Alte Singer Tretmachine - Modell?

Hallo ForumsmitgliederInnen,

bei mir ist jetzt auch eine alte Singer Nähmaschine eingezogen. Jedoch fällt es mir schwer, die Modellreihe zu bestimmen.

Die Typenschildnummer ist 6-stellig ohne Buchstaben (452811). Also müsste sie gemäß Singer Fabriksnummern von vor 1871 sein. (Die Logbücher von 1851-1870 soll es wohl nicht mehr geben?)

Nach den Maschinen-Serien-Nr. einer anderen Seite soll sie aus dem Jahr 1869 sein, gefertigt in Elizabeth, New Jersey, USA. (Wie das, wenn es die Logbücher doch nicht mehr gibt?)

Dann habe ich den Tipp zu einer Internetseite "ID Singer Machines" wo man anhand von Beschreibungen und Bildern das Modell bestimmen kann. Danach soll mein Maschinchen ein frühes 15er Modell sein.

Dort bieten die dann Manuals für 15er (Treadle), 15-30 (Treadle User Manual und Attachment Manual), 15-88/89 (Treadle/Crank), 15-96/98 (Treadle/Crank) für 12-15 USD an. Wobei ich jetzt immer noch nicht weiß ob es eine 15er oder eine 15-30er ist. Darüberhinaus verwirrt mich dabei die jeweilige Datumsangabe der Manuals. Das früheste Datiert von 1930; zu einer Maschine von vor 1871?

Ich finde, dass das irgendwie alles nicht zusammen passt und hoffe nun, das ihr mir hier zu etwas Klarheit verhelfen könnt.

Hier noch ein paar Infos zur Maschine:

Hand- und Antriebsrad lassen sich anstandslos drehen (vielleicht etwas schwer), Antriebsriemen fehlt.

Maschine sollte im Aufsatz versenkbar sein, funktioniert aber nicht. Beim Ablassen stößt das schmale silberfarbene Teil rechts neben der Maschine (wo der Antriebsrieben durchläuft) unten auf das Antriebsrad. (Falsche Montage oder gibs da einen Trick?)

Aufsatz - von den vier äußeren Schubladen sind die beiden oberen etwas schwergänging und an der linken oberen fehlt der Griff (ist aber nicht schlimm, man kann ja auch von hinten schieben).

Die schmale Schublade in der Mitte lässt sich nur öffnen wenn die Stütze für das Ablagebrett links ausgefahren ist (funktioniert automatisch über einen Mechanismus sobald das Brett runter geklappt wird (die waren früher auch schon pfiffig)).

An der Maschine selbst befindet sich ein Nähfüßchen, Nadel steckt auch noch drin. Ebenso vorhanden ist ein Spulenhalter mit Spule.

Ich fürchte jedoch alles Bedarf einer Grundreinigung. Bin für Vorschäge offen. Was ist übrigens dieses W40 von dem ich hier beim Stöbern gelesen habe?

Uhps, ist etwas mehr geworden als geplant. Ich hab noch ein paar Detail-Fotos, die kann ich auch noch einstellen falls nötig oder gewünscht.

Würde mich über Eure Hilfe riesig freuen, bis dahin

Hilft dir das hier weiter ?

www.SINGER.ag: Fabriksnummern

Schau mal hier

Singer bis 50er Jahre - Naehmaschinenverzeichnis

ist weiter unten auch eine Singer 15D . Könnte das deine sein ?

Kann es sein, das die Maschine ursprünglich gar nicht zu dem Gestell gehört und jemand gebastelt hat? Steht noch irgendetwas an der Maschine? Leider ist die Metallplakette auf dem Foto nicht gut zu erkennen. Was steht dort drauf? Eventuell handelt es sich auch um ein anderes Fabrikat auf einem Singer Gestell.

Liebe Britta,

wenn die SN wirklich 6-stellig ist, kann es keine Singer sein, weil damals gabs noch keine CB-Greifer. Könnte eine Rast & Gasser sein. Auch die Tischplatte (mit dem beschriebenen Mechanismus für die Schublade) scheint mir nicht von Singer zu sein. Bitte Fotos der Messingplakette und der Seitenteile des Tretgestells.

Zur Grundreinigung:

Maschine am besten ausbauen, Schiebeplatte, Stichplatte, Stirnplatte und hintere Wartungsöffnung abbauen. Alle mechanischen Teile (besonders alle Lagerstellen) mit Penetrieröl (Sonax, WD40 o. dgl.) großzügig einsprühen und 1-2 Tage rasten lassen. Dann sorgfältig mit Petroleum durchpinseln, bis der gelöste Schmutz entfernt ist. Mit Petroleum kannst Du den Maschinenkopf auch außen reinigen (weiches Tuch). Dann alle Lagerstellen schön ölen. Auch mit einem (sauberen) weichen Tuch den Kopf außen mit Öl behandeln.

