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Der Kampf gegen den Untergang im Spiegel der Presse 1957-1973


haca

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...

das ist nun doch etwas überspitzt.

Aber ich bin überzeugt, eine Nutzstichmaschine heute in Deutschland gefertigt würde 1500 -2000 € kosten. Als ich 1986 auf Nähmaschinensuche ging, kosteten die Pfaff Tipmatic 1000 DM aufwärts.

 

Ich habe in den 80ern selber Pfaff Maschinen verkauft und es gab damals unter der Tipmatic, die Hobbymatic. Diese hatte dieselbe Technik drin, hatte aber ein einfacheres Gehäuse und kein IDT und kostete deutlich unter 1000,00 DM.

 

In diesem Zusammenhang sollte man auch einen Blick auf die Veritas Modelle werfen. Der Preis in der DDR entsprach bezogen auf die Löhne etwa der obigen Größenordnung. Und zu welchem Preis wurden sie im Westen verschleudert?

 

Die habe ich ebenfalls in den 80ern als Veritas, Phoenix verkauft und die Preise waren marktgerecht. Robuste, etwas grob verarbeitete Modelle, die sehr fehlertolerant waren. Teurer hätten sie allerdings nicht sein dürfen, da sie an Verarbeitungsqualitäten der damaligen Pfaff, Bernina bei weitem nicht dran kamen.

Das macht übrigens die Maschine nicht schlecht. Sie haben sich als ausgesprochen widerstandsfähig herausgestellt und die Teileversorgung und der Support ist auch heute noch mehr als liebevoll.

Beeindruckend möchte ich sagen.

 

Man sollte den Blick auch nicht nur auf Deutschland allein beschränken. Haushaltsnähmaschinen werden in den klassischen Industrieländern nicht mehr hergestellt.

...

 

Das ist eine Frage, was man unter "hergestellt" versteht. Herr Seitz hat zumindest ein Band für die Endfertigung einiger seiner Gritzner Maschinen in Deutschland laufen.

 

Ich helfe schon mal sehr gerne innerhalb des Forums. ... Aber ich bin manchmal auch am überlegen ob ich nicht doch Gastusern mit einem Beitrag etwas abknöpfen sollte.

Manchmal ....

 

Abgrenzung und Selbstschutz sind das Mittel der Wahl. Das ist eine Phase, durch die alle hier mal durchgegangen sind oder durchgehen werden.

Das ist gesund und gut!

 

Wenn ihr beide bitte versucht Eure Emotionen in den Griff zu bekommen, Danke.

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Hallo Forum!

 

 

Der Vergleich Veritas mit Pfaff o.ä. westlichen Maschinen ist ein schwieriges Unterfangen!

Es liegen völlig unterschiedliche Konzepte zugrunde.

 

Das Lohnniveau im direkten Vergleich war in der DDR viel niedriger. Aus diesem Grunde konnte man dort sehr billig produzieren.

Ikea z.B. hat dort Regale bauen lassen, die sich auch Studenten bei uns haben leisten können.

Was damals die DDR war, ist heute Pakistan oder Bangladesch, auch China.

 

Das Leben in der DDR war letztendlich durch Westkredite subventioniert.

Honecker und Konsorten haben sich ihren eigenen Untergang vorbereitet, indem sie Mittel des Kapitalismus (die erwähnten Westkredite und auch die Exporte in westliche Länder) verwendeten und wohl darauf hofften, es ginge immer so weiter.

Ohne diese Mittel wäre aber die DDR auch schon viel früher zusammengebrochen.

 

 

In der DDR wurden die meisten Produkte auf lange Sicht gebaut, weil Rohstoffe nicht unbegrenzt verfügbar waren. Die Maschinen sollten lange halten (bei den alten Pfaffs war es nicht anders).

Wenn eine Veritas kaputtging, dann durch einen Fehler oder durch Verschleiß bei massivem Gebrauch, auch bei mangelnder Pflege (Veritas brauchen relativ viel Öl und das regelmäßig).

Heute kann kaum ein Hersteller ohne irgendeine Form von Obsolenz (über)leben.

 

 

Alles Gute!

 

Ramses298.

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Da hast du vollkommen Recht Ramses.

 

Man darf eine Planwirtschaft nicht mit einer ' Marktwirtschaft ' vergleichen. Noch weniger West und Ost, ich wehre mich gegen den Begriff ' verschleudert.

In einer Planwirtschaft wird immer nur soviel produziert, wie man vorher an Bedarf anmeldet/ bestimmt. In der Marktwirtschaft wird produziert um den ' Bedarf ' zu wecken, bestes Beispiel wäre die Elektronik. Und so haben Markt- und Planwirtschaft ganz andere Kriterien, von denen sie abhängig sind. Genauso wie man nur begrenzt produzierte unter einer völlig anderen Zielstellung in der Planwirtschaft, es ging nicht um Profite sondern Bedarfe. Das macht sich auch in der Verarbeitung einer Nähmaschine bemerkbar. Für mich bedeutet das aber nicht, das man weniger qualifiziert gewesen wäre. So hat eben alles Vor- und Nachteile gerade wenn man ein Volk für mehr als einmal ' Lebenslänglich ' mit einem Todesstreifen trennt.

