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Wie kann die Handarbeit ihr angestaubtes und schlechtes Image loswerden?


Vanilia

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Hallo alle Miteinander!

 

Ich lese ganz oft, dass sich viele rechtfertigen müssen fürs Handarbeiten, dass sich viele nicht trauen zu erwähnen, dass sie Selbermacher sind, weil dann die Gegenüber denken, sie hätten kein Geld und MÜSSTEN es tun.

 

Klar, wir schütteln den Kopf darüber, denn anscheinend gibt es ganz viel Falschwissen bei uns in der BRD was das Handarbeiten und selbstmachen betrifft.

 

Eigenartigerweise scheint das ja nur in Deutschland so zu sein, wenn man mal über den großen Teich schaut, dann gibt es wahnsinnig viele stolze "Craft" Moms, leidenschaftliche Selbermacher, Handwerker, Bastler, Nähfrauen, Strickerinnen, Quilterinnen... und die ernten allesamt ganz viel Bewunderung für das was sie gemacht haben.

 

Ich frage mich, ob es denn in Deutschland nicht möglich wäre, das "Selbermachen" von seinem schlechten Image loszulösen?

 

Beziehungsweise, ich frage mich, ob das Image der selbstgemachten Dinge tatsächlich so schlecht ist, wie viele hier sagen, denn Etsy, Dawanda und Co. boomen, Strick- und Nähcafés eröffnen, Urban Gardening wird immer bekannter und wer verschmäht schon selbstgemachte Marmelade?

(Ich habe nämlich fast den Eindruck, dass junge Menschen selfmade eigentlich ziemlich cool finden, die eher ältere Generation empfinde ich hingegen als befangen)

 

Ich handhabe es in meinem Umfeld so, dass ich zwar nicht damit hausieren gehe, dass ich Dinge selbst machen kann, häufig halte ich es auch bedeckt, weil ich Angst habe, ständig RV tauschen zu müssen oder Hosen zu kürzen...

 

Aber ich behaupte niemals nicht, dass ich etwas nicht selbst gemacht habe, wenn ich darauf angesprochen werde. Dass es mir teilweise unangenehm ist, darauf angesprochen zu werden, liegt zum ersten daran, dass ich Angst habe, es sieht verpfuscht aus (krumme Nähte oder so... ;) ) und zum zweiten daran, dass ich nicht gebeten werden möchte, es nocheinmal für jemanden zu machen, da ich nur Unikate herstelle.

 

Dass wir alle von einem besseren Image profitieren würden, ist -denke ich- klar: Größere Akzeptanz in der Gesellschaft -> mehr Selbermacher -> mehr Selbermach-Geschäfte -> mehr Angebot -> mehr kreativer Input... -> TOLL!

 

Wie könnte man es denn nun anstellen, dass das Selbermach-Image in Deutschland sich beispielsweise näher an das Selbermach-Image in den USA angleicht?

 

Ich halte nichts von missionarischem Gedudel, ich belabere niemanden, etwas selbst zu machen, aber ich bin prächtig darin, andere Leute anzufixen.

Es gibt seit langem jedes Jahr zu Weihnachten oder zum Geburtstag etwas selbstgemachtes von mir. Manchmal mache ich es richtig selbst, manchmal kaufe ich selbstgemachtes, wie handgesiedete Seife oder so.

Wer dann einmal handgesiedete Seife bei mir verwendet hat, hat bisher immer kurz darauf selbst ein Stückchen handmade-Seife am Waschbeckenrand liegen gehabt. :D

 

Meinen Freundinnen gebe ich ab und zu mal ein Nähstündchen, wenn sie möchten, oder sie klingeln durch und fragen, wie etwas funktioniert... wenn ich was ganz besonders cooles gesehen habe, dann zeige ich es her, manchmal machen wir sowas nach...

 

und ich habe das Gefühl, dass es auf andere überflackert, wenn ich "schnell" was im Bastellladen holen muss und wir dann dort stöbern.

 

Wie macht ihr das denn? Seht ihr das auch so wie ich, oder ist es euch egal?

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Das Selbermachen hat kein schlechtes Image.

 

Nur das Selbernähen von Kleidung.

 

Und dieses Image ist so alt wie - die "Mode" selbst. Und unumkehrbar fest verankert in den Köpfen. Das bringt auch keiner mehr raus.