Für die AUSGEBAUTEN Metallteile kannst Du auch einen sog. Teilereiniger (ich verwende WD40 Universal Schnellreiniger) nehmen, aber NICHT auf lackierten Teilen.

viel Erfolg!

lG Helmut

Hallo,

darf ich Dir zum Stöbern diesen Thread ans Herz legen? alte Singer-Maschinen identifizieren und aufarbeiten

Interessant wären dann auch Detail-Aufnahmen vorne, hinten, Greifer, Spulvorrichtung etc. Für ein Klasse 15-Modell (und danach sieht es aus) ist es meiner Meinung nach nicht nötig, eine Anleitung zu kaufen. Die gibt es auch kostenlos (wenn wohl auf englisch) und zum Einfädeln bzw. Säubern habe ich mit Hilfe zahlreicher Mitglieder einen Download bereitgestellt: https://www.hobbyschneiderin24.net/portal/downloads/browsecategory.php?c=40

Dass Deine Maschine schwergängig ist, obwohl kein Antriebsriemen montiert ist, kann an Verharzungen liegen. Diese kann man mit Petroleum und vorsichtiger Wärmezufuhr beseitigen. Danach muss die Maschine zwingend mit gutem Nähmaschinenöl geölt werden.

Viele Grüße, haniah

P.S.: die Anleitungen der 15 gelten meist auch problemlos für die zahlreichen Klone und Maschinen gleicher Bauart von anderen Herstellern.

Kann es sein, das die Maschine ursprünglich gar nicht zu dem Gestell gehört und jemand gebastelt hat? Steht noch irgendetwas an der Maschine? Leider ist die Metallplakette auf dem Foto nicht gut zu erkennen. Was steht dort drauf? Eventuell handelt es sich auch um ein anderes Fabrikat auf einem Singer Gestell.

dieser Meinung möchte ich mich anschließen

die Verzierungen auf dem Oberteil gehören in die zeit des jugendstils

also etwa 1900 bis 1920

aber das gestell ist schon eine de luxe ausführung

http://www.singerco.com/uploads/download/34_sm15.pdf

Diese Dekore gab auch schon vor 1900:rolleyes:

http://ismacs.net/singer_sewing_machine_company/decals/domestics/domesticpics/ifdaisies/D15219_DESIGN_FOR_ORNAMENTATION_ifdaisies.pdf

Singer Painted Floral Sewing Machine Decals

Das Gußgestell scheint mir schon orig. Singer. Die Kurbelstange ist noch Holz, also um 1900. Der Tisch ist wahrscheinlich nicht von Singer und der Maschinenkopf sicher nicht, wir werden sehen, was auf dem Badge zu lesen ist (wenn uns Britta ein Foto zeigt).

Helmut

Hallo und schon mal Danke für die vielen Antworten, ihr seid echt lieb. Hier jetzt noch einige Fotos.

Jetzt war ich zu schnell mit dem Abschicken. Könnt ihr mit diesen Fotos was anfangen?

Kurz zur Vorgeschichte. Die Maschine habe ich letzten Samstag bei e.. Kleina... entdeckt und darauf hin den Verkäufer angeschrieben, weil ich besonders dieses Maschinchen total schön fand. Das Teil hob sich irgendwie von allen anderen ab. Am Sonntag hab ich dann eine Rückmeldung erhalten und gleich für Montag die Abholung vereinbart. Den verhandelten Endpreis war mir das Maschinchen wert.

Die Nähmaschine soll eine ganze Weile bei den Eltern des Verkäufers auf dem Dachboden gestanden haben. Und da diese wohl vor kurzen verstorben sind wurde der Haushalt aufgelöst und teilweise veräußert.

Dies auf seinen Wahrheitsgehalt zu prüfen sei nun dahingestellt. Mir gefällt die Maschine, egal ob sie nun 60, 100 oder 150 Jahre alt ist und ich möchte sie gerne Aufbereiten und zum Laufen bringen. Sofern das in dieser Orginal/nicht Orginal?-Konstellation möglich ist.

Da ich aber überhaupt erst seit einem Jahr nähe (auf einer kleinen elektronischen) hab ich gerade von diesen alten Maschinen null Ahnung und bin daher dringend auf eure Hilfe angewiesen.

