext kenn ich eher - aber die neueste Zeit fehlt mir quasi!

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Wo hast Du denn solche Kleider inspiziert? Enge Kleider ohne Futter? Sind mir als RTW noch nicht untergekommen und können ja auch gar nicht richtig sitzen.

 

Zweiteilige Kleider sind auch nicht unbedingt eng.

 

(Da bist du noch zu jung für, die findet man nach meiner Erfahrung seit geraumer Zeit vor allem in der Abteilung für die reife Frau. :o Meine Oma hatte auch ab und an so was.)

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Gast Wirbelwind

Örgs, wer lesen kann ...

 

Ich hatte 'zweiteiliges Kleid' mal eben in 'Ensemble' uminterpretiert. Ich nehme alles zurück.

 

Zweiteilige Kleider finde ich so absonderlich, dass meine Vorstellungskraft dafür nicht ausreicht. :D

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Also ich hatte mal eines nach einem Butterick Schnitt oder so, das war ganz süß, irgendwo zwischen Kostüm und Kleid. Kurze Ärmel und aus Seide. Im Sommer perfekt ins Büro, weil man angezogen war, es aber weniger warm war, als ein richtiges Kostüm. Aber ich habe es trotzdem gefüttert.... :rolleyes:

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@ wirbelwind

 

Och 'zweiteilige Kleider' könne Alles sein. Rock mit Bluse, gemeinsam auf einem Bügel angeboten und verkauft. Zielführenderweise möglichst aufeinander abgestimmt: Gleicher Stoff, gleicher Stoffmix mit positiv-negativ-Effekt, abgespecktes Kostümchen (ohne Jackenverarbeitung), Corsage mit passendem Rock, ...............

Zweiteiler eben, der KEIN klassisches Kostüm ist, gern auch Deux-Pieces, oder gar 'Trois-Pieces' (Dreiteiler, wenn z.B. noch 'n Top dabei ist!)

'Ensemble' wird immer gern gebraucht, wenn Alles zusammenpaßt, man es zusammen verkaufen will, aber keinen expliziten Namen für das Kind hat oder gerade findet. Klingt immer schön 'sphärig'........trallalla!!! (Hose/Rock mit Bluse/Shirt/Pulli und Weste/Chasuble/Jäckchen z.B.!) Wird aber auch gern anderweitig für 'Gesamt-Outfit' benutzt. Auch, wenn es nicht zusammen verkauft werden soll. Hört man gern in alten Filmen, wenn Modenschaumoderatoren ihren Sulz zu den gezeigten Modellen ablassen:D

Á la: "Modell 'Doris', ein geplflegtes, modisches Ensemble für Theater und Gebirge, in dem die Dame des Hauses immer einen kultivierten und souveränen Eindruck bei jedem gesellschaftlichen Anlass hinterläßt."

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Aah, das ist ja alles sehr interessant :)

 

Ich hätte noch den Begriff "Schneiderkostüm" beizusteuern.

Heißt das, mit allen Einlagen und zipp und zapp? (Futter, Paspel, Mäuse, nee Fische, was weiß ich noch)?

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Heißt das, mit allen Einlagen und zipp und zapp? (Futter, Paspel, Mäuse, nee Fische, was weiß ich noch)?

 

was ist das? Erklärt es mir bitte jemand?:o

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Hallo alle,

 

vielen Dank für eure vielen Antworten, die für mich sehr hilfreich sind.

 

Ihr habt natürlich recht, wenn ihr nachfragt, wofür ich es denn brauche, tragen will, zu brauchen meine … Ich hatte bewusst dazu erst mal gar nichts geschrieben, weil ich schon gerne möglichst breit gefächerte Antworten haben wollte – durchaus auch, als ob ich gefragt hätte: „Was assoziiert ihr bei dem Begriff Kostüm / Kostümchen?“

 

Also die Frage nach meiner bürgerlichen Existenz, wenn ich nicht als Schnecke durchs Forum krieche: In meiner ersten Ausbildung bin ich Handwerkerin. Deswegen ist die Vorstellung, mich in ein Kostüm zu stecken, mir erstmal sehr fremd, was sich in entsprechendem sprachlichen Umgang damit niederschlägt (verniedlichen als Kostümchen, darüber witzeln …) – Und jetzt: Hhm, wie nennt mensch das? Digital Boheme? (Wobei die Boheme sicherlich kein Kostümchen trägt …)

Ich könnte einfach schreiben, dass ich einen Abschluss als Mediengestalterin habe, aber das ist irgendwie auch irreführend, weil das, was ich jetzt mache, bzw. mich gerade anschicke zu machen, damit auch nur bedingt zu tun hat.