 

In dieser Romserie auf Arte oder 3Sat die kürzlich lief geht die "einfache" Gattin erstmals auf ein "besseres" Fest und wird gleich gemustert von den anwesenden Damen. Das Drehbuch lässt das Kleid bewundert - und auf die Antwort der Frau, es sei selbstgemacht, den sozialen Eisregen herunterprasseln.

 

 

Nähen, vor allem Kleidung nähen, das tut die feine Dame kurz bevor sie sich im Landwehrkanal ertränkt. DAS Signal für den sozialen Abstieg.

 

Jeder Versuch, das zu ändern ist in der Breite zum Scheitern verurteilt.

 

Und, um wieder auf die verschiedenen Geschmäcker zurückzukommen, wenn ich das eine oder andere Teil so sehe - auch zu Recht.

 

I.

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Interessantes Thema...

 

In meinem Umfeld finden sehr viele Menschen Selbstgemachtes toll. Manchen ist es egal bzw. sie haben keinen Bezug dazu und folglich auch kein Interesse an Handarbeiten und ähnlichem.

 

Letztere lasse ich mit meinem Hobby in Ruhe.

 

Im Büro wissen viele, dass ich fast meine komplette Garderobe selbst nähe und fragen ab und an "DAS haben Sie aber nicht selbst genäht!?!" Wenn ich dann sage "doch", sind die Reaktionen positiv. Anfragen bezüglich Flickarbeiten habe ich vorgebeugt, indem ich im Gespräch habe einfließen lassen, dass ich Flickarbeiten hasse und neu nähen viiiiiiiiiiel mehr Spaß macht :D. Eine Kollegin fragte unterschwellig immer mal wieder, ob ich nicht auch für andere nähen würde. Ich habe ihr erklärt, dass ich das tun würde, wenn ich nur noch halbtags arbeiten müsste, aber weiterhin das volle Gehalt bekomme. Irgendwann war dann Ruhe.

 

Ich nähe natürlich für andere - ab und an für meinen Mann, für die Kinder von Freunden als Geschenke und weil es mir einfach Spaß macht, diese kleinen Sachen zu nähen. Ich nähe aber für niemanden der meine Arbeit nicht zu schätzen weiß und sich nicht daran freuen kann.

 

Mit Sockenstricken habe ich wirklich ein paar Kolleginnen angefixt und sie mit Literatur- und Wolltipps versorgt.

 

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich versuche nicht, andere zu bekehren, dass Handarbeit was ganz tolles ist. Ich bin stolz, was ich kann und freue mich an den fertigen Werken und an der Freude, die ich anderen damit machen kann. Das genrelle Image interessiert mich dabei nicht.

 

Viele Grüße

Erika

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Hallo Vanilia,

 

Ich bin noch aus der älteren Generation und wir wurden wirklich als Kinder "benäht", weil wir uns fertige Kleidung einfach nicht leisten konnten. Noch als Erwachsene mochte ich daher lange Zeit nichts selbst genähtes anziehen. Aber diese Zeiten sind längst vorbei und auch die Menschen dieser Generation nähen jetzt just for fun. Zu Hilfe käme uns Näherinnen sicherlich ein prominentes Vorbild. Seit sich Magdalena Neuner offen zu ihrem Strick-Hobby bekennt und Werbung dafür macht, ist stricken wieder auf dem Vormarsch. Vielleicht bekommt ja das Nähen auch noch eine prominente Verfechterin und unser Hobby ist plötzlich super-in!!!!

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Stricken ist nicht wegen Magdalena Neuner auf dem Vormarsch. Das halte ich für einen totalen Trugschluss. Meine Grete z.B. kennt die überhaupt nicht.

 

Sondern, weil auf einmal kleine gestrickte Accessoires und eine rustikale Grundstimmung Einzug in die Mode gehalten haben. Mein Gretel war dann letztes Jahr mit einer Burdastyle im Wollladen und hat sich Wolle für ein kleines Schälchen gekauft, Nadelstärke 8 - das ist das, wofür die heute noch den Nerv haben.

 

(Eigentlich wollte sie den Strickmantel aus der EASY machen. Aber da hat Mama ein Machtwort gesprochen...nach dem Schälchen, habe ich gesagt..da war das Thema dann schnell durch...)

 

I.