Ich habe in den 80ern zwar keine Nähmaschinen verkauft, dafür habe ich Autos repariert. Es machte für mich keinen Unterschied von wo ' Auto ' kam. Und ich muss gestehen das auch der kleine Trabant ein robustes Urgestein automobiler deutscher Geschichte ist. Aber man muss eben auch die unterschiedlichen Standards betrachten in Deutschland. Im Gegensatz zu einer Planwirtschaft müssen Produkte in einer Marktwirtschaft konkurrenzfähig sein- sonst ergeht es einem Nähmaschinenhersteller so wie etlichen Unternehmen, die ihre Werke schließen mussten. Und das ist knallhart in einer Marktwirtschaft. Das sind unter anderem auch die Gründe warum immer mehr ' Discounterprodukte ' auf dem Vormarsch sind.

Abschliessend möchte ich erwähnen das ich die Politik aussen vor lasse, deshalb distanziere ich mich energisch gegen Äusserungen ' Westen' verramscht 'Planwirtschaftsprodukte' ! Es gab eine ganze Menge hochwertig verarbeitete Produkte die in der Planwirtschaft selbst unter dem tatsächlichen Wert intern subventioniert angeboten wurden. Aber das war eben nicht mehr tragfähig auf dauer. Man darf auch hier etwas Dankbarkeit zeigen, provitierte man davon!

Ich glaube auch nicht betonen zu müssen das in den Nachkriegsjahren mehr 'Nobelnähmaschinen' ins Ausland verkauft wurden, als in den heimischen Gefilden. Die konnte sich eine 'normale' Familie nämlich nicht leisten. So richtig los dürfte es erst Anfang bis mitte der 60er gegangen sein, dieser Zustand setzte sich in den 70ern fort und wie man nachlesen kann kam er mit den 80ern zum stagnieren. Den vermeintlichen Wohlstand meiner Generation verdanke ich früheren Generationen die in der Nachkriegszeit Pioniersarbeit geleistet haben.

 

Die deutsche Planwirtschaft konnte nicht bestehen, man hat auch Verpflichtungen für den Rest des Ostblockes erfüllen müssen. Es macht mich ehrlich gesagt traurig solche unüberlegten ' Sprüche ' zu lesen. Jetzt wo wir eigentlich schon fast alle Nachwehen der Planwirtschaft beseitigen konnten.

Auf der einen Seite war die DDR auch gut behütet, denn dafür haben sich eine ganze Menge Menschen mit guten Absichten eingesetzt. Man könnte spekulieren was ohne Teilung hätte sein können, aber auch das hilft niemandem wirklich weiter.

 

Martin

Bearbeitet von freedom-of-passion
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...

Man darf eine Planwirtschaft nicht mit einer ' Marktwirtschaft ' vergleichen. Noch weniger West und Ost, ich wehre mich gegen den Begriff ' verschleudert.

 

Wenn ich das aus Sicht eines Menschen betrachte, der für den Kauf so einer Maschine Jahre warten mußte und - ich vermute mal - Monatsgehälter dafür hinlegen mußte, dann kann ich zumindest den Begriff "verschleudert" und sogar verschleudert im Schlaraffenland verstehen und nachempfinden.

 

Wir dürfen übrigens auch eine Plan- mit einer Marktwirtschaft vergleichen. Beides sind Wirtschaftssysteme, beide verfolgen Zwecke und hinter beiden stehen Menschen.

Wie objektiv wir das letztendlich könne, liegt an uns.

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In Westdeutschland konkurrierten die importierten Veritas-Nähmaschinen ja mit allen anderen, der Preis musste „stimmen“.

 

1968 kostete die Veritas 8014/26 bei Quelle 238 DM. Kurz darauf hat Quelle meines Wissens nach keine Veritas-Modelle mehr angeboten. In einem DDR-Katalog von 1970/71 wurde die Veritas 8014/26 zum Preis von 585 Mark annonciert – das dürfte eine ganze Menge gewesen sein ....

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deshalb distanziere ich mich energisch gegen Äusserungen ' Westen' verramscht 'Planwirtschaftsprodukte' ! ...

 

...

traurig solche unüberlegten ' Sprüche ' zu lesen. Jetzt wo wir eigentlich schon fast alle Nachwehen der Planwirtschaft beseitigen konnten.

...

 

Hallo,

 

Du kannst es offensichtlich nicht lassen.

 

... Und zu welchem Preis wurden sie im Westen verschleudert?

...

 

Bitte, wo steht in meiner Frage, wer verschleudert hat?

 

Wie der Preis zustande kam, haben ja nun andere beschrieben.

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In Westdeutschland konkurrierten die importierten Veritas-Nähmaschinen ja mit allen anderen, der Preis musste „stimmen“.

 

1968 kostete die Veritas 8014/26 bei Quelle 238 DM. Kurz darauf hat Quelle meines Wissens nach keine Veritas-Modelle mehr angeboten. In einem DDR-Katalog von 1970/71 wurde die Veritas 8014/26 zum Preis von 585 Mark annonciert – das dürfte eine ganze Menge gewesen sein ....

