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Naehhexe

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Hallo Ina,

 

da ist von Dir wieder ein interessantes Stichwort gefallen: Farben! Also geht es nicht nur um das Material selbst. Ich finde, man muss sich die Informationen aus verschiedenen Quellen zusammensuchen und sich einer Möglichkeit annähern.

 

Ich habe einige Quellen gefunden, die mir einen Einblick in eine sich rasch ändernde Epoche vermittelt haben. Ich meine jetzt nicht das 13. Jhdt., sondern die Zeit vom späten Mittelalter in die Renaissance, in die Reformationszeit hinein, jedenfalls vor den Anfängen des Barock.

 

Farben hatten eine starke symbolische und identifizierende Bedeutung, man sollte es vielleicht wissen, schadet jedenfalls nichts. Von den Zuschauern eines Tanzauftritts wird das vermutlich niemand wissen, es sei denn, es wäre ein spezialisierter Historiker oder sonstwie ein „ganz genauer“ (im heutigen Jargon für die damalige Zeit: ein Beckmesser...) dabei.

 

Grundlegende Fragen zur „Tracht“ sollte schon der „Tanzmeister“ oder wie man sonst den Choreographen oder die Choreographin der Tanzgruppe nennt, schon erläutern können.

 

Wolle wurde getragen und Leinen, Flachs und auch Hanf wurde versponnen und verarbeitet, Baumwolle importiert, aber Seide wurde auch schon versponnen und gewebt. Wenn einer vom „einfachen Volk“ aber im Mittelalter mehr als das allernotwendigste besaß, der wurde schon nicht verstanden; man hatte etwa eine Kappe und einen Mantel. Wenn es hoch kam, vielleicht zwei Kappen! Jemanden, der etwa fünf Kappen besaß, hat man schon mal für leicht „meschugge“ gehalten und dementsprechend abgestempelt. Dies änderte sich in dieser Übergangszeit sehr, denn es kam doch zu einer Entwicklung, die eine „middle class“ ermöglichte, eine Patrizier-Ebene zwischen den weit entfernten Polen Adel und „gemeinem“ Volk, also Bauern, Handwerkern und natürlich abhängig Beschäftigten zu bilden; Städte gewannen an Bedeutung durch die wirtschaftliche Konzentration und dies verhalf wiederum den Handwerkern und deren Gilden zu mehr Selbstbewußtsein.

 

Durch Handel, Entdeckungen (und in der Folge koloniale Bereicherung; England, Spanien, die Niederlande) und auch „technische“ Errungenschaften (in einigen Ländern, die z. B. Deutschland voraus waren, die aber immerhin den Buchdruck für sich verbuchen können – Gutenberg, Mainz) wurde der Lebensstandard besser ggü. vorherigen Zeiten, bis der 30jährige Krieg dies vielerorts alles wieder zunichte machte.

 

Bei den wenigen Quellen, die ich gefunden habe, gab es einige Hürden, die es erschwert haben, nicht nur die vielen Anstreichungen, die ich Seite für Seite radieren musste, in einem Fall hatte ich es mit einer Typografie zu tun, die ich auch ebenso hätte abtippen können, so schwer tat sich mein Programm damit.

 

Deswegen sind einige Kapitel leider noch halb- bzw. unerledigt zu Hause liegen geblieben. Ich komme erst gegen Ende der Woche wieder dazu. Einiges, was ich schon fertig habe, geht auch auf die Bedeutung der Farben ein. [Z. B. der Auszug aus „Alltag im Mittelalter“] Zu Materialien findet man einige Hinweise in den Beschreibungen des Matthäus Schwarz, der aber ein Protagonist einer wohlhabend gewordenen Kaufmanns-Schicht ist, was man dabei im Hinterkopf behalten und berücksichtigen muss.

 

Abbildungen, die die Texte unterlegen, kann ich ja als Album hier einstellen, aber Texte? Ich nahm an, dass das nur per Weitergabe untereinander möglich ist, denn damit jetzt ein Blog anzufangen, würde auch meine Intention völlig überfordern; ich habe mich nur ganz „nebenbei“ ein wenig für diese Thematik interessiert und will / kann das zur Zeit auch nicht sehr vertiefen. Also daher noch einmal: Wer an diesen herausgefilterten Texten interessiert ist, soll mir doch einfach schreiben und ich kann die Texte dann einfach senden. [Gerade leider nicht, denn ich bin einige Tage unterwegs!].

 

Martin, Bremen

--

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...

 

Liebe Johanna,

 

schade, daß Du Deine Beiträge gelöscht hast, bevor ich sie lesen konnte. Es hinterläßt bei mir einen sehr schalen Beigeschmack.

 

Nix für ungut,

 

Ina

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Danke an Doro und Martin, Ihr habt mir sehr geholfen, mich so weit in die Thematik einzufinden, daß ich mir eine brauchbare Materialauswahl zutraue.

 

Je mehr ich über mein Kleid nachdenke, um so mehr wächst der Entschluß beide Teile des Höllenfenstergewandes aus Leinen zu arbeiten, einmal in ungefärbt (so ich das bezahlbar auftreibe) und einmal in vermutlich blau (oder vielleicht doch orange-rot). Sollte ein unverhoffter Geldsegen über mich herreinbrechen (oder ich über ein Mega-Schnäppchen stolpern), dann kann ich mir das Überkleid auch durchaus aus reiner Seide vorstellen.