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Ich weiß nicht, ob wirklich speziell das Nähen dieses Negativimage hat. Für mich ist es eher das Basteln und die diversen Bastelläden, die solche "Halbfertigprodukte" verkaufen, die diesen trutschigen Eindruck hervorrufen.

Die Bandbreite des Selbstgemachten ist ja sehr groß und ich finde mindestens 3/4 davon ganz schrecklich, kann also verstehen, das Handarbeit ein angestaubtes Image hat.

 

Ich glaube auch, dass in meinem Umfeld der Gedanke, dass Leute die nähen nicht das Geld für Klamotten haben, nicht so stark verbreitet ist.

Ich gehe auch nicht damit hausieren, da ich keine (Reparatur-)aufträge aufgedrückt bekommen möchte und ich auch nicht möchte, dass z.B. Kollegen meine Kleidung begrapschen, um die Qualtität zu begutachten. Die Negativreaktion, die bei mir wohl am häufigsten vorkommen würde, wäre : "Na, dafür hätte ich ja keine Zeit." oder "Na, du hast ja keine kleinen Kinder mehr und kannst dir dafür Zeit nehmen." (mit süffisantem Unterton)

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Interessant, welch unterschiedliche Erfahrungen ihr macht. Bei mir kam häufig die Bemerkung "da hätte ich nie die Geduld für" oder "dafür habe ich zwei linke Hände". Ich antworte immer, dass man das erst beurteilen kann, wenn man es ausprobiert hat und empfehle meine Nähkursleiterin :D. Angemeldet hat sich aber bisher niemand.

 

@jadzia: Ich backe auch gerne selber und denke, dass bei Kleidung Qualität vor Quantität geht. Bei mir hat es meine Mutter vorgelebt: Jedes Wochenende gab es selbst gemachten Kuchen - meist zwei verschiedene und den Rührkuchen haben wir am Montag noch zum Kakao gefrühstückt :). Meine Mutter hat zwar nicht genäht, aber ganz viel gestrickt. Das habe ich dann auch können wollen und sie hat es mir beigebracht.

 

Letztendlich muss jede und jeder selbst entscheiden, womit sie/er sich gerne in der Freizeit beschäftigt. Ich kann Modelleisenbahnen gar nichts abgewinnen und bin froh, dass mein Mann das auch nicht kann ;). Jedem Tierchen sein Plaisierchen.

 

Viele Grüße

Erika

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Seht ihr das auch so wie ich, oder ist es euch egal?

 

Egal ist es mir nicht-Nähen glauben viele anscheinend sei totaaaal billig und qualitativ dann noch minderwertig :mad: so in etwa unter Kick und Co einzuordnen:banghead:-da könnt ich manchmal ausrasten...verheimlichen tu ich es trotzdem nicht -so weit kommt es noch:beleidigt

 

Ich tackere meine Sachen ja nun wirklich nicht gerade nur so zusammen-und noch nie ist mir ein selbstgenähtes Stück irgendwo an den Nähten oä kaputt gegangen (im gegensatz zu H&M und Co) im Gegenteil

 

Was man dagegen machen kann? Da bin ich ehrlich gesagt überfragt denke aber auch wie Isebill das des fest verankert in den Menschen hier ist-vielleicht ist ja die nächste Generation so weit:(

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"Na, du hast ja keine kleinen Kinder mehr und kannst dir dafür Zeit nehmen." (mit süffisantem Unterton)

 

Da würd ich ihr glatt mal Anouk hier aus dem Forum unter die Nase reiben:D Sie hat ja nun mehr als ein Kleinkind und näht ganze Kostümfundusse (ähh das schreibt man sicher anders oder?)

 

Ich hab auch drei Kids (11,4,1) und nähe fast deren gesamte Garderobe selbst-

 

Sowas würde ich auf so eine blöde Antwort auch süffisant zurückgeben:D

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Ehrlich gesagt ist es mir ziemlich egal was für ein Image das Selbermachen hat.

Mir macht es Spass etwas zu selbst zu machen. Ob es Marmelade oder Likör mit den Früchten aus meinem Garten ist, ein leckeres Menü selbstgekocht, selbst Malerarbeiten verrichte, alte Möbel verschönere, mein Gemüse anbaue oder eben meine Kleidung selbst nähe.....Ich bin froh, dass ich es kann, dass ich die Zeit dafür habe und mir nehme. :)

Andere dürfen das angestaubt oder altmodisch finden, so what?

