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was ist eine "Ohrwaschlfürta"?


ju_wien

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in einem buch über trachten im wiener raum steht, dass zur sieveringer alltagstracht häufig eine "Ohrwaschlfürta", eine blaue baumwollschürze, getragen wird, aber keine nähere erklärung, wie die Ohrwaschlfürta sich von einer normalen dirndlschürze unterscheidet und woher der name kommen könnte.

 

wenn ich danach google, finde ich einen ausschnitt aus genau diesem buch: Wien - Vienna und keinen weiteren treffer.

 

wenn ich nach ohrwaschlschürze google, finde ich noch einen link zu böhmerwälder trachten die Homepage der Boehmerwaeldler in Aalen, Heimatgruppe im Deutschen Boehmerwaldbund dort gibts sogar ein foto, aber mehr, als dass die schürze blau und nur leicht gezogen ist und rechts unten ein monogramm eingestickt ist, sehe ich da auch nicht.

 

weiss jemand von euch, was es mit dieser ohrwaschlschürze auf sich hat? ("fürta" oder "fürtuch" / "vortuch" sind alte bezeichnungen für schürze.)

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sd15.gif

 

ich bin aus nordbayern ...

 

im bayrisch-österreichischen Sprachraum gibt's auch :

 

watschn = ohrfeige

 

ohrwatschl = Ohrmuschel

 

könnte auch damit zusammenhängen

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das sagt ostarrichi: Fiata, Firta, Fürta : Vortuch, Schürze

 

vulkanland.at (nach unten scrollen): Trachten Lederhosen Dirndl - Tradition Bekleidung Vulkanland

 

das fiata/firta/vortuch ... ist anscheinend eine blaue baumwollschürze für männer, die zB die weinbauern tragen.

 

lt. diesem link hier ist das vortuch eine "geringere" schürze für den täglichen gebrauch.

 

lg

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danke! aber wie kommt das ohrwaschl (= ohr) zur schürze?

 

beim suchen nach hinweisen habe ich übrigens entdeckt, dass auf der website des volkskundemuseums in wien die alten ausgaben der Zeitschrift für österreichische Volkskunden im volltext zu finden sind. Volkskundemuseum - ÖZV Jahrgänge für alle, die an historischen kleidungsstücken interessiert sind, eine fundgrube.

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ich antworte mir mal selbst ;)

 

in einem österreichischen nähforum kam der hinweis, dass im mühlviertel (oberösterreich, grenze zu bayern und tschechien) eine blaue schürze, der "Fürfleck", zur arbeit getragen wird. die unteren ecken der schürze werden hochgeschlagen und in den bund gesteckt, dadurch ensteht eine tasche, zb für das saatgut. also sind wohl die hochgeschlagenen ecken die "ohren".

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ich antworte mir mal selbst ;)

 

in einem österreichischen nähforum kam der hinweis, dass im mühlviertel (oberösterreich, grenze zu bayern und tschechien) eine blaue schürze, der "Fürfleck", zur arbeit getragen wird. die unteren ecken der schürze werden hochgeschlagen und in den bund gesteckt, dadurch ensteht eine tasche, zb für das saatgut. also sind wohl die hochgeschlagenen ecken die "ohren".

 

Hast du vielleicht ein Bild?

 

Ich könnte mir auch vorstellen dass das "Ohr" aus der Form der eingesteckten Schürze resultiert, sozusagen ein liegendes Ohrwaschl.

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ich habe nur dieses bild die Homepage der Boehmerwaeldler in Aalen, Heimatgruppe im Deutschen Boehmerwaldbund rechts unten auf der seite. da hält die frau die schürze tatsächlich hoch. aber ich hatte gedacht, dass es darum geht, das gemusterte "kittelblech" (= die blende an der innenseite des rockaums) zu zeigen.

 

google findet unter "Sämann" viele bilder mit schürze als tasche Sämann - Google-Suche

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ich antworte mir mal selbst ;)

 

in einem österreichischen nähforum kam der hinweis, dass im mühlviertel (oberösterreich, grenze zu bayern und tschechien) eine blaue schürze, der "Fürfleck", zur arbeit getragen wird. die unteren ecken der schürze werden hochgeschlagen und in den bund gesteckt, dadurch ensteht eine tasche, zb für das saatgut. also sind wohl die hochgeschlagenen ecken die "ohren".

 

danke für den tipp, ich schau drüben gleich mal nach, was die mädels geschrieben haben. :-)

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... vulkanland.at (nach unten scrollen): Trachten Lederhosen Dirndl - Tradition Bekleidung Vulkanland ...

 

jetzt hatte ich erst zeit, den text bis ganz nach unten anzuschauen. ja, das zeigt anschaulich die verwendung einer arbeitsschürze als tasche. bei moderneren schürzen sind die taschen halt angenäht. die verwendung als badehose finde ich auch gut :) sowas haben wir als kinder auch gemacht, allerdings waren unsere vorbilder damals eher indianer und eingeborene aus diversen illustrieren und tv-dokus. interessant, dass in dem artikel nur männer mit arbeitsschürze gezeigt werden (in südtirol gilt die blaue schürze (der schurz) auch als männerkleidung).

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Nun ich denke, ein "Fürfleck" ist eine Art Schürze -umgebundener Stoff-Fleck- um die Kleidung vor Schmutz zu schürzen.

. . . . fürta, also "ta" ist somit die Abkürzung für Tasche, die eben zum Ohr nach oben geklappt und eingesteckt wird!