 

Waren eigentlich die Kleider der Damen farblich an die Bekleidung des Herren angepaßt?

 

lg, Ina

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Abbildungen, die die Texte unterlegen, kann ich ja als Album hier einstellen, aber Texte? Ich nahm an, dass das nur per Weitergabe untereinander möglich ist, denn damit jetzt ein Blog anzufangen, würde auch meine Intention völlig überfordern; ich habe mich nur ganz „nebenbei“ ein wenig für diese Thematik interessiert und will / kann das zur Zeit auch nicht sehr vertiefen. Also daher noch einmal: Wer an diesen herausgefilterten Texten interessiert ist, soll mir doch einfach schreiben und ich kann die Texte dann einfach senden. [Gerade leider nicht, denn ich bin einige Tage unterwegs!].

 

Bitte bedenke bei solchen Sachen das Urheberrecht, wenn die betreffenden Texte und Bilder noch darunter fallen sollten.

 

Grüßlis,

 

frieda

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einmal in ungefärbt (so ich das bezahlbar auftreibe) und einmal in vermutlich blau (oder vielleicht doch orange-rot).

 

Beim bekannten schwedischen Möbelhaus gibt es ungebleichtes Leinen für um die 7€/Meter! Meist sind auch ein paar Farben vorrätig. Man muss es nur gut vorwaschen, dann wird es auch schön weich.

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Moin Naehhexe,

 

wenn ich mit meinen Beiträgen laufend "madig" gemacht werde, dann lösch ich sie lieber wieder.

 

Verständnis ?

 

Johanna

 

PS: ging leider nicht als PN, schreib mich bitte mal als PN an.

Bearbeitet von Johanna-von-Callmunz
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Beim bekannten schwedischen Möbelhaus gibt es ungebleichtes Leinen für um die 7€/Meter! Meist sind auch ein paar Farben vorrätig. Man muss es nur gut vorwaschen, dann wird es auch schön weich.

 

Mir wurde gestern von zwei VerkäuferInnen klar gesagt, sie hätten kein Leinen und werde auch keines mehr rein bekommen :( … noch ärgerlicher in dem Restaurant gibt es auch keine Zimtschnecken mehr :mad:

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Nach einem feinen Wolltuch halte ich auch schon die Augen offen, auf das mir mal ein Reststück irgendwo entgegen hüpft. In dünner Wolle schwitzt man nämlich weniger, als in Seide, wie ich finde.

 

So, und die Halsauschnitte wurden einfach gesäumt... wobei man bei einem runden Halsausschnitt, wie beim Burda-Schnitt, das "einfach" aber gehörig in Anführungszeichen setzen muß. Das ist ja Fummelei hoch 27 und tatsächlich wohl besser von Hand gemacht. "Darf" ich denn meine von Muttern eingetrichterten feinsäuberlichen Saumstichelchen nehmen? (also immer vorrausgesetzt, ich will doch authentischer als bisher behauptet *pfeif* *flöt* :D)

 

Und nochmal zu dem Burda-Schnitt, der ja authentisch sein soll: dem Materialverbrauch nach wird das Unterkleid gefüttert??? Wie deckt sich das damit, daß man wohl ganz gerne materialsparend gearbeitet hat? So ein Futter verschlingt ja doch einiges an Material. Oder haben nur die mittleren bis unteren Schichten sparsam genäht und für Frau "von und zu" durfte es ruhig was mehr sein?

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So ein Futter verschlingt ja doch einiges an Material. Oder haben nur die mittleren bis unteren Schichten sparsam genäht und für Frau "von und zu" durfte es ruhig was mehr sein?

Rate mal, wo der schöne Begriff betucht herkommt :D

 

Aber ein Futter hat u. U. viel Nutzen (z. B. Wärmeisolation) bei wenig - hm, nennen wir es mal Einsatz - sprich man sieht es nicht. Da könnte man also den schönen dicken, aber ungefärbten und von gestickten Mottenlöchern übersäten Wollstoff, oder das schon recht gerupft wirkenden Fell von der alten Emma (hoffentlich fühlt sich jetzt keine auf den Fuss getreten :o) und oben drüber den tollen, aber viel zu dünnen Stoff, fertig ist ein Wintergewand.

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Abgesehen davon, daß du das Unterkleid eher mal waschen wolltest, das Oberkleid wohl hingegen nicht immer.

 

(Nicht zu vergessen, daß auch die Scham gewahrt sein wollte... wenn man mehr Schichten drüber legt, ist weniger vom Körper zu erahnen.)

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…Blick in mittelalterliche Kleiderschränke“, so schreibt die Autorin dieses Buches in ihrer Einführung zu dem Buch

 

Affenhaube, Schellentracht und Wendeschuh, Kleidung und Mode im Mittelalter

 

zu dem von ihr ursprünglich favorisierten Titel des Buches.

 

Sie heißt Dr. Gabriele Prasch-Bichler und hat einen, so ein Teil des Rückklappentextes, einen bilderreichen Wissensschatz vorgelegt.