Und Lust das Image auf zu peppen habe ich wirklich nicht. Wenn meine Resultate nicht überzeugen, überzeugen meine Worte auch nicht.

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Hat sie das, ein angestaubtes oder schlechtes Image ?

Ist mir persönlich noch nicht begegnet, ehrlich gesagt.

 

Mir macht es Spass etwas zu selbst zu machen. Ob es Marmelade oder Likör mit den Früchten aus meinem Garten ist, ein leckeres Menü selbstgekocht, selbst Malerarbeiten verrichte, alte Möbel verschönere, mein Gemüse anbaue oder eben meine Kleidung selbst nähe.....Ich bin froh, dass ich es kann, dass ich die Zeit dafür habe und mir nehme. :)

 

Das trifft auch auf mich absolut zu; außerdem wenn ich etwas erklären muß, dann höchstens den Preis für eine Maschine :)

 

Liebe Grüße

Susanne

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Gast Wirbelwind

Ich hatte neulich zwei Freundinnen zu besuch, die noch nie in meiner Wohnung waren. Beide sind keine Selbermacher, haben aber eine positive Einstellung zu Selbstgemachtem (die eine kauft regelmäßig Geschenke bei Dawanda, die andere hat mal ein Jahr lang eine kleine Galerie betrieben).

Nachdem die beiden über das ein oder andere selbstgemachte Teil in meiner Wohnung gestolpert waren, liefen sie systematisch hindurch und spielten heiteres 'selbstgemacht-Raten'. Dabei fiel mir erst auf, was da so alles selbstgemachtes in meiner Wohnung rumsteht. Von der umgearbeiteten Gardarobe mit passend dazu gebautem Schuhregal (sehr individuell mit Noten drauf) über den neu gepolsterten Hocker, die selbstgebauten Lautsprecherboxen (in rostrot lackiert, sieht gut aus zu den schwarzen Membranen) und dem strickgefilzten Korb für Kleinteile wie Streichhölzer und Taschentücher bis hin zum selbstgebauten Bett und mit Modeln bedruckten Kissenbezügen ist das eine ganze Menge, die da so im Laufe der Zeit zusammengekommen ist. Ende nicht absehbar.

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Da würd ich ihr glatt mal Anouk hier aus dem Forum unter die Nase reiben:D Sie hat ja nun mehr als ein Kleinkind und näht ganze Kostümfundusse (ähh das schreibt man sicher anders oder?)

 

Ich hab auch drei Kids (11,4,1) und nähe fast deren gesamte Garderobe selbst-

 

Sowas würde ich auf so eine blöde Antwort auch süffisant zurückgeben:D

 

Das würde ich nie tun. Wenn ich anmerken würde, dass ich in einem Forum unterwegs bin, wäre das eine weitere Bestätigung für zu viel freie Zeit...

Außerdem hinkt der Vergleich gewaltig, da Anouk z.B. nicht berufstätig ist. Bei dir weiß ich es nicht.

Ich rede von voll berufstätigen Frauen. Hier in meinem Umfeld ist gärtnern hoch angesehen sowie Kochen, Backen, Sport und alles was sich um die Kinder dreht, wie z.B. der Besuch von Konzerten der Musikschule, Sportwettkämpfen, etc.

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Es geht doch um das Vorhandensein des Images und darum, wie man es aufbricht. Nicht darum, ob das Image zu Recht besteht oder nicht. Wer sich in seiner Selbermachidylle einigelt, der überzeugt niemanden.

 

 

Wobei ich persönlich sowieso niemanden überzeugen will. Mein Hobby ist meine Privatsache und soll es auch bleiben.

 

Fakt ist, das Image ist sehr schlecht. Da können noch so viele wohlmeinende Freundinnen sagen, wie toll man es kann und dass sie es auch gerne könnte.

 

Ist alles gelogen - sonst würden sie es nämlich tun, so schwer ist das nun auch nicht.

 

Das Image von allen anderen kreativen Tätigkeiten ist besser als das des Kleidungsnähens. Eher wird auch ein angebrannter Kuchen akzeptiert als ein schlampiger Saum, wobei die meisten den Saum nicht als solchen erkennen, sondern nur merken, dass es nach nichts aussieht.