Das "Ohrwaschl" (auch "Ohrwatschl" genannt) erinnert mich somit an die umgeklappten Ohren mancher Hunde.

(Das war unser Ben 5.5.2000 - 9.9.2012)

Gruß Annemarie

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Fürta oder Firta ist die Verballhornung für "Fürtuch", hat also nichts mit Tasche zu tun.

Ein Firta ist die Dirndlschürze, also eine Schürze ohne Latz/ Halbschürze.

Die Arbeitsschürze bzw. die Schürzen der Männer hießen bei uns "Schawa", ich weiß aber nicht , wovon sich dieser Ausdruck ableitet, muss ich mal recherchieren.

Den Ausdruck "Ohrwaschlfürta" habe ich allerdings auch noch nie gehört. Die Erklärung mit der eingesteckten Ecke, die dann einer Ohrmuschel ähnelt, scheint mit plausibel.

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Früher hatte nahezu jede Frau -bes. auf dem "Land"- also zum Arbeiten eine Schürze an - ob mit Latz oder Halbschürze.

Und die wurde mitunter auch als -provisorische- "Tasche" benützt, also die Ecken hochgenommen und dann dort hinein z. B. die aufgeklaubten Äpfel gesammelt, das Gemüse vom Garten ins Haus getragen oder auch etwas Heizmaterial, wie Holzscheite, Tannenzapfen und manch anderes.

Gruß Annemarie

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ich glaube, dass ich die antwort jetzt gefunden habe. in einem anderen trachtenbuch aus dem wiener raum findet sich die folgende abbildung einer "Ohrwaschlschürze".

ohrwaschlschuerze.jpg.e335a323e3edd1a3496a1577e511779d.jpg

 

da sieht man, dass die seitlichen teile nicht vollständig am bund festgenäht sind, sondern runterhängen.

 

hinten im anleitungsteil steht, dass die ohrwaschlschüre aus einem dunkelblauen glatten, ca 60 x 80 (= länge + 10 cm) stück stoff gearbeitet wird. oben werden 2 oder 4 kleine abnäher genäht, daran wird kein bund genäht, sondern die schürze wird oben doppelt umgeschlagen und gesäumt. die verstürzten, etwa 2 cm breiten bindebänder werden 10 cm von der außenkante entfernt angenäht. dadurch entstehen die frei herunterhängenden "Ohrwascheln".

 

quelle: Hilde Seidl, Trachten für Wien und sein Umland, Wien: Bundesverlag 1989.

 

in dem ersten trachtenbuch, wo auch das sieveringer dirndl beschrieben ist, stand im text zwar "ohrwaschlfirta", aber auf der abbildung war eine normale gezogene dirndlschürze zu sehen. daher das rätselraten.

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hallo ju_wien,

wie schaut denn das Sieveringer Dirndl aus? Könnt ich mir direkt für den nächsten Neustifter Kirtag machen:rolleyes: (diesmal habe ich mir ein Ausseer gemacht)

lG

Doris

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hallo Doris,

 

das auf der zeichnung ist ein sieveringer dirndl. im rücken ist es flach rund ausgeschnitten und wird durch verschnürung geschlossen. der rücken hat keine bogennähte. die ausschnittränder sind passepoiliert. leibchen und rock hell- bis dunkelrote baumwolle, bedruckt; schürze: dunkelbau ungemustert, gestreift mit ranken, gestreift gewebt; auch eine weisse schürze ist möglich. für die verschnürung braucht man ca 4,5 bis 5 m schnur (aus schwarzem perlgarn geknüpft)

 

über die bluse stehen da keine näheren angaben. n der zeichnung hat sie einen runden ausschnitt, am ausschnittrand leicht gezogen, vorne knopfleiste, glatte kurze ärmel mit einem breiteren saum. wegen der schnürung muss die bluse länger sein als die üblichen dirndlblusen.

 

mir wäre das schnüren im rücken halt ein bisschen umständlich. da würde ich glatt überlegen, die schnürung nur als deko zu machen und in der seitennaht möglichst dezent einen reissverschluss (oder haftlverschluss) einzunähen.

 

kommst du heute zum stammtisch? ich habe ein paar dirndlbücher im rucksack.

 

(edit: schreibfehler korrigiert)

Bearbeitet von ju_wien
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Ah, jetzt ist die Lösung ja schon gefunden. Und sie klingt auch plausibel. Fürta für Vortuch (kannte ich aber nicht) und Ohrwaschel für die nicht angenähten, sich in Falten legenden Ecken.

 

Ich hätte noch eine Idee gehabt: die Falten, mit denen der Schürzenrock ans Schürzenband genäht wird, hätte an Ohrwaschel erinnern und so heißen können.

Es gibt ja auch Froschgoscherl fürs Mieder. Da wundern mich die Ohrwaschel für die Schürze nicht. :D

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Nur zur Bestätigung:

"Für die Küchenarbeit waren weiße Leinenschürzen beliebt, glatte "Halbschürzen" mit Einnähern. Infolge der seitlich am oberen Ende eingerückt angenähten Bänder zeigen sie abstehende Zipfel, weshalb sie auch als "Ohrwaschelschürze" bezeichnet werden." Helene Grimm: Tracht in Niederösterreich. In: Franz C. Lipp e.a.: Tracht in Österreich. Wien: Christian Brandstätter, 2004. S. 36

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Hallo,

auch ich kenne "Firta" als Arbeitsschürzen zB. am Hof oder im Garten (Äpfel einsammeln ;-) , die, soweit ich das richtig in Erinnerung habe, aus Monturstoff oder zumindest etwas ähnlichem sind.

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