 

:p 585 Mark haca .. damit sind bestimm 'Omas' gemeint. Mit der DDR ging auch die Entwicklung der deutschen Nähmaschine zum Teil in eine wohlbehütete ' Palnwirtschaft ' ein. Ähnliches hat man mit anderen Produkten erlebt. Kein Mensch hätte sich einen Trabi gekauft, hätte er sofort einen VW- Käfer , Audi, Ford, oder Kadett haben können. Was ich nicht verstehen kann ist dieses Gejammer- keiner spricht davon das in einer Planwirtschaft ' Schweine ' mit Brötchen gemestet wurden. Hier wurde ganz klar auch falsch geplant, in der freien Marktwirtschaft - wäre das gnadenlos das Ende gewesen. Jedes aber auch jedes Systhem von Politik und Wirtschaft funktioniert immer nur so gut, wie die Menschen die darin mitwirken. Das gleiche gilt für eine Nähmaschine, die nur so konkurrenzfähig ist -wie sich die Hersteller am Markt behaupten müssen. Wo keine Konkurrenz ist neigt der Mensch seiner natürlichen Bequemlichkeit zu fröhnen.

 

Zu Peter: Nimm einem Kind ein Stück Schokolade weg, und die ganze Tafel ist futsch!:D In meinem gesammten Bekannten/ Verwandtenkreis gab es nicht einen Menschen der behauptet die Wartezeiten wäre so schrecklich schlimm gewesen. Das liegt daran das alle schon mal bestellt haben, am Ende wurde recht viel intern verklingelt. Und nur so funktionierte die Planerei neben der Planwirtschaft. Man hat solche Sachen unter der Hand vermarktet, aber das wollen einige auch nicht wahr haben. Um noch ein simples Beispiel zu nennen:

Bundesgartenshow : Ronneburg ( nähe Gera ) ist auf den Uranbergwerken Thüringens aufgebaut. Wo ging das 'gute' Uran denn hin???

 

Und nun mal Butter bei die Fische: mit der Planwirtschaft stagnierte die Weiternentwicklung von KFZ bis Nähmaschinen weil ganz klar die Mittel stark begrenzt waren. Zu Tode gekommen ist niemand, Arbeit gab es für jeden und zu Essen auch. Und wenn ich wenig ' verdiene ' aber eine 90m² für winziges Geld 'abwohne' muss ich nicht jammern. Irgendwann kommt für sowas die Rechnung- so einfach. ' Der Sprung ins kalte Wasser kam für alle überraschend- trotzdem sind und bleiben wir ein Volk.

Eine Nähmaschine wie die Veritas konnte sich in der freien Marktwirtschaft nicht behaupten. Die Textilindustrie der Planwirtschaft konnte sich genausowenig wie die KFZ-Industrie durchsetzen. Man hat großes geleistet, aber man hat auch sehr vieles versäumt. Man kann eine Pfaff 260 nicht mit einer Veritas vergleichen, das wäre mega unfair. Ich stelle auch keinen Nobel-Wartburg in Vergleich mit einem Audi 80. Von daher ist die technische Entwicklung Nähmaschine in der ehemaligen DDR eher 'planwirtschaftlich' langweilig im Vergleich zur Marktwirtschaft.

 

Martin

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Hallo Forum!

 

 

Eine Nähmaschine wie die Veritas konnte sich in der freien Marktwirtschaft nicht behaupten.

Natürlich konnte sie das!

Schließlich wurden Veritas jahrelang im Westen (mit Konkurrenz) verkauft.

Erst als die Menschen die Ostprodukte zu Westlöhnen produzierten, änderte sich das.

 

Ich finde den Vergleich der Nähmaschinen mit Kfz nicht besonders sinnvoll.

Im RGW herrschte sozusagen "Arbeitsteilung". Das hatte zur Folge, daß in der DDR keine Pkw mit Viertaktmotor gebaut werden sollten. Auch war es offenbar politisch nicht gewollt, daß beim Trabant z.B. erhebliche Entwicklungsarbeiten durchgeführt wurden. Der Trabant wurde noch 1989 im Design der frühen 70er Jahre hergestellt.

Technisch waren die Autobauer im Westen dem Osten erheblich stärker überlegen als bei Nähmaschinen.

Man vergleiche:

Mit Veritas näht man noch heute gut.

Die Autos des Ostblocks waren beiweitem nicht so robust und vor allem unauffällig gegen Pannen wie die Westfahrzeuge.

Man kan natürlich auch mit einem Trabbi heute noch fahren. Aber mache das einer auf einer Autobahn. Da wird man selbst für Lkw zum Hindernis.

Das Niveau hat sich angeglichen, als der Kapitalismus im Ostblock keinen Konkurrenten mehr sah, sondern einen Absatzmarkt und billige Arbeitskräfte.

 

Allerdings hat die Blockzugehörigkeit den Kapitalismus auch vor dem Fall des Eisernen Vorhangs nicht vom Profitmachen abgehalten.

Alexander Schalck-Golodkowski und Franz Josef Strauß waren sehr gute Geschäftspartner.

 

Veritas wäre noch heute eine erfolgreiche Firma, wenn die Angestellten nicht "plötzlich" auf Westniveau hätten leben wollen.

 

Meinetwegen nennt Veritas "Schrott". Es hält aber viele nicht davon ab, Schrott zu kaufen, wenn der Preis nur reizvoll genug erscheint.

