Material für Strickmütze ...

für einen Chemo-Patienten.

Ein lieber Freund macht gerade eine heftige Chemotherapie durch. Er hat schon fast keins seiner weißen Haare mehr auf dem Kopf, der arme Kerl. Nun möchte ich ihm gerne ein paar Mützen stricken, denn der Winter naht ja auch und G. soll und will seinen Zustand nicht so demonstrativ "in der Gegend herum tragen".

Hat jemand von euch bitte einen Rat, welches Material ich da am besten verstricke? Wie empfindlich ist die Kopfhaut eines Chemopatienten, der trotz seines Alters von über 70 immer noch die volle Haarpracht (kurz geschnitten) trug ? Die Haare werden nach der Chemo ja wieder wachsen und er trägt die Mützen gewiss weiter, aber ist die Haut dann empfindlicher als vorher?

Natürlich könnte ich in der Familie herum nachfragen, aber ich denke mal, dass die im Moment andere Sorgen haben. Eine kleine Überraschung solls auch sein, denn mehr als gute Wünsche senden und die Daumen halten können wir ja nicht. Besuche sind nicht opportun, da ja durch die Chemo die Abwehrkräfte heruntergefahren sind und telefonieren empfinde ich auch als "belästigend. Er weiss aber, dass wir alle hinter ihm stehen.

Was soll ich denn nun verstricken? Létt Lopi ist wie ein Reibeisen, Baumwolle leiert so leicht aus und Angora ist eher wohl was für Babies

Soweit mir bekannt ist, wird die Kopfhaut nicht empfindlicher, aber vielleicht kann sich dazu noch jemand besser äußern als ich.

Bei der Erwähnung von létt lopi fiel mir nur gerade eben ein, daß in Island Mützen daraus auch gerne mal mit (Windstopper-)Fleece gefüttert werden, was den Vorteil hat, daß dann nicht nur weniger Wind durchgeht, sondern sie auch weniger kratzig sind. Vielleicht wäre das ja eine Variante, falls du gerade létt lopi da haben solltest.

Als ich kürzlich zu diesem Thema für meine Freundin rumstöberte, kam ich auf eine Seite, wo extra weiche Untermützen aus dünnem Jersey angeboten wurden. Sie waren gedacht als Unterziehhauben für diese Bindetücher. Oder für Leute die nachs am Kopf frieren.

Ich könnte mir vorstellen eine Mütze zu stricken und so eine weiche Jerseymütze zu nähen und diese dann als Innenmütze gegenzunähen.

Allerdings sagt meine Freundin bisher kratzt sie nix am Kopf.

Aber das empfindet sicher jeder anders.

Was spricht denn gegen stinknormales, langweiliges Merino? Fühlt sich doch gut an und ist für Mützen geeignet, oder?

Hallöle

Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen" leicht und weich" muss sie sein.

Mein Kopf inc. Kopfhaut war überaus empfindlich an manchen Tagen habe ich jeden Nerv gespürt.

Konnte dann nichts auf dem Kopf vertragen.

glg Nicolina

Danke für eure Antworten!

Das mit "weich" hab mir schon fast gedacht - Männer sind schließlich auch Sensibelchen, besonders, wenn sie krank sind . Da werd ich am Dienstag mal das Lieblingsgeschäft (liegt sehr gefährlich nah bei meinem Physio-Laden) heimsuchen und das richtige Material kaufen.

In der Zwischenzeit hab ich schon mal ein Muster ausprobiert ("Irish Hiking Hat" - gibts als freies Muster bei ravelry). Dies ist aus Schurwolle, scheußlich in der Farbe, aber es könnte auf Gs Kopf passen. Hier zu sehen auf dem Babymützen- Modddel und hinterrücks "gespannt"

Vielleicht könntest du auch die "Regia Silk" mit in Erwägung ziehen...

Merino+Seide+ein bißchen Poly...

Danke, Regia Silk hab ich noch im Haus, sogar 6 fache, aber die Farbe stimmt nicht - zartgelb - dass ist wirklich nix für G. .

Dann war ich eben bei meinem spinnenden Kind, welches heute 39 wird - au weia, soooo alte Kinder hab ich schon!!! Hab ihr von meinem Strickplan erzählt und da drückt sie mir ihren "Anteil" an dem Projekt in die Hand: 195 Gramm selbstgesponnene Baby-Alpaka. So was weiches hatte ich fast noch nie in der Hand - ausser der selbstgesponnenen Kaschmir mit Seide:cool:. Da werd ich mal ganz schnell dieses olivgrüne Monster von den Nadeln sorgen, damit ich mit der naturweißen Weicheralswatte anfangen kann.