 

Selbernäherinnen abseits der grossen Modelinien können nur von einem bestimmten, sehr kleinen Publikum Zuspruch erwarten.

 

Ausnahme: Man bewegt sich sowieso in der Kreativecke oder im Reenactment.

 

Aber mir persönlich ist das sowieso wuppe.

 

I.

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Gast Wirbelwind

Muss dieses Image denn verschwinden?

 

So wie es aktuell ist, ist uns die Bewunderung unseres Umfeldes gewiss. Niemand kann's, alle sind beeindruckt, wenn sie die Ergebnisse sehen. Und die dann entgegen aller Erwartungen richtig gut aussehen? Das pinselt den Bauch des Egos.

 

Und wenn jetzt alle nähten? Wer bewunderte uns dann? Auf was könnten wir dann noch so richtig spolz sein?

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Hallo zusammen,

 

meine Mutter näht nichts mehr, sie gehört auch zur Generation, die unsere Kinderkleidung nähen musste, weil es finanziell nicht so ganz reichte. Da hat sie die Nase voll, wie sie selbst zugibt. Und sie kauft auch nichts selbstgemachtes, weil sie das in ihren Augen wieder zurückwirft in die Zeit "ich habe kein Geld". Das ist halt ihr Hintergrund.

 

Ich dagegen mache mir meine Taschen gern selbst, weil individuell und ich mag selbstgemachte Loops, Portemonnaies, Stulpen und selbstgenähte Kleidung finde ich auch toll, obwohl ich da nicht so ambitioniert bin. Ich mache Curds und Chutneys selber, je exotischer das Rezept, desto interessanter ist es - Ebereschen-Chutney kann ich zu geschmolzenem Käse sehr empfehlen :).

 

Damit stoße ich in meinem Umfeld oft auf reges Interesse, aber nachgemacht hat bislang noch keiner was davon (keine Zeit, keine Lust, whatever - mir auch egal). Allein das Interesse, finde ich jedenfalls, ist aber doch schon ein gutes Zeichen für einen Imagewandel.

 

Meine Freundin näht sich aus einem selbstgemachten Schnitt wunderbare Kleider und Röcke aus den unterschiedlichsten Stoffen und mit wahnsinnig vielen Variationen. Sie ist ein echter Hingucker und da weiß jeder sofort "das ist auf jeden Fall selbstgemacht!" Und DAS finde ich, ist die beste Werbung für Selbstgemachtes.

 

Liebe Grüße, haniah

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Es geht doch um das Vorhandensein des Images und darum, wie man es aufbricht. Nicht darum, ob das Image zu Recht besteht oder nicht. Wer sich in seiner Selbermachidylle einigelt, der überzeugt niemanden.

 

Moin!

Hmm, mir scheint es eher so, als ob zunächst mal diskutiert wird, ob das Image überhaupt so präsent ist (angestaubt und schlecht) und da hat anscheinend jede® etwas andere Erfahrungen gemacht... Mir geht es in meinem Umfeld auch eher so wie Thimble es beschreibt ("schön, aber dafür hätte ich keine Zeit") Diese Reaktionen haben mich lange ziemlich geärgert, da ich meine Zeit auch nicht in Säcken im Keller lagere:rolleyes:

 

Zum Glück gibt es aber auch immer wieder Reaktionen wie: Oh wie schön, das möchte ich auch gerne können, da kann man sich die Kleidung passend nähen und hat ein Einzelstück!

Bei uns im Kollegium ist es aber auch verbreitet, Kleidung Second Hand zu kaufen, da kommt wohl keiner auf die Idee, man näht nur, um Geld zu sparen.

(Was ja auch nicht wirklich klappt, wenn man Wert auf qualitativ hochwertige Stoffe, Schnitte und Maschinen (!) legt:D)

LG, Anne

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Hallo,

 

warum die älteren Generation selbstgemachten skeptisch gegenübersteht?

 

Da fallen mir gleich drei Gründe ein:

 

Die Nachkriegszeit, der Aufschwung und die Technikbesessenheit der 50er/60er Jahre.

 

Warum die jüngere Generation selbstgemachtes hip findet? Hier auch ein paar Schlagworte:

 

Ressourcen schonen, keine Macht den Großkonzernen, Individualität.