Warum gibt es denn auch hier so viele Leute, die sich eine AEG gekauft haben??? :)

 

 

Alles Gute!

 

Ramses298.

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  • 2 Wochen später...

Hallo,

 

mal einige Zahlen und Fakten einwerfen: 1986 baute Pfaff 160.000 Nähmaschinen - davon blieben 20 % Lagerbestand - Veritas baute 350.000 Nähmaschinen - Absatz 100% Prozent. Export in den Westen (Frankreich, BRD, GB, Spanien etc. pro Jahr 20.000 Stück).

 

Die "Veritas" Werke (Grundbesitz) gehörten auch noch zu DDR-Zeiten dem US-Konzern. Die Ostler mussten eine hohe Mieten zahlen an Singer. (Verträge der Alliierten, dass keine allierten Betriebe enteignet werden dürfen!) auch der Honecker hielt sich daran! Einzusehen im Grundbauch beim Landkreis Prignitz!! Die Amis wollten die Miete bestimmt nicht in Ostmark - da musste also der Schalk-Golodkowski los und Devisen beschaffen. Oh, Bange wenn das auch Pfaff macen müsste!

 

Die Veritasianer "wollten das Westleben" wer es glaubt wird selig. Die Treuhand als Organ der westdeutschen Wirtschaft (u.a. Pfaff) hat der Firma den garaus gemacht, doch nicht die Betreibsangehörigen - hier beginnt schon Geschichtsfälschung!!!

 

Bemerkenswert, als Pfaff nur mit den Wittenberger über Privatisierung bzw. Übernahme redeten - redeten und nicht verhandelten! - brachen die Pfaffianer in Kaiserslautern einen Streik vom Zaune. Sie waren dagegen. So viel zur Bruderliebe!!!

 

2012 in Ostdeutschland, mal die Händler und Werkstätten fragen - sich informieren ist immer gut!!!, steht eine aufgearbeitet Veritas neben einer aufgearbeiteten, soweit noch möglich, Pfaff. Raten Sie mal, welche nach 20 Minuten weg ist. Veritas Maschinen sind heute Kultnähmaschinen und erzielen bei Ebay Preise in Euro, die kommen an den damals "verschleuderten" Westpreis ran!!

 

"Ohne Konkurrenz wird den Mensch bequem". Das ist vielleicht mit Verlaub ein sch.... Aussage!!!

 

Gruß Clemens

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  • 2 Wochen später...

Um von den Abstrusitäten wieder zum Thema zurückzukommen: Ich bin an eine interessante ältere Diplomarbeit mit dem Titel „Die japanische Konkurrenz auf dem deutschen Nähmaschinenmarkt“ herangekommen, von Petra Winkelsträter, Universität Innsbruck 1969. Für eine Diplomarbeit recht ordentlich, mit vielen interessanten Infos, die ich hier einmal (weitgehend unkommentiert – und nicht viel besser geordnet :rolleyes:) zusammenfasse:

 

 

Teil 1

 

Durch die Kriegszerstörungen und die Millionen Flüchtlinge herrschte nach dem 2. Weltkrieg in Westdeutschland eine hohe Nachfrage nach Nähmaschinen. Diesen Bedarf konnten die alten Hersteller nicht decken, so dass neue die Gelegenheit nutzten (Messerschmitt, Zündapp etc.)

 

Die alten Möbelwerkstätten der Nähmaschinenhersteller wurden nach dem Krieg oft nicht wieder aufgebaut, oder erst Jahre später. Die Produktion der Möbel wurde also zunächst an Fremdfirmen delegiert. Diese Möbelhersteller suchten sich bei Rückgang der Möbelabnahme passende Oberteile, d.h. sie importierten Nähmaschinen, um sie in ihre Kästen einzubauen und dem Handel „komplette“ Nähmaschinen anbieten zu können. Diese „Konfektionierung“ haben neben den Möbelherstellern auch die Versandhäuser und sonstigen Importeure gemacht. Mit der Verbreitung der Koffernähmaschinenfirmen bekamen die Möbelhersteller natürlich ein fundamentales Problem, viele gingen in Konkurs.

 

Bis 1950 hinkte die Produktion der Nachfrage hinterher. Danach kam es allmählich – auch durch die zunehmenden Importe – zu einem Qualitäts- und Preiskampf. Die Importe wurden besser, blieben aber günstiger.

 

Die Rohstoffpreise stiegen, die Einkommen noch mehr – die Preise für Nähmaschinen stagnierten jedoch weitgehend (1951-1961). Die Rendite sank also. In Japan stieg die Produktivität schneller als die Löhne, in Deutschland war es umgekehrt.

 

Eine deutsche „Kampfmaschine“ wie in den Presseartikeln (im Thread am Anfang verlinkt) wird in der Diplomarbeit nicht erwähnt, wohl aber eine sog. „Entfeinerungsaktion“, die zu Beginn der 60er Jahre von vielen deutschen Herstellern durchgeführt wurde: Einsparungen bei der technischen Ausstattung, Einsparungen beim Service – allerdings erfolglos. Billiger als die Japaner ging nicht.

 

Schon 1958 kamen knapp 20% der in Deutschland verkauften Nähmaschinen aus dem Ausland – 1968 waren es über 65%. Den größten Sprung machten die Importe um 1960.