 

Das Buch ist 2011 erschienen im Verlag F. A. Herbig, München und kann verhältnismäßig günstig (keine 25 EUR) im Buchhandel erworben werden; ich habe es ausgeliehen und die Detail (Preis) bei Weltbild nachgesehen.

 

Ich finde es in jedem Fall einen Tipp wert, besonders für Ina und ihr Thema, denn der Inhalt läßt ahnen, dass hier genau das gesuchte Thema umrissen wird:

 

Ich gebe ihn hier mal stichwortartig (Auszug)wieder:

 

Inhalt

Zum Titel des Buches - Einleitung

Faszination Mittelalter

• Schreibung und spezielle Bezeichnungen 11

• Alltag im Mittelalter 12

• Funktion und Entwicklung von Kleidung 17

Von der Zweischichten-Kleidung zum modernen Zweiteiler 25

• Die Tunika 25

• Die Cotte 29

• Kürzer, knapper, taillierter 30

Unterwäsche und Nachtkleidung - Hemden, Bruchen, BHs, Push-ups und mittelalterliche Körperhygiene 35

• Die Unterhose des Mannes 35

• Das Frauen-Unterhemd 38

• Vom Hemd zum Mieder 41

• Männer-Unterhemden 44

• Schlafgewand im Mittelalter 45

• Das Rätsel um die Körperhygiene 46

Beinlinge, Strumpfhosen, Heerpauken und Pluderhosen - ein männliches Kapitel Kleidergeschichte 49

• Vom Beinwickel zur (Strumpf-)Hose 49

• Ein eigenwilliges Modedetail am Männerkostüm:

• Die Schamkapsel 54

• Die Entwicklung zur »modernen« Hose 56

Die Unter-Darüber-Ober-Überkleidung 59

• Surcot und Corset 59

• Garde-corps, Garnatsch und Houppelande 62

• Aus der Geburtsstunde der Jacke 64

Umhang und Mantel: Kälteschutz und Repräsentationskleid 70

• Vom rechteckigen Tuch zum kreisförmigen Mantel 70

• Die Cap(p)a 73

• Tappert und Schaube 75

• Glockenförmige Mäntel 78

• Halbkreisförmige Mäntel 80

Kleidung für bestimmte Anlässe und Berufe: Fürstenkleid, Talar und Bauernkittel 84

• Sich kleiden nach Ständen und Berufen 84

• Amtskleidung für weltliche und kirchliche Berufe 88

• Reisekleidung 91

• Schutzkleidung 92

• Brauttracht und Trauergewand 93

• Büßergewand und Pilgerkleidung 95

• Narrenkleid und Zaddeltracht 96

Ritter, Kreuzfahrer und Soldaten: Von der Panzerrüstung zur Uniform 98

• Rüstungssteile aus Stoff 98

• Rüstungsteile aus Metall 101

• Landsknechttracht 106

• Turnierrittertum 108

Wie und womit man Kleidung verschloss: Vom Gebrauchsgegenstand zum schmückenden Beiwerk 111

• Schnüre, Bänder, Nadeln und Knöpfe 111

• Vom Zweck zur Dekoration 116

• Gürtel und Gürtelschnallen 120

• Schmuck für Körper und Kleidung 123

• Praktisches Zubehör 128

• Kostbare Accessoires 132

Kopfbedeckung und Kopfputz: Ein unerschöpfliches Kapitel mittelalterlicher Kreativität 136

• Betzel und Gebende: Frühe Kopfbedeckungen 136

• Mützen und Hauben 140

• Gugeln und Kappen 147

• Barette, Birette und Hüte 150

• Schleier — Kopfbedeckung oder Kopfputz? 153

• Kopfschmuck für Frauen und Männer 156

• Vom Schmuck zum Schutz: Die geläufigsten militärischen Kopfbedeckungen 161

Ein bescheidenes Kapitel Kulturgeschichte: Die Fußbekleidung 165

• Vom Barfußlaufen zur Modenarretei 165

• Wende- und Schnabelschuhe — die beiden populärsten Modelle 167

Wie man Kleidung fertigte: Über Schnitte und Schneiderkunst 174

• Nicht die Naht, sondern der Schnitt ist das Kunstwerk 174

• Vom Kragen zur Schleppe 177

• Spindeln und Webstühle — Geräte, die man beinahe nur noch aus Märchen kennt 182

• Materialien für Alltagskleidung: Leder, Baumwoll- und Wollstoffe 187

• Seidig glänzend und samtweich 192

Zu guter Letzt: Kleider- und Ständeordnungen 197

Anhang 203

• Anmerkungen 203

• Verwendete Literatur 207

• Dank 210

• Bildnachweis 210

• Begriffsverzeichnis 211

 

 

Bevor ich wieder zu den früher erwähnten Kapiteln, zum Beispiel zu den Farben, zurückkomme, ist dies ein erster Tipp derjenigen Bücher, die ich heute erst entdeckte und die – jedes für sich – eine eigene Mitteilung wert sind.

 

Dieses Buch empfehle ich den Interessierten zum Kauf, ich finde es wirklich gut gemacht (Abbildungen) und hervorragend zu lesen.