Ich geh aber trotzdem am Dienstag im Lieblingswollgeschäft vorbei - liegt ja schließlich auffem Weg.

Wählen war ich auch schon. Und ihr???

Wählen noch nicht......aber schon auf dem Stoffmarkt.

:D:D:D:D:D:D:D:D:D:D

glg Nicolina

Dann ist ja gut, dass ich nicht weiss, wo Stoffmarkt ist.

Sach ma, "Nicöllschen", haben Chemo-Patienten auch kalte Füße? Da könnte ich vielleicht ein paar schöne langschaftige Socken dran hängen - aber nicht aus der Baby-Alpaka

Leverkusen Chrischta:D Leverkusen...lalalalalalla

Also mir war immer kalt und draußen waren es 38 Grad.

Strümpfe kommen bestimmt gut an.

Jede Kleinigkeit erfreut das Herz.

Und wenn dem armen dann doch nicht kalt ist.

Der nächste Winter kommt bestimmt.

glg Nicolina

... fürs erste ist Dir ja schon geholfen! Ansonsten hätte ich auch spontan Regia Silk - evtl. doppelt verstrickt - gesagt!

Liebe Grüße

Heidi

Danke, darauf bin ich auch leider schon gekommen. 4 Regia Silk hab ich auch noch in dunkelblau da. Ist eins meiner Lieblingsmaterialien, aber eben nicht weich genug. Unser Freund G. vedient das beste Material, das zu finden ist und das ist im Moment eben die Baby-Alpaka. Ich streichel sie dauernd und komme nicht dazu, an dem grünen Monster weiter zu stricken, damit die Nadeln frei sind.

Vielleicht verarbeite ich aber die 6er Regia-Silk für die Socken. Mal gucken. Er braucht sie ja sicher nur für die Zeit im Krankenhaus und dann zuhause im Bett, wenns mal nötig ist. G. spricht sehr gut auf die Chemo an - obwohl sie ihn ordentlich schlaucht.

Guten Morgen,

der thread kommt gerade zur rechten Zeit, da ich gestern erfahren mußte, daß meine Patentante auch akut Mützenbedarf hat. Sie ist sogar zu schlapp, um selber zu stricken. Das ist kein gutes Zeichen...

Direkt nach schönem Babyalpaka fahnden (notier).

Euch allen einen gesunden Tag!

Gruß, Bele

So sieht das Material aus, Bele (und alle anderen natürlich auch). Meine Tochter hats gesponnen und ich weiss, wo sie den Kammzug her hat. Wenn du selbst spinnen möchtest, verrate ich dir gerne die Bezugsquelle. "Das Zeug läuft ganz von selbst ins Rad" hat sie gesagt . Jetzt hab ich zum zweiten Mal 96 Maschen angeschlagen - diesmal mit 4er Nadeln und erscheint mir immer noch zu "lodderig" - aber es strickt sich wie Butter, was nicht ganz einfach ist . Ich überlege, ob ich noch dünnere Nadeln (und mehr Maschen) nehmen soll. Aber mal abwarten, wie das Muster zusammenkrabbelt, wenn erst die Zöpfe dran sind.

Im Wollgeschäft ist mir noch keine Babyalpaka begegnet. Und: Nein, meine Tochter verkauft nicht (sie strickt grade einen Schal aus Babykamel, das ist noch weicher )

Vielen Dank für das Bild und die Erfahrungen, Christa! Und nein, ich werde nicht anfangen, den Faden selber zu spinnen...das würde die Wahrscheinlichkeit, daß die Mütze jemals fertig wird, nicht erhöhen...hüstel! Dank Tante Google habe ich aber eine Bezugsquelle gefunden, wenn auch die Lieferung etwas dauern wird. Supersoftes Alpaka/Seidengarn habe ich auch noch hier, allerdings wird das Strickbild recht unregelmäßig. Da ich damit sonst keine Probleme habe, bin ich gerade etwas ratlos, woran das liegen könnte. Vielleicht versuche ich es auch mal mit doppeltem Faden.

Eine schönen Mützenschnitt hast Du übrigens rausgesucht!