 

Von 1960 bis 1967 sanken die Produktionszahlen in Deutschland um 27%, bis zu einem Absatzanteil deutscher Nähmaschinen im Inland von nur noch 32%.

 

Zwischen 1953 und 1968 konnte die deutsche Nähmaschinenindustrie über die Hälfte ihrer Produktion im Ausland absetzen, v.a. durch die hohe Qualität. 1953 lag die Exportrate bei 45%, 1968 schon bei 69%, bei recht konstanten Steigerungsraten.

 

Beim Export in europäische Länder war es für die deutschen Hersteller hilfreich, wenn die Zielländer Einfuhrbeschränkungen gegen japanische Importe hatten (weniger Konkurrenz :rolleyes:). 2/3 der deutschen Exporte gingen nach Europa, in die USA gingen immerhin ca. 20%.

 

Für den Export in Tropenländer musste die Verleimung der Möbel verbessert werden und die Tropenfestigkeit der Motoren und Lacke sichergestellt werden (Von den irgendwo von Josef erwähnten verrottenden Schnurketten wusste die Autorin nichts ...).

 

Ein entscheidender Vorteil der Japaner waren wohl die modernen arbeitsteiligen Produktionsmethoden mit vielen kleinen Zuliefererbetrieben, während die deutschen Hersteller noch wie früher möglichst alles selbst – und teuer – produzieren wollten. Dezentral und flexibel versus zentral und starr. Dazu kamen in Japan geringere Löhne, höhere Produktivität, schwache Gewerkschaften, starker Preiswettbewerb bei den Zulieferern, eine zielgerichtete Investitionspolitik, geringere Unternehmensbesteuerung, effektivere Exportförderungen, enge Zusammenarbeit von Politik und Wirtschaft, usw.

 

Wie reagierte die deutsche Nähmaschinenindustrie? Sie beschwerte sich über das angebliche „Dumping“. Nur gab es von den Japanern kein Dumping, wie eine Überprüfung der Kalkulation und Kostenstruktur bei den japanischen Herstellern bestätigt hat.

 

Die Importe aus Japan und Irland (wo sie eine Art „Brückenkopf“ hatten), in Stück:

1955 = 21.100

1958 = 70.107

1961 = 191.249

1964 = 254.877

1967 = 326.608

 

Die Einfuhrbeschränkungen waren wertmäßig, deshalb wurden zunächst viele billige und einfache (Gradstich-) Nähmaschinen importiert. Importquoten wurden in Deutschland untereinander gehandelt, es war wohl recht anarchisch, die Folge waren u.a. die vielen Phantasie-Label. Versuche, dieses Chaos zu bändigen, scheiterten – nur die Beziehung von Quelle zu Brother war seit 1958 konstant, alles andere war im Fluss.

 

Um 1960 herum begannen die Importbeschränkungen zu bröckeln. Ludwig Erhard war für freien Handelsverkehr und freien Wettbewerb, das internationale GATT-Abkommen von 1960 sah eine Beseitigung der Handelsbeschränkungen vor. In Folge wurde 1960 ein deutsch-japanisches Handelsabkommen unterzeichnet, in dem die Liberalisierung bekundet wurde – eine Kontingentierung der Nähmaschinenimporte gab es aber weiterhin. Bis 1965 sollte der Nähmaschinenimport voll liberalisiert werden.

 

Die deutschen Nähmaschinen-Importeure konnten bis 1959 ein Schlupfloch in der Kontingentierung ausnutzen (sog. „Jedermann-Einfuhren“). Als dieses Schlupfloch gestopft wurde, bezogen sie ihre Importe aus Irland (bereits an 1958). Die deutsche Nähmaschinenindustrie protestierte erfolglos, alles war legal. Da sich dieses neue Schlupfloch zum Scheunentor auswuchs und nicht gestopft werden konnte, sprach seitens der Politik immer weniger gegen eine „offizielle“ Liberalisierung der Einfuhren. Zumal eine Freihandelspolitik die Konkurrenz befördern und die Preise sinken lassen würde. Im Interesse der Konsumenten galt es, „der innerdeutschen Preisentwicklung Zügel anzulegen“.

 

Die deutsche Nähmaschinenindustrie bestand auf ihrer „Schutzbedürftigkeit“. Nachdem sie den Abbau der Kontingentierung nicht verhindern konnte, versuchte sie 1960/61 höhere Zölle durchzusetzen – die italienischen und französischen Hersteller hatten sie auf ihrer Seite. Handel und Verbraucher hatten natürlich gegenteilige Interessen, und die Politik propagierte eine liberale Wirtschaftsordnung und hatte kein Interesse, den deutsch-japanischen Handelsvertrag zu verletzten. Einfuhrbeschränkungen würden Gegenmaßnahmen zur Folge haben, die Deutschland sehr treffen würden, weil Deutschland mehr nach Japan exportierte als umgekehrt (ausgenommen Nähmaschinen, Kameras etc.).