 

Martin, Bremen

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Geschichte der Webkunst

es geht nicht um das worldwide web, es geht um das Weben! Ein Standardwerk zu Geschichte, Techniken und Materialien ist das Buch

 

Geschichte der Webkunst – Technische Grundlagen und künstlerische Traditionen

von Brigitte Tietzel, DuMont Verlag, Köln, 1988 (mein Exemplar), 255 Seiten, viele Abbildungen, damals 39 DM.

 

Das Inhaltsverzeichnis soll einen kurzen thematischen Überblick geben:

 

Inhalt

Vorwort 7

 

I - Technik 9

• Materialien 9

Wolle 9 - Seide 10 - Leinen 11 - Baumwolle 11 - Metallfäden 12

• Webgeräte 12

• Bindungsarten 22

Leinwandbindung 23 - Köperbindung 24 - Atlasbindung 25 - Damast 26 - Gewebe mit mehr als einem Kett- und/oder Schußfadensystem 26 - Samt 28

 

II - Die Spätantike 29

• Ägyptische Wirkereien 29

• Spätantike Seidengewebe 46

• Chinesische Gewebe der Han-Zeit 60

 

III - Das Mittelalter 65

• Vorderer Orient 65

Byzanz 65

Islamischer Herrschaftsbereich 76

• Europäische Seidengewebe (12.–15. Jahrhundert) 88

Spanien 88

Italien 99

Das 13. Jahrhundert 99 – Der chinesische und sinopersische Einfluß 106 –

Das 14. Jahrhundert 117

 

IV - Die Neuzeit (15.-19. Jahrhundert) 145

• Italien 145

Das 15. Jahrhundert 145 — Das 16.—18. Jahrhundert 153 — Bortenweberei des 15. und 16. Jahrhunderts 160 — Exkurs: Kölner Borten 165

• Vorderer Orient und China 167

Türkei 168

Persien 172

China 175

• Frankreich, 18. Jahrhundert 177

Geschichtliche Entwicklung 177 — Die Muster 181

• Das 19. Jahrhundert 197

• Jugendstilstoffe 203

 

V - Leinenweberei 217

Perugia-Tücher 218 — Zur Geschichte des Damastes 219 — Verbreitung 221 - Die Muster 224

 

Anmerkungen

Literaturverzeichnis

Glossar

Abbildungsverzeichnis

 

Dieses Buch könnte man sich evtl. gebraucht über Eurobooks, Booklooker oder ZVAB günstig zu beschaffen versuchen; es ist solide gebunden und wird auch gebraucht noch gut weiter zu gebrauchen sein. Ob es noch neu in aktueller Auflage erscheint, habe ich nicht nachgesehen. Eine informative, interessante Abhandlung, nur zu empfehlen!

 

Martin, Bremen

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... Als Laie findet man so manches Buch total schön. Irgendwann mache ich mal ne Liste meiner Fehlkäufe.

 

DAS fände ich super von Dir, eben genau wegen Deinem eigenen Argument, daß man als Laie so manches Buch total schön findet.

 

Auch wenn mich das Thema authentisch nähen doch fasziniert, möchte ich auf meine alten Tage trotzdem kein Geschichtsstudium mehr anfangen und interessierter Laie bleiben. Mir klangen die Titel dieser Bücher jetzt sehr verlockend, und ich wäre im Leben nicht auf die Idee gekommen, nach Rezensionen zu googlen. *schäm*

 

So..... mein Stand der Dinge bislang:

Das Unterkleid wird aus ungefärbtem (und evtl. auch ungebleichten?) Leinen und demnach "naturfarben", und ohne diese im Schnitt enthaltenen Fake-Unterhemd-Ärmel. Sollte ich in kühlen Räumlichkeiten tanzen, dann kann ich mir immer noch ein "richtiges" Unterhemd nähen.

 

Das Oberkleid wird aus einem dünnen Wollstoff genäht, die Farbe hängt ein wenig davon ab, was ich als Schnäppchen so auftreiben kann. (grün, rot, blau, terracotta, "orange") Fragt sich nur noch, womit das Oberkleid gefüttert wird. Oder "spar" ich mir das Futter?

 

lg, Ina

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Hier wieder ein Literaturtipp:

 

Geschichte des Kostüms

 

von Rose Marie Frei

 

mit 533 Zeichnungen und Sitzmöbel-Illustrationen

 

2. Auflage 1987 Verlag Stutz & Co., CH Wädenswil/Zürich

 

Mein Kommentar: Dies ist ein Schulbuch! Es ist eine Übersicht, die keine Details, sondern das Wesentliche aus Sicht der Mode und Kostüme enthält.

Also zu vertiefender Lerninhalt, als Übersicht und als Anregung ganz gut. Es sind zahlreiche schwarz-weiß-Abbildungen im Buch, aber es werden auch Farben und Materialien genannt, so weit es die Kürze der Darstellung erlaubt.

 

Nähere Erklärungen dazu vom Herausgeber und der Autorin selbst:

 

Vorwort des Herausgebers

 

Der Unterricht in Kostümkunde ist wie der Unterricht in anderen Spezialfächern des künstlerisch-kulturellen Bereichs durch das Fehlen einfacher, übersichtlicher Lehrmittel behindert. Entweder sind die Bücher reich ausgestattet und umfangreich und deshalb für Studierende unerschwinglich, sie befassen sich nur mit einem begrenzten Gebiet oder sie vernachlässigen wichtige Bereiche, beispielsweise das Kostüm der einfacheren Volksschichten.