 

Grüße

millefleurs

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Vielleicht habe ich mich nicht richtig ausgedrückt.

Ich habe ab und zu den eindruck dass sich user darüber ärgern dass selbermachen nicht wertgeschätzt wird. Für mich ist das ein imageproblem des selbermachens, denn wenn ich etwas gut finde, dann kann ich mich eher dafür interessieren oder gar begeistern.

 

Ich lese auch häufig dass das angebot im ausland als besser eingeschätzt wird was lektüre, läden, material, ideen betrifft. Ich ziehe da die parallele dass das "craften" dort eben nicht mit so einem geschmäckle behaftet ist, wie in deutschland, denn nur das wird angeboten, wofür ein markt da ist.

 

Vielleicht interpretiere ich aussagen im forum aber auch ganz anders als sie gemeint sind, und die selbermacher sind gar nicht soo unzufrieden mit der ist-situation, wie es mir scheint.

Bearbeitet von Vanilia
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Ich weiß nicht.....ob es dieses Image überhaupt gibt!

 

Ich kaufe und nähe - arbeite um bis es gefällt. Wie oft schon hat man eine Idee wie ein neues Lieblingsstück aussehen sollte und findet es nicht.

 

Wie toll, wenn du dann genau den richtigen Stoff/Muster findest, loslegst und dann eben das hast was du erträumtest.

 

Stoffe und Zubehör sind nicht billig also mit - ich kann mir gekauftes nicht leisten hat selbernähen nunmal gar nichts zu tun.

 

Über die bessere Passform und Verarbeitung bei selbstgenähtem braucht man auch nicht zu diskutieren- seit ich selber nähe bin ich extrem kritisch auch bei gekauften Dingen.

 

Und (*lach*) mein Mann ist Modellbahner und ich teile sein Hobby indem ich seine Anlagenteile gerne fotografiere. Er wiederum kauft hemmungslos Stoff, wenn er über was stolpert, was mir gefallen könnte oder diskutiert welche must haves es so gibt. Meine 112 Jahre alte Singer hat er mir mitgebracht und mich wahnsinnig erfreut damit.

Für ihn als Techniker bietet sie auch Interessantes - denn sie ist trotz ihres Alters voll funktionsfähig.

 

Das Hobby Hund hat für ihn neue Facetten, seit er arbeitslos war und meinen Wurf fast alleine betreuen musste, denn einer von uns musste

ja arbeiten, in dem Fall ich.

 

Er ist auch mein größter Kritiker -" Das trennste aber nochmal auf oder? Die Naht geht aber ordentlicher....."

 

Aber auch - der Fehler ist prima kaschiert....

 

Und wenn ab und an mein Spaß mit etwas zusätzlichem Taschengeld für mich verbunden ist findet er das großartig- Meine Nähkursmaschine hab ich mir ernäht und er musste nur 1 € dazutun.

 

Weihnachten kommt immer so plötzlich - hat aber seinen Schrecken verloren, seit ich über einen Fundus an selbstgemachten Geschenken

verfüge, Wunschzettel kommen schon gleich mit solchen Dingen wie Tischläufer, Platzsets etc an. So denke ich nicht, dass Selbernähen ein schlechtes Image hat- im Gegenteil es sind schon viele "angefixt" worden.

Mein eigenes Label wird immer mit Stolz getragen und Unikate hat jeder gern.

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Ich lese auch häufig dass das angebot im ausland als besser eingeschätzt wird was lektüre, läden, material, ideen betrifft. Ich ziehe da die parallele dass das "craften" dort eben nicht mit so einem geschmäckle behaftet ist, wie in deutschland, denn nur das wird angeboten, wofür ein markt da ist.

 

Ich bezweifle, dass in Deutschland das angeboten wird wofür ein Markt da ist. Eher habe ich das Gefühl, dass deutschen Verbrauchern einfach was auf ´s Auge gedrückt wird. :D

 

Es kann auch sein, dass in anderen Ländern die Auflagen für Selbstständige wesentlich einfacher sind, und sich dadurch auch viele in Nischenbereichen niederlassen könne - und von dem Ertrag leben können.