 

Als alles nichts fruchtete, hat sich die deutsche Nähmaschinenindustrie mit den bekämpften Japanern verbündet und für drei Jahre eine Art freiwillige Selbstbeschränkung erreicht (1965 bis 1967). Es wurden also neue Kontingente vereinbart, inklusive der irischen Importe und der Fabrikimporte (Importe durch deutsche „Hersteller“, die in Japan fertigen lassen, v.a. Anker-Phoenix und Adler). Lässt man diese außen vor, hatte Quelle 1965 einen Anteil von 66% an den importierten japanischen Nähmaschinen.

 

Ab 1968 war der Japanimport gänzlich liberalisiert. Die Japaner hatten derweil mit steigenden Löhnen zu kämpfen, zugleich wollten sie den Markt in Deutschland nicht kaputtmachen – letztlich hatten sie also auch ein Interesse, die Preise steigen zu lassen. Deshalb folgte keine „Marktüberschwemmung“, sondern wie bisher ein „geordneter“ Anstieg der Importe.

 

Inzwischen gab es ja auch kaum noch deutsche Nähmaschinenhersteller (vier im Jahre 1969). Die Konzentration in der deutschen Nähmaschinenindustie (Anker/Phoenix, Pfaff/Gritzner, Singer/Nähmaschinenfabrik Karlsruhe) um 1960 herum hat nur bedingt geholfen.

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Teil 2

 

Das Massengeschäft mit den billigen Nähmaschinen haben die deutschen Hersteller verloren, die Konzentration auf Automatikmaschinen brachte aber auch nicht den gewünschten Erfolg. Die Käuferschicht, die sich diese Modelle leisten konnte und wollte, war einfach zu klein. Als letzter Ausweg wurde eine Kooperation mit den Japanern gesehen. Das nützte auch den Japanern, u.a. konnten sie damit ihre Position auf dem deutschen Markt festigen und ausbauen.

 

1964 gründeten Pfaff und Janome die gemeinsame Tochterfirma Dorina, um in der stillgelegten Möbelfabrik von Gritzner-Kayser „Billigstnähmaschinen“ herzustellen. 1965 wurden 60.000 Dorina produziert. Die Gradstichmaschine kostete knapp 200 DM, die ZZ-Nähmaschine unter 400 DM.

 

Kurz darauf wurde 1964 das Abkommen zwischen Kochs-Adler und Riccar geschlossen. Riccar hatte damals übrigens 20.000 Beschäftigte, die gesamte verbliebene deutsche Nähmaschinenindustrie nur mehr 12.500. Die Produktion ist etwas unklar: Eine Leichtmetallnähmaschine wurde offenbar bei Adler entwickelt, dann die Teile von Riccar gefertigt und diese bei Adler zusammengeschraubt. Je nach Modell und Kosten konnte die Herstellung aber auch anders ablaufen – im Zweifelsfall in Japan, wo’s halt billiger war. 1969 wurde die Zusammenarbeit eingestellt, und Riccar organisierte seinen Vertrieb in Deutschland selbst.

 

Anker-Phoenix vertrieb seit 1965 hauptsächlich japanische Nähmaschinen, die von der Fukesuke Corporation geliefert wurden. Daneben baute Anker-Phoenix bis 1967 auch noch selbst Nähmaschinen, teilweise aus japanischen Teilen. 1969 wurde diese Verbindung eingestellt, und die Meisterwerke übernahmen sowohl den Markennamen Phoenix als auch die Kooperation mit Fukesuke.

 

Die Meisterwerke waren die einzigen in Deutschland, die noch „komplette“ Nähmaschinen produzierten, inklusive Unterschrank (in Zeiten der Koffernähmaschine eine leicht überholte Kategorisierung ...).

 

Pfaff und Adler produzierten nur mehr Oberteile. Laut dem Pfaff-Vorstandsvorsitzenden 1966 konnte durch die Produktion von Oberteilen kein nennenswerter Gewinn mehr gemacht werden. Die Entwicklung der Nähmaschinenindustrie sei weitgehend abgeschlossen, in allen Ländern würden Überkapazitäten produziert, die dann exportiert würden und die Preise drückten. Die Fertigung bei Pfaff werde aber fortgeführt, solange damit die Werke ausgelastet wären und der Umsatz die Fixkosten decke.

 

Singer produzierte in Karlsruhe in den 60er Jahren vor allem Automatikmodelle (Oberteile), die Gradstich- und Zickzackmaschinen wurden aus dem Singer-Werk in Monza (Italien) importiert (Merrit), die Nähmöbel kamen aus dem Singer-Werk in Frankreich.

 

Im Handel vollzog sich seit 1958 eine Umschichtung vom Fachhandel und „Auchhandel“ (die neben Nähmaschinen auch anderes verkauften) hin zum Versandhandel. Zwischen 1958 und 1968 verkaufte allein Quelle über 1 Million Nähmachinen. Ende der 50er Jahre begannen auch die Kaufhäuser, billige japanische Nähmaschinen anzubieten. Das Personal wurde geschult, der Kundendienst durch Vertragswerkstätten organisiert.