 

Unsere «Geschichte des Kostüms« stellt die wichtigen Epochen und die für das Kostüm eines Zeitabschnitts charakteristischen Elemente dar. Die vielen Zeichnungen halten die Grundformen fest und heben typische Einzelheiten hervor. In Stichworten sind neben Farb- und Materialangaben allgemeine kulturell-geschichtliche Zusammenhänge angedeutet.

 

Das Buch möchte den Lernenden verlocken, sich einen Überblick über einen der faszinierendsten Aspekte der Menschengeschichte zu verschaffen. Durch genaues Studium, gar durch sorgfältiges Nachzeichnen der Abbildungen wird er sich aber auch in einzelne Gebiete vertiefen und sich so die Formensprache ausgewählter Epochen zu eigen machen. Dann wird er auch den Wunsch verspüren, etwa durch Lektüre ausführlicherer Kostümbücher, Kulturgeschichten oder Kulturfahrpläne und durch Besuche in historischen und Kunst-Museen Einblick in Leben und Gebräuche früherer Zeiten zu gewinnen. Manch einer wird so zugleich das Frühere und das Heutige besser einordnen und verstehen, andere werden die genauere Kenntnis des früheren Formenreichtums unmittelbar praktisch nutzen wollen.

 

Das Buch möchte vielen Fachbereichen dienlich sein. Die Verfasserin bringt dazu die nötigen Voraussetzungen mit, sie stützt sich als Dozentin an der Schauspiel-Akademie Zürich, an der Gewerbeschule und der Textilfachschule Zürich, als Kostümbildnerin, dann auch als Kostümberaterin für den historischen Umzug am Zürcher Sechseläuten auf eine umfassende Erfahrung in Unterricht und Praxis.

Felix Rellstab

 

 

Vorwort zur Kostümgeschichte

 

In ältester Zeit diente die Kleidung als Schutz gegen Kälte, Nässe oder allzu grosse Wärme, in zweiter Linie erst, um Nacktheit zu verdecken. — In den Uranfängen waren es Baumrinden, Blattwerk und Tierhäute, die hierzu verwendet wurden. Seit der Erfindung der Webkunst sind Tierhaare und Pflanzenfasern die gebräuchlichen Materialien, später kommen die Seidenkokons hinzu. Bald gesellten sich mineralische, tierische und pflanzliche Farben sowie verschiedene Färbetechniken bei und erlaubten eine Vielfalt. Es blieb nicht allein bei der Freude an der Farbe. Bunte Kleidung half dem Menschen sein Äusseres zu betonen, zu verwandeln, und bald gab es durch die Kleidung sichtbare Standesunterschiede. — Mit dieser Entdeckung und ihrer Anwendung musste der ureigene Zweck in den Hintergrund treten, denn Eifer und Wettstreit, die sich in der Folge daraus entwickelten, behaupteten sich sichtbar in allen Ländern, und ganz besonders die oberen Stände liessen sich bald von der Mode regieren, wie es in späteren Epochen augenfällig wird. — Während die Weltgeschichte im Stundenglas verrinnt, bleibt die Mode der lebendige Ausdruck einer Zeitspanne und neben den Zeugen der Kunstgeschichte ein eindrückliches, aufschlussreiches und noch immer vibrierendes Abbild. — Während die Mode der oberen Schichten bedenkenlos alle Ausdrucksmöglichkeiten beizog, blieben die Arbeits- und Werktagskleider immer einfach und zweckmässig. — Erst das 20. Jahrhundert vermochte durch das Aufkommen der Konfektion die Standesunterschiede zu verwischen. -- Der Textilmarkt wirft stets neue künstliche Materialien aus, die Werte jedoch von Wolle, Leinen, Baumwolle und Seide bestehen weiter. — Eine kleine Sitzmöbel-Geschichte läuft mit. Die Kleidung diktiert dem Träger oftmals seine Bewegungen, die Sessel sind meist angepasst.

 

Rose Marie Frei

 

Inhaltsverzeichnis

 

Alt-Aegypten 4

Babylonier, Assyrer, Syrer, Perser und Hebräer 12

Germanen 16

Kreta 18

Griechenland 20

Antikes Theater 29

Etrusker 32

Römer 35

Byzanz 40

Franken: Karolinger 42

10. und 11. Jahrhundert 45

12. Jahrhundert 47

13. Jahrhundert (Frühgotik) 50

Italienische Mode (Renaissance) 54

14. Jahrhundert (Gotik) 57

15. Jahrhundert (Spätgotik) 65

16. Jahrhundert, 1. Hälfte (Renaissance) 74

16. Jahrhundert, 2. Hälfte (Renaissance und spanische Mode) 78

17. Jahrhundert, 1. Hälfte (Frühbarock) 82

17. Jahrhundert, 2. Hälfte (Barock) 86

18. Jahrhundert, 1. Hälfte (Régence, Rokoko) 92

18. Jahrhundert, 2. Hälfte (Louis XVI.) bis 1790 97

18. Jahrhundert, 2. Hälfte (Diréctoire) 1790—1800 102

19. Jahrhundert, Empire 106

19. Jahrhundert, Biedermeier 109

19. Jahrhundert, 1850—70 (Napoleon III.) 113

19. Jahrhundert, 1870—90 (Gründerzeit) 115

20. Jahrhundert 118

 

Ein unscheinbar wirkendes, aber doch durch prägnante Informationen überraschendes Buch!