Gruß, Bele

Die Mütze strickt sich eigentlich gut (ich kann jetzt auch 3/3 er Zöpfe ohne Hilfsnadel ) man zählt sich auch nicht tot und die Abnahmen in den Zöpfen sind auch machbar. Aber dieses Baby Alpaca ist so weich und glatt, dass ich mir schon ein paar nette Flüche ausgedacht hab, denn ich bin ein "Schnellstricker". Die BA will aber anständig behandelt werden, jede Masche muß man höflich begrüßen und ebenso verabschieden. Trotzdem sieht das Strickbild nicht besonders gleichmäßig aus . Aber bei einem so edlen Material darfs das wohl auch so sein.

Angefangen hatte ich ja mit viereinhalber Nadeln, bin dann auf die vierer runter und jetzt bei dreieinhalber gelandet. Ich glaub, das ist fest genug, denn es darf ja nix drücken. Hauptsache die Mütze rutscht nicht vom Kopf. Für Spaziergänge während eines Orkans ist sie aber nicht geeignet

Hab ich nicht ein wunderbares Mützenmodel? leider nur Babykopfgröße

Sie ist fertig! Morgen - nee, heute wird sie übergeben. Ich hoffe, dass G sich ein wenig freut und dass die Mütze das Gesundwerden etwas versüßt

Diese BA ist ja handgesponnen (von meiner Tochter), deshalb das etwas ungleichmaßige Strickbild. Das darf oder muss sogar so sein, hat mein Kind gesagt

Huhu

Schön geworden......er wird sich bestimmt freuen.

Alles gute für G.

Glg Nicolina

Die Mütze ist nun bei ihrem neuen Besitzer . G. hat sie sofort aufgesetzt und läuft stolz wie ein Gockel mit dem "Stück Butter" auf dem Kopf herum und erzählt allen Leuten, wer gesponnen und wer gestrickt hat und wie sehr er sich freut und wie schön warm sie ist und wie gut sie ihm steht und wie weich sie ist und wie er sich freut und dass es sooooo schön ist, dass speziell nur für ihn sooo was Schönes gemacht wurde und .....

Sprich: er hat sich unbändig gefreut und hatte auch n bißchen feuchte Augen

Jetzt gehe ich die Socken an und auch ein paar Söckchen für sein neues Enkelkind. Nach 4 Jungs wirds nun ein Mädchen. Sein jüngster Sohn (von vieren) wird im Oktober Papa. Das "arme" Kind . G ist stolz, als hätte er es selbst gemacht

Alles wird besser und die Hoffnung wächst!

Gibts besseren Lohn?? Was haben wir für ein tolles Hobby!

Die Mütze ist aber auch wirklich schön geworden!

Gruß, Bele

Heute ist ein schöner Tag und ich wünsche allen "Mützenstrickerinnen" dass sie eines Tages auch so einen wunderbaren Brief bekommen, wie ich heute :freu:

"Es ist geschafft! Das Krankenhaus in XX hat es mir nun auch schriftlich bestätigt, dass die Chemotherapie beendet ist. Die Ärzte haben trotz intensiver Suche keine krebsbedingt veränderten Lymphknoten mehr feststellen können. ..... Es grüßt dich ein überaus glücklicher G., der täglich Deine Mütze trägt und sich darunter geborgen fühlt."

Das ist soooo schön, eine solche Nachricht zu bekommen. Ich freu mich so für ihn, dass er nun frohen Mutes in die Zukunft blicken kann und noch viele wundervolle Jahre mit seiner großen Familie und den Freunden verbringen wird.

Es gibt was Neues von G.: er war mit seiner lieben Frau zur Erholung an der Ostsee (weil ja auch die Sommerfrische in Skandinavien dieses Jahr ausfallen musste) und die Haare sind wieder da! Sogar 6 mm lang und der Friseur musste sie auf 4mm kürzen. Die Mütze trägt er immer noch und fühlt sich sehr glücklich damit.

Vor ein paar Tagen war ein Bild von ihm in unserer Tageszeitung, ohne Mütze, aber mit neuer "weißer Frisur". Ein bißchen zugenommen hat er auch.

Sowas erzähle ich immer wieder gerne, weil ich von anderen Krebspatienten auch so gute Neuigkeiten lesen möchte.

Gebt die Hoffnung nicht auf und werdet bitte alle wieder gesund.

Ich geh auch morgen früh zum Friseur, damit ich wieder "anständig" am Kopp aussehe und nicht mehr so verstrubbelt

...das ist ja eine wirklich gute Nachricht!! Wie schön. Ich wünsche G. auch weiter alles Gute.

Und für dich doch toll, wenn er seine (deine) Mütze immer noch mag.

LG kessichen