Also wenn ihr jetzt noch irgend etwas braucht an Fotos oder Infos bitte einfach melden.

also doch kein original singer-oberteil

sondern eine "verbesserte" ...

instandsetzen müßte möglich sein

als erstes besorgst du dir einen leder-riemen zum treten

den gibt´s beim nähmaschinen-Mechaniker um die ecke

wenn du den hast, machen wir weiter

üüübrigens dein spuler kann so nicht funktionieren

ich hab in dein bild reingemalt, wie dieser hebel stehen müßte

möglicherweise gehört aber noch eine feder dazu

Hallo Britta,

wie ich vermutet habe, hast Du eine schöne Rast & Gasser. 100 Jahre ist sie sicher alt und Du wirst sie mit ein bisschen Geduld und Mühe sicher zum Nähen bringen.

lG Helmut

Hallo Britta,

 

wie ich vermutet habe, hast Du eine schöne Rast & Gasser. 100 Jahre ist sie sicher alt und Du wirst sie mit ein bisschen Geduld und Mühe sicher zum Nähen bringen.

 

lG Helmut

und damit sind wir wieder in der Jugendstilzeit zwischen

etwa 1900 und 1920

Hallo Josef,

der Hebel am Spuler, den du mir eingezeichnet hast, der lässt sich bewegen. Ich habe ihn jetzt mal in die von Dir genannte Position gebracht (siehe Fotos). Oder muss komplett andersrum montiert werden?

Wenn ich dann noch ein bischen weiterdrücke, geht die Spulvorrichtung ein Stückchen nach links und der kleine Abstandhalter? oben rutscht über die Spulvorrichtung. Ich denke dass soll denn wohl nicht sein, oder?

Eine spezielle Feder kann ich da aber nicht entdecken.

Hallo,

das ist ganz richtig so. In dieser Stellung müßte das Spulerrad Kontakt mit dem Handrad haben.

lG Helmut

Super, ein herzliches Dankeschön noch einmal an euch alle. Jetzt werde ich mir erstmal einen Antriebsriemen besorgen und das Schätzchen etwas säubern. Dann melde ich mich wieder bei euch.

Ach, eine Frage hätte ich noch. Gibts im Internet noch weitere Infoseiten zu Rast und Grasser Nähmaschinen? Mich würde schon interessieren was diese Maschine so kann und ob es noch Zubehör gibt (Nadeln, Spulen, Füßchen o.ä.).

Mir ist noch was eingefallen: Wo bekomme ich WD40, Petroleum und gutes NäMa-Öl?

Vielen Dank

Liebe Britta,

WD40 oder Sonax im Baumarkt (oder Autozubehörgeschäften), Petroleum und Nähmaschinenöl auch im Baumarkt.

Ich bin mir ziemlich sicher, daß diese Maschine ganz normale 130/705H Standardnadeln verwendet und die ganz normalen CB - Greifer Spulen (gibts überall, sogar bei Aldi gefüllt mit minderwertigem Garn).

Flache Seite der Nadel nach rechts, einfädeln von links nach rechts.

Aber schön putzen mußt Du sie schon noch, Du wirst sehen, dann lacht sie richtig. Für die vernickelten Metallteile kannst Du ein Chromputzmittel (z.B Autosol, auch in Autozubehörgeschäften) verwenden, aber JA NICHT auf dem lackierten Nähmaschinenkopf, sonst putzt Du die Verzierungen (decals) weg!

lieben Gruß, Helmut

P.S.:

Rast&Gasser war eine österreichische Firma und hat in der K&K - Monarchie Waffen (Revolver) produziert und bis in die 50er Jahre Nähmaschinen.

Sehr viel wirst Du im Netz aber nicht darüber finden.

H.

Vielen lieben Dank, Helmut. Dann habe ich jetzt erstmal was zu tun.

Hallo,

 

das ist ganz richtig so. In dieser Stellung müßte das Spulerrad Kontakt mit dem Handrad haben.

 

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lG Helmut

ja so dachte ich mir das

hab da was rot markiert

das könnte ein excenter sein, mit dem der füllungsgrad der spule geändert werden kann

Hallo Britta und Josef,

sehr gut möglich.

Und durch Lösen dieser Schraube

und Verschieben des ganzen Spulenwicklers läßt sich der Anpressdruck des Spulergummis regulieren bzw. an Spulergummis mit verschiedenen Durchmessern anpassen.

lG Helmut

Das ist der Hammer, ihr habe so ein unglaubliches Wissen über diese alten Schätze. Davon bin ich schwer beeindruckt. Ich habe in kürzester Zeit so vieles über diese Nähmaschine gelernt und Informationen über Details an der Maschine erhalten, wo ich von selbst nie drauf gekommen wäre.

Danke das es euch gibt und auch Danke für eure Unterstützung. Ihr seid toll.