 

Martin, Bremen

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The cut of women’s clothes

 

1600 – 1930

 

Norah Waugh

 

faber and faber, London, Boston 1968

 

 

So wie sich die Autorin des vorher empfohlenen Buches „Geschichte der Webkunst” besonders auf die Gewebesammlung in Krefeld stützte, ist hier der Fundus der britischen Museen, im Vordergrund besonders des Victoria-and-Albert Museums, der Schatz, aus dem die Autorin die Beispiel für ihr Buch bezieht. Natürlich aus vielen anderen Quellen, denn es deckt die Zeit von 1600 bis ins 20. Jahrhundert ab.

 

Dieses Buch könnte man in einer gut sortierten Bibliothek unter Kunst entdecken, es gehört auch zu den etwas teureren Objekten, weil umfangreich, gut gemacht, reichlich illustriert und bei Großformat über 330 Seiten stark.

 

Das Besondere sind hier die „cuts“, es wird nicht nur Mode vorgestellt, sondern deren Schnitte werden erläutert und zeichnerisch dargestellt. Allein die verwendeten Quellen zur Technik reichen von 1589 bis 1930; daher zitiere ich diesen Ausschnitt aus der Bibliografie einmal hier (nur die „technical books“):

 

Technical Books

 

1589 ALCEGA, Juaan de, Libro de Geometrica Practica y Traca

1618 LA ROCHA BURGUEN, F. de, Geometrica y Traca

1688 HOLME, Randle, Academy of Armory

1769 GA RSAULT, F. A., Description des Arts et Métiers, 'L'Art du Tailleur'

1771 DIDEROT, Encyclopédie, Tome IX, Tailleur d'Habits

1787 PANCKOUCKE, Encyclopedie

1796 The Taylor's Complete Guide

1822 WYATT, J., The Tailors' Friendly Instructor

1833 HEARN, W., The Art of Cutting Ladies Riding Habits, Pelisses, Gowns, Frocks, etc.

1845 HOWELL, Mrs. M. J., The Handbook of Dressmaking

1855 WHITELEY, Mrs. T., A New and Complete Method of Dressmaking

1870 HIRTZ, E., Méthode de Coupe et de Confection pour Vêtements de Femmes et d'Enfants

1875 WHITELEY, Mrs. T., The Complete Dressmaker

1893 VINCENT, W. D. F., The Cutters' Practical Guide

1897 B R O U G H T O N, Mrs. J., Practical Dressmaking for Students

1897 HOLDING, T. H., Direct System for Ladies' Garments

1896 BROWNE, M. Prince, New and Simplified System of Dress Cutting, Drafting and Tailoring;

1902, Dress Cutting, Drafting and French Pattern Modelling;

1907, Up-to-date Dress Cutting and Drafting

1909 ROBERTS, M. E., The Cutters' Guide

1910 SHORT, Isabella, Practical Home Sewing and Dressmaking

1912 MERWIN, Pearl, American System of Dressmaking

1916 BALDT, Laura, Clothing for Women

1926 MANNING & DONALDSON, Fundamentals of Dress Construction

1930 TAILOR & CUTTER, Cutters' Practical Guide

 

 

Das Mittelalter, auch das späte Mittelalter, wird hier nicht mehr besprochen. Aber das Buch verschafft doch einen schönen Einblick in die Entwicklung der Mode, wobei ich mich persönlich gefreut habe über die letzten Kapitel, wo es um Entwürfe aus dem frühen 20. Jahrhundert geht.

 

Martin, Bremen

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The cut of women’s clothes

 

1600 – 1930

 

Norah Waugh

 

faber and faber, London, Boston 1968

 

 

Danke Martin für den Literaturtipp. Ich habe jetzt bei Google die Bilder studiert. Auch wenn ich nur von solchen Roben träume, so finde ich modisch alles interessant, was es vor meiner Zeit gegeben hat.

 

Übrigens gibt es bei amazon gerade ein gutes Angebot. Leider nicht Amazon.de

Via Google findet ihr den Link

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Ich habe immer noch nicht alle greifbaren Quellen zu diesem spannenden Thema abgegrast. Heute war ich kurz vor Schluss wieder in der Bibliothek und hatte einen riesigen Schinken in der Hand, der mir in der vielfarbigen Ausgestaltung sehr viel Freude gemacht hat. Habe ihn aber liegen bzw. stehengelassen.

 

Aber kein Wunder, die prächtige Austattung, der Band kommt aus dem Taschen Verlag, der viele Großformate, Kunstbände etc. herausbringt.

 

Der Text stammt von Auguste Racinet, der Titel heißt

 

The complete costume history, 2 bändig, fast 800 Seiten, dafür nur 39,90EUR

 

[in Köln haben sie sogar einen Shop, Hohenzollernring - Ina, das würde ich mir schenken lassen...]