 

Es ist nicht so, dass Gefahr bestünde, dass aus dem Kostüm ein Müssen wird. Und sollte es so weit kommen, dass ich „im Kostümchen ankomme“, dann wird das sicherlich kein Kleidungsstück sein, in dem ich mich in negativem Sinn „verkleidet“ fühle. Eher ist es bei mir gerade ein Herantasten an neue Möglichkeiten, Herausforderungen, Rollen. Spannend.

 

Und damit einhergend schleiche ich eben auch ums Kostümchen, kreise es ein, nähere mich dem an. Dazu sind eure Beiträge und die Diskussion, die daraus wird, einfach super. Gerne noch mehr davon!

 

Herzliche Grüße von der Schnecke,

die jetzt in die Heia kriecht.

Die Abende sind immer so kurz in letzter Zeit.

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  • 4 Monate später...

Es ist so weit, ich hab das Kostümchen gebraucht.

 

[imgALIGN=right]https://www.hobbyschneiderin24.net/portal/galerie/data/500/medium/kostuemchen.jpg[/imgALIGN]Freitag vor einer Woche kam die Frage, ob ich am Montag zu einem Kunden-Termin businessmäßig erscheinen könnte (ich find’s ja richtig süß, dass ich gefragt werde). – Ja, geht schon …

 

Das Wochenende genäht wie die Weltmeisterin. Das Etuikleid hatte ich schon etwas länger, aber an der Jacke war ich bis jetzt nur mal bis zur Erstellung eines Schnitts gediehen und als es dran ging, eine Probejacke zu nähen, hat mich mein Mut wieder verlassen.

 

Naja, das war bei beiden Teilen so, dass ich mir überlegt habe, ob ich eigentlich wahnsinnig bin, weil ich die Schnitte selber zusammengebastelt habe. Zuerst bei dem Kleid habe ich bemerkt, dass ich den Schnitt, den ich zurechtändern wollte, dafür eigentlich nicht hernehmen kann: viel zu breit im Schulterbereich (ich habe sehr schmale Schultern). Zum Glück fand sich dann in meinem Schrank noch ein Kleid, an dem ich mich orientieren konnte.

 

Ich betrachte eigentlich beides durchaus als „tragbare Probeteile“. Der Stoff war ziemlich günstig gewesen – ich weiß schon nicht mehr, ob zwei Euro oder vier Euro der Meter, aber selbst das wäre nicht viel Geld für einen Wollstoff – so dass ich mir gleich reichlich gekauft habe.

 

Ich hab jetzt noch nicht nachgemessen, aber es müsste aus dem Rest eigentlich nochmal ’ne Jacke rausgehen. Ich glaube, es ist gut, wenn ich es noch etwas zu verbessern versuche.

 

Erste Änderung wird sein, dass ich die Armausschnitte vorne und hinten etwas weiter ausschneide. Es gibt da so Falten, weil einfach zu viel Stoff da ist. Das werde ich wahrscheinlich auch schonmal an der vorhandenen Jacke machen. Da ist noch Spiel.

 

Für den verbesserten Schnitt will ich den Schulter- / Halsausschnitt- / Kragenbereich nochmal verändern: mittleres Rückenteil oben schmaler, so dass die Schultern dichter zusammen kommen, Halsausschnitt etwas weniger tief (der Kragen ist hinten etwas halsfern). Ob ich vorne dann auch etwas ändern muss, werde ich sehen.

 

Die Ärmel dürfen ein klein wenig schmaler werden. Es ist zwar sehr bequem so, aber von der Optik finde ich doch, dass die Jacke an den Ärmeln ein bisschen so aussieht, als ob ich einen zu großen Herrenanzug anhätte …

 

Und die vorderen Seitennähte dürfen unten ein klein bisschen weniger ausgestellt sein …

 

Mit dem Etuikleid bin ich eigentlich ziemlich zufrieden. Nur die vorderen Seitennähte im Hüftbereich darf ich noch ein klein wenig begradigen. Da beult es geringfügig.