 

Ein weiterer Grund liegt eventuell auch darin, dass sich Deutschland von einem Industrieland zu einer Dienstleistungsgesellschaft gewandelt hat. Handwerk ist daher nicht gefragt. Wir konsumieren nur uns lassen unser Geld für uns arbeiten..... :D

 

Grüße

millefleurs

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ich hatte als Kind (bis in die 60er Jahre) tolle, von meiner Oma selbstgenähte Klamotten - Oma hat mich gewissermaßen angefixt, wenn es auch 40 Jahre gedauert hat, bis ich mich endlich getraut habe zu nähen.

 

Meine Umwelt (Freunde, Familie, Kirchenchor) reagiert positiv-anerkennend - dem Rest der Welt erzähl ich es nicht.

Ich kann kein Negativ-Image sehen ....

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Ich meine hier einen anderen Zusammenhang festzustellen. In den Schulen wird kaum noch Handarbeit unterrichtet. Meine Tochter ist 26 und hatte bis zum ABI in keinem Schuljahr Handarbeitsunterricht. Während ich mich schon im ersten Schuljahr durch gestickte Nadelmäppchen, die mit Wolle bestickte Tischdecke für Oma und das Strickmützchen mit Nadelspiel, versehen mit Fleissfäden gegen das Schwätzen kämpfen musste. Ab der 5. Klasse gab es Nähunterricht auf Tretnähmaschinen: Biesen nähen, Kanten nähen und alles wurde als Nähprobe in einem sepraten Ordner abgelegt und wenn man Pech hatte nahm die doofe alte Handarbeitslehrerin den Kram mit.

Aber es ist etwas davon hängen geblieben. In den 80ziger Jahren strickten wir wie die Verrückten. Es war "in" mit Strickzeug im Teehaus zu sitzen. Zwischendurch Gardinen nähen oder eine Hose kürzen war tatsächlich vom Nähunterricht erhalten geblieben.

Irgendwann hatte ich so viel Pfunde angesammelt, dass die Auswahl an Geschäften so gegen 4-5 schrumpfte. Und was gab es für scheußliche Muster und Farben. Ich habe mir dann von einer Schneiderin Hosen anfertigen lassen, die wie für Handarbeit richtig, sehr teuer waren. Irgendwie habe ich mir dann mal den Schnitt angeschaut und ab da habe ich mit dem kopierten Schnitt genäht. Die Reaktionen aus meinem Umfeld waren begeistert und die Stoffe wurden hochwertiger, die Muster gewagter und es zogen eine Overlock und eine Coverlock ein. Als mich dann eine Angestellte meiner Sparkasse auf Seite bat und mich fragte wo ich diese wahnsinnige Bekleidung einkaufe, bin ich fast aus dem Gebäude gesegelt. Ich bin zwar rund, aber ich stelle meine Kleidung mit Basics und Highlights zusammen und sorge dafür dass auch die Accessoires stimmig sind. Du fühlst dich einfach individueller und das strahlst du auch aus. Ich bin stolz auf meine Jacken, Mäntel mit extravaganten Knöpfen und wenn mich Jemand fragt, sage "selbst genäht" auch gerade heraus.

Wer kann denn noch nähren? Du kannst doch dazu nur einen Bezug haben wenn du Stoffqualitäten zu schätzen weißt. Wenn du ordentlich verarbeitete Nähte haben möchtest oder einen möglichst guten Sitz. Wie oft findet man denn noch Bekleidung in Lieblingsfarben, wenn sie nicht gerade "in" ist? Wie soll ich einen Pulli oder ein Kissen aus Seidengarn gestrickt schätzen, wenn mir Seide so gar nichts sagt? Und viele Leute sind so damit beschäftigt ihre Jobs und ihr Leben zu sichern, dass sie Handarbeit als Entspannung gar nicht zulassen würden. Warum aber werden in psychiatrischen Kliniken so häufig Stricken, nähen oder auf Seide malen als Therapie angewendet? Weil das einfach Zeit ist, sich auch mal auf sich selbst zu besinnen. Wie oft höre ich dazu hätte ich einfach nicht die Zeit dazu. Wozu wird die Zeit denn dann verbraten? Wenn du mich fragst ob ich lieber einen Blumenstrauß oder ein selbst gekochtes Glas Marmelade hätte, würde ich Letzteres immer vorziehen.