 

Ich hatte allerdings eine etwas andere Ausgabe in der Hand, möglicherweise ist diese Ausgabe (nur in einem Band) sogar irgendwo sehr günstig zu haben:

 

The costume history - from ancient times to the 19th century, 415 Seiten

 

(auch Taschen)

 

Die Bücher sind randvoll mit farbigen Abbildungen, die einfach inspirierend wirken. Die Qualität der Texte kann ich wegen der Kürze der Betrachtung kaum kommentieren! Aber nächstes Mal schaue ich wieder da rein...

 

So etwas würde ich auch gern zu Hause in Ruhe durchblättern, also irgendwann könnte dieser Schinken auch bei mir zu Hause landen.

 

Etwas gründlicher werde ich noch das Buch von Max von Boehn "Die Mode" vorstellen (Bruckmann, München), das im Untertitel "eine Kulturgeschichte vom Mittelalter bis zum Barock" heißt und das sich auch sehr auf Kirche, Kunst, Politik und Gesellschaft bezieht und nicht nur auf die engere Thematik der Mode. Aber davon später noch etwas mehr...

 

Martin, Bremen

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Nun zu Max von Boehn, der lt. Killy-Literaturlexikon / Wikipedia als „freisinniger Aristokrat“ auf der Grundlage detaillierter Quellenstudien unterhaltsame „facettenreiche Sittenbilder“ entworfen hat. Er lebte von 1860 bis 1932 und schrieb in den Jahren 1907 - 1925 das achtbändige Werk

 

Die Mode: Menschen und Moden vom Untergang der alten Welt bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, 8 Bände, München 1907–1925

 

Außerdem in demselben Themenbereich

 

Bekleidungskunst und Mode, München 1918, Delphin Verlag

 

sowie

 

Das Beiwerk der Mode: Spitzen, Fächer, Handschuhe, Stöcke, Schirme, Schmuck, München 1928 (englisch 1929)

 

Prof. Ingrid Loschek nahm sich der Wieder-Herausgabe dieser 8 Bände in zwei Bänden bei Bruckmann, München an (1976, 1982, 1996 usw. ...)

 

und das hier thematisch passende Buch ist Band 1:

 

Die Mode - Eine Kulturgeschichte vom Mittelalter bis zum Barock

 

Ich zitiere das Vorwort von Frau Ingrid Loschek, der Herausgeberin:

 

(Prof. Dr. Ingrid Loschek, gebürtige Wienerin, ist Modehistorikerin und Autorin zahlreicher Standardwerke über Mode- und Kostümgeschichte. Sie ist die einzige deutsche Lehrstuhlinhaberin für Mode- und Kostümgeschichte. Nach Gastprofessuren in Österreich und den USA lebt sie heute in Krailing bei München).

 

VORWORT

 

»Die Mode« von Max von Boehn, dem bekannten Kulturhistoriker und -kritiker, handelt nicht nur von historischen Kleidermoden, sondern ist darüber hinaus eine umfassende europäische Kultur- und Sittengeschichte vom Mittelalter bis zum Ersten Weltkrieg.

 

Mit souveräner Sachkenntnis schildert der Verfasser politische Ereignisse und wirtschaftliche Verhältnisse, erörtert kirchliche Fragen und Rechtsauffassungen, befaßt sich mit Kunst und Wissenschaft, mit Stadtkultur und Wohnbau, mit Geselligkeit und Brauchtum, kurz, gibt einen weitgespannten Überblick über die gesellschaftlichen Zustände der einzelnen Epochen und ihre Wandlungen im Lauf der Jahrhunderte.

 

Die Art, sich zu kleiden, ist dabei charakteristischer Ausdruck des jeweiligen Lebensstils der herrschenden Gesellschaftsschicht. Der Wille einzelner tonangebender Persönlichkeiten zu Extravaganz zusammen mit dem Drang der Mitmenschen, die Besonderheiten zu übernehmen, bewirken unter anderem die Mode und ihren ständigen Wechsel. Boehn versteht es, mit authentischen Berichten und einer Fülle von Anekdoten den wechselvollen Ablauf in erzählerischer Leichtigkeit zu schildern. Auch das Modefachbuch kommt dabei nicht zu kurz. Mit Genauigkeit und Sachkenntnis werden die historischen Kostüme beider Geschlechter chronologisch geschildert.

 

Die vorliegende Zusammenfassung und Neubearbeitung des achtbändigen Werkes in zwei Bänden bewahrt weitgehend die ursprüngliche Fassung. Streichungen sind durch (kursiv gesetzte) Zwischentexte überbrückt. Stichworte am Rand des Textes erleichtern die Inhaltsübersicht und machen das Buch zu einem nützlichen Nachschlagewerk. Rund 180 neu ausgewählte Abbildungen in jedem Band veranschaulichen in szenischen Darstellungen und Modebildern das Verhalten der Menschen und den Wechsel der Moden in zwölf Jahrhunderten der europäischen Geschichte. Text und Bild erweisen sich als Fundgrube für den kulturhistorisch und sittengeschichtlich interessierten Leser.

Ingrid Loschek

 

Ein Kurzkommentar aus einer Rezension:

 

Er bettet seine Darstellung jedoch in die jeweiligen politökonomischen Zusammenhänge ein, die an kritischer Sicht wenig zu wünschen übrig lassen, also auch Boehns eigene Klasse nicht schonen. Sein Stil ist knapp, treffend, bissig und nicht ohne Sinn für Komik.