 

Was mich überrascht hat: Dass es total bequem und angenehm zu tragen ist. Okay, es ist ein relativ leichter Wollstoff, gefüttert, das ist angenehm temperaturausgleichend. Und trotz meiner persönlichen Unzufriedenheit mit der Passform an der einen oder anderen Stelle: Es passt wahrscheinlich trotzdem um einiges besser als Konfektion.

Aber auch vom Styling: Es kleidet. Wenn mein Kleiderschrank so ausgestattet wäre (was er definitiv nicht ist, das ist mein erstes Kostümchen), könnte ich jeden Tag so ins Büro gehen und es würde überhaupt nicht negativ auffallen. Wahrscheinlich würde es überhaupt gar nicht auffallen, in keinerlei Hinsicht, weil es einfach so wirkt, dass es „so gehört“.

 

An dieser Stelle Danke an alle, die in diesem Thread gepostet haben und mir bei meiner Entscheidung geholfen haben, vor allem Doro und Right Guy. Ein Gruß auch an Mascha, die sich in Jadzias Business-Swap geoutet hat, dass sie ein Jacke zu einem vorhandenen Etuikleid nähen will, das hat mich in meiner Entscheidung bestärkt!

 

Liebe Grüße

schickt Cochlea

 

---

 

achja: Das Bild hat der Haus- und Hoffotograf gemacht. In der Galerie hab ich schon wieder vergessen, es zu erwähnen …

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Hallo - sieht wirklich überhaupt nicht irgendwie verkleidet aus.....

 

Deine Änderungen an der Jacke finde ich alle gut - die weiten Ärmel und die etwas breiten Schultern sind mir auch aufgefallen. Ich würde die Jacke auch noch etwas mehr taillieren, damit sie ein ein bißchen mehr auf Figur geht.

 

Noch ne andere Alternative, wenns nicht ganz so angezogen sein soll - Rollkragenpulli unters Shiftkleid statt Jacke drüber. Oder mit Stiefeln kombinieren.. Hatte ich erwähnt, dass ich Shiftkleider liebe????

 

Sabine

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Jetzt hätte ich doch mal eine kleine Frage, vielleicht weiß ja jemand Rat...

.. ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass ein Rock fürs Business nicht kürzer als knielang sein darf? :confused:

 

Auch habe ich von einem netten Herren einmal erklärt bekommen, dass die High Business Class niemals einen schwarzen Anzug tragen würde, denn diese Farbe sei zwei Gruppen vorbehalten: Den Trauernden und der Mafia.

 

Ist denn nun an diesen beiden Dingen etwas dran?

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ich denke die Rocklänge ist abhängig von der Branche in der frau arbeitet. Bei einer Bank z.B. würde ich sie nicht zu kurz wählen, bei anderen mag das durchaus ok sein. Einfach etwas mehr als ein breiter Gürtel :D

 

Das mit dem Etuikleid ist eine super Idee, ich such schon lange nach etwas schickerem das dann aber nicht gleich festlich ist. Und in Blusen fühl ich mich immer verkleidet.

 

Liebe Grüsse

Jasmin

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Auch habe ich von einem netten Herren einmal erklärt bekommen, dass die High Business Class niemals einen schwarzen Anzug tragen würde, denn diese Farbe sei zwei Gruppen vorbehalten: Den Trauernden und der Mafia.

 

Ist denn nun an diesen beiden Dingen etwas dran?

 

*LOL*

 

Ich glaube, das liegt eher daran, daß man an schwarzen Anzügen meist sehen kann, daß der mal für Hochzeit oder Beerdigung angeschafft wurde und man daraus Rückschlüsse ziehen kann, daß derjenige sonst keine Anzüge besitzt und demzufolge nicht unbedingt zu denjenigen Mitgliedern der arbeitenden Bevölkerung gehört, die einen Anzug tragen würden.

 

Grüßlis,

 

frieda

Bearbeitet von Strickforums-frieda
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@ lady vanilla

 

Stimmt!

In der richtigen, seriösen High-Business-Abteilung trägt Mann zum Arbeiten unter normalen Tagesumständen keine schwarzen Anzüge.

(Bank, Kanzlei, etc....) Bei Kreativjobs oder Mode-, Szene-, Independent-Leuten - also absichtlich nicht so seriös- ist das etwas gegensätzlich: DA GERADE!

Gruß,

Martin

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