 

Die Marktanteile 1968 (10 Jahre nach der ersten Quelle-Nähmaschine):

40% Versandhäuser (davon Quelle 20%, Neckermann 10%)

15% Kaufhäuser

45% Fachhandel

 

Durch die zunehmende Bedrohung begann der Fachhandel 1966 damit, seine Verkaufspraktiken zu ändern, überwiegend hin zu mehr „Verkaufskultur“ durch bessere Aufmachung und besseren Kundendienst – das kostete natürlich. Die Fachgeschäfte wurden zunehmend umgewandelt in „Nähzentren“, in denen es neben den deutschen Fabrikaten nun auch Japaner gab, dazu Kurzwaren, Schnittmuster, Accessoires, Nähunterricht, Zuschneidedienst, Modeberatung und mehr.

 

-----------------------------

 

Liest man diese Diplomarbeit, wirkt das deutsche Produktions- und Vertriebssystem sehr altertümlich und hilflos, mit der neuen Zeit konnte es nicht mithalten. Die deutschen Hersteller kämpften auf verlorenem Posten, sie hatten alle gegen sich: Die Verbraucher, die billigere Nähmaschinen wollten, die Politik, die die Preise im freien Spiel der Kräfte regulieren wollte, die Versandhäuser, die es wagten, ihrem traditionellen Vertrieb eine Alternative entgegenzustellen, und die extrem dynamischen und exportorientierten Japaner, die den deutschen Herstellern nur gerade so viel Luft ließen, dass sie nicht sofort allesamt in Konkurs gingen.

 

Auch wenn bis in die 60er Jahre hinein in Deutschland noch viel auf alten Gradstichmaschinen genäht wurde und somit rein theoretisch der Bedarf an modernen Nähmaschinen groß gewesen sein muss, gab es zu der Zeit noch eine „natürliche Obergrenze“ für den Nähmaschinenverkauf: Angeblich entsprachen die Absatzzahlen der Nähmaschinen ca. der Zahl der Eheschließungen des jeweiligen Jahres. Wäre interessant, das einmal bis heute zu überprüfen.

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Es ist tatsächlich so, daß eine Nähmaschine über lange Zeit ein klassisches Hochzeitsgeschenk im Rahmen der Mitgift war - die Zeiten sind allerdings schon sehr lange vorbei, aber das ist 1966 auch. ;)

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Es ist tatsächlich so, daß eine Nähmaschine über lange Zeit ein klassisches Hochzeitsgeschenk im Rahmen der Mitgift war - die Zeiten sind allerdings schon sehr lange vorbei, aber das ist 1966 auch. ;)

 

Es wäre interessant zu wissen, wann sich das warum geändert hat – aber dazu müsste man u.a. die Zahlen kennen.

 

Wenn die Korrelation bis weit in die 60er hinein stimmt, hieße das, dass die Absatzmenge pro Jahr ungefähr festgelegt war. Sie stieg zwar, aber nur entsprechend der Zahl der Heiraten. Es war also zu einem nicht geringen Teil wohl ein Verdrängungswettbewerb der Nähmaschinenhersteller – das, was der eine mehr verkaufen konnte, verkaufte der andere weniger.

 

Die meisten deutschen Hersteller sind ja schon in Konkurs gegangen, bevor die Japaner überhaupt nennenswert auf dem deutschen Markt waren. Die Fehler damals waren also offenbar „hausgemacht“.

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*****

1.) die Meisterwerke übernahmen sowohl den Markennamen Phoenix als auch die Kooperation mit Fukesuke.

 

2.) Die Meisterwerke waren die einzigen in Deutschland, die noch „komplette“ Nähmaschinen produzierten, inklusive Unterschrank (in Zeiten der Koffernähmaschine eine leicht überholte Kategorisierung ...).

*****

3.) Die Marktanteile 1968 (10 Jahre nach der ersten Quelle-Nähmaschine):

40% Versandhäuser (davon Quelle 20%, Neckermann 10%)

15% Kaufhäuser

45% Fachhandel

*****

4.) Die meisten deutschen Hersteller sind ja schon in Konkurs gegangen, bevor die Japaner überhaupt nennenswert auf dem deutschen Markt waren. Die Fehler damals waren also offenbar „hausgemacht“.

 

sd15.gif

 

zu 1.) die meisterwerke waren bei mir um die ecke in schweinfurt

die hatten phönix nicht übernommen, aber schon seit jahren mit importierten teilen, unter anderem von riccar zusammengebaut

zu 2.) der gehäuseguß wurde von Sachs-gußwerk in kitzingen zugeliefert

ja und die oberteile wurden dann in schweinfurt komplett zusammengeschraubt, die möbelfertigung wurde mitte der 60-er jahre eingestellt und die möbel zugekauft

pfaff dagegen hat noch nach 1980 komplett in eigener regie gefertigt natürlich ohne möbel, die haben die händler zugekauft

zu 3.) die beiden sind neuerdings auch geschichte

zu 4.) einer der fehler war die bereits erwähnte umstellung von schnurketten auf diese synchroflex-riemen, die dann zerbröselten ...

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zu 1.) die meisterwerke waren bei mir um die ecke in schweinfurt

die hatten phönix nicht übernommen, aber schon seit jahren mit importierten teilen, unter anderem von riccar zusammengebaut

zu 2.) der gehäuseguß wurde von Sachs-gußwerk in kitzingen zugeliefert

ja und die oberteile wurden dann in schweinfurt komplett zusammengeschraubt, die möbelfertigung wurde mitte der 60-er jahre eingestellt und die möbel zugekauft

 

Hallo Josef,

 

die Firma haben sie nicht übernommen, nur den Markennamen „Phoenix“, bzw. die Rechte an der Verwertung. Die Autorin bezieht sich dabei auf den Artikel „Meister übernimmt die Marke Phoenix“ in der Deutschen Nähmaschinen-Zeitung Nr. 8/1969.