 

Das Buch liest sich wirklich flüssig und manchmal muss man über eine feine Spitze wirklich lachen. Es ist auch, wie ich feststellen konnte, antiquarisch recht günstig zu bekommen.

 

Martin, Bremen

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Den "Peacock" habe ich auch im Regal gesehen, aber dieses Buch habe ich auf den ersten Blick für nicht weiter relevant gehalten.

 

Wenn man die Zeitepochen etwas im großen Überblick studieren möchte:

 

Ich sah in eine mehrbändige englische/ amerikanische Chronik

 

A History of fashion and costume - Vol2 The medieval world

A History of fashion and costume - Vol3 Elisabethan England

A History of fashion and costume - Vol4 Early America

 

Hier ist wenig Frankreich und Deutschland drin, auch etwas wenig Italien, dafür aber England + frühe USA.

 

Auf wundersame bzw. fast alarmierende Weise bekomme ich jetzt im Internet immer mehr Werbung für Mittelalter-Bücher. Der große Bruder hat es mitbekommen, welche Suchen ich ausgeführt habe, und es häufen sich die PopUps mit Angeboten:

 

Hier z. B. [Weltbild] Jan Keupp - Mode im Mittelalter (ca. 20 EUR)

 

Dieses Buch kenne ich (noch) nicht, der Autor scheint aber kompetent:

 

Jan Keupp, PD Dr. phil., geb. 1973, unterrichtet das Fach Mittelalterliche Geschichte an der Universität Heidelberg. Über die Mode im Mittelalter hat er seine Habilitation und zahlreiche Aufsätze geschrieben und ist insofern ein ausgewiesener Spezialist für das Thema.

 

>>Wer sich für Mode interessiert, den lässt Jan Keupp in diesem Buch in den Spiegel des Mittelalters blicken: Von Kleiderordnungen für Bauer, Mönch und Edelmann über höfische Mode, Herrscherornat und modische Provokation geht es hier um die Bedeutung von Kleid und Gewand.<<

 

Ein Betrachtung wert - Lesen und Anschauen! - ist noch

 

Erika Thiel - Geschichte des Kostüms

 

Die europäische Mode von den Anfängen bis zur Gegenwart

 

Henschel, Berlin, 2000

 

ein ebenfalls reich bebilderte großformatiges Werk mit ca. 460 Seiten.

 

Bei allem: Viele Quellen und viel Lesestoff ergeben ein Bild und bereichern das Bild durch die relativ zweckfreie Beschäftigung mit dieser Epoche.

 

Da von Ina hier gerade die Übergangszeit vom Mittelalter zur Neuzeit zum Thema gemacht wurde, könnte man im Hinblick auf spätere Epochen sicher fallweise andere Bücher und Quellen (evtl bessere) finden. Das in Amerika erschienene Buch zur Kostümgeschichte in Frankreich, das Ende des 19. Jahrhunderts erschien, mag ein Beispiel sein.

 

Für das Problem von Doro könnte aber evtl. das einmal erwähnte Buch zum "costume mounting" von Lara Flecker dienlich sein! Das ist kein "Karnevals-Kostüm-Buch" wie man denken könnte. Es erschien mit Empfehlung und "in assocation with" des Victoria-and-Albert Museums in London 2007. Zum Beispiel "sewing techniques" werden in einem Kapitel erläutert. Handstiche und Maschine- beides kommt vor, also man kann sich - wie beim alten Paulus - alles mal ansehen, dasjenige, was nicht authentisch genug ist, verwerfen und "das Gute" behalten!

 

Für Interessierte hätte ich noch ein paar Hinweise für Entdeckungen im Internet parat. Da dies das Medium war, wo Ina zuerst gegraben hat nach Infos zu Materialien und evtl. Formen und Farben, kann man nach kurzer Suche durchaus feststellen, man macht ein Fass auf. Oder zwei. Mindestens!

 

Besonders die Ausschnitte, die einzelnen Kapitel aus erwähnten Mode- und Tanzbüchern (zu Tanz fand ich auch bei Max von Boehm einige konkrete Erwähnungen!) kann ich als Texte gern zur Verfügung stellen.

 

Martin, Bremen

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Das Buch von Jan Keupp habe ich.

 

Ich glaube, ich habe es zweimal gelesen, so oft habe ich vor- und zurückgeblättert. Der Autor springt munter durch Zeiten und Stände, was sich unterhaltsam liest, auf mich aber verwirrend wirkt.

Kernaussage ist (habe ich so verstanden): Man war, was man trug. Kleidung zeigte den Status an. Mode war im Mittelalter wichtig und abwechslungsreich wie heute. Leider wird fast jede Aussage dann auch wieder relativiert, es kann so oder woanders auch ganz anders gewesen sein.

Beispiel (zur Verwendung der Farbe Gelb):

"Es ist auffällig, dass [...] Judas in gut der Hälfte aller Darstellungen des Spätmittelalters in ein gelbes Gewand gehüllt ist - in nahezu ebenso vielen Fällen wurde sein Kleid indes in anderer Farbe gemalt."

 

Nett zu lesen, aber kaum geeignet zur Recherche.

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