 

Ich liebe es in Stoffen zu wühlen, sie anzufassen, mir vorzustellen was ich daraus nähen könnte und mit was es kombinierbar wäre. Es gelingt manchmal eine Freundin dafür zu interessieren. Ich habe jetzt aus Dänemark Wolle in wunderbaren Farben mitgebracht und daraus Quadrate nach Nicky Epstein gestrickt. Es ist einfach schön ein solches Stück ins neue Nähzimmer einziehen zu lassen. Ich schätze die Dinge dann auch immer sehr die ich nähe. Als ich einer Kundin, der ich einen Großauftrag aus einer Referenz verdankte, eine Leselotte schenkte, hat die sich fast zu Tränen gefreut. Ok, ich hätte auch die 100. Flasche Wein rüberschieben können. Aber ich wusste aus einem Gespräch, dass sie sehr viel liest und sie weiß dass ich oft bis zu 12 Stunden arbeite und dabei kreuz und quer durch Deutschland reise. Sie meinte dann, dass bei der vielen Arbeit noch so ein schönes Geschenk entstanden sei....

 

Also geben wir doch mit unseren genähten, gestrickten, gehäkelten, geknüpften usw. Geschenken auch ein Stück Zeit und "Hätz", wie die alten Rheinländer sagen an uns und die Beschenkten. Ich glaube nicht unbedingt an ein Image-Problem wenn ich sehe was wir hier so nähen. Ich halte für ein Problem der Wertschätzung von Dingen, weil alles so leicht zu kaufen ist.

 

Übrigens verliere ich sehr erfolgreich Pfunde und habe mich gefragt ob ich nicht doch lieber wieder in die Geschäfte gehe. Die Antwort ist NEIN!!! Ich habe meine Bekleidung inzwischen so individuell entwickelt und es würde mir fehlen mich mit IPod oder DVD in mein Nähzimmer zu kuschlen. Ich liebe diese Stunden die mir gehören. Und ich liebe die Stoffe und die Wolle die zu Ergebnissen führt, die keine andere Frau kaufen kann.

Bearbeitet von Patou
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Mir geht es in meinem Umfeld auch eher so wie Thimble es beschreibt ("schön, aber dafür hätte ich keine Zeit") Diese Reaktionen haben mich lange ziemlich geärgert, da ich meine Zeit auch nicht in Säcken im Keller lagere:rolleyes:

 

Ja, das Argument höre ich auch öfters. Manchmal recht abschätzig. So nach dem Motto: Na, wenn du nichts besseres mit deiner Zeit anzufangen weißt.

Das ist mir aber ziemlich egal. Ich hocke halt nicht jeden Abend 3 Stunden oder mehr vor der Glotze. Außerdem höre ich da auch immer Neid mit heraus.

 

Ich bezweifle, dass in Deutschland das angeboten wird wofür ein Markt da ist. Eher habe ich das Gefühl, dass deutschen Verbrauchern einfach was auf ´s Auge gedrückt wird. :D

 

Da triffts du den Nagel auf den Kopf! Genauso sehe ich das auch.

 

Letztendlich ist es mir egal welches Image Handarbeiten hier hat. Und ich habe auch gar keinen Bock. Zeit damit zu verschwenden daran was zu ändern.

Der einzige Grund, der einen Imagewandel für mich attraktiv machen würde, wäre ein daraus resultierendes besser und größeres Angebot an Werkzeug und Material.

 

Ich erinnere mich noch gut an die 80iger Jahre, als Stricken total angesagt war. An jeder Ecke ein Wollgeschäft. Himmlisch!!!

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Ein angestaubtes Image? Nein, glaube ich nicht, denn immer mehr Leute "machen selber".

Ich habe fast ausschließlich gute Resonanz für meine selber genähten Kleider. Dafür sorgt auch mein Mann, der stolz auf mein Können ist. Auch er erzählt seinen Bekannten, was ich alles selber nähe.

Allerdings gibt es da auch einige Neider. Das sind die, die so komische Andeutungen machen. Solche wie: Bist du abends nicht müde genug? Oder die Winke mit den Zaunpfählen: Es wäre doch vernünftiger in der Zeit Geld verdienen zu gehen. Aber da muss man drüber stehen und genau bei den Besuchen dieser Bekannten die tollsten selbstgenähten Klamotten tragen und den Neid so richtig schüren :cool:

Ich neide denen ja auch nicht die selber gekauften Sachen.

 

LG

Angie

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