 

Mag sein, dass die Autorin bei den jüngsten internen Details damals nicht auf dem letzten Stand war. Neben den Nähmaschinen mit teils japanischer Herkunft hat Meister ihrer Info nach Ende der 60er auch noch in Eigenregie Nähmaschinen gebaut – mag sein, oder auch nicht. Dein Einwand mit den extern produzierten Gehäusen und der eingestellten Möbelfertigung scheint mir sehr plausibel.

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sd15.gif

 

meister und phönix :

 

mir ist nur bekannt, daß damals der service und die teileversorgung übernommen wurden

 

jedenfall wurde dieser marken-name von meister nie genutzt

 

oder aber es handelt sich um eine deutsch-österreichische "sprachverwirrung"

leider hab ich die damalige DNZ nimmer zur verfügung, um das nachzulesen

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Wenn die Korrelation bis weit in die 60er hinein stimmt, hieße das, dass die Absatzmenge pro Jahr ungefähr festgelegt war. Sie stieg zwar, aber nur entsprechend der Zahl der Heiraten. Es war also zu einem nicht geringen Teil wohl ein Verdrängungswettbewerb der Nähmaschinenhersteller – das, was der eine mehr verkaufen konnte, verkaufte der andere weniger.

 

Das war schon kurz nach dem Krieg nur noch ein Verdrängungswettbewerb und ist es heute noch mehr.

 

Die meisten deutschen Hersteller sind ja schon in Konkurs gegangen, bevor die Japaner überhaupt nennenswert auf dem deutschen Markt waren. Die Fehler damals waren also offenbar „hausgemacht“.

 

Das ist wohl so ... :rolleyes:

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meister und phönix :

 

mir ist nur bekannt, daß damals der service und die teileversorgung übernommen wurden

 

Ja, das stimmt sicher.

 

jedenfall wurde dieser marken-name von meister nie genutzt

 

Sehe ich auch so, wobei es einige wenige Nähmaschinen um 1970/Anfang der 70er gibt, die das Phoenix-Logo tragen, derzeit z. B. eine einfache Vigorelli auf eBay, deren Koffer sehr nach einem von Meister ausschaut. Für eine mysteriöse Meister-Vigorelli-Connection (oder den Versuch dazu) Anfang der 70er spricht auch ein Foto, das ich einmal gesehen habe, auf dem der Meister-Schriftzug auf einer Vigorelli E-75 prangt. Vielleicht sind es Messemodelle.

 

Die Beziehungen der Nähmaschinenhersteller, -Händler und Im- und Exporteure sind wohl gelegentlich etwas mysteriös und wenig „regelkonform“... :rolleyes:

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sd15.gif

 

es ging eine zeitlang immer um die "großauswahl"

d.h. wer hat die meisten verschiedenen modelle anzubieten

 

meister war ja hier am ort für mich kein konkurrent, sondern nur ein "mitbewerber", genau wie der singerladen

in den schulen waren 95 % pfaff ...

(ganze näh-und handarbeitsräume wurden ausgestattet)

 

in unserer werkstatt waren zum teil drei personen mit meistertitel

(meister hatte gar keinen meister :D )

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Ja, das stimmt sicher.

Sehe ich auch so, wobei es einige wenige Nähmaschinen um 1970/Anfang der 70er gibt, die das Phoenix-Logo tragen, derzeit z. B. eine einfache Vigorelli auf eBay, deren Koffer sehr nach einem von Meister ausschaut. Für eine mysteriöse Meister-Vigorelli-Connection (oder den Versuch dazu) Anfang der 70er spricht auch ein Foto, das ich einmal gesehen habe, auf dem der Meister-Schriftzug auf einer Vigorelli E-75 prangt. Vielleicht sind es Messemodelle.

Die Beziehungen der Nähmaschinenhersteller, -Händler und Im- und Exporteure sind wohl gelegentlich etwas mysteriös und wenig „regelkonform“... :rolleyes:

 

sd15.gif

 

ach was, der papp-koffer war doch auch zugekauft

hab übrigens das angebot bei ebay gesehen :

der verkäufer hat doch die maschine tatsächlich "auf den kopf gestellt" im koffer verpackt:rolleyes:

 

den firmen-schriftzug hat eine in schweinfurt ansässige malerwerkstatt mit siebdruck-schablonen angebracht

Bearbeitet von josef
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(meister hatte gar keinen meister :D )

 

Der Meister bei Meister hieß Friedrich ... :cool:

 

den firmen-schriftzug hat eine in schweinfurt ansässige malerwerkstatt mit siebdruck-schablonen angebracht

 

Na ja, wenn die es besser konnten ... :rolleyes:

 

Zum Markennamen „Phoenix“ steht bei Peter Wilhelm übrigens im Kapitel „Anker-Werke“, dass der Name Phoenix ab 1970 von verschiedenen Firmen genutzt wurde, er war offenbar ein ungeliebtes Kind, das gern weitergereicht